Kommando zurück! - Die „GIMS“ findet nicht statt!

Meine zuletzt veröffentlichte Geschichte zum Schicksal des Genfer Automobil-Salons endet positiv, indem ich die Veranstaltungstage benenne. Einem Leser verdanke ich einen Hinweis auf die in der Schweiz erscheinende – und von mir auch in meiner Geschichte positiv erwähnte – „Automobil-Revue“, dass die „GIMS“, die Geneva International Motor Show, nun doch für 2022 endgültig abgesagt ist. - Damit ist dann nicht nur der „Salon“, sondern auch die „Show“ tot!

  • Ich muss mich bei meinen Lesern für meine Fehlinformation zu diesem Punkt entschuldigen!

Nach einem Besuch einer Opernaufführung in dieser Woche in Koblenz, vor vollbesetztem Haus („Zauberflöte“, Mozart), bei denen allerdings alle Besucher während der Vorführung eine Maske tragen mussten, hatte ich – was Genf betrifft – eigentlich keine Bedenken mehr, was die Durchführung der „Show“ – nicht eines „Salons“ – betrifft.

Aber die Realität kann brutal sein. Wie ich der „Automobil-Revue“ entnehmen muss. Es hatte zwar zur Anmeldung für die Show eine Fristverlängerung gegeben, aber das war auf kein Echo gestoßen. Zwar hatten sich „Große“ der Automobilindustrie, wie VW oder Renault, angemeldet, aber international war das Echo schwach.

  • So hat man auch die geplante „Show“ absagen müssen!

Aber man arbeitet in Genf aktuell nicht nur an den Vorbereitungen für 2023, sondern versucht noch für 2022 irgend eine Automobil-Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Aber in der Veranstalterorganisation sieht man die Entwicklung – so wie sie sich jetzt darstellt – nicht positiv. Dazu möchte ich aus der „Automobil-Revue“ kurz zitieren:

«Wir sind uns des Risikos bewusst, dass der Salon verschwindet», gibt François Launaz zu. Auch Sandro Mesquita hat keine beruhigenden Worte: «Ja, es besteht das Risiko, dass der Salon stirbt. Aus diesem Grund habe ich alle unsere Kräfte darauf konzentriert, dass der Salon 2023 wieder stattfindet. Aber eine schlechte Veranstaltung des Automobilsalons hätte langfristig einen grossen Schaden verursacht.» Ivan Slatkine hat dennoch keine Zweifel, dass «der Genfer Salon, so wie wir ihn kannten, gestorben ist».

François Launaz ist Vizepräsident der organisierenden GIMS-Stiftung, Sandro Mesquita Direktor der GIMS und Ivan Slatkine ist Präsident des Verbands der Westschweizer Unternehmen (FER).

Man hatte zwar die Anmeldung von 60 Unternehmen insgesamt, aber man konnte damit den Besuchern keine Übersicht – wie sonst in den Jahrzehnten vorher – bieten. Der „Stellantis“-Konzern mit seinen vielen Firmen setzt z.B. voll auf den „Pariser Automobil-Salon“ im Herbst. Wegen der insgesamt vielen Absagen, gibt es nun auch die Absage der „Show“ in Genf.

Die Situation ist also per Saldo noch schlimmer als in meiner vorhergehenden Geschichte beschrieben. Es sollte auch nachdenklich machen, dass die „IAA in München“ des Jahres 2021 nicht gerade ein Erfolg war, obwohl es rund um den Zeitpunkt der Veranstaltung eigentlich nur positiv informiert wurde. - Gute PR-Arbeit! - Trotzdem war München offenbar für Menschen, denen man eigentlich ein Interesse unterstellen könnte, keine Reise wert!

  • Der veranstaltende VDA (Verband der Automobilindustrie) musste einen Verlust von 2,4 Millionen Euro hinnehmen.

Auch die „NAIAS“, die North American International Auto Show“, die eigentlich schon in der Vergangenheit nicht die Bedeutung hatte, die ihr von der deutschen Automobilindustrie dadurch gegeben wurde, dass man Heerscharen von Journalisten zu dem eigentlichen Termin jeweils Anfang Januar eines Jahres einfliegen ließ, wurde dieses mal – auch wieder in Detroit – auf den 14. - 25. September verschoben.

Eigentlich war es eine „Show“, bei der den amerikanischen Automobilverkäufern und Händlern eine Übersicht über das jeweilige aktuelle Modell-Angebot geboten werden sollte und die deshalb im Januar durchgeführt wurde, weil da das Automobilgeschäft eigentlich „tot“ ist und Händler und die Verkäufer Zeit hatten, sich einmal zu informieren.

So hatte jeder Salon und jede Show ihren Sinn oder Hintergrund, der evtl. durch besondere Einflüsse in ihrem Kern verändert und ein wenig „korrigiert“ wurde. Hier hat „Corona“ nun auch auf eine besondere Art für „Klarheit“ gesorgt.

Überall werden „Konzepte“ überdacht und evtl. korrigiert. Es werden von der bisherigen Vielzahl an Automobil-Ausstellungen auf der Welt nur die Wenigsten überleben!

  • Ein Zeitzeichen!

Die bisherigen Veranstalter träumen alle von einer neuen, besonderen Art von Veranstaltung, von einem neuen „schlagkräftigen Event“! - Das wird es so nicht mehr geben, weil von modernen Automobilen auch nicht mehr jener Reiz ausgeht, den nun mal „verständliche Technik“ auf die bisherigen Besucher ausübte. - Schade!

Oder haben Sie, lieber Leser, als Besitzer eines modernen Automobil aktuell mal erlebt, dass Sie gefragt wurden:

„Kannst du mal die Haube aufmachen? - Ich würde gerne den Motor sehen.“

Wir erleben das Ende einer Epoche!

MK/Wilhelm Hahne

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