NLS 7 & 8 = 2 x 4h: Alles wie immer? - Nur anders!

Nein, man hat die zwei 4h-Rennen in 2025 nicht mehr in irgendeiner Form addiert oder anders zusammen gerechnet. - Man hatte da ungute Erfahrungen gemacht! - Es waren zwei normale 4h-Rennen. Nur dass sie an zwei aufeinander folgenden Tagen gefahren wurden. Aber nicht alle, die NLS 7 fuhren, sind auch bei NLS 8 gestartet. - Selbst wer den Willen hätte, beide Rennen fahren zu wollen, der könnte nach einem Start in Rennen eins, einen Start in Rennen zwei nicht garantieren. -  So hatten einige erst gar nicht zu NLS 8 genannt. Andere aus anderen Überlegungen und Gründen nicht. Woraus dann auch schon eine unterschiedliche Zahl von Nennungen resultierte: Zu NLS 7 waren 118 Fahrzeuge, zu NLS 8 nur 108 Fahrzeuge genannt. Woraus sich dann z.B. zu NLS 8 in der Praxis nur  100 Starter ergaben. In NLS 7 waren es noch 114 Starter gewesen. Damit hat die VLN/NLS einen neuen Höhepunkt im Niedergang einer Breitensportserie erlebt. Selbst beim ersten VLN-Lauf im Jahre 1977 waren 108 Fahrzeuge am Start, wovon 78 in Wertung ankamen. - 2025 werden bei NLS-Lauf Nr. 8 dann – offiziell - auch 78 Fahrzeuge als in Wertung angekommen vermeldet.

NLS 7 & 8 = 2 x 4h: Alles wie immer! - Nur anders?

Es ist tatsächlich Vieles im Laufe der Jahre anders geworden. Nicht nur bei der VLN/NLS! Darum sollte auch die Berichterstattung eine andere sein als früher. - Aber das ist sie auch! - Sie ist anders geworden, z.B. ausgerichtet an hohen Klickzahlen im Internet. 

Aber auch die Fans sind über die Jahrzehnte anders geworden. Ebenso die Fahrer, gerade dann, wenn sie einer „neuen Generation“ angehören. Dann ist auch ihre Einstellung zu einer „Breitensportserie“ eine andere. 

Und wenn ich mir die Teams betrachte, so hat sich auch die Qualität der „Monteure“ (oder Techniker?) über die „Generationen“ verändert. - Das beobachte ich nicht nur seit dem letzten Wochenende!°

Die jungen Leute sind mehrheitlich zum Geldverdienen an solchen Wochenenden tätig! - Spaß hat ein moderner Arbeitnehmer heute nur noch in der Freizeit! Man kann es auch daran beobachten, welche Generation von Helfern und Monteuren zuerst – also schon sehr früh -  mit dem Ausräumen der Boxen beginnt! - Noch während das Rennen läuft! - Und was da schon alles weg geräumt wird!

  • Mit solchen Beobachtungen könnte man schon ein Buch füllen, wenn man die Unterschiede in den „einzelnen Gruppen“ mal heraus arbeiten würde!

Anlass zu solchen Überlegungen war am vergangenen Wochenende aber auch, dass in dieser Breitensportserie ein Spitzensportler auftauchte. Eigentlich ist das ein normaler Mann, aber einer mit speziellen Qualitäten. Er möchte einfach seinen Spaß haben! - Darum akzeptiert er auch unsinnige Vorschriften, wie z.B. die „DPN“.

  • Aber natürlich sollte man nicht in den Fehler verfallen, alle „in die gleiche Schublade zu stecken“!

Es hat auch in der Vergangenheit eine Reihe von sehr bekannten Sportlern gegeben, die in der VLN/NLS unterwegs waren. Sie wurden als normale Motorsportler empfunden und haben sich selber auch so verhalten. Ob Joe Kelly, Klaus-Peter Thaler oder Klaus-Theo Gärtner u.a.; sie waren als „normale Breitensportler“ akzeptiert und unsere Gespräche zu Renndetails wurden – natürlich – „per du“ geführt.

Zu dem Thema „DPN“ sollten zumindest die langjährigen Motor-KRITIK-Leser meine Meinung kennen!

  • Also lasse ich dieses Thema, ohne das Thema Verstappen ganz auszuklammern, weil es in einer „neuen Zeit“ wohl von einer „neuen Generation“ auch anders empfunden wird.

