Gespeichert von wh am
Mit Ignoranten sollte man nicht argumentieren. - „Wer nur argumentiert, verliert!“ - Das hat jemand gesagt, der zu dem Thema gleich ein Buch geschrieben hat. Dr. Peter Modler hat darin u.a. festgestellt: „Eigentlich geht es ... um ein einziges Problem: Wie behalten Männer in verantwortungsvollen Aufgaben und unter hohem Stress ihre Steuerungsfähigkeit? - Denn leider ist es ja so, dass viele Männer zu immer weniger Strategie fähig sind, je mehr der berufliche Druck zunimmt. Statt Könige in ihrem beruflichen Umfeld zu bleiben, werden sie viel öfter zu Sklaven der Bedürfnisse Anderer. Das gilt gerade auch für Führungskräfte! Viele gehen in der Flut permanenter Anforderungen unter und reagieren nur noch.“ - Wie wir gerade an den Reaktionen am Nürburgring, in Hockenheim – oder auch in der Formel 1 erleben können. - Oder anders: Es geht um Geld. Bei denen die Macht haben. - Bei deren „Führungskräfte“, die mit den unterschiedlichsten – tollen – Titeln (auf der Visitenkarte) unterwegs sind, handelt es sich eigentlich um Marionetten, die auf „Fadenzug“ reagieren. - Motor-KRITIK möchte dazu ein paar aktuelle Beispiele liefern.
Motorsport aktuell: Die Hoch-Zeit der Ignoranten!
Dr. Walter Kafitz, der inzwischen vorbestrafte Ex-Geschäftsführer der damals im Landesbesitz befindlichen Nürburgring GmbH sprach schon in der 90er Jahren gegenüber Mitarbeitern die Empfehlung aus:
„Den Wilhelm Hahne müssen Sie ignorieren.“
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch unter „neuer Leitung“ gab es z.B. auf offizielle Anfragen von mir keine Antwort. Geschäftsführer wollen keine Argumente hören. Sie ignorieren sachliche Argumente, weil sie – wie Dr. Modler es formulierte - „zu Sklaven der Bedürfnisse Anderer“ geworden sind. - Pressechefs reagieren entsprechend - nicht!
Man ignoriert die sich in der Realität darstellende Situation in der Welt, in Europa, in Deutschland, klammert in der Praxis das Gebiet um den Nürburgring aus und nutzt alle vorhandenen Lücken, um z.B. eine Veranstaltung dort durchzuführen, die – bei einer Absage – dem Veranstalter einen Verlust beschert hätte. - Darum ignoriert man das Geschehen in der Welt, versucht sich einen Freiraum zu schaffen, indem man am Freitag, den 13. März dann verkündet:
„Der Probe- und Einstelltag auf dem Grand-Prix-Kurs und der Nürburgring Nordschleife findet, wie geplant, statt. Jedoch hat die VLN-Organisation aufgrund der aktuellen Entwicklung in Bezug auf den Corona-Virus entschieden, die für den kommenden Samstag (14. März) geplante Fahrzeugpräsentation der Nürburgring Langstrecken-Serie im ring°boulevard abzusagen. Als weitere Maßnahmen werden auch die Tribünen und das Fahrerlager nicht für das Publikum geöffnet. Das erste Rennen am 21. März, die 66. ADAC Westfalenfahrt, soll nach aktuellem Stand durchgeführt werden.“
Dieses Mal waren es Werksteams – oder solche, die man unter dieser Gruppe auch nennen sollte – die fast demonstrativ nicht zu diesem Termin der Probe- und Einstellfahrten erschienen sind:
• Die Porsche-Teams, Manthey-, Falken und Frikadelli z.B., Mercedes-Teams und solche von Audi.
Aber auch andere zeigten sich verantwortungsbewusst! - So informierte ein Teambesitzer seine Fans und Geschäftsfreunde am Samstag, dem Tag der sogenannten Test-und Einstellfahrten mit folgender E-mail:
“Hallo Racer,
wir alle haben ein wunderschönes Hobby, für manche von uns ist es sogar der Traumberuf.
Aber in der aktuellen Lage müssen wir uns eingestehen, dass die Ausübung von diesem Hobby und Beruf nicht vereinbar ist mit unserer allgemeinen Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft.
