Nürburgring: Die Motorsport-Welt in der wir leben!

Es ist nur scheinbar eine eigene Welt. Eigentlich unterscheidet sie sich kaum von dem Teil, in dem wir täglich, Tag für Tag, im normalen Arbeitsleben unterwegs sind. Darum werden die Abläufe dort auch von uns als „normal“ empfunden. Dabei sind sie – genau betrachtet – genauso extrem und widersinnig, wie wir sie z.B. auch an einem langen Motorsport-Wochenende am Nürburgring erleben. Wir respektieren jeweils eine „Regierung“, die nur deshalb respektiert wird, weil sie uns als jeweils „vorgesetzt“ und „überlegen“ dargestellt wird. - Weil wir so erzogen worden sind, „Vorgesetzte“ als solche zu respektieren. Wir respektieren so auch die Fehler, die von denen gemacht werden nicht als solche, sondern gehen davon aus, das „die da oben“ es schon besser wissen. Tatsächlich sind es aber oft nur „Besserwisser“, die selber davon überzeugt sind, das von ihnen „kein Blödsinn verzapft wird“. Leider kann das schon mal ein Trugschluss sein, der – auch das kann vorkommen – auf einem Mangel an Erfahrung in der Sache beruht. - Et is wie et is. Und et kütt wie et kütt?

Nürburgring: Die Motorsport-Welt in der wir leben!

Nachdem ich einen Donnerstag am Nürburgring erlebt und darüber informiert habe, möchte ich hier nicht nur über einen Freitag vor einem NLS-Lauf informieren, der sich aber in manchen Teilen genauso blödsinnig darstellt, wie ein Freitag im normalen Leben. Da nehmen z.B. „Kinder“ für sich das Recht in Anspruch, nicht in die Schule zu gehen, weil sie „auf die Straße gehen möchten“. - Weil Demonstrieren wichtig ist. - Weil sie damit die Welt verändern oder Veränderungen vermeiden helfen?

Ich kann – und möchte – hier keinen „Kinderglauben“ als unsinnig darstellen, denn der Glaube an etwas ist sicherlich eine der ersten Voraussetzungen dafür, etwas zu unternehmen. Und so wird etwas unternommen. Am Freitag. - Auch am Nürburgring!

  • Man erlebt dort sozusagen eine spannende Aufführung von Schauspielern und Komparsen, die sich aber gar nicht so empfinden. - Richtig! - Es ist auch „nur“ ein Stück aus dem wirklichen Leben!

Auch am Nürburgring vor einem NLS-Lauf. Ich war darum auch am Freitag vor dem NLS-Lauf am Nürburgring unterwegs, um Eindrücke zu sammeln, die ich für meine Leser aufzeigen und notieren wollte.

Die Bühne ist zwar an allen Tagen der Nürburgring, aber der „Regisseur“ bestimmt, in welcher Form auf dieser Bühne gespielt wird. Und alle machen mit! - Wie man lesen kann, braucht man nur einen Führerschein, muss 18 Jahre alt sein und natürlich ein Nenngeld zahlen. - Und ab geht’s!

Da fahren dann nicht nur ultraschnelle GT3 von Profis gesteuert über die Strecke (ein Foto zeigt die späteren Gesamtsieger vom Samstag-Rennen), sondern auch irgendwelche „Taxifahrer“, die so genannte „Renn-Taxis“ bewegen, mit denen sie – natürlich gegen „eine kleine Schutzgebühr“ – interessierte Fans um die Strecke fahren. Da wird auch – genau wie bei den so genannten „Touristenfahrten“ – nicht nach Lizenzen oder Streckenerfahrung gefragt, da muss das – irgendwie – einfach klappen. - Wichtig ist, dass der Veranstalter zusätzlich zum „normalen“ Nenngeld, noch einen Anteil für jeden um die Nordschleife chauffierten Passagier kassiert!

An diesem Freitag gab es dann schon im Verlauf der ersten gefahrenen Runde eine erste Störung.