Auch der so genannte „Double-Header“ ist inzwischen – nach wenigen, mehr unglücklich verlaufenden Versuchen– nun zu einer ganz normalen Veranstaltung von zwei 4h-Rennen an zwei aufeinander folgenden Tagen geworden. Das ist natürlich auch unsinnig und das wird auch schon durch die „tollen“ Starterzahlen  zum Sonntags-Rennen unterstrichen.

  • Zum Samstagsrennen rollten 114 Fahrzeuge zum Start, am Sonntag waren es exakt 100!

Ich war zwar schon am Freitag „vor Ort“, um erste Eindrücke zu sammeln. Die habe ich aber erst am Sonntag hinterfragen können, weil ich am Samstag den vielen angereisten „Experten“ keinen  Platz wegnehmen wollte.

Die „Socialen Medien“ haben schon ein wenig die Welt verändert, weil sie – gerade für eine neue Generation – geradezu unverzichtbar geworden sind. Diese „Kunden“ werden aber auch von den „Kollegen“ gut bedient. - Und plötzlich sind alle „Experten“!

Damit ich meine Freitag-Anwesenheit dokumentieren kann, folgen hier ohne weiteren Kommentar ein paar Fotos, die auch den „Rummel“ um Max Verstappen andeuten. Das hätte der sicherlich gerne vermieden, weil der sich eigentlich als ein normaler, engagierter Motorsportler empfindet!

  • Max Verstappen ist jemand, der „den Motorsport lebt“!

So erhalten meine Leser auch einen ersten Eindruck von der Freitag-Stimmung im Fahrerlager des Nürburgrings.

Max Verstappen möchte eigentlich  als Fahrer keine Sonderbehandlung und nimmt dafür auch in Kauf, in seiner „Ausbildung“ Regeln entsprechen zu müssen, die von „Nichtkönnern“ für „Nichtkönner“ gemacht sind. - Das sind solche, die heute schon mal bei Rennen unterwegs sind, weil das Rennen fahren – auch in einer modernen Breitensportserie – schon „interessant macht“!

Wenn man sich einmal zu erinnern versucht und mit dem letzten Gesamtergebnis vergleicht:

  • Der Gesamtsieger der VLN 1977, dem ersten VLN-Jahr, fuhr den Gesamtsieg mit einem Simca-Rallye heraus. Der hatte 1300 ccm, wog um 800 kg.
  • Die Gesamtsieger der NLS 2024 – es waren drei - fuhren einen BMW M240i mit 3000 ccm, der 1765 kg auf die Waage bringt.

Eine „tolle“ Entwicklung! - Schon diese Gegenüberstellung macht deutlich, dass sich über die Jahre etwas getan hat! - Da wurde z.B.  der DMSB dann zu einer „Schutzorganisation“, führte die „DPN“ ein. Natürlich auch, weil man damit dann – zufällig - auch noch ein wenig Geld zusätzlich verdient! - Es entsteht der Eindruck, das man das wohl auch dringend braucht!

Da der DMSB e.V., wie auch die VLN-Organisation inzwischen klar vom ADAC bestimmt werden, funktionieren bestimmte Vorgaben auch nicht mehr nach Vernunftregeln, sondern gehorchen anderen Gesetzmäßigkeiten! 

  • Das sind inzwischen auch solche, die nicht mehr unbedingt von sportlichen Überlegungen bestimmt werden!

Werfen wir jetzt mal einen Blick auf die Gesamtsiegerfahrzeuge in den zwei 4h-NLS-Rennen des letzten Wochenendes.

  • Am Samstag war es ein Porsche 911 GT3 RS des „Falken“-Teams.
  • Am Sonntag war es ein Ford Mustang GT 3,  der vom HRT-Team eingesetzt wurde.

Die Antriebsquellen dieser Gesamtsieger-Automobile könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Beim Porsche ist es Kurzhuber, auf Hochdrehzahl ausgelegt. Beim Mustang ist es ein Motor mit einem (fast) quadratischen Hub-/Bohrungsverhältnis der dann auch noch aufgrund des deutlich höheren Hubraums auch ein deutlich höheres Drehmoment liefert.

  • Da kommt dann die „BOP“, die „Balance of Performance“ ins Spiel. Und so ist dann selbst ein Porsche auf dem Nürburgring noch siegfähig!      

