"Der größte Luxus ist eine eigene Meinung"

In der Schule fürs Leben lernen: Auf dem "Erich-Klausener" Gymnasium in Adenau scheint das in idealer Weise zu funktionieren. Man macht auch die "kommenden Wähler" mit den Mitteln der Demokratie vertraut. - Aber dann kam Dr. Kafitz.

In der 11. Jahrgangsstufe gibt es auch eine Leistungsstufe in Sozialkunde, die von einem sehr engagierten Lehrer - lebensnah - gestaltet wird. Vor einiger Zeit nahm man so auch mal das "Leuchtturmprojekt Nürburgring 2009" in Angriff. Die Schüler hatten es angeregt. Schon weil es in ihrem Umfeld passierte. - Zunächst sollten sie doch mal ihre Meinung dazu aufschreiben und dann wollte das Thema weiter praxisnah behandeln, meinte der Lehrer.- So lernt man heute Demokratie. Zum Erstaunen des Lehrers, der seine Meinung nicht mit einbrachte, sondern nur die Schüler zu einer schriftlichen Festlegung ihrer Meinung animiert hatte, war die Mehrzahl der Meinungsäußerungen zum Großprojekt negativ. - Hm! - Damit auch die Schüler ihre Möglichkeiten in der Praxis erfahren, machte der Lehrer den Vorschlag, dass doch vielleicht zwei der Schüler ihre Meinung als Leserbrief an die hier im Gebiet weit verbreitete "Rhein-Zeitung" schicken sollten. - Guter Vorschlag! - Bald kam sogar Anwort von der "Rhein-Zeitung". Man meldete sich telefonisch von dort, war augenscheinlich angetan von den vorliegenden Leserbriefen und fragte an, um man davon nicht mehr haben könne. Man würde gerne davon eine Sonderseite machen. - Kein Problem sagten die Schüler, da ihre Meinung im Form eines Leserbriefes im Sozialkundeunterricht längst niedergeschrieben worden war. Bei der Redaktion der "Rhein-Zeitung" dachte man so an sieben Leserbriefe, die man dann in diesem Fall - da daraus eine Sonderseite gestaltet werden sollte - gerne mit Portraits der Leserbriefschreiber schmücken wollte. Und man schickte einen Fotograafen vorbei. Der erfüllte den Redaktionsauftrag. So kam es - wie angesagt - zum Erscheinen der Sonderseite. - Zufällig einen Tag, an einem Freitag, bevor dann - am Samstag - der Bericht über das Richtfest am Nürburgring erschien. Freitags war zu lesen: "Der Ring muss sich verändern" , "Steuerzahlern bleibt nur die Hoffnung auf ein erfolgreiches Ring-Projekt", "Fange an mir Sorgen zu machen", "Hat das Land sich überschätzt?", "Ein Palast - auf Sand gebaut", "Werden schlicht für dumm verkauft", "Frage mich, ob dies der richtige Schritt ist, Steuergelder zu investieren". Sieben Mal kritische Anmerkungen zum Projekt. Am Samstag hieß es dann im Titel zur Richtfest-Geschichte: "Ring: Manager bleiben optimistisch". Hier kam die Redaktion zu Wort, die natürlich das Richtfest (übrigens vom gleichen Fotografen ins Bild gesetzt, der auch die Jugendlichen zu ihren Leserbriefen abgelichtet hatte) auf fast einer Seite angemessen abfeierten, aber auch mit Stimmen "von außen" - sozusagen an die der Jugendlichen vom Vortag angelehnt - ein wenig Kritik einfügten. - Das brachte "das Fass zum Überlaufen". - Und so kam es zu einem "Hearing" im Adenauer Gymnasium, hervorragend vorbereitet, bei dem auch Dr. Kafitz seinen Auftritt hatte. So hatte er es auch gefordert. Diese Veranstaltung, zu dem dann die Nürburgring GmbH auch den ihr "genehmen Teil" der Presse geladen hatte, stand praktisch unter dem Motto:

"Der größte Luxus ist eine eigene Meinung"

09-04-24/04. - Die Jugendlichen wussten sicherlich nicht, wie recht sie mit diesem Zitat hatten, dass gleich zu Beginn der Veranstaltung vorgetragen wurde. Da war die Welt (scheinbar) noch in Ordnung. Man hatte sich eine Fernsehkamera von einem Lokalsender ausgeliehen, eine Sitzgruppe aufgebaut, bot dem Gast, Hauptgeschäftsführer Dr. Kafitz, Speis' und Trank, hatte eine Leinwand installiert, auf der dann zum jeweiligen Teil der Befragung passende Thesen und Fakten zu lesen waren. Ich war beeindruckt.
Natürlich war ich nicht ohne Einladung gekommen. Ich kam auf Einladung der Jugendlichen, wie übrigens auch der Chefredakteur der "Eifel-Zeitung", der - natürlich - auch nicht von der Nürburgring GmbH eingeladen worden war. Zufall: ich war einer der ersten Gäste, nahm in der letzten Reihe (linksaußen) Platz und beobachtete so in den letzten Minuten vor dem Beginn die Aufbauarbeiten. Zufall: MdL Walter Wirz, auch geladen, erschien nach mir als zweiter Gast. Nachdem er mich gesehen hatte, drehte er auf dem Absatz wieder um, um draußen (im Gang) zu warten. Was sollte auch Herr Dr. Kafitz für einen Eindruck haben, wenn er, MdL Walter Wirz, zusammen mit einem... - Nein, wirklich nicht. Das ging nicht. - Und so ging Herr Wirz.

Um dann zusammen mit den Hauptdarstellern zu erscheinen. Auftritt Dr. Walter Kafitz, der zunächst im Raum stehen blieb, während sich der "Anhang" setzte. In seinem Gefolge waren u.a. (natürlich Walter Wirz), der Verbandsbürgermeister Romes (auch eingeladen), sowie eine (für mich) neue Pressesprecherin der Nürburgring GmbH, Stefanie Hohn. Die wohnt in Blankenheim, arbeitete bisher bei "Phantasialand" in Brühl und empfindet die nun geringere Entfernung zum Arbeitsplatz in Nürburg als positiv. (Das habe ich hinterher recherchiert.)