Die ersten Teilnehmer-Fahrzeuge waren gerade in ihrer ersten Runde unterwegs, als schon – und nicht nur - ein „E-UNIT“-Fahrzeug zum Einsatz kam. Kurz darauf wurde den ausfahrenden Fahrzeuge auch die „gelbe Flagge“ gezeigt, die dann später auch für die ihre erste Runde beendenden Fahrzeuge geschwenkt wurde.

Wenig später ging dann auch die Ampel auf „Rot“, eine Ausfahrt auf die Strecke war nicht mehr möglich, und die auf der Strecke befindlichen Fahrzeuge kamen – weil ihnen auch „Rot“ gezeigt wurde - an ihre Box zurück. Dort hatte man dann Zeit sich um Details am Fahrzeug zu kümmern. Auch die „Race-Taxi“-Mannschaften bemühten sich um Fahrzeuge und Gäste!

So war auch Zeit für mich als Journalist, meine – aus Erfahrung - angedachte Geschichte, mit ein paar bunten Bildern vom Geschehen an so einem Freitagnachmittag vor einem NLS-Lauf abzurunden.

Dass in dieser Zeit, kurz nach dem wahrscheinlichen Unfall, der „Johanniter“-Hubschrauber einschwebte, war wahrscheinlich Zufall. Kein Zufall war, dass ich einmal für meine Leser den aktuellen Tanksäulenpreis für Super-Plus an diesem 16. Juni 2023 im Bild festgehalten habe. Ich habe auch lächelnd registriert, dass hier auf einem T-Shirt daran erinnert wurde, dass man seine Rennautomobile auch versichern sollte. Immerhin kostet selbst der kleinste Unfall auf einer Rennstrecke schon richtig Geld. Damit meine Leser auch erfahren, wer für das „Rot“ verantwortlich war, habe ich das dazu passende Foto von einem an der Boxenmauer lehnenden „Anzeigetafel“ gemacht, das dann auch erklärt, warum dieses Fahrzeug nicht am Samstag mit am Start war. Der „Krämer“-Porsche ist am Freitag in seiner ersten Runde an der kleinen „Wehrseifen“-Brücke gestrandet. - Wie man so schön formuliert: Ihm ging die Strecke aus!

Diese Fotos stehen nebeneinander, weil so auch verdeutlicht werden kann, wie spaßig so einige Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten im deutschen Motorsport empfunden werden können, wenn man sie mit den Augen eines Insiders betrachtet. Da versucht der russische Besitzer den Einfluss des ADAC auf den deutschen Motorsport ein wenig zu dämmen, in dem er den ADAC – und das wird erst 2024 richtig deutlich werden – ein wenig zurück drängt. Aber aus dem Vorschriftenblatt für die „BoP“, die auch am Renn-Samstag eine Gleichwertigkeit der Fahrzeuge sicher stellen soll, wird von einem Spezialisten-Team erstellt, das dazu vom ADAC beauftragt ist. Für deren Arbeit zahlt auch die VLN-Organisation anteilig mit! - An den ADAC Nordrhein!

Aber es gab schon in diesem Jahr auch  – wie aus heiterem Himmel – ein Bulletin der VLN-/NLS-Organisation, mit dem bestimmt wurde, dass auf jeder Fahrer-Kombi bei NLS-Läufen ein AvD-Sticker in vorgeschriebener Größe pappen muss. Dort wo bisher ein ADAC-Sticker prangte!

Aber jetzt an einem Freitag, nutzen die Fahrer natürlich auch noch Rennkombis mit ADAC-Aufdrucken oder -Aufnähern. - ??? - Die „Vorschrift“ gilt nur für Rennen! - Zu denen dann die Einsatzfahrzeuge vom ADAC in ihrer Leistung auch einander angepasst werden – wie man sagt. Dabei trägt diese Regelung mit dazu bei, dass sich der Motorsport immer weiter von der Welt der Fans entfernt. - Und niemand hat’s gemerkt?