Denn auf der Nürburgring-Nordschleife ist das maximale Drehmoment – und der Drehmomentverlauf – von besonderer Bedeutung. Da wäre dann ein Porsche eigentlich chancenlos! Sein einziger technischer Vorteil auf der Nordschleife entsteht tatsächlich durch seine „alte“ Heckmotoranordnung, die in den Bergabzonen eine bessere Bremsleistung ermöglicht.

Aber die „BOP“ ist insgesamt um einen Ausgleich bemüht, was bei den aktuellen „Aerodynamik-Monstern“ immer schwieriger – um nicht zu sagen – unmöglich ist. So sorgt diese „Gleichmacherformel“ eigentlich nur für  – sportlich betrachtet – „Ungerechtigkeit“!

  • Wenn man davon ausgeht, dass im Motorsport das beste Fahrzeug mit dem besten Fahrer siegen soll, dann ist eine „BOP“ unsportlich! - Sie kann auch missbraucht werden! - Dafür gibt es in der Vergangenheit auch einige Beispiele.

Als Auslöser der „BOP“-Gleichmacherei kann Porsche empfunden werden, die gerne ihre „alten“ Sportwagen noch als konkurrenzfähig im Geschäft behalten wollten. Die SRO-Organisation wurde mit dem „objektiven“ Abgleich aller Daten beauftragt, was sich auch dadurch erklärt, dass der deutsche Statthalter dieser „SRO Motorsports Group“– die eigentlich in London ihren Sitz hat - ein ehemaliger Porsche-Mitarbeiter war.

  • Aber nicht nur die „BOP“ hat die VLN/NLS zu einer etwas „abartigen“ Motorsportserie werden lassen, sondern auch so „sinnige“ Auflagen wie „Pflichtstandzeiten“ beim Boxenstopp! 

Die Marketingabteilungen der Hersteller haben mit der Einführung vieler „Cup“-Arten dafür gesorgt, dass der ehemals klare VLN-Breitensport deutlich von Firmen bestimmt wird, die bei jedem Rennen, mit jeder „Cup-Klasse“ auch einen Klassensieger ihrer Marke vermelden können.

  • Die entsprechend verbreiteten Klassensieger-Statistiken sind also eigentlich eine Farce!

Das Auftauchen eines Max Verstappen mit einem „Cup“-Porsche, der aber – wegen der DMSB-Vorschriften nur für den Nürburgring – dann zum „Anlernen“ eines mehrfachen F1-Weltmeisters – mit einer deutlich gesenkten Motorleistung an den Start rollte, sorgte dann allerdings „Porsche-CUP-intern“ für einen zusätzlichen „Sturm im Wasserglas“, der „natürlich“ von den vielen angereisten „Experten“ übersehen wurde.

Das Verstappen-Team brachte die „Cup“-Konkurrenz zum erregten Nachblättern im Cup-Reglement, weil beim „Cup“-Porsche von Max Verstappen zum Nachtanken jeweils die Fronthaube geöffnet werden musste!

  • Darf der das? - Was soll denn ein solcher Verstoß… - Da muss man doch… - Also zunächst mal im Reglement nachlesen!

Alle Fahrzeuge in dieser Porsche-“Cup“-Klasse haben in der Mitte der Fronthaube ein Loch, aus dem der Tankeinfüllstutzen herausragt, damit man den Porsche ohne Öffnen der Fronthaube schnell betanken kann.

  • So hat der Verstappen-“Cup“-Porsche dann aber einen aerodynamischen Vorteil, weil bei der direkten Konkurrenz der heraus ragende Einfüllstutzen für Verwirbelungen sorgt, die die Höchstgeschwindigkeit mindern!

Das Wort „Protest“ ist dann den Teamchefs im Hals stecken geblieben, nachdem sie feststellen mussten, dass so ein Loch in der Fronthaube, durch den dann ein Stutzen ragt, im bisherigen Reglement auch nicht vorgeschrieben ist. „Normal“ ist normaler Weise auch zulässig!

  • Der Verstappen-“Cup“-Porsche war also auch in diesem Punkt reglementskonform!

Aber was nun tun? - Nun, man wird versuchen, Porsche dahin gehend zu beeinflussen, dass der Hersteller dann das „Cup“-Reglement für 2026 dahin gehend ändert, dass dann alle „Cup“-Fahrzeuge ein Loch in der Fronthaube haben müssen, aus dem der Einfüllstutzen ragt! 