Ich hatte im Vorfeld natürlich die Meinung der Jugendlichen zu der Entwicklung, hin zu einem "Hearing", eingeholt und war überrascht, wie wenig zufrieden man mit der "gesammelten" Veröffentlichung der Leserbriefe in der "Rhein-Zeitung" war. Da wäre gekürzt worden, da wurden "deutliche" Aussagen durch Wortveränderungen abgeschwächt. So jedenfalls hatte man sich das nicht vorgestellt. - Dabei ist das in der Presse gängige Praxis. So war auch unter den Leserbriefen der jungen Leute des Adenauer Gymnasiums auf der Sonderseite zu lesen:

"Leserbriefe sind keine Meinungsäußerung der Redaktion. Briefe ohne Angaben von Name und Adresse können nicht veröffentlicht werden. Bitte geben Sie für Rückfragen Ihre Telefonnummer an. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor."

Wir "Alten" wissen um diese Art der "Korrektur" und sind nicht erstaunt, aber die Jugendlichen waren über die "Veränderungen" in ihrer Meinungsäußerung (zum Teil) verärgert. - So habe ich dann versprochen, ihre Briefe unverändert, ungekürzt auf meinen Seiten zu veröffentlichen, wenn Sie sie mir zusenden. Und habe meine Visitenkarte verteilt. - Dass dann von den sieben Leserbriefschreibern sich nur fünf bei mir gemeldet haben, hat seine Gründe. Es sind die gleichen Gründe, die die anderen Fünf anführten, als sie mich baten, ihre Leserbriefe nicht mehr zu veröffentlichen.

Natürlich möchte ich die jungen Leute nicht enttäuschen. So werde ich ihre Briefe nicht veröffentlichen. Aber natürlich habe ich zu den Hintergründen recherchiert. Und da kann einem schon schlecht werden.

Da hat sich z.B. die Schulaufsichtsbehörde, die ADD, eingeschaltet. Ich habe mit dem zuständigen Schulrat gesprochen, der natürlich kaum etwas zur Sache sagen kann, weil es sein Abteilungsleiter war, der zufällig in Adenau wegen der Ehrung eines Lehrers am Gymnasium war. Zufällig hat er dann auch über die veröffentlichten Leserbriefe gesprochen, weil die - mit Lichtbild - eben besonders auffällig waren. Und weil man so den Verdacht haben musste, dass evtl. der Lehrer... - Auf welche Ideen man bei einer solchen Schulaufsichtsbehörde kommt. - Ganz ohne Anstoß von außen?

Der Lehrer war jedenfalls wohl so eingeschüchtert worden, dass er sich einen Rechtsbeistand genommen hatte. Er hat es auch abgelehnt, als ich mit ihm über "den Fall" zu sprechen versuchte, sich noch weiter mit mir darüber zu unterhalten. Für ihn ist der Fall erledigt. Das war ein Unterrichtsstoff, der nun abgehandelt ist, damit kann er sich nun nicht länger aufhalten. - Und er ging in die Schulferien, nach Berlin.

Und alle heben die Hand, wenn man fragt, ob vielleicht Dr. Kafitz... - Nein! - Das ist wirklich (auffallend!) überzeugend. - Nun ja, da hatte der sich wohl direkt nach den Leserbriefen (ich weiß nicht wo) beschwert, dass man die Kinder eine Meinung äußern ließ, ohne dass er vorher die Gelegenheit hatte, diese Meinung durch seine (überzeugende) Darlegung von Fakten ins Positive zu verändern. Wie ich hörte, hat er wohl auch mit der Schulleiterin... - Na ja, das ist eine ganz Vorsichtige, konnte ich hören. - So kam es denn zu dem "Hearing".

Am Ende dieser ganzen Veranstaltung waren jedenfalls eine Reihe von "Betroffenen" mit blank liegenden Nerven unterwegs. Wie ich deutlich feststellen konnte. - Aber nein, es wurde selbstverständlich kein Druck ausgeübt. Dass selbst ein sonst ruhiger Lehrer aber nun plötzlich gegenüber seinen Schülern laut wurde, wurde dem Zeitpunkt vor den Ferien zugeschoben. Und das locker gegebene Zusagen mir gegenüber nun plötzlich zurück gezogen wurden: einfach Zufall

Ich wurde auch von nervösen, verschüchterten Schülern angerufen. Wenn man mit denen über einen längeren Zeitraum telefoniert, erhält man schon einen guten Einblick in die Situation. Die war - leider - anders, als man es mir gegenüber zu schildern versuchte. Eins wurde dabei deutlich: Man hatte die Schnauze voll! (Um es im Jargon verärgerter Jugendlicher zu formulieren.) Und war man vorher im Elternbeirat... - Na ja, vielleicht sei es doch besser, wenn man die Sache nicht "hochkocht", war plötzlich zu hören.

Eine nette Schulleiterin, ein netter (guter!) Lehrer, ein lebensnahes Thema und ein moderner Manager, der mit dem ganzen Gewicht seines politischen Hintergrundes "seine Meinung" ins Spiel brachte, hat sicherlich den LINKEN in naher Zukunft neue Wähler zugeführt. Ich kann es verstehen. Dabei war das "Hearing" ausgesprochen gut. Der lokale Fernsehsender wird aus dem Gesamtmaterial noch eine kurze Sendung zusammen schneiden. Es ist abzusehen, dass diese Sendung nicht die Stimmung bei dem "Hearing" widerspiegeln wird, wie wir sie wirklich erlebten. - Darum gebe ich mir Mühe, das hier zu tun:

Schräg vor mir saß bei der Veranstaltung MdL Walter Wirz. Ich habe seine Kaumuskulatur während des Vortrages einer Schülerin beobachtet. Er störte auch durch sein immer wieder versuchtes Getuschel mit Herrn Romes (Verbandsbürgermeister), so dass eine Schülerin ihn mehrfach durch einen missbilligenden Blick zur Ruhe bringen musste. Nein, Walter Wirz kaute kein Kaugummi, sondern er war aufgebracht wegen des Vortrags der Schülerin. Wie ihn überhaupt alles bei diesem Hearing störte. Wenn ein neuer Schüler vortrat, um seinen Vorgänger abzulösen und zu einem anderen Thema den Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH zu befragen, dann blickte Wirz in seine Unterlagen, um mit den Fotos der "Rhein-Zeitung" zu vergleichen, ob hier vielleicht einer der Leserbriefschreiber einen Angriff auf den von ihm hochgeschätzten Herrn Dr. Kafitz vornehmen wollte.

