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Wenn man die Arbeit der Insolvenz-Sachwalter am Nürburgring aufmerksam beobachtet, kann der Eindruck entstehen, dass die Herren ein wenig „überstudiert“ reagieren, den Bezug zur Realität verloren haben. Das findet durch eine Geschichte vom 29. November auf den Internetseiten der „wiwo“ praktisch seine Bestätigung, in der die renommierte Wirtschaftszeitschrift nachweist, dass die Herrn Juristen die primitivste Art der Kontrolle im Insovenzverfahren nicht beherrschen, obwohl sie hier von der erfahrenen KPMG mit hohem (kostenpflichtigem) Aufwand unterstützt werden. In der Folge hatte Motor-KRITIK aktuell ein weiteres, entlarvendes Gespräch mit Managern, die sich – angeblich von einem „Bieter“ zur Beteiligung eingeladen – um Details zur Lösung der Frage bemühen, was denn an der neuen Form des Nürburgrings – mit ring°racer und „Grüne Hölle“ - wirklich zu beanstanden ist. - Motor-KRITIK sprach mit Managern aus dem „interessierten Umfeld“, was dann auch bedeutet:
Motor-KRITIK ergänzt „wiwo“-Eindrücke
Im Gläubigerausschuss reagierte man empört, als die Insolvenz-Sachwalter den ADAC von weiteren Informationen im Bieterverfahren - bedingungslos, transparent und barrierefrei – ausgeschlossen hatten. Der Gläubigerausschuss war weder darüber informiert, dass der ADAC als Bieter aufgetreten war, noch war die Entscheidung der Sachwalter und der KPMG zum Ausschluss des rennomierten Bieters mit dem Gläubigerausschuss abgestimmt.
Auf einer – mit Hilfe eines Anwalts (!) - einberufenen Sondersitzung des Gläubigerausschusses am 29. November 2013 (14:00 Uhr), versuchten die Sonder-Beauftragten der Landesregierung (nichts anders sind sie schließlich, da die Insolvenz in „Eigenverwaltung“ abgewickelt wird) die Wogen zu glätten.
Da nach ihren Worten die Angebotsfrist für den Kauf des Nürburgrings (oder seiner Teile) zum 11. Dezember 2013 abläuft, wollen sie die Beteiligten im Gläubigerausschusses spätestens am 16. Dezember 2013 über alle am Bieterverfahren beteiligten Investoren informieren.
Schon vorher, am 30. November, konnte sich Motor-KRITIK ein Bild (oder kein Bild) von der Taktik der Insolvenz-Sachwalter machen, die – so der subjektive Eindruck – mit Absicht Bieter zulassen, die eigentlich nicht in der „virtuellen Datenraum“ gelassen werden dürften, weil ihre Kreditwürdigkeit durchschaubar ist. - Es muss hinter frisch aufgestellten Fassaden eine Absicht vermutet werden. - Es kann natürlich auch eine Dummheit sein. - Eine Dr.phil/Dr.jur.-Dummheit?
Die „Wirtschaftswoche“ („wiwo“) hatte „Unerklärliches“ bereits am 28. November auf ihren Internetseiten (s.o.) zu verdeutlichen versucht. Doch es bleiben viele Fragen offen. Motor-KRITIK fand „wiwo“-Darstellungen in einem langen Gespräch mit zwei Managern einer imaginären, an „Nachhaltigkeit“ besonders interessierten Firma, die im fernen Hongkong ihren Firmensitz hat, bestätigt. - Oder klarer ausgedrückt:
So dumm kann niemand sein, dass er – sicherlich guten – aber immerhin nur „Showspielern“ auf den Leim geht. Motor-KRITIK traf auf „Manager“ einer internationalen Firma, die zufällig keine Visitenkarten dabei hatten und auch mit ihren Namen vorsichtig umgingen. Zufällig wurde ihre Firma auch zu einem ähnlichen Zeitpunkt in Hongkong angmeldet als die des Bieters, der in der „wiwo“-Geschichte beschrieben ist.
Die Herren, die Motor-KRITIK um ein Informationsgespräch gebeten hatten, stellten sich als Manager einer Biopellet-Firma vor, die von einer von den Insolvenz-Sachwaltern akzeptieren Bieterfirma zu einer Beteiligung an der Finanzierung des Projekts eingeladen waren und sich nun – in einem Gespräch mit Motor-KRITIK – ein Bild von der Realität machen wollten, da die mit dem Inhalt der Verkaufsunterlage („Teaser“) der KPMG wohl kaum vermittelt wird.
Die Herren zeigten sich gut informiert, waren schon mehrfach am Nürburgring gewesen, um sich dort vom Zustand, von der Besucherfrequenz und deren nationaler Zusammensetzung ein Bild zu machen und man konnte ihnen sicherlich nicht widersprechen, wenn sie anmerkten, dass hier oben beim sogenannten „Ausbau“ eigentlich alles falsch gemacht worden war.
Sie beanstandeten die Lage der „Grüne Hölle“, den Zustand im Umfeld der „neuen“ Nordschleifen-Zufahrt, die Sicherheitseinrichtungen, die Art der Abwicklungs der Touristenfahrten, und, und, und.
