Zu wenig Luft: Eine sehr subtile Warnung!

Ich hatte in diesen Tagen allen Grund einmal darüber nachzudenken, ob ich als Journalist etwas falsch mache. Und ich habe irgendwo im Internet gefunden, was ein Journalist eigentlich sein sollte: „Einen guten Journalisten zeichnen seine Begabung, sein Charakter, sein Wissen und sein Handwerk aus. Zur Begabung gehören die notwendige Intelligenz, Sprachtalent und ein schnell arbeitender Verstand. Sein Charakter zeichnet sich durch Neugier, Streitlust, Rückgrat dem Fehlen von Hochmut aus. Bevor ein Journalist seinen Beruf ergreift, sollte er sich schon in zwei Bereichen auskennen: in seinem speziellen Fachgebiet und in der Welt.“ - Daran gemessen, müsste ich eigentlich wenig falsch machen. Es ist Neugier, Streitlust, Rückgrat vorhanden. Ich würde mich auch nicht für hochmütig halten. Ich kenne mich in meinem Fachgebiet aus, bezeichne mich darum auch als Motor-Journalist, aber es ist durchaus nicht so, dass ich ein „Fach-Idiot“ wäre. Ich bin durchaus für andere Themen aufgeschlossen, interessiere mich für viele Dinge. - Das scheint nicht allen zu gefallen. - Denn es gab in diesen Tagen…

Zu wenig Luft: Eine sehr subtile Warnung!

Ich arbeite schon seit einigen Jahrzehnten als Journalist. Einige Male wurde auch versucht mir deutlich zu machen, dass ich mit meinen Vorstellungen von Journalismus nicht mehr in die heutige Zeit passe. Man sollte überlegen, welche Themen man aufgreift, sollte „schöne Geschichten“ bevorzugen und – sie möglichst kurz halten. - Der „moderne Leser“ mag keine langen Texte. - Hört man in Fachkreisen.

Aber – so sagt man – der Leser braucht „Eycatcher“. In den Druckmedien hat man sich da schon sehr oft angepasst und lieferte viele Bilder mit Geschichten, die eigentlich nur längere Bildunterschriften sind. Motor-KRITIK ist da noch altmodischer, glaubt an das Lesevermögen seiner Leser, an ihre Intelligenz, versucht mit Informationen – die „mehr als schöne Worte“ sind – ihnen die Möglichkeit zu schaffen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Sollte ich ein „modernes Gegenstück“ nennen, so würde mir „Auto Bild“ einfallen. Von der Bedeutung her liegen natürlich Welten zwischen „Auto Bild“ und „Motor-KRITIK“. Wenn man z.B. den Namen „des Neuen“ bei Google anklickt, gibt es 344.000 Einträge in 0,50 sec; nach Eingabe meines Namens werden nur 157.000 Einträge in 0,42 sec genannt.

Die Auflagenentwicklung von „Auto Bild“ wird in nächster Zeit sowohl eine Aussage über deren „moderne Machart“ und ihre Macher, als auch über die Art der Käufer dieses Blattes zulassen.

Die „altmodische Art“ von Motor-KRITIK hat nicht immer allen Lesern gefallen. So habe ich denn auch in den vielen Jahren meiner Tätigkeit auf journalistischen Gebiet so Einiges hinnehmen müssen. So kann man aktuell noch via Google nachlesen: „Wikipedia wirft Journalisten W. Hahne raus“. - Hatte ich gegen die Netiquette verstoßen?

Sicher nicht. Da hatte sich nur irgendwo jemand über mich und meine Meinungsäußerung in Motor-KRITIK „zur Sache“ geärgert. - Andere Erfahrungen waren in meinem Berufsleben von größerer Bedeutung.

Da gab es eine Hausdurchsuchung, veranlasst durch die Staatsanwaltschaft. Ein glatter Verstoß gegen das Grundgesetz, nach dem es so etwas - bei einem Journalisten unter einem Vorwand durchgeführt - nicht geben dürfte. - Nach Einschalten eines sehr guten Rechtsanwalts wurde das Ermittlungsverfahren schließlich eingestellt: Wegen zu geringen Interesses der Öffentlichkeit. - Wer redet von dem Geld, dass das gekostet hat?

Es gab – und gibt – keine Möglichkeit, gegen die Begründung einer solchen „Einstellung“ Einspruch zu erheben!