Der Lehrer und auch die Schulleiterin - aber auch die Schüler - hatten zu dem Zeitpunkt noch nicht begriffen, dass sie zwar ein brillantes "Verhör" vorbereitet hatten, aber nicht, dass das Folgen haben würde, die ich z.T. im ersten Teil dieser Geschichte schon geschildert habe.

Es begann alles mit einem "Warming up", wie es die Schüler nannten. So erfuhren dann die Zuhörer, dass Dr. Kafitz inzwischen 58 Jahre alt ist, dass er für Jakobs Kaffee, und mehr als zwei Jahre auch für Henkel (Persil) gearbeitet hat. Dort hat er seiner Aussage nach besondere Erfahrungen gesammelt. Als sein Lebensmotto nennt er: "Ich hab's gewagt!"

So etwas sagt man immer hinterher. Ich habe nicht gehört, dass er etwas von den Arbeiten in seiner letzten Firma erzählte, wo Fliesen das Thema waren, einem Produkt, zu dem er offenbar keinen Zugang fand. Darum war er eigentlich arbeitslos, exakt zu dem Zeitpunkt, als man für den Nürburgring einen neuen Geschäftsführer suchte, weil die Wahlen in Rheinland-Pfalz für einen Umschwung gesorgt hatten. (Ganz exakt: Sein Vertrag endete erst am 31. März 1994) Da regierte die SPD. Zufällig hatte Dr. Kafitz ein SPD-Parteibuch in der Tasche. Und zufällig war er mit der Familie Scharping befreundet. Mit Scharping verband ihn auch seine Hobby Radfahren. Er war vorher in seinem Leben noch nie am Nürburgring gewesen, weil das einfach nicht interessierte. Dass er dann dort am 1. April 1994 seine Arbeit antrat, lag daran, dass er - entsprechend seinem Vertrag mit der "Fliesenfirma", bis zum 31. März 1994 bezahlt wurde. (Exakt: Er hätte schon vorher bei der Nürburgring GmbH anfangen können, aber dann seinen Anspruch auf Zahlung des ihm sonst noch zustehenden Geldes seiner alten Firma verzichten müssen.)

Aber das war alles nicht in Adenau zu hören. Ich möchte so das dort Gehörte schon im Interesse der Schüler ergänzen, die damit auch (vielleicht) begreifen, dass man auch bei aufwändigster Recherche niemals die "wirkliche Wahrheit" finden wird, sondern immer nur das, was ich eine "subjektive Wahrheit" nennen würde, weil sie niemals vollkommen sein kann. Nuancen werden immer hier und da fehlen, Nuancen, die das Bild - die Wahrheit - dann verändern können. So ist auch meine Wahrheit nicht die Wahrheit. - Aber offenbar bin ich nahe dran.

Wie hatte die Schulleiterin zu Beginn, zur Eröffnung der "Schulstunde" gesagt? - "Ich akzeptiere nicht was du sagst, ich werde aber für immer verteidigen, dass du es sagen darfst" , und zitierte damit einen französischen Philosophen. - Na ja, wenn man auch Französischlehrerin ist!

Sonstige Erkenntnis aus dem "Warming up": Dr. Kafitz denkt viel darüber nach, wie man sich die Arbeit leicht macht. Er ist ein Weinliebhaber. Mit "Nürburgring 2009" verbindet er Stolz und Belastung. Und über seine Kritiker sagte er: "Manche dieser Kritiker tun mir einfach leid." - Er unterstelle ihnen, sich verrannt, einen "Tunnelblick" zu haben, ja er ging so weit ihnen zu unterstellen, "Unwahrheiten zu verbreiten, um Personen zu schaden".

Nach rund 40 Minuten des "Hearings" kam es dann zu einer interessanten Aussage: "Jetzt müssen Sie mir glauben. Es gibt Gutachten jede Menge. Aber kein Gutachter kann garantieren, dass sich alles so entwickelt, wie es im Gutachten steht." - Ein bedeutsame Feststellung, die sich in ihrer Art schon vom Absolutismus eines Prof. Deubel unterscheidet, der den Gutachten voll vertraut, sie als die Basis für all' seine Entscheidungen anerkennt. Die darum auch richtig sind. - Basta!

Als der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH über einen Zeitungs-Journalisten spricht, der einige Dinge veröffentlicht hat, die ihn - Dr. Kafitz - nicht so gut aussehen lassen, das glaubt er feststellen zu müssen: "Herr G. (er nennt den vollen Namen) hat keine Ahnung, aber er ist Journalist und kann sich über alles hinweg setzen."

Das neugebaute Personalhaus in Adenau, bezeichnet er als "Rettungsring" für den Ort und zum inzwischen geschlossenen Bahnhof in Adenau (seit 1984, dem Zeitpunkt der Eröffnung des GP-Kurses) sagt er: "Das Thema Eisenbahn ist gegessem. Die schönen Zeiten sind vorbei."

Wie treffend. - Lassen wir es uns noch einmal auf der Zunge zergehen: "Die schönen Zeiten sind vorbei." - Im übrigen ist er der Auffassung, dass er mit der Rennstrecke Nürburgring heute nicht gegen Rennstrecken, sondern gegen Nationen konkurriert. - Und als er vom "damals", vom Bau der Nordschleife und dem verdienten Initiator dieses Projekts spricht, da betont er: "Er hat zunächst das Geld ausgegeben und dann beantragt." Um fortzufahren und festzustellen: "Das könnte man heute nicht mehr machen."

Offenbar begreift er nicht, was derzeit geschieht. Wenn es hoch kommt, wird mit Teilbaugenehmigungen gearbeitet, manchmal aber auch schon vorher angefangen. Das bezeichnet man dann als "Einrichten der Baustelle". Natürlich alles nur, um die Termine einzuhalten. Und natürlich steht die Finanzierung noch nicht. Es wird Geld ausgegeben, das eigentlich nicht (für diesen Zweck) vorgesehen oder vorhanden ist.

