Beispiel: „Sensation bei Landratswahl an der Ahr“

So ist heute auf der Titelseite der „Rhein-Zeitung“ zu lesen. Wenn das in der Redaktion der Zeitung wirklich so empfunden würde, hätte man dort keinen Kontakt zur Basis – und/oder keine eigene Meinung. Denn es war eigentlich „natürlich“, dass die CDU einen ihrer „Stützpunkte“ im Norden von Rheinland-Pfalz verlieren würde. Cornelia Weigand, eigentlich parteilos, wurde von den „Grünen“ bei ihrer Wahl unterstützt. - Auch das noch! - Die gewählte Landrätin sagte zu ihrer Wahl: „Damit habe ich in dieser Deutlichkeit nicht gerechnet.“ - Das ist sicherlich ehrlich. - Aber wenn von den Kollegen, die die „lokale Szene“ seit Jahrzehnten mit erleben, vom Wahlergebnis wirklich überrascht waren, dann überrascht mich die Darstellung auf der Titelseite schon. - Oder doch nicht? - Schließlich darf man mit einer Zeile – die ehrlich wäre – die Zusammenarbeit mit anderen wichtigen „Säulen der Politik“ nicht gefährden! - Was würde z.B. unser neuer Bundeskanzler antworten, wenn er gefragt würde, was er machen würde, wenn er an Stelle eines Wladimir Putin wäre? - Wenn ein deutscher General seine ehrliche Meinung zu diesem Thema sagt, tritt er am besten gleich zurück. - Was auch geschehen ist. - Wir leben in einer Scheinwelt, die wir selber schaffen. Auch mit dem…

Beispiel: „Sensation bei Landratswahl an der Ahr“

Als ich jetzt – aus Anlass meines Geburtstages – verdeutlicht habe, dass ich von der Industrie und von bestimmten Gesellschaften (mit beschränkter Haftung), aber auch Organisationen ignoriert würde, da hat mir ein Kollege dazu geschrieben:

„Das muss man sich aber auch erst erarbeiten!“

Dabei ist das gar nicht schwer. Man muss nur Fakten nennen und seine ehrliche Meinung dazu äußern. Wozu ich mich als Journalist geradezu verpflichtet fühle. Dazu die Meinung eines anderen Kollegen:

„Du hast es gut! - Du bist frei und kannst schreiben was du willst!“

Das wäre dann eine Aussage zur Situation in unseren Redaktionen, die mit einer solchen Äußerung auch gleich – und leider oft zutreffend – charakterisiert wird. Richtig ist aber auch, dass viele Menschen die Wahrheit auch gar nicht kennen wollen, weil sie nur belastend ist. Darum sind „schöne Geschichten“ in unserer aktuellen Welt auch so gefragt.

Insofern ist meine Art zu berichten „stehen geblieben“. Eigentlich lebe ich mit meiner Berichterstattung und meinen Informationen in einer Welt, die es nie gegeben hat. Ich bin mir da mit einer selbst erlebten Übersicht über viele Jahrzehnte sicher.

Ich habe den 2. Weltkrieg und die so genannten „Nazizeit“ bewusst mit erlebt. Das war die Zeit, als noch Propaganda-Abteilung genannt wurde, was man heute kurz mit PR-Abteilung bezeichnen würde. Wen man heute mit Chefredakteur bezeichnet, wurde „damals“ mit Schriftleiter benannt, aber bestimmte die „Richtung“ seiner Berichterstattung genau so wenig, wie heute ein Chefredakteur in vielen Fällen.

Früher war die politische Ausrichtung wichtiger, heute „drückt“ vielleicht die wirtschaftliche Situation. Die wird aber auch bestimmt vom „angepassten Verhalten“. Also verhält man sich – wie es besser klingt – heute gerne „pragmatisch“. - Dann „stimmt’s eben“!

Ich hatte das Glück, in meiner „Entwicklungszeit“ mit einem Chef zusammen zu arbeiten, der mir meine eigene Meinung gegenüber anderen Mitarbeitern immer mit „Narrenfreiheit“ argumentierte, aber meine Meinung persönlich in so fern nutzte, weil ich von ihm wohl als – in diesem Fall – Einziger in der Firma empfunden wurde, von dem er eine ehrliche Antwort erwarten konnte.

Diese Art, die später einige Vorstände öffentlich nicht akzeptieren konnten, wurde trotzdem von ihnen in stundenlangen Einzelgesprächen genutzt, die ich mit ihnen – auf ihren Wunsch hin! - führen durfte und die – hoffentlich – beide Seiten etwas weiter gebracht haben. - Ich habe jedenfalls davon profitiert. - Manchmal danach auch Firmen:

  • BMW hat den ersten Sieg eines Diesel-Renntourenwagens bei einem Langstreckenrennen auf seine Fahnen schreiben dürfen.
  • Einen Mercedes 500 E – den mit dem Achtzylindermotor – hätte es wahrscheinlich nicht gegeben.
  • Porsche hat eine Hilfestellung durch Mercedes in „schweren Zeit“ erfahren. - U.V.m.

Natürlich habe ich mir mit meiner Art auch vielfach selber geschadet. Aber ich habe niemals mein Wissen um persönliche Situationen genutzt und jemandem geschadet!

  • Aber ich habe mir auch nichts gefallen lassen, nur weil der Andere wirtschaftlich bedeutender war!