Daher haben wir von Mathol Racing bereits im Vorfeld unsere Teilnahme für die T&E abgesagt und für die Rennen in Frage gestellt.
Einige wenige, geblendet durch Profitgier, sehen das anders und veranstalten sogar heute noch eine sinnlose T&E durch Ausnutzung von verbliebenen Schlupflöchern.
Damit meine ich NICHT meine Kollegen von anderen Teams, die durch die gierigen Veranstalter und wirtschaftliche Gründe indirekt zur Teilnahme genötigt werden.
Seit Donnerstag sind bereits alle Veranstaltungen bis ca. 2km vor dem Ring (Grenze Meuspath) verboten, seit gestern auch auf dem Ring. Rechtlich durchgesetzt mittels Verordnung wird dies aber erst ab Montag.
Obwohl ich selbst seit 20 Jahren sehr aktiv in diesem PS-Zirkus mitmische, schäme ich mich für das verantwortungslose Verhalten dieser Geschäftsführer und Bevollmächtigten!
Heute werden sie dann wohl notgedrungen verkünden, dass VLN1 nicht durchgeführt werden kann. Vielleicht erwähnen sie sogar VLN2.
Auch das zeigt wieder ihr rein profitorientiertes Verhalten bei ausgeschaltetem Allgemeinverstand!
Dies lässt erahnen, was uns die nächsten Jahre noch bevorsteht. Der ebenfalls unverantwortliche Hankook Sponsordeal war schon ein kleiner Vorbote.
Jedem normal denkenden Menschen muss klar sein, dass es weder VLN1, 2, 3 noch ADAC 24h geben wird zu den bisher veröffentlichten Terminen!
Mit viel viel Glück können wir in der 2. Jahreshälfte wieder unseren geliebten Motorsport auf der Nordschleife leben.
Bis dahin wünsche ich Euch und insbesondere den Älteren in Eurem Umfeld bestmögliche Gesundheit und das notwendige Quentchen Glück.
Mit motorsportlichen Grüßen”
Es war der Teamchef von Mathol-Racing, Matthias Holle, der seine deutschen und englischen Teams – die dann in englischer Sprache – mit diesem Text informierte.
Eigentlich ist seinen Worten wenig hinzuzufügen. Vielleicht ein paar Fotos, die zeigen, wie verlogen die VLN VV GmbH & Co. KG, vertreten durch ihren Geschäftführer, Christian Stephani, sich darstellte.
- Der hatte schon mit dem Abschluss des Sponsor-Vertrages mit Hankook ein “unverantwortliches” Beispiel dafür geboten, was uns noch in Zukunft erwartet.
Intern hatte der auf meinen Beitrag vom 13. März so reagiert, dass er darzustellen versuchte, dass das nicht seine Entscheidung gewesen wäre, sondern er wäre „von oben“ dazu gezwungen worden.
Schon Monate vorher war „oben“ die gedankliche Basis für eine solche Art von „Geschäft“ geschaffen worden, indem einer der einflussreichen „Berater“ den unkundigen „Lenkern“ einer geschickt aufgestellten Folge von mit- und untereinander vernetzten Firmen und unkundigen Beratern eines – auch – unkundigen Besitzers suggeriert hatte:
- Die VLN ist eine Goldader, die nur noch freigelegt werden muss!
Damit hat man nun – seit dem 1. Januar 2020 – begonnen! - Der Berater der Berater war leider nicht gut beraten, weil er selber eigentlich auch ahnungslos ist. Aber er ist erfahren im Berater-Geschäft, in dem sogar für einen Kurt Beck ein Platz für eine Berater-Tätigkeit in einem Pharma-Unternehmen gefunden wurde!
- Eine Hand wäscht die andere? - Gerade in der Zeit des Coronavirus ist Händewaschen wichtig!
Nun hat man im Fall der Test-und Einstellfahrten ein wenig unter Zeitdruck gehandelt. Und ohne Gefühl für den „Markt“!
- Aber man hat schon versucht, sich in der Art der Darstellung unangreifbar zu machen!
Man war genauso geschickt, wie der „Promotor“ der F1 beim ersten WM-Lauf 2020 in Melbourne. - Oder so intelligent, wie der Veranstalter des ersten NES-500-Laufs (27. - 29. März) in Hockenheim. Auch dieser Lauf ist noch nicht abgesagt, obwohl auch in dieser Region längst klar ist, dass die Durchführung eines solchen Rennens unhaltbar ist.