Das, was von den jungen Leuten - von einem Computer - ausgehend an eine Leinwand geworfen wird, ist leider im Sonnenlicht dieses Tages schlecht zu sehen. Ich darf darum hier noch einmal auflisten was u.a. dort alles - auch mir, dem Vertreter der "Eifel-Zeitung" und den anderen (von der Nürburgring GmbH eingeladenen) Pressevertretern - aufgezeigt wurde und bei den Jugendlichen schon bei der Recherche für eine gewisse Nachdenklichkeit sorgte, die Politiker gerne mit einer Handbewegung weg wischen:

Nürburgring 2009 Finanzierung: Profitables Geschäft oder schwarzes Loch?

Dramatische Finanzlage:

Kurt Beck: 1994 - 2004 = 100 Mio in "Ring" investiert
April 2004: Dr. Kafitz: "Formel 1 auf dem Nürburgring wird billiger" = 50%
Jahresfehlbetrag 2005: 9,67 Mio €
Jahresfehlbetrag 2006: 40,2 Mio €
Gesamtausgaben 2005: 17,4 Mio €
Gesamtausgaben 2006: 18,5 Mio €
Drohverlustrückstellung für Formel 1
2007/2009/2011= ca. 24 Mio €

Chronologie:

5. Mai 2004: "Erlebnisregion Nürburgring wird vorgestellt.
Kosten: 170 - 200 Mio €, davon 40 Mio von GmbH
ca. 130 - 160 Mio € Investoren
500 Arbeitsplätze mehr
500.000 Besucher = 130.000 Übernachtungen
22. Mai 2005: Erlebniswelt, für eine Million neu gestaltet,
wird wiedereröffnet.
September/Oktober 2005: Statt 2 Eventhallen = eine große Halle (8000 m²)
25. Juli 2006: Präsentation der Erlebnisregion Nürburgring soll im
Frühjahr 2009 vollendet werden: statt 200 Mio € nur 150 Mio €, Geld muss
größtenteils von Privatinvestoren kommen.
3. Säulen: 1.) Boulevard, 2.) Village, 3.) Golf- und Aktivsport
5. September 2006: Rheinland-Pfalz will Stammkapital der Nürburgring GmbH
von 10 Mio € in drei Jahren um 9 Mio € aufstocken (Kreis Ahrweiler 1 Mio €),
Gesellschafterdarlehen vom Land von 20 Mio € (Bedingung: 50 % der
Investitionen privat)
Januar 2007: Rheinlandpfälzischer Landesrechnungshof: Wirtschaftslage der
Nürburgring GmbH = "äußerst angespannt"
30. März 2007: Dr. Kafitz: kein Hotelneubau und kein Feriendorf ohne
Investoren, Eröffnung im Frühjahr 2009 gedacht
September 2007: Spatenstich wird abgesagt, Finanzierungsmodelle werden
auf den Prüfstand gestellt: Hotel + Motorsportdorf = 100 % privat,
Boulevard + Arena = 50 % privat
Anfang November 2007: "Erlebnisregion Nürburgring" wird umgetauft
in "Nürburgring 2009", Planung eines Eifeldorfes + Lindner Hotel
8. Nov: ember 2007: Dr. Kafitz: "Der Ausbau wird komplett durch private
Investoren finanziert", laut Sprecher Stephan Cimbal bezieht sich
Aussage nur auf den Anteil, der nicht vom Land getragen wird
Mitte November 2007: Großteil des Projekts ohne Großinvestoren,
Land: Finanzierung mehr als 50 %
19. November 2007: Deubel: Wirtschaftliche Tragfähigkeit der Pläne steht
nicht infrage, Konzept: 135 Mio € von der Nürburgring GmbH,
40 Mio € kleine Investoren, 95 Mio € Kredite, Risiko der Gesamt-
investition: 45 % bei der GmbH - damit beim Land
22. November 2007: Erster Spatenstich, Gesamtkosten steigen auf 215 Mio €,
80 Mio davon übernimmt Großinvestor Mediinvest (erstmals genannt)
Mitte Februar 2008: Ring-Casino im Gespräch. Zinslast kann damit finanziert werden
12. April 2008: Grundsteinlegung für "Nürburgring 2009"
+ Spatenstich Lindner Hotel
4. Oktober 2008: Spatenstich für Erlebnisgastronomie-Dorf "Grüne Hölle"
von Mediinvest, Frage: Wirkt sich Finanzkrise auf Projekt aus? Deubel: "Hier wird
nicht gezockt, sondern solide gearbeitet und finanziert."
November 2008: Landesvorsitzende der Grünen, Eveline Lemke: im
Doppel-Haushalt 2009/10 werden 20 Mio € statt 9 Mio € für den Ring bereit gestellt -
= zusätzliches Geld möglicherweise für Eigenkapitalerhöhung
16. Dezember 2008: Richtfest für Gesamtprojekt, Deubel: "Alles ist
auf der Schiene durchfinanziert."
Vom 14. Januar 2009 an: Investor Mediinvest musste im Herbst massiv unterstützt
werden: 3 Mio € Kredit von Nürburgring GmbH, Investitions- und Strukturbank
(ISB) Darlehen über 9 Mio €, Rehinland-Pfälzische Gesellschaft für Immobilien
+ Projektmanagement stille Einlage von 29 Mio €
21. Janaur 2009: Gesamtkosten steigen auf 250 Mio €, Grund: gestiegene
Materialkosten, strenger Winter, Videoleinwand für 3 Mio €
22. Januar 2009: Gesamtkosten steigen auf 252 Mio €, Eröffnungstermin
verschiebt sich vom 11. Juni auf 12. Juli 2009
Februar 2009: SPD-Mehrheit beschließt im Landtag Gesetz: ermöglicht
Zweigstelle der Spielbank Bad Neuenahr-Ahrweiler am Nürburgring
Münchhausen lässt grüßen? "Münchausen jagt einen achtbeinigen Hasen"
Wir fragen uns jetzt natürlich: "Waren die 80 Mio € in Gefahr???"

Großrazzia am Nürburgring!