Und ein Justizminister hatte in dieser Sache die Landtagsabgeordneten belogen, in dem er „zur Sache“ vortrug, dass er leider zu spät von dieser Hausdurchsuchung erfahren habe. Der verantwortliche Staatsanwalt gab dagegen vor laufender Kamera (SWR) zu Protokoll, dass er selbstverständlich – wie das Vorschrift sei – vor der Hausdurchsuchung sowohl den Herrn Generalstaatsanwalt wie auch den Herrn Justizminister informiert habe.

Da hat mich ein Automobilhersteller – bzw. haben mich seine Manager - verklagt, nachdem sich diese  Spitzenmanager tagelang damit beschäftigt hatten, in alten Geschichten von mir nach „Fehlern“ zu suchen, sie mit gelben Merkzetteln zu markieren und dann von einem Rechtsanwalt prüfen zu lassen, ob es da die Möglichkeit einer Klage gäbe.

Es gab! - Und man hat sie genutzt. So bin ich z.B. wahrscheinlich der einzige Journalist in Deutschland, der jemals einer Satire wegen nicht nur – von denen, die sich betroffen fühlten – verklagt worden bin, sondern auch schuldig gesprochen wurde. Die Herren haben – jeder - ein fünfstelliges Schmerzensgeld zugesprochen erhalten! - Der türkische Staatspräsident muss auf ein solches Urteil noch warten.

Ich hatte gegenüber meinem Rechtsanwalt aber auch eine weitere Prozessführung abgelehnt, weil mir das Prozesskosten-Risiko – die Klage hätte schließlich auf den unterschiedlichen Ebenen bis vor dem Bundesgerichtshof verhandelt werden müssen – einfach zu hoch war.

Nürburgring-Pächter haben mich – nicht verklagt; sie haben mich verklagen lassen. Sie selbst haben   es dann Kollegen schriftlich gegeben, dass sie mich nicht verklagt hätten und mich auch nicht in Zukunft verklagen würden.

Anzeige hatte dann z.B. der kaufmännische Direktor erstattet, oder Frau und Kinder (die in Deutschland besonders schutzwürdig sind!) dieses Pächters haben mich verklagt. Aber schließlich hat auch einer der Pächter selber einen erfahrenen Rechtsanswalt, der u.a. schon einen Bundespräsidenten vor Gericht vertreten hat, mit einer Klage gegen mich beauftragt, weil ich in einer meiner Geschichten die Liegeplatz-Nummer seiner Motoryacht erwähnt hatte, was lt. Landgericht Köln nicht notwendig gewesen wäre, weil die Geschichte auch ohne diese Nummer stimmend war und von meinen Lesern verstanden worden wäre.

Das Gericht setzte da wohl die grundsätzliche Glaubwürdigkeit meiner Geschichten beim Leser voraus, die keiner Detail-Informationen bedürfen. - Danke!

Diese Geschichten konnte ich alle nur schreiben – und sie waren auch nur von mir zu schreiben – weil sich meine geradezu kindliche Neugierde bis heute erhalten hat und weil mich das Heranwachsen im Dritten Reich dazu gebracht, nicht nur ein klares Rechtsempfinden zu haben, sondern auch das Rückgrat, um es zu vertreten. - Kann sein, dass es im Zweiten Weltkrieg beim „Rüben vereinzeln“ durch das Training der Muskulatur gestärkt wurde.

Natürlich stimmt bei mir die „fachliche Basis“, die ich mir in der Branche „auf der anderen Seite des Schreibtisches“, angeeignet habe. Ich weiß wie dort gedacht und gehandelt wird. Ich habe nicht nur Automobile verkauft, sondern auch Verkäufer geleitet, kenne mich im Gebrauchtwagengeschäft aus, habe Automobile bestimmter Marken erstmals in Deutschland angeboten, wie z.B. Lamborghini und Matra.

Ich bin rd. vier Jahrzehnte lang mit internationaler Lizenz Rennen gefahren, habe den Bau des 24h-Gesamtsiegerwagens BMW-Diesel initiert und den Aufbau betreut, war nach einer Zeit als freier Motor-Journalist dann Ressortleiter Motorrad bei einer Autozeitschrift, habe alle bedeutenden Motorräder dieser Welt gefahren, weiß wie Techniker denken, aber auch wie sie handeln (müssen)  und habe im Laufe vieler Jahrzehnte viele Kontakte in der Branche und seinem Umfeld aufgebaut.