Schon sehr früh habe ich lernen müssen, welche Bedeutung „richtige Statistiken“ in der Welt von heute haben. Anfang der 70er habe ich z.B. in Tokio erlebt, dass Honda meine „Einwürfe“ zur Vertriebspolitik in Deutschland nicht interessierten, weil Honda Deutschland sehr gute statistische Zahlen lieferte.

So habe ich dann später begriffen, als zunächst Audi, dann BMW seine „Privat-Importeure“ in anderen Ländern durch eine eigene Organisation ersetzte, weil das weniger Ärger machte. Alles wurde für die Firmen leichter! Und man konnte immer beweisen, dass man so schneller und präziser über die jeweilige Entwicklung in den einzelnen Ländern informiert sei. - Und konnte bessere (statistische) Zahlen vorweisen.

Die Statistiken waren dann tatsächlich besser. Aber nicht immer richtig. - Ich persönlich habe mich immer gewundert, wie Firmenchefs aufgrund von so vielen falschen Daten, die jeweils im Umlauf waren, dann richtige Entscheidungen treffen konnten.

OK! - Ich hatte früher selber mal Statistiken „gefälscht“! - Einer meiner Chefs hatte mir das so beigebracht:

„Sie sind für alle wichtigen Statistiken verantwortlich!“ - Und nach einer kleinen Pause: „Und die richtigen Zahlen geben Sie mir bitte auf einem Zettel nach oben, damit ich sie in meinen Taschenkalender eintragen kann.“

Eberhard von Kuenheim leistete sich z.B. mal einen Pressechef, dem er „Narrenfreiheit“ zugestand. Wegen dessen „Direktheit“ hatte er ihn – zur Überraschung vieler – auch eingestellt. Doch der hat sich dann schnell in seinem Verhalten dem industriellen Umfeld angepasst. - Nur so geht es auch in der Industrie weiter. - Dort muss eben alles „wie geschmiert“ laufen. - Ein wenig verlogen ist das alles schon!

Obwohl dort auch viele ihr „eigenes Süppchen“ kochen. Das bleibt oft verborgen. Ich habe aber doch einiges mit bekommen und mir so meine eigene Meinung zu bestimmten „Führungspersönlichkeiten“ bilden können. - Eigentlich waren – sind - das auch keine.

Bedeutend CEO’s waren oft gar nicht so bedeutend, wie sie in der Öffentlichkeit oft dargestellt wurden. Da gab es solche mit „Alibifunktion“, welche, die noch nicht einmal die Werksabgabepreise in den unterschiedlichen Ländern für ihre Produkte bestimmen konnten. Oder es wurde „von ganz oben“ keine Produktionsfreigabe für ein bestimmtes Modell erteilt, obwohl der Vorgänger vorher einen großen Produktionsanteil hatte. - Ein ähnliches, aber teures Modell, war von „Strategen“ als „Ersatz“ angedacht. (Das hat übrigens – auch nicht – funktioniert!)

Manche der „großen“ Firmenlenker sind nur in der öffentlichen Darstellung wirklich „groß“! Aber in unserer Welt, die auch von der „Bedeutung der großen Zahl“ bestimmt wird, ist es eigentlich einfach, andere zu beeindrucken. - Wenn man sein „Handwerk beherrscht“.

  • Dafür – wie man sich „gegenseitig auf den Arm nahm“ - gibt es eindrucksvolle Beispiele!

Das wird bei der Industrie heute so gut beherrscht, dass es z.B. beim Diesel-Skandal zur öffentlich verwendeten Bezeichnung von „Ähnlichkeit mit krimineller Vereinigung“ gekommen ist. Aber das wird wieder schnell vergessen. Wie auch die Öffentlichkeit vergessen hat, was die „politische Arbeit“ in der Eifel im Umfeld des Nürburgrings angerichtet hat.

Das letzte Beispiel ist eben der Ex-Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden der Nürburgring GmbH, Dr. Jürgen Pföhler, der ehemals auch CDU-Landrat im Kreis Ahrweiler war. Er ist genauso „in Rente“ wie sein SPD-Vorbild, Kurt Beck. - Und bei der „Rhein-Zeitung“ ist man vom Wahlergebnis an der Ahr überrascht?

Ich hatte übrigens schon im Jahr 2015 versucht, gegen den Landrat des Kreises Ahrweiler, Dr. Pföhler, eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzuleiten. - Die wurde natürlich abgelehnt. - Aber schon der Weg hin zu dieser Ablehnung ist bezeichnend für unser System.

  • Ich habe die Ablehnung „damals“ nicht als “Sensation“ empfunden!

Auch das aktuelle Landrats-Wahlergebnis kann ich  – darum? - nur als „selbstverständlich“ hinnehmen!

Ich sehe auch die Bedeutung unserer jeweiligen „großen Volksparteien“, die mit ihrer „Größe“ von jeweils etwa einem 166stel der Gesamtbevölkerung entsprechen, sicherlich realistisch. Ihren Einfluss auf die Demokratie auch!

Wirkliche „Sensationen“ in der politischen, aber auch in der industriellen Szene werden aktuell auf sich warten lassen. - Denn zu viele verhalten sich „pragmatisch“.

Da ist dann selbst der „Wirecard“-Skandal nur die Auswirkung einer „natürlichen“ Entwicklung!

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 4.6 (bei 52 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!