3. Großrazzia:
Zum dritten Mal war Hauptzollamt Koblenz auf der Großbaustelle
Im Focus: 3 dort tätige Firmen, davon 2 ausländische
33 Beamte prüfen 64 Mitarbeiter (vorwiegend mittel- und osteuropäisch)
Kontrolle zu Beschäftigungsverhältnissen
Geschäftsunterlagen werden unter die Lupe genommen
Wurde der Mindestlohn gezahlt???

"Wir habem dem Zoll jegliche Unterstützung zugesichert",
garantierte Kafitz im November 2008

Was sagt die Nürburgring GmbH zu den Finanzen?

  • das Konzept ist wirtschaftlich tragfähig
  • Investitionsanteil der Nürburgring GmbH erfolgt nicht aus Mitteln des Landes oder Kreises
  • Begutachtung durch Beratungsgesellschaft Deloitte
  • Verluste der letzten Jahre sind durch die Formel 1 entstanden, gegenüberstehende "regionalwirtschaftliche Wertschöpfung" ist deutlich höher
  • in den letzten 15 Jahren hat Nürburgring GmbH sinnvoll + ohne nennenswerte öffentliche Unterstützung investiert

Die Personen

Dr. Walter Kafitz = Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH
Finanzminister Ingolf Deubel = Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH

Seriöse Investoren? - Welches Gesicht steckt hinter ihnen???

kaufmännische Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, Hans Lippelt
Geschäftsführer des Motorsport Resorts, Kai Richter
Pinnebeck Geschäftsführer, Michael Merten
MI HAUS AG Geschäftsführer, Horst Hummel
uvw... ?

Weitere Landesausgaben...

Flughafen Hahn: 82,5 % Landesbeteiligung, Verlust 2007 15,76 Mio
Flughafen Zweibrücken: Defizit 2006 2,25 Mio
1. FC Kaiserslautern: Kann Miete für Stadion nicht aufbringen: 3,2 Mio Euro
Ausbau Stadion für WM 2006: Stadt + Land = 54 Mio

Dr. Kafitz wurde so in eine Verteidigungs-Situation gebracht, die ihm gar nicht liegt. So musste er zugeben, dass z.B. die BikeWorld Nürburgring GmbH "kein Ruhmensblatt" für ihn gewesen sei. Aber: der Motorradmarkt sei auch rückläufig geworden, was damals nicht erkennbar gewesen sei. Außerdem gab es "Managementfehler". (Natürlich nicht von ihm.) - Dazu eine dumme Frage von mir: Hat man daraus nichts gelernt?

Erstaunt mussten wir als Zuhörer von Herrn Dr. Kafitz zur Kenntnis nehmen, dass im "Kerngeschäft" Millionen-Gewinne eingefahren werden. Natürlich ohne die Formel 1 und "Nürburgring 2009". - Gehört die Formel 1 nicht eigentlich zum "Kerngeschäft"? - Und im Übrigen sei der Sinn der Formel 1 betriebswirtschaftlich nicht zu erklären. Nur volkswirtschaftlich. Da arbeitet die Nürburgring GmbH - so hörten wir - "im Auftrag unserer Gesellschafter" für die Region.

Eine andere interessante Feststellung von Dr. Kafitz: "Ich habe mit Sicherheit nie gesagt, dass alles komplett finanziert wird." - Er bezieht das auf eine 100prozentige Privatfinanzierung. Er wirkt auch nicht unsicher, als man nicht nur auf der Leinwand, sondern auch akustisch noch einmal den Herrn Prof. Deubel zitiert: "Hier wird nicht gezockt, sondern solide finanziert." - Antwort Dr. Kafitz: "Ja, das Projekt ist solide finanziert." Es sei aber eine 100prozentige Privatinvestorenschaft angestrebt Und Dr. Kafitz untertreicht noch einmal: "Der Deubel-Satz gilt heute noch". - Da streuben sich einem die Nackenhaare. (Zur Erinnerung: Noch am 21. April 2009 ist in der "Rhein-Zeitung" zu lesen : "Nürburgring-Finanzierungsmodell weiter unklar".)

Na ja, man habe Mediinvest mal "gestützt". Und die Differenz in der jeweils genannten Bausumme von zwei Millionen Euro zwischen dem 21. und 22. Januar 2009 sei einfach "ein Rundungsfehler" gewesen. Es sei "eine böswillige Absicht", wenn man das anders schildert. - Aha!

Was Michael Merten betrifft, so sei an seiner Seriosität nie gezweifelt worden. "Wir haben ihn auch überprüft. - Wir verfolgen das immer noch." Und er unterstrich noch mal, dass das, was da zur Verfolgung dieses Ziels passiert (Millionen in die Schweiz und zurück) "kein Skandal ist". Und zu dem eingeschalteten "Schweizer Kaufmann" (in Dubai) meint er: "Einen Baron Münchhausen kann ich nicht erkennen." Kafitz ist erstaunt, "dass der immer noch mit uns spricht". Der sei im Übrigen auch kein Vertragspartner. Das sei eben Michael Merten (Pinebeck GmbH). Und die 20.000 Euro pro Monat, die der erhalten hätte, würden dann verrechnet, wenn das Geschäft gelingt. Und zu den Geldern, die in Millionenhöhe in die Schweiz (auf das Konto einer Liechtensteiner Bank!) wanderten, stellt Kafitz fest, dass man immer vollen Zugriff gehabt hätte. Und im übrigen sei das Geld verzinst worden. Zwar zahle man an den Liquiditätsfonds auch Zinsen, aber... - Damit tritt der dem Argument der Schüler entgegen, die ihm - von der Presse vermeldet - einen Verlust von 600.000 Euro vorhalten.