Interessant wurde es, als sie die Pläne des eigentlichen Bieters darlegten, die natürlich von ihnen – wie sie sagten – unter dem besonderen Blickwinkel der „Nachhaltigkeit“ bewertet wurden. Sie nannten als geplante Vorhaben die Aktivitäten, die uns auf den Internetseiten der „wiwo“ als die einer Firma La Tene Capital Limited vorgestellt worden war, die übrigens erst seit dem 28. Juni 2013 ins Handelsregister in Hongkong eingetragen ist. Gegenüber der „wiwo“ wurde sie von einem Karl Rüdiger Zeretzke vertreten, auf dessen Namen (er trägt auch andere?) in den USA so um ein Dutzend anderer Firmen in die Register eingetragen wurden, die man hier als Handelsregister kennt.
Da sollen dann – so eine Übernahme mit Zustimmung der Insolvenz-Sachwalter und des Gläubigerausschusses erfolgen kann – so erläuterten die Manager der Biopelletindustries Limited, als die sie sich gegenüber Motor-KRITIK vorgestellt hatten, u.a.:
- ein Windkanal gebaut,
- im „Innenraum“ ein Industrie- und Forschungszentrum angesiedelt,
- die Nordschleife mit einem Überwachungssystem versehen,
- dass Krankenhaus in Adenau „für alle Fälle“ gerüstet,
- dass Hallenbad in Adenau renoviert und wieder eröffnet,
- die noch bestehende Unterbrechung der A1 durch eine finanzielle Unterstützung geschlossen werden,
- sollen Schneekanonen im Winter tatsächlich Wintersport möglich machen,
- will man die von Politikern verwendete Worthülse von der „Ganzjahresdestination“ Wirklichkeit werden lassen,
- soll, soll, soll... -
Nach den Kosten gefragt, die die Umsetzung der (auch) oben genannten Ideal-Vorstellungen erfordern würden, sprach man dann nicht mehr von Millionen, sondern nannte eine Milliarde.
Als von Seiten Motor-KRITIK der Zeitraum der Umsetzung solcher Pläne bis zum Erreichen einer evtl. Gewinnschwelle mit mindestens 10 Jahren genannt wurde, nickte man bestätigend, so als hätte man vergessen, dass moderne Manager an ihren Quartalserfolgen gemessen werden.
Auffallend waren wirklich Detailkenntnisse der Herren, die schon „Kleinigkeiten“ z.B. bei vorhandenen Bauschäden betrafen, während sie von grundsätzlichen Besonderheiten – auch z.B. die Beheizung von „Grüne Hölle“ und „Boulevard“ betreffend – keine Ahnung hatten, obwohl das ja für Manager einer Bio-Pellet-Firma zu ihrem Spezialgebiet gehören sollte. - Bio-Pellets dieser Firma werden übrigens – wie Motor-KRITIK in diesem Gespräch lernen konnte – aus einem schnell nachwachsenden Spezialgras gepresst. Es wird also kein Holz verarbeitet.
Es wäre falsch nun die Darstellungen dieser Herrn den Märchen der Gebrüder Grimm zuzuordnen. Die Herren Olaf Pforr und Roy-D. Knipping werden von Motor-KRITIK als moderne Interpreten von Goethe's „Erlkönig“ empfunden:
„Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“
Hier noch einmal, auch für die englischsprachigen Kollegen der Manager einer internationalen Ltd., in Hongkong unter Bitcoin International Group Limited am 25. Juni 2013 angemeldet und eingetragen, die englische Fassung der Strophe drei:
„Yes, you my dear child, come go with me!
The games I play, you'll like them, come see.
The shore is coloured with flow'rs in bloom,
My mother's gold gowns, you will see soon.“
Ich habe rd. eineinhalb Stunden zugehört und mit den Herren diskutiert, sie aber auch informiert. Am Ende dieser Gesprächsrunde hatten die Herren eine Menge neuer Informationen und ich eigentlich die Bestätigung, dass die „Wirtschaftswoche“ mit ihrer großen Geschichte, die das Bieterverfahren um den Nürburgring als eine Farce hinstellt, durchaus recht hat.
Offenbar sind die Firmen La Tene Capital und BIG Ltd. nicht nur im gleichen Zeitraum – nämlich Mitte dieses Jahres (!) - in Hongkong ins Leben gerufen worden, sondern werden auch von den gleichen Leuten belebt und mit sich ergänzenden Aktionen – nicht nur bei den Insolvenz-Sachwaltern, sondern auch bei den jetzigen Zustand verantwortlichen Politikern - der Eindruck erweckt, dass mal wieder mit der Einschaltung dieser Firmen ein „Neuanfang“ ins Haus steht.
Dazu passt ein Song aus dem bisher einmaligen Auftritt von Andrea Berg in der „ring°arena“ des Nürburgrings am 21. Januar 2011:
„Du hast mich tausendmal belogen...“
Es wird wieder Zeit für ein Auftritt in dieser „Destination“. Inzwischen soll es sogar funktionierende Toiletten geben. Andrea Berg hört man wenigstens aufmerksam zu. - Vielleicht sind dann auch die Herren Insolvenz-Sachwalter mal ganz Ohr.
Vorschlag von Motor-MRITIK zum Beenden der aktuellen Farce und einem wirklichen Neubeginn:
- Einstellung des jetzigen Bieterverfahrens.
- Neuausschreibung des Verkaufs, nun wirklich bedingungslos, transparent und barrierefrei
- Neuberufung der Insolvenz-Sachwalter.
- Auflösung des jetzigen Gläubigerausschusses.
- Klare Stellungnahme der EU zu den aktuell ablaufenden Ereignissen.
- Klare Stellungnahme der verantwortlichen RLP-Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
- Klare Stellungsnahme des Insolvenzgerichts Bad Neuenahr-Ahrweiler.
MK/Wilhelm Hahne