Ein Beispiel: Der Monaco-Grand-Prix am Wochenende!

Wie (fast)  alle Jahre wieder, wird es auch in diesem Jahr wieder ein Formel 1-Rennen in Monaco geben. Übrigens eine Woche früher als sonst. - Formel 1-Rennen mit WM-Status gibt es dort seit mehr als 70 Jahren. Ein erstes Rundstreckenrennen gab es allerdings auf dem Stadtkurs schon 1929! - Ich war zwar noch niemals zu einem F1-Rennen dort, aber bin schon Anfang der 50er Jahre die „Renn“-Strecke – im normalen Straßenverkehr – mit einem damals als etwas Besondekem empfunden „normalen“ Automobil abgefahren: Einem DKW 1000 SP. Der war „damals“ natürlich zweifarbig. Unten „korallerot“, das Dach war „elfenbeinfarben“. Leider war der „DKW 1000 SP“ – mit „3-6“-Zweitaktmotor – ein „Werkswagen“ des Herstellers, der „damals“ noch in Düsseldorf residierte.

Ein Beispiel: Der Monaco-Grand-Prix am Wochenende!

Schon „damals“ konnte ich im Hafen von Monte Carlo viele Rolls Royce-Automobile beobachten und an einem normalen Vormittag auch Lieferwagen, aus denen Champagner-Kartons hinüber in eine der dort ankernden Yachten geschleppt wurden.

Es war also ein ganz normaler Wochentag in Monte Carlo. - Nein, ich habe niemals in Monte Carlo übernachtet. Das war mir zu teuer. In diesem Fall hatte ich in Italien, nahe der französischen Grenze übernachtet (und sehr gut gegessen!), um schon morgens früh in Monte Carlo sein zu können, um einmal einen „stinknormalen“ Tag in Monte Carlo zu erleben.

Damals gab es zwar schon Rolls Royce und Bentley sozusagen „en masse“ in Monte Carlo, aber wir – ich war mit einem Freund dort – wir waren mit unserem „DKW 1000 SP“ aber damals schon etwas Besonderes, weil der selbst in Monte Carlo ein „Einzelstück“ war.

Damals gab es den „Tunnel“ noch nicht, der erst später entstand, aber mein Besuch machte möglich, dass ich die dann auch die spätere zu Fernsehberichterstattung anders erlebt habe. Ich war eben schon durch die Kurven am Bahnhof selber gefahren, war – ohne dass dort Tribünen standen – am Hafen vorbei gefahren. Ich hatte eine Vorstellung von der Strecke. - Übrigens auch von dem Grip der Strecke dort.

Was aber nicht ausschließt, dass der Grip eines Reifens nicht über einen Rennerfolg in Monte Carlo entscheiden könnte! - Wenn es nämlich eine „Reifen-Konkurrenz“ geben würde. - Aber es gibt keine mehr, weil es auch keinen… - Aber lassen wir es dabei!

Da wird dann z.B. heute gesagt, dass dort in der Formel 1 ein Reifen nicht gefordert ist. Das stimmt, weil heute in der Formel 1 auch nur eine bestimmte Reifenmarke erlaubt ist und die F1-Slicks – auf Wunsch der FIA - heute so gefertigt werden, dass es zu einem (!) Reifenwechsel kommen muss. Es gibt keine Konkurrenz-Situation mehr auf dem Reifensektor! Es wird von einer aus bestimmten Gründen „bevorzugten" Firma angeboten, was die FIA verlangt! Die kann verlangen was sie will, weil es auf dem Reifensektor so keine Konkurrenz gibt!

  • Die Formel 1 ist übrigens  „auch sonst“ inzwischen eine „geschlossene Gesellschaft“!

Der wird nun aktuell von der FIA vorgeschrieben, dass es in diesem Jahr zwei Reifenwechsel während des Rennens in MC zu geben hat. Nicht etwa, weil dort solche Reifenwechsel notwendig wären. Mit der angebotenen Reifenqualität würde man auch einen ganzen Monaco-GP ohne Reifenwechsel fahren können. Der tatsächliche Grund:

  • Der Formel 1-Grand-Prix in Monaco soll für den Zuschauer nicht langweilig werden!

Toll! - Und was hat das mit „Sport“ zu tun? - Aber von überall gibt es Beifall!