Warum nicht die zulässige „Verstappen“-Lösung? - Weil es die Teams als Zumutung empfinden würden, müssten sie für 2026 neue Fronthauben kaufen, weil sie solche „mit Löchern“ noch genügend auf Lager haben!

  • Wichtig ist nur: Eventuelle „Neulinge“ dürfen keine aerodynamischen Vorteile haben!

Zufällig hatte ich am Freitag zwei Porsche-Mitarbeiter beobachtet, die lachend aus der Box 24 kamen, in der der Verstappen-Einsatzwagen – von Sicherheitskräften streng bewacht – untergebracht war. Das war für mich dann am Sonntag der Anlass, mich mal schlau zu machen, warum gerade Porsche-Mitarbeiter nach dem Besuch von Box 24 so viel zu lachen hatten.

Ich habe recherchiert und gestaunt. Ich denke, meine Leser staunen nun auch! - Auch über anderen Unsinn, der inzwischen unter dem Titel „NLS“ und einer schützenden ADAC-Hand verzapft wird. - Wie einer meiner Motor-KRITIK-Leser noch Anfang September feststellte:

„Die VLN ist leider total abgehoben und weit weg vom Ursprung.“

Nicht gestaunt habe ich, dass Klaus Abbelen noch mal solo ein 4h-Rennen in seinem Ferrari in Angriff genommen hat. Teurer kann man eigentlich kaum einen Schlussstrich unter ein Hobby ziehen, dass inzwischen – wenn man es als Privatperson selber finanziert – dann selbst einen Multi-Millionär zu einem „normalen, einstelligen“ Millionär machen kann. - Klaus hatte mir die Gründe für seinen so gewählten Ausstieg schon vor Wochen erklärt.

  • Die kluge Entscheidung eines erfahrenen Motorsportlers, der aber auch ein erfahrener Geschäftsmann ist!

Dass man Klaus Abbelen am Sonntag zum „Fahrer des Rennens“ gewählt hat – na ja! - Aus meiner persönlichen Sicht war das Frank Stippler, der auf zwei GT3-Fahrzeugen unterwegs war. Dass der Ford Mustang seinen ersten Gesamtsieg erringen konnte, ist zu einem großen Teil ihm zuzuschreiben, weil er nicht nur maximal schnell mit diesem Ford unterwegs war, sondern auch die Entwicklungsarbeit beeinflusste und unter allen Witterungsbedingungen immer zu den Schnellsten im Rennen und Training gehörte.

  • Frank Stippler stellte dann auch noch einen weiteren GT3, einen Audi R8, im Endergebnis von NLS 8  auf Platz 4 des Gesamtklassements! 

Frank ist im April 50 Jahre alt geworden und läuft – nach einem kleinen Durchhänger – nun zu einer neuen Höchstform auf! - Gratulation!

Ich werde nun noch eine Reihe von Fotos einstellen, um meinen Lesern, die evtl. nicht vor Ort waren, einen kleinen Eindruck vom Geschehen zu vermitteln:

 

 

 

Eigentlich kann so der Eindruck von einer „heilen Welt“ im Motorsport entstehen. Aber ich traf z.B. auf einen Zuschauer, den ich „früher“ schon mal öfter am „Brünnchen“ getroffen habe. Dieses Mal war er im Fahrerlager unterwegs.

Er wolle sich das „Brünnchen“ nicht mehr leisten. - Erzählte er mir.! - Mit seinem Wohnmobil, mit dem er am Freitag angereist war, hätte er dann dort für die zwei Übernachtungen und Eintritt für zwei Personen 109 Euro zahlen müssen. Sein Kommentar:

„Die sind doch bekloppt!“

Das lasse ich mal so stehen! - Und werde es auch nicht weiter ergänzen. Auch nicht um weitere Informationen zu Detailergebnissen in den zwei Rennen.

  • Meine interessierten Leser kennen die längst, so dass ich auf ein „Wiederkäuen“ verzichten kann.

Diese Geschichte zu den „Double-Headers“ im Jahre 2025, sollte das Gesamtbild für meine Leser nur ein wenig abzurunden versuchen – und ergänzen.

MK/Wilhelm Hahne
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