Dr. Kafitz macht er in diesem Zusammenhang eine Aussage, die sich (vielleicht) auf mich bezieht, indem er feststellt: "Hier ist mindestens einer im Raum, der böswillig..." - Und er vollendet diesen Satz mit einer Erklärung: "Ich ziehe die Aussage zurück." - Das bezieht sich auf seine Antwort zu einer vorherigen Frage. Auch vorher hat Kafitz das "zweite Mal" einer Überweisung in die Schweiz, dieses Mal von 95.000.000 Euro erwähnt, die sozusagen in seine Gesamterklärung zu dieser besonderen Art der Finanzierung einbezogen. Wobei der Eindruck entsteht, dass diese 95.000.000 Euro (natürlich plus Zinsen!) längst wieder auf einem Konto in Deutschland (Frankfurt) wären. - Auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Geschichte, dienen diese 95.000.000 Euro immer noch dem Nachweis der Liquidität der Nürburgring GmbH bzw. der des Landes Rheinland-Pfalz. Auf einem Konto der Liechtensteinischen Bank in der Schweiz. - Zur Zeit immer noch. - Wahrscheinlich war da Herr Dr.Kafitz von Herrn Deubel nicht richtig informiert. - Ich denke, dass die Schüler den gleichen Eindruck hatten wie ich. - Entweder haben der Doktor sich geirrt oder er hat versucht uns (die Schüler und die Journalisten) für dumm zu verkaufen.

Wobei auf die Problematik einer Überweisung von Deutschland aus auf eine Liechteinische Bank gar nicht eingegangen wird. Hier hat von jeder Bank - gerade bei einer Summe in dieser Höhe - eine Meldung Nach §§ 59 ff. der Außenwirtschaftsverordnung (!WV) zu erfolgen. Und wer trägt die so genannten "Entgelte"? - Wobei man zwischen "eigenem Entgelt" und "Fremdes Entgelt" zu unterscheiden hat. Ging im Falle Deubel alles zu Lasten des Kontoinhabers, also wahrscheinlich einer Landesbank? - Nun, darüber wird nicht gesprochen. Es fällt auch niemandem auf, dass der Anteil der Mediinvest - und damit Kai Richter - für den "privaten Teil" des Großprojekts "Nürburgring 2009" nach Angaben der Nürburgring GmbH aktuell 94 Millionen Euro beträgt. Da ist es sicherlich Zufall, dass die Überweisungssumme in die Schweiz (auf eine Liechtensteinische Bank!) nun 95 Millionen beträgt. - Zufälle gibt es! - Aber das ist hier alles nicht Thema der Befragung und darum nimmt Dr. Kafitz hier auch keine Korrektur vor.

Eine andere Aussag, zu einem anderen Thema, die korrigiert er auch nicht - und ich meine die, die er zur Qualität der "Eifel-Zeitung" machte: Als das Thema "Schwarzarbeit" im "Hearing" eine Rolle spielt, da hinterfragt er den ihn befragenden Schüler, von wo denn die Informationen - die man ihm hier vorhalte - stammen würden. Antwort: "Aus der 'Eifel-Zeitung". - Dr. Kafitz darauf: "Wunderbar! - Eine authentische Quelle!" - Was die jungen Leute zu diesem Zeitpunkt nicht wussten (außer den Betroffenen im Raum - und mir - vielleicht auch niemand): Es gab exakt in der Woche, in der diese Veranstaltung im Gymnasium in Adenau stattfand, eine 4. Kontrolle des dafür verantwortlichen Zollamts wegen Schwarzarbeit auf der Großbaustelle Nürburgring. Sie wurde auf dem Parkplatz A6 durchgeführt, war also für die Öffentlichkeit relativ unauffällig. Niemand hat auch darüber gesprochen, man hat nichts davon gehört oder gelesen. Und wenn ich - noch am gleichen Tag - in dieser Sache das Hauptzollamt in Koblenz angeschrieben habe, so habe ich da bis heute keine Antwort erhalten.

Es gab zwar am 1. April 2009 eine große Pressekonferenz beim Hauptzollamt in Koblenz, an der ich - leider - nicht teilnehmen konnte, weil ich genau zu diesem Termin auf einer anderen Veranstaltung war. Aber ich hörte von Kollegen, dass dort eine Nachfrage zu den Kontrollen am Nürburgring scheinbar nicht erwünscht war. Man unterbrach einen Fragenden, verwies auf die Möglichkeit von Fragen nach Ende der offiziellen Darstellung. Wo dann derjenige auch keine Antwort auf seine eigentlichen Fragen erhielt. - So geht es, wenn bei einer Behörde Anfragen zu einer anderen Behörde - auch die Nürburgring GmbH wird gerne als "Behörde" eingestuft und empfunden - auflaufen.

Aber zurück zu den Geschehnissen beim Gymnasium in Adenau, beim so genannten "Hearing": Dr. Kafitz sagte zu den Schwarzarbeitskontrollen: "Die Razzien haben mit uns direkt nichts zu tun. ... Es sind kriminelle Machenschaften." Als er auf die (angeblich) festgestellte Unterbezahlung und die Rolle der Nürburgring GmbH als Auftraggeber hingewiesen wird, da stellt er fest: "Wenn es so ist, dann sind wir die Opfer."

Dr. Kafitz gerät in dieser Phase des "Hearings" etwas aus der Fassung. Da gefallen Dr. Kafitz z.B. "Zitate aus dem'Kampfblatt'" nicht. Er unterstellt: "Mit den Veröffentlichungen wird ein gewisses Ziel verfolgt." In diesem Zusammenhang verteidigt er auch den Großinvestor (oder ist er doch keiner?) Kai Richter und schlägt vor: "Man sollte Richter einladen. Der kommt auch gerne." Und er spricht "von gezielter Vernichtung wirtschaftlicher Existenz" und bezieht das offensichtlich auf die Berichterstattung in der "Eifel-Zeitung", die ihm wohl ein Dorn im Auge ist. Kafitz: "Wir sind doch froh, dass wir Mediinvest und Herrn Richter haben, weil der von diesem Projekt so überzeugt ist." - Ein Überzeugungstäter? (Inzwischen gab es ja weitere Informationen zu dieser Person auf SWR2, weshalb es auch Herrn Deubel gefällt, von einer Verschwörung gegen ihn zu sprechen.)

Eine andere Person, die von den Schülern wohl als wichtig empfunden und namentlich in ihren "Schlagzeilen" (auf der Leinwand) genannt wurde, hat inzwsichen offiziell keine Bedeutung mehr. Das wird den Schülern wohl entgangen sein, weil Kai Richter weiter munter so eine Art von "Bäumchen, Bäumchen wechsele dich" spielt. So ist z.B. Horst Hummel als Geschäftsführer bei der MI HAUS AG in Cham (CH) ausgeschieden. Da wurde aktuell aber eine MI Haus GmbH in Düsseldorf gegründet. Da hat sich dann sogar Kai Richter mal zurück genommen und eine junge Dame als Geschäftsführerin eingesetzt. Um zu einer Verwirrung anzuregen, hat er gegen Ende letzten Jahres auf einem Bauschild zu seinem Bauvorhaben in Drees eine Firma MI HAUS als "Generalübernehmer" ausgewiesen. Ohne jede Ortsangabe. Wochen später war dann da als Adresse Düsseldorf angegeben, wo unter der bekannten Anschrift von Mediinvest nun auch die MI HAUS GmbH residiert.