So komme ich dann auch zu einer weiteren – nicht nur aus meiner Sicht – unglaublichen Entscheidung. Die fiel beim DMSB, der als nationaler Vertreter der FIA die Einhaltung der internationalen Sportbestimmungen überwachen soll. Es wurde eine „Permit“ eingeführt, die  ausschließlich für die Nürburgring-Nordschleife gilt und eigentlich nur ein Mittel zur „wundersamen Geldvermehrung“ beim, eigentlich durch Prozessverluste in 2022 derzeit etwas schwächelnde, DMSB ist.

Schon im Jahre 2016 hatten dazu „interessierte Kreise“ eine „Gutachterliche Bewertung“ erstellen lassen, deren Gesamtergebnis ich hier noch einmal in einem Foto dargestellt habe. Ich muss noch mal an diesen Fakt erinnern, weil es zur Zeit wohl eine Reihe von Träumern gibt, die nach Darstellung von Kollegen – ohne eine eigene Meinung zu diesem Thema – nun in Zusammenarbeit mit dem DMSB (!) „an einer Reform arbeiten“! - Schlimmer geht’s nimmer! - Weil man so doch die grundsätzliche Richtigkeit einer Plastikkarte damit anerkennt, die jeder Fahrer für viel Geld – zusätzlich zu seiner Lizenz – erwerben muss.

Dem DMSB wurde erst im Jahre 2022 gerichtlich deutlich gemacht, dass er seine Bedeutung im deutschen Motorsport eigentlich etwas überschätzt! - Der Meinung ist übrigens wohl auch die „Mutter“ FIA, die in der Vergangenheit bei Rennen, die von ihnen als internationale Organisation auf der Nürburgring-Nordschleife durchgeführt wurde, einen „feuchten Kericht“ um diese Zwangs-Regelung des DMSB kümmerte. Die FIA hat ihre internationale Veranstaltung – z.B. als Rahmenrennen zum 24h-Rennen – durchgeführt, ohne die DMSB-“DPN“-Vorschrift zur Kenntnis zu nehmen, die sie wohl als eine Art „nationalen Quark“ empfindet!

Die 2015 eingeführte DMSB-Permit Nordschleife (DPN) zeigte schon gleich im ersten März nach ihrer Einführung Wirkung, weil es zufällig (?) den ersten Toten unter den Zuschauern gab, der durch den Unfall eines SIM-Racers starb, der mit dem neuen Sicherheitsmerkmal „DPN“ des DMSB ausgestattet war. Hier in Motor-KRITIK habe ich sicherlich häufig die „DPN“ mit negativen Anmerkungen versehen müssen, aber ich habe mich auch im Detail – z.B. auch mit einem Anhang der gesamten „Gutachterlichen Bewertung“ – zum Thema „DPN“ zu Wort gemeldet.

Wen es unter meinen aktuellen Lesern interessiert, weil er „damals“ vielleicht meine Informationen zum Thema nicht verfolgen konnte, dem möchte ich hier noch einmal Zugang zu zwei Motor-KRITIK-Geschichten gewähren, die eigentlich die Bedeutung der „DPN“ für den deutschen Motorsport unmissverständlich kommentieren:

1)‘DNP’: DMSB-Willkür mit ADAC-Segen?“ vom 18. April 2017 - Im Anhang finden meine Leser auch die „Gutachterliche Bewertung“ als pdf-Datei.
2)DMSB-Nordschleifen-Permit: ‚Die reine Abzocke!‘“ vom 01. März 2018

Ich möchte hier nicht auf die „Verbesserungsvorschläge“ der „Interessenvertretung“ (von was eigentlich?) eingehen, sondern hier die sechs beteiligten Gruppen kurz vorstellen:

  • ADAC Nordrhein (Veranstalter des 24h-Rennen)
  • Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG (Nürburgring-Pächter)
  • Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS)
  • Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN)
  • Deutsche Sportfahrer Kreis (DSK)
  • Fahrer AG (des DMSB?)

