Wenn NLS-Macher Ideen zur „Marktreife“ entwickeln!

„Viele Köche verderben den Brei!“ - Das ist ein altes Sprichwort, das man aber mit den Organisatoren der neuen NLS-Serie - mit neuer Wertung für 2022 - nicht in Verbindung bringen sollte. Das Sprichwort setzt nämlich voraus, dass es sich um gelernte Köche handelt. Die NLS-Organisatoren kochen bestenfalls vor Wut, wenn sie an ihren neuen organisatorischen Leistungen Kritik erfahren. Aber für die richtigen – und eigentlich angenehmen – Fragesteller, haben sie dann auch ruhig stellende Antworten bereit. - Man kennt das aus der Politik. - „Wir schaffen das!“ - Kommt Zeit, kommt Rat! - Also schiebt man konkrete Antworten auf präzise Fragen vor sich her, weil man Details noch nicht bedacht hat. - So ist das eben…

Wenn NLS-Macher Ideen zur „Marktreife“ entwickeln!

Da hat die Organisation, die wohl mit ihren Firmen-Namen den alten Begriff VLN nicht vergessen machen möchte, nun – wieder mal - neue Ideen entwickelt. Die zu einem 12-Stunden-Rennen, das aber in der Addition von zwei 6-Stunden-Rennen gewertet wird. - Man lässt die eigene Presseabteilung verkünden:

„Die Verantwortlichen des Nordschleifen-Championats haben einen naheliegenden Gedanken zur Marktreife entwickelt.“

Hier in Motor-KRITIK wurde schon dazu umgehend kritisch Stellung bezogen. Die Betreiber einer anderen Internetseite sahen sich deshalb veranlasst, die NLS-Verantwortlichen und ihre Ideen schützend zu begleiten, zumal man selbst  die „marktreifen“ Ideen schon unkommentiert veröffentlicht hatte. - Man befragte darum u.a. noch schnell NLS-Streckensprecher und Mitarbeiter von Nürburgring-Firmen zu ihrer Meinung.

  • Auf so eine Idee kommt man als Journalist erst gar nicht.

Bei anderen auch Befragten blieben aber wohl im Hinblick auf das Rennen noch Fragen offen. Wie man dann auf der „LSR“-Internetseite lesen konnte, waren es z.B. solche:

„-Welches Rahmenprogramm ist geplant? Sprintrennen anderer Serien? Konzert oder Event im Fahrerlager am Samstag?
-Zu welchen Uhrzeiten finden beide Rennteile statt? Wenn in die Dämmerung gefahren wird, läuft das Rahmenprogramm am Samstag dann parallel?
-Kostenstruktur für das 12h Rennen? Nenngeld für einen Lauf, für zwei 6h Rennen oder drei 4h Rennen?
-Einordnung der Platzierungen bzw. Zeitabstände nach der nächtlichen Unterbrechung. Rundenrückstände sind einfach zu berechnen, aber was ist mit einem Vorsprung von z.B. 8:30 Min. in der Klasse? Das ist fast eine Runde, die erkämpft wurde? Wie wird das transparent gemacht?
-Erfolgt die Punktevergabe für die Klassen und Fahrer aufgeteilt mit Zwischenwertungen?
-Parc-Fermé in der Nacht, was ist z.B. bei einem notwendigen Bremsentausch, muss der während der Rennzeit erfolgen?
-Wie wird das über Nacht kontrolliert, extra Sportwarte in den Boxen?“

Man hat diese Fragen an die NLS-Organisatoren weiter gereicht, exakt die, die vorher glauben machen wollten:

„Die Verantwortlichen des Nordschleifen-Championats haben einen naheliegenden Gedanken zur Marktreife entwickelt.“

Auf der Internetseite von „lsr-freun.de“, wo die Fragen (s.o.) veröffentlicht wurden, ist dann auch u.a. die Antwort der NLS-Spezialisten – so verpackt – zu lesen:

„Diese Punkte reichten wir bei der VLN ein und bekamen schnell eine Rückmeldung. Da die Idee mit dem 12h-Rennen noch ganz frisch ist, benötigt der Veranstalter noch Zeit um das Reglement und die Rahmenbedingungen zu konkretisieren.
So teilte uns die VLN Pressestelle mit:
‚Das wird gerade im Detail alles ausgearbeitet. Daher können wir das aktuell noch nicht beantworten, sondern erst, wenn final.‘
Die ILN wird bei der Ausarbeitung sicher ebenfalls eng einbezogen sein um die Interessen aller Beteiligten zu vertreten. Wir werden das Thema weiter verfolgen und unsere Leserinnen und Leser auf dem neuesten Stand halten.“

Bemerkenswert: Es ist die VLN-Pressestelle die zum NLS-Thema antwortete. Und die ILN wird sich für die Einbeziehung in das Thema wahrscheinlich bei den „LSR-Freunden“ mit einer exklusiven  Pressemeldung bedanken.
Inzwischen hat die NLS auch Details zum neuen Wertungsmodus der Serie in 2022 verkündet. Aber auch hier bleiben - zumindest bei Motor-KRITIK - Fragen offen. Nach Meinung der verantwortlichen Organisatoren soll es:

„Transparent und sportlich gerechter“

...sein. Das würde bedeuten, dass es inzwischen 44 Jahre sportlich ungerecht war! - Und niemand hat’s gemerkt?

Nun sollen alle Klassen in 2022 gleich bewertet werden. Nämlich nur die ersten sieben Fahrzeuge einer Klasse. Man lässt erklären:

„Der Gewinner einer Klasse mit sieben Fahrzeugen erhält also gleich viel Punkte, wie der Gewinner einer Klasse mit 20 Fahrzeugen.“

Das ist also gerecht! - Aber nirgendwo wird gesagt, wie die Wertung für Klassen erfolgt, in denen weniger als sieben Konkurrenten aufeinander treffen. (Das war/ist in 2021 die Mehrheit aller Klassen!) Und wie werden z.B. die „Klassensieger“ gewertet, die  alleine in ihrer Klasse gestartet sind und sie dann auch – in Wertung - „siegreich beendet haben“?

Wahrscheinlich arbeitet man noch an der Lösung dieser Fragen, die aber wahrscheinlich bei dem neuen Wertungssystem nicht im Vordergrund standen. Man hat dieses neue Wertungssystem – wie von Motor-KRITIK schon angenommen – wohl primär deshalb geändert, um auch GT3-Startern (deren Wertung nach Fahrer-Klassifizierung getrennt erfolgt!) die Möglichkeit einzuräumen, am Jahresende den ganz großen Pokal mit nach Hause zu nehmen. - Es gilt die Industrie ruhig zu stellen und die Fahrer freudig zu stimmen!

Vielleicht sollten wir uns hier auch einfach mit der Antwort zufrieden geben, die man gegenüber „LSR“ schon zum Thema des „marktreifen“ 12-Stunden-Rennens fand:

„Das wird gerade im Detail alles ausgearbeitet. Daher können wir das aktuell noch nicht beantworten, sondern erst, wenn final.“

Da wir aus Erfahrung wissen, wie kurzfristig vor dem ersten Rennen die Ausschreibung für die NLS-Serie 2021 erschienen ist, werden wir uns wohl noch etwas gedulden müssen! - 2022 ist ja erst später!

Frohe Weihnachten!

MK/Wilhelm Hahne
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