Die Argumentation dieses Veranstalters ist für alle nachvollziehbar, die Geld als das Wichtigste in ihrem Leben empfinden:
- Erst wenn der Rennstreckenbesitzer die Durchführung des Rennens ablehnt, wird auch der Pächter der Rennstrecke, der Veranstalter das Rennen absagen, weil er sonst vom Rennstrecken-Besitzer regresspflichtig gemacht würde!
Auch der Motorsport wird heute primär vom Geld bestimmt und von jenen, die mit dem Motorsport ihr Vermögen maximieren möchten!
Hier folgen ein paar Fotos, die gestern am Testtag der VLN gemacht wurde, der von der VLN VV GmbH & Co. KG veranstaltet wurde:
Natürlich wurde die Aussage von der „VV“, dass die Veranstaltung „ohne Zuschauer“ stattfindet dadurch unterstrichen, dass man bestimmte Parkplätze zwar geöffnet hatte, aber auf das Kassieren von Parkgebühren verzichtete.
Ich habe mich auch im „Boulevard“davon überzeugt, dass dort „nichts los war“
Es war dort also alles wie immer, wenn man davon absieht, dass tatsächlich die Tribünen und der Durchgang zum Fahrerlager gesperrt waren. - Die VLN-Teilnehmer im Fahrerlager empfanden sich „wie im geschlossenen Strafvollzug“. (Zitat!)
Natürlich habe ich auch einen Blick ins „Gläsenerne Studio“ geworfen, wo an diesem Testtag die Generalprobe – der umgebauten Regie – stattfinden sollte. Ich bin auf zugezogene „Sicht-Schutz“-Vorhänge gestoßen und dort – wo mir dann ein Einblick gelang – auf eine Art „Rumpelkammer“.
Nach meinen Informationen soll in diesem umgebauten “Gläsernen Studio“ (Motor-KRITIK berichtete) in Zukunft auch die VLN VV GmbH & Co. KG mit ihrem Geschäftsführer und zwei Mitarbeiterinnen residieren.
Am Nürburgring scheint der Begriff „Gläsernes Studio“ die gleiche Bedeutung zu haben, wie für die rheinland-pfälzische Landesregierung die Begriffe „offen und transparent“!
An jenem 14. März 2020 teilte dann der Veranstalter übrigens offiziell mit, was eigentlich längst überfällig war:
„Die ersten beiden Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie finden nicht statt. Die VLN – als Organisation hinter der Rennserie – folgt damit der Entscheidung der Landesregierung Rheinland-Pfalz, ab Montag (16. März 2020) Veranstaltungen mit mehr als 75 Teilnehmern zu verbieten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die Regelung ist zunächst bis Ostern 2020 befristet.“
Was dann eigentlich bedeutet:
Das 24h-Rennen kann auch nicht stattfinden, weil die auch vom DMSB in der Ausschreibung als Voraussetzung der Teilnahme als offenbar unabdingbar empfundene Voraussetzung – die Teilnahme an zwei VLN-Rennen vorher und am so genannten „Qualirennen“ - nun nicht möglich sind. Manchen Fahrer ist unter den derzeitigen Umständen auch unmöglich, die Prüfungen zum DMSB-Permit-Nordschleife zu machen.
- Wahrscheinlich wird man auf diese „ notwendigen Voraussetzungen“ dann verzichten.
Weil sie eigentlich auch nur für‘s Geldverdienen wichtig sind!
Der Coronavirus macht deutlich, wie „krank“ inzwischen der Motorsport – nicht nur allgemein – sondern besonders auch im Bereich des so genannten Breitensports geworden ist.
Der Motorsport ist aktuell zu einer Hoch-Zeit für Ignoranten geworden!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Meine Leser hätten natürlich recht, wenn sie mir vorhalten würden: Aber das ist doch nicht nur im Motorsport so! - Richtig! - Heute sind z.B.Kommunalwahlen in Bayern, von denen gewisse Politiker meinen, dass die stattfinden müssen! - Ignoranten gibt es überall! - Das sollte uns aber nicht davon abhalten, mit Argumenten dort Stellung zu beziehen, wo wir persönlich engagiert sind. - Ganz gleich ob im Hobby oder Beruf!