Eine Firma MI HAUS, dieses Mal aber wohl die in Cham (Schweiz) hat aber wohl die Bestellung für insgesamt 103 Fertighäuser (67 davon Streif-Häuser) getätigt. Vielleicht war die zu diesem Zeitpunkt ja auch (noch) der "Generalübernehmer", dessen Funktionen dann (inzwischen) der Düsseldorfer MI HAUS übertragen wurden. - Jedenfalls lt.Bauschild. - Und auf den Internetseiten der Firma Streif (Fertighaus) ist nun ein Text zu lesen, der offensichtlich (und auch nachweisbar) aus der Feder (oder dem Computer) jener PR-Agentur stammt, die nicht nur für die Nürburgring GmbH arbeitet, sondern auch für die Firma Mediinvest. - Diese PR-Agentur, die auch schon die Öffentlichkeitsarbeit für das Großprojekt in Bremen machte, dass dann dem Stadtstaat einen hunderte Millionen hohen Verlust bescherte, nutzt offenbar ihre guten Kontakte zu den Nürburgring-Mitarbeitern, die vorher auch in Bremen verantwortlich tätig waren, aber natürlich nicht für die Schäden haftbar zu machen sind, die dort entstanden. - Soweit die kleine Korrektur in der Auflistung der Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Adenauer Gymnasiums.

Natürlich gibt es den Horst Hummel noch. Der SWR hat ihn sogar in seiner Rundfunksendung zu Wort kommen lassen. Und natürlich sind Richter und Hummel noch in anderen Firmen Geschäftspartner. Und natürlich hat dieser Horst Hummel mal in Stuggart... - Und natürlich ist da ein Bankhaus in Hamburg... - Und natürlich jammert man auf Teneriffa darüber, dass... - Und natürlich weiß man bei der Staatsanwaltschaft in Stuttgart... - Aber selbst ein rechtskräftig Verurteilter genießt in Deutschland Datenschutz, den aber auf der anderen Seite... - Aber da ist ja der Datenschutzbeauftragte vor. Obwohl der gerade in Berlin auf einer Pressekonferenz gestehen musste: "Ich mache mir große Sorgen, dass wir ans Ende der Legislaturperiode kommen und immer noch keinen besseren Datenschutz haben."

Aber zurück zu dem "Hearing" im "Erich-Klausener"-Gymnasium in Adenau. Dort wollten die Schüler auch ein wenig Abwechselung bieten.

Und so kam der Moment, wo die hinterfragenden Schüler zur Auflockerung der Veranstaltung ein kleines Kunstwerk, eine Satire, eingeschoben haben, die nicht nur von einer Schülerin aus Fakten, die sie der Wochenzeitung DIE ZEIT entnommen hatte, entwickelt wurde, sondern die sie jetzt auch vorträgt. Man sollte sich den Namen dieser jungen Dame, da auch schauspielerisch sehr talentiert, wirklich merken: Denise Korden. Ihre satirische Betrachtung beschäftigt sich mit dem Thema "cross border leasing", von dem in gewisser Weise Dr. Kafitz und besonders Prof. Deubel schwärmen. Man könne 30 Millionen (+ Zinsen = 60 Mio €) sparen, indem man alles (Neue?) am Nürburgring verkauft und das dann zurückmietet, um es dann nach 11 Jahren (oder so) ganz günstig zurückkaufen zu können.

Dr. Kafitz kann über den Satire-Vortrag nicht lachen oder lächeln. Eigentlich ist das auch keine Satire, sondern mehr eine Beschreibung dessen, was derzeit in unseren Landen abläuft. Nur dieses Mal für jeden verständlich und beispielhaft dargestellt. MdL Walter Wirz scheint während des Vortrags fast zu platzen. Er stört auch immer wieder durch "Gemurmel" in Richtung seines Sitznachbarn Romes, erntet auch missbilligende Blicke von Schülern wegen dieser Störungen. Auch Dr. Kafitz hat, nachdem die "Satire" angekündigt wird, gleich mit einem "Das sagt alles", seinem Unmut Luft gemacht.

Zur "Landessituation" (s.o.) Auskunft zu geben, überlasst Dr. Kafitz dem MdL Walter Wirz, der zu Ende der Veranstaltung von seinem Rederecht übersprudelnd Gebrauch macht, eigentlich kaum zu bremsen ist. Ich erfahre von ihm zu meiner Überraschung, dass die immer wieder gerne zitierten Gutachten (so auch hier) "ja zugänglich" gewesen seien. - Für wen, Herr Wirz? - Ich kenne keinen Kollegen, der so ein Gutachten mal gesehen hat. Und Prof. Deubel hat mir sogar - schriftlich nachweisbar - den Einblick mit einer geschickten (oder sollte man sagen: plumpen) Argumentation verweigert.

Wirz redet und redet. Er weist auf die derzeitige wirtschaftliche Situation hin und stellt fest, dass die wohl noch 4 - 5 Jahre anhalten wird. Er erwartet "keine wesentliche Änderung". - Damit ist er dann wohl auch "aus dem Schneider", weil längst nicht mehr im Landtag. Und Dr. Kafitz im Ruhestand? - Wer gleicht dann die auflaufenden betriebswirtschaftlichen Verluste am Nürburgring aus? - Hahn, Zweibrücken und Kaiserlautern werden von Wirz sozusagen im Handstreich erledigt. Man solle auch nicht im Falle Fraport (im Zusammenhang mit dem Flughafen Hahn) vergessen, dass dort die "Lufthansa" einen Anteil von rund 10 Prozent halte. - Was diese Bemerkung soll, habe ich nicht verstanden, aber den Zusatz vermisst (der weitgehend unbekannt ist), dass sich (auch) die Fraport in "öffentlicher Hand" befindet und dass es in Brüssel Untersuchungen und Überlegungen gibt, dieser Gesellschaft gewährte Zuschüsse wieder abzuerkennen. Weil diese Gesellschaft eben nicht privat ist, sondern der "öffentlichen Hand" gehört. Wie die Nürburgring GmbH. - Aber vielleicht weiß MdL Wirz das gar nicht. Und wenn: dann ist er wohl als Politiker so geschickt, diese Tatsache nicht zu erwähnen.