Die ich aber nicht nenne. Diese „Kontakte“ kennen mich auch offiziell nicht, bzw. bevorzugen schon mal, mich nur zufällig zu kennen, weil sie sonst Nachteile daraus erfahren könnten. Alle meine Informanten können aber davon überzeugt sein, dass ich ihnen Informantenschutz gewähre, unter allen Umständen von dem mir gesetzlich als Journalist zustehenden Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen werde.

Ich bin zum „Einzelkämpfer“ geworden, weil ich mir nicht meine Geschichten „im Kopf kaputt machen möchte“, wie das heute leider viele Kollegen in den Redaktionen tun müssen, weil sie die oft „stillen Vorgaben“ der Verleger und Chefredakteure kennen. Auch den Druck der von den Anzeigenkunden ausgeübt wird. - Die Entwicklung in der Branche hat mich zum „Einzelkämpfer“ gemacht. - Alles ist „moderner“ geworden, nur ich bin als Journalist „altmodisch“ - und damit unverändert - geblieben.

Dieser Journalist macht übrigens auch seit vielen, vielen Jahren keine Interviews mehr. - Was soll ich mit Leuten reden, die offenbar nicht wissen wovon sie sprechen, so dass sie im Nachhinein ihre aktuell gemachten Aussagen vom Fachpersonal ändern lassen?

Aber ich bin über die Jahrzehnte nicht zum „Fachidioten“ geworden, der nur noch sein Fachgebiet im Auge hat, über den Schreibtischrand nicht mehr hinaus blickt. Ich war ganz erstaunt, als ich in diesen Tagen um eine Korrektur der Daten zu Motor-KRITIK gebeten wurde, wo – nicht von mir vorgegeben – der Eintrag zu finden war, dass ich branchenübergreifend zu den besten Nürburgring-Kennern zu zählen wäre.

Darum habe ich mich nicht bemüht. Dazu wurde ich gemacht. Durch die, die nichts gemacht, oder nur „Stücke davon“ gemacht haben. Ich bin aber durchaus nicht der Journalist der nur – weil er in der Eifel wohnt – auch nur zu Themen aus dieser Region berichtet. Dass der Nürburgring nun seit vielen Jahren deutlich meine Berichterstattung bestimmt, liegt daran, dass das Verhalten der Landesregierung, der Politiker, der Käufer und Pächter – sowie des ganzen Umfeldes – dazu oft genug allen Anlass boten. - Und bieten!

Auch wenn ich nicht darüber schreibe: Ich bin auch für andere Themen offen, interessiere mich für viele Dinge, kenne mich auch – wie im Internet für einen Journalisten gefordert – in der Welt aus.

Ich nehme aber auch Anteil an unserem Leben im Dorf. Man kann mich nicht nur auf der Dorfkirmes finden, ich freue mich nicht nur – mit anderen Dorfbewohnern – über das Aufstellen des Maibaums bei ein paar Grillwürstchen und Flaschen Bier, sondern freue mich mit meinen Dorf-Mitbewohnern auch beim Karneval über den Umzug, die Veranstaltung im Gemeindesaal und dem Getümmel auf der Straße.

Seit mehr als einem Jahrzehnt besuche ich regelmäßig die weltgrößte Musikmesse in Frankfurt, interesse mich dafür, wie sich z.B. die elektronischen Musikinstrumente weiterentwickeln, wie sich bestimmte Gruppen in der Branche „weiter entwickeln“. Hier kann man erleben, dass in einem Jahr die Farbe „Schwarz“ die Ausstellung, in einem anderen Jahr die Farbe „Braun“ die Szene bestimmt. Einmal sind Tätowierungen und das Pircen „in“, dann ist mal wieder „ein anderer Stil“ gefragt.

Die Musikbranche ist übrigens bei der Preisgestaltung (!) geschickter als die Automobilindustrie: Es gibt da inzwischen Regeln, an die sich alle halten: Es gibt „Mond“- und es gibt „Straßen“-Preise. - Alle sind fest! - Der „moderne Kunde“ braucht es einfach, auf seine Käufe einen möglichst hohen Nachlass zu erhalten. So gaukelt man ihm eben Höchstrabatte vor!