Der Sprecher dieses Verbundes, gleichzeitig Präsident des DSK, hat sich zu aktuellen Situation auf diesem Gebiet so geäußert:

„Der DMSB ist konstruktiven Vorschlägen gegenüber sehr offen und gesprächsbereit. Wir begrüßen diese Offenheit und bringen die Expertise der beteiligten Stakeholder gerne mit ein. Im speziellen Fall der DPN haben sich sechs Interessenvertretungen zusammen geschlossen und einen Antrag ausgearbeitet, der für alle sinnvoll erscheint.“

Bei der aktuellen Situation des DMSB, nach zwei verlorenen Prozessen in Düsseldorf und Frankfurt, die seine „Alleinstellung“ im deutschen Motorsport zu gefährden scheinen, ist mir die Gesprächsbereitschaft des DMSB zum Thema „DPN“ verständlich.

Bei den o.g. sechs „Stakeholder“, wie der DSK-Präsident sie nennt, ist das auch wohl eine als  richtige Einstellung!

Aus der Sicht der Motorsportler, die eigentlich alle betroffen sind, wenn sie sich nicht von  Rennen  auf der Nürburgring-Nordschleife ausschließen lassen wollen, wird der Basis-Beschluss des DMSB zur „DPN“ von den „Stakeholdern“ wohl auch nicht unbedingt als falsch empfunden.

  • „Stakeholder“ sind übrigens nach der ursprünglich etwas engen Definition des Stanford Research Institute (SRI) „solche Gruppen, ohne deren Unterstützung die Organisation aufhören würde zu existieren.“ (s. Wikipedia)

Da wird dann auch die aktuelle Gesprächsbereitschaft des DMSB zu dem Thema „DPN“ verständlich. Und den sechs „Machern“ ist auch kein Vorwurf zu machen, weil sie die Dinge nicht in einen Zusammenhang setzen! - Können?

Was allerdings die Motorsportpolitik des DMSB insgesamt nicht verständlicher macht, wenn man davon ausgeht, dass alle Entscheidungen eines solchen „Alleinherrschers“ immer im Sinne des Sports getroffen werden sollten.

Aber natürlich wird auf die Sicherheit geachtet. So ist es den „Stakeholdern“ bei ihren bisherigen gemeinschaftlichen Bemühungen um den Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife gelungen, die Starterzahl – wie jetzt mit NLS 4 am Samstag bewiesen – auf insgesamt 97 Fahrzeuge zu senken!

  • Und das, obwohl der DMSB den Einsatz von insgesamt 210 Fahrzeuge auf dieser Rennstrecke erlaubt!

In einer offiziellen Ausschreibungen zur VLN des Jahres 2020, wie „früher“ die NLS benannt war, wurde diese Langstreckenserie noch so beschrieben:

„Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist die größte und populärste Breitensport-Rennserie weltweit“...

Die bisherige Zusammenarbeit der „Stakeholder“ mit dem DMSB hat also schon Früchte getragen!

Da darf man auf die Auswirkungen eines gemeinsam erstellten Reformpakets zu „DPN“ gespannt sein.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Am Sonntagvormittag ist dann zufällig (?) ein Nürburgring-Besucher mit einem PS-starken Sportwagen – nach einem Besuch im Industriegebiet Meuspath – beim Abbiegen auf die B 258, frontal in das Fahrzeug eines normalen Verkehrsteilnehmers aus dem Mosel-Bereich geflogen. Aus dem Polizeibericht: ...“Hierbei verlor er derart die Kontrolle über sein Fahrzeug, dass er ins Schleudern geriet und mit einem entgegenkommenden Pkw frontal kollidierte.“ … - Den „Stakeholdern“ ist kein Vorwurf zu machen! - Wer keine Ahnung hat, der kann auch keine Zusammenhänge herstellen. - Kommentar eines bei der Unfallrettung beteiligten Feuerwehrmannes: „Dem sollten sie den Führerschein abnehmen!“ - Oder würde vielleicht auch hier die Einführung einer „DPB258“ helfen?

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