Aber das macht "Nürburgring 2009" mit dem Einfluss der Landesregierung RLP und den Flughafen Hahn, mit dem Einfluss der Firma Fraport (per 31.12.2007 zu 51,81 Prozent im Besitz des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt) schon wieder vergleichbar. In Sachen "Fraport" (Flughafen Hahn) untersucht Brüssel bereits. Ganz aktuell lassen "Die Grünen" die EU-Kommision prüfen, ob man nicht bei "Nürburgring 2009" gegen bestehende (Subventions-)Bestimmungen verstoßen habe. Wurden die bisherigen Landeszuschüsse (oder wie nennt man das?) bei der EU-Kommision gemeldet? - Und sind sie von der genehmigt worden?

Es könnte auch die Frage auftauchen: Wieso sowohl die Fraport als auch die Nürburgring GmbH von einem politischen "Netzwerk" profitieren können, wie es in dieser feinen Art der Verflechtung und Nachhaltigkeit in der Privatwirtschaft niemals aufgebaut werden kann, wenn dadurch privatwirtschaftliche Interessen gestört werden, es dadurch zu Wettbewerbsverzerrungen kommen kann? - Das alles nur als Ergänzung zu den lückenhaften Anmerkungen des MdL Walter Wirz zu den konkreten Anmerkungen der Adenauer Schüler. - Werden Schüler von Politikern nicht ernst genommen?

Sehr schön übrigens die Feststellung des Herrn Wirz am Ende seines Vortrages: "Wirtschaftliches Handeln ohne Risiko gibt es nicht!"

Verbandsbürgermeister Romes ist rein rethorisch dem MdL klar überlegen. Er vergleicht die Einkommenssituation an der Ahr mit der in Adenau: Adenau liegt klar darunter. Und er versucht die Zwänge darzustellen, unter denen er "als verantwortlicher Politiker" handeln muss. "Ohne Nürburgring", stellt er fest, "hätte uns die Geschichte abwickeln müssen" und er ist "dankbar, für die Investition der Regierung". Und wir erfahren auch warum "das Projekt Nürburgring Früchte tragen" muss: "Ein Großteil der Leute lebt vom Nürburgring. Um 200 Firmen der Verbandsgemeinde leben vom Nürburgring". Und er bedauert, dass sich "zu wenige Leute zu diesem Projekt bekennen". Vorher hatte er noch die "einseitige Berichterstattung" beklagt. - Wobei bei mir die Frage auftaucht: Was wird denn von dem Herrn Verbandsbürgermeister normalerweise so gelesen?

Das ist dann der Moment, wo auch von der Schülerseite erstmals von dem Druck gesprochen wird, dem sie sich ausgesetzt sehen. Da wird dem Herrn Romes vorgehalten, dass ihnen angedroht wurde, dass ihre Leserbriefe Konsequenzen nach sich ziehen könnten. So würde z.B. dann der "Robocup", an dem auch dieses Gymnasium teilnimmt und der bisher am Nürburgring ausgetragen wurde, dann nach Magdeburg als Austragungsort verlegt. Das Gymnasium Adenau könnte dann nicht mehr - wegen der hohen Fahrtkosten - daran teilnehmen. - Romes dementiert energisch. Im Gegenteil. Man wäre froh, dass man so eine Veranstaltung am Nürburgring habe.

Aber er sagt auch: "Es muss auch Geldgeber geben". Er habe, um die letzte Veranstaltung am Nürburgring sicher zu stellen "um 50 Telefonate geführt" und stellt die "Unternehmenskultur" vieler Firmen in Frage. Was versteht der Herr Verbandsbürgermeister Romes eigentlich unter "Unternehmenskultur"? - Wenn es so weitergeht, stellt er fest, dann würde... - Und ich denke: Also doch wegen der Leserbriefe eine Verlegung nach Magdeburg? Nur mit einer anderen Argumentation. (Romes ist als Politiker sehr geschickt.)

Dr Kafitz sorgt am Ende für einen guten Abgang: "Hätte ich solchen Unterricht in der Schule gehabt, hätte die Schule mir Spaß gemacht!" - Beifall - und die Erklärung der Schüler: "...wir fühlen uns darum ernst genommen."

Wie ernst sie genommen werden, erfahren die Schüler - und ich - dann in den Tagen nach der Veranstaltung. Da wird der Versuch gestartet, junge Leute "passend zu machen". Es wird Druck auf Einzelne ausgeübt, damit sie den weiter geben. Auch an mich. Und ich verspreche, die Leserbriefe (die mir schon vorliegen) nicht mehr zu veröffentlichen. - Versprochen ist versprochen. Die Schüler möchten sich nicht in eine Schublade einordnen lassen. Sie betrachten sich nicht als Gegner von "Nürburgring 2009", sondern als Kritiker. Aus gegebenem Anlass. - Aber sie haben nun "die Schnauze voll!" - Weil sie sich auch falsch verstanden fühlen. Und weil der Lehrer... - Und weil... - Und so ringen sie mir die Zusage ab, ihre Leserbriefe nicht mehr zu veröffentlichen. - Versprochen ist versprochen!

Aber ich habe nicht versprochen, mir keine Meinung zu den Vorgängen (nach gründlicher Recherche) zu bilden. - Darum musste diese Geschichte sein. Sie ist nicht nur eine Schilderung der Vorgänge, sondern stellt auch meine Meinung zu dieser besonderen Facette zum Thema "Nürburgring 2009" dar. - Welche Meinung nun die Schüler zur Gesamtwirkung der Veranstaltung haben, muss man sie schon selber fragen.

Mich stimmt das alles sehr, sehr traurig. - Ist das die Welt in der wir leben?

MK/Wilhelm Hahne
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