Oder ich bin dieses Jahr extra wegen einer Ausstellung ins Museum nach Wiesbaden gefahren, weil es dort eine Ausstellung „der besonderen Art“ zum Thema „Maria Sibylla Merian“ geben sollte. Vielleicht sind auch einige meiner Leser von der detailverliebten, präzisen Darstellung z.B. von Schmetterlingen dieser Dame fasziniert. - Ich bin es auch, war aber von der Ausstellung zu diesem Thema in Wiesbaden nicht gerade begeistert. - Aber auch das gehört dazu, „um die Welt zu verstehen“.

So bin ich in diesem Jahr gezielt zu einem „Schmetterlingsgarten“ in Frankreich gefahren, weil ich z.B. den in Bendorf, einen Ort, sozusagen nahe der Eifel, kenne – und einmal vergleichen wollte. Ich finde Schmetterlinge faszinierend. Wer macht sich eigentlich noch Gedanken darüber, dass diese wunderschönen Geschöpfe einmal hässliche Raupen waren? Ich nehme das als ein Wunder wahr, das man eigentlich nicht verstehen kann. Das was man Metamorphose nennt, ist für mich einfach ein Wunder. - Haben Sie schon mal darüber nachgedacht?

Ich fotografiere auch schon mal – weil ich mich auch privat interessiert und mich aktuell auch persönlich betrifft – eine Demostration gegen Windkraft. Da sollen tatsächlich – so möchte es in diesem Fall ein „grüner Oberbürgermeister“ als „sein politisches Ziel“ gegen „den Rest der Welt“ durchsetzen -  in „seinem“ Waldgebiet nahe Virneburg drei Windkrafträder aufgebaut werden, obwohl eine sehr wichtige Erbebenmess-Station in direkter Nähe eine solche Aufstellung in der vorsehenen Position gar nicht zulässt.

Über all diese Dinge – und noch viel mehr – habe ich nicht geschrieben. Geschrieben habe ich aber – wahrscheinlich – über Dinge, die andere „Geschäftsleute“ tief berühren. - Weil sie ihren Gewinn beeinflussen könnten?  - Da hört dann wohl der Spaß auf!

So habe ich in diesen Tagen feststellen müssen, dass mein Automobil auf eine eigentlich normale Richtungsänderung ein wenig zickig reagierte. - Es war in einem der Hinterreifen zu wenig Luft. - Der Reifen war aber nicht beschädigt und auch das „Ventilkäppchen“ war aufgeschraubt.

Der Reifenluftdruck wurde einfach wieder an einer Tankstelle erhöht. - Und alles ist gut! -

Schlussfolgerung: Irgend jemand hat den Luftdruck „intelligent“ so abgesenkt, dass der Reifen nicht „platt“ wirkte, aber durchaus so negativ die Fahreigenschaften meines Automobils beeinflussen konnte.

Ich hatte aber – da durch den beruflichen Umgang mit Automobilen sehr sensibel – schon beim Losfahren an diesem Tag „ein ungutes Gefühl“, habe auch mit der fahrerischen Erfahrung aus vielen Rennen einen Unfall vermeiden können, war aber vom Ereignis schon so beeinflusst, dass ich eine Anzeige bei der Polizei erstattet habe. - Gegen Unbekannt!

Ich habe dazu für die Polizeiakten eine Dokumentation erstellt, wie sie in diesem Umfang wahrscheinlich vorher noch niemals zu einer solchen Anzeige eingereicht wurde.

Ich habe die „subtile Warnung“ durchaus verstanden, aber auch, dass gewisse Leute nicht begriffen haben, dass man so einen Journalisten nicht dazu bringen kann, nur „schöne Geschichten“ zu schreiben.

So werden meine Leser auch in nächster Zeit weitere Geschichten lesen können, die mehr dem Untertitel von Motor-KRITIK, „...mehr als schöne Worte“ Rechnung tragen.

Und ich würde mich freuen, wenn einige meiner Leser ihre Zustimmung zu meiner – eigentlich ganz persönlichen Einstellung – durch den Abschluss eines Abos bezeugen würden. Auch das wäre eine Art von Wahl, mit der man seiner persönlichen Einstellung Ausdruck verleiht.

Die Automobilindustrie hat sich übrigens – nennen wir es mal „kartellähnlich“ - dazu entschlossen, keinen Kontakt zu mir und Motor-KRITIK durch Abschluss von Abos öffentlich darzustellen.

Man wird wissen warum!

So warten dann Einige voller Hoffnung auf mein Ableben und man hat wohl auch keine Skrupel, da – unauffällig natürlich und nur wenn der Zufall es will - ein wenig nachzuhelfen!

MK/Wilhelm Hahne
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