Es soll aber tatsächlich Formel 1-Fahrer geben, die einen solch massiven Eingriff „von außen“ in scheinbar "sportliche Abläufe" nicht verstehen. Aber eigentlich sollten die mal einen Blick auf ihre „Sportgeräte“ werfen und versuchen zu ergründen, warum denn inzwischen dieser Sport fest in der Hand von Marketing-Spezialisten ist und sie – die Fahrer - eigentlich nur noch zum „Darstellen“ von Motorsport gebraucht werden.

Wenn eine „Sportbehörde“ zu einer „Spannungserhöhung“ bei einer „Sportveranstaltung“ willkürlich einen zweiten Reifenwechsel bei einem Rennen – einer sportlichen Auseinandersetzung (!) vorschreibt, dann läuft etwas falsch. Aber das leider nicht erst „seit gestern“!

Wenn man das „mit dem zweiten Reifenwechsel“ begriffen hat – oder auch nicht - dann begreift man auch andere Eingriffe in den Motorsport (nicht), Es hat – ich habe das über Jahrzehnte beobachten können – eine Entwicklung gegeben, die den Sport – nicht nur den Motorsport – zu einem Marketing-Instrument degradiert hat. - Und niemand hat das begriffen?

Ich bedaure die Sportler, die das nicht begriffen haben und inzwischen Teil eines – aus meiner Sicht – „kranken Systems“ sind. Vielleicht muss man diese Leute dann nicht bedauern, wenn sie bewusst Teil dieses Systems geworden sind und es nutzen, um sich aus der Masse der Reichen – nun superreich – deutlich abzuheben.

Aber dann sollte man sich auch als Fahrer deutlich sicht- und spürbarer als bisher, über neue „geschäftliche Möglichkeiten“ im Motorsport Gedanken machen. - Und sie umsetzen!

Es würde sicherlich nicht nur die Spannung erhöhen, sondern für blankes Entsetzen sorgen, wenn z.B. am Wochenende zum Monaco Grand-Prix ein Max Verstappen nach ein paar Runden an die Boxen kommen würde, um eine kleine Erholungspause zu machen und – eine Coca Cola zu trinken.

Das könnte er doch als Sonderaktion sicherlich der Firma Coca Cola gut verkaufen. Darüber würde weltweit berichtet, das wäre doch eine tolle Werbung!.

Und es würde doch auch die Spannung erhöhen. - Oder? - Weil evtl. auch zwei Reifenwechsel nur zu neuen taktischen Spielereien anregen, aber nicht die sportliche Leistung verbessern. - Aber so etwas erhöht auch nicht den Wert einer sportlichen Veranstaltung. - Als FIA-.Präsident sieht man das vielleicht anders.

  • Mit immer neuen Reglementierungen schaufeln sich „Sportbehörden“ wie FIA oder auch DMSB e.V. eigentlich per Saldo nur „ihr eigenes Grab“!

Nicht nur die Wiege des christlichen Abendlandes scheint tief im Morgenland zu liegen!

Vielleicht macht man so etwas auch nur, weil man den Zuschauer als dumm empfindet und ihm eine gute Inszenierung von Sport bieten will. Schließlich verlangt man von den Zuschauern auch ein inzwischen ziemlich hohes Eintrittsgeld! - Geschäft ist Geschäft! - Auch der Sport ist inzwischen dazu geworden!

  • „Mach mal Pause“. - Das war schon in den 50er-Jahren Teil der Coca-Cola-Werbung.

Ich schaue mir in jedem Fall das „Qualifying“ – am Samstag von RTL übertragen – sehr gerne an. Und mache mir dazu meine Gedanken! - Auf das Rennen am Sonntag kann ich dann gut verzichten. Zumal die Rundenzeiten da deutlich langsamer sein werden.

Es wäre gut, wenn sich auch Andere „ein paar Gedanken“ zum Thema Motorsport machen würden!

Wer es derzeit noch nicht begriffen haben sollte:

  • Der aktuelle Motorsport ist auf einer rasanten „Talfahrt“!

Wer das anders empfindet, von dem lasse ich mich gerne „als Jemand von Gestern“ bezeichnen!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Das „Cola“-Beispiel soll natürlich nur auf den aktuell schon unter dem Titel „Sport“ stattfindenden Blödsinn aufmerksam machen, der uns zugemutet wird. - Und keiner hat’s gemerkt?

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