(4) Verlegene Verleger?

„Man kann es auch übertreiben“, meinte ein Leser, nachdem ich zum dritten Mal den gleichen Titel verwendet hatte. Heute passiert das nun zum vierten Mal, weil ich gelernt habe: Die Wirkung von Werbung entsteht durch Wiederholung. Also müsste man doch eigentlich das Thema Nürburgring... - So habe ich zum Thema „Nürburgring 2009“ eine „Erinnerungsreihe“ konzipiert, die ab sofort in regel- oder unregelmäßigen Abständen in einer Zeitung erscheinen könnte. Regional, aber auch überregional. Gegen Honorar natürlich. Ich habe eine solche Kolumnenreihe jetzt im September einem Verleger so komplett – mit Anhängen der ersten zwei Kolumnen – angeboten, dass keinerlei Rückfragen notwendig waren. Es kam auch keine Rückfrage. Deutlicher: Es kam auch keine Antwort. - Kann es sein, dass man mit klaren Aussagen, für „aufgeklärte Leser“ gedacht, heute einen „modernen“ Verleger erschrecken kann? - Dabei habe ich auch bei meiner „Erinnerungsreihe“ darauf geachtet, dass durch Wiederholung ein „Werbeeffekt“ eintritt. Leider keiner, der positiv für die Art der Abwicklung der Insolvenz am Nürburgring spricht, sondern der erinnert, dass... - Gibt es darum...

(4) Verlegene Verleger?

Ich werde jetzt – wie meine Leser inzwischen wissen - hier auf Motor-KRITIK die geplanten Kolumnen zum Thema „Nürburgring 2009“ für genau SIE, liebe Leser, veröffentlichen. Damit Sie noch einmal vor der „großen Entscheidung“ des Gläubigerausschusses in einigen Monaten jetzt noch einmal an wichtige Details bei der Umsetzung der Pläne der Landesregierung von Rheinland-Pfalz (Rot/Grün) erinnert werden. Auch an so „Kleinigkeiten“, wie sie in folgender Kolumne zur Sprache kommen:

„RING“- K(R)AMPF

Beispiel heute: „Botschafter“

Boris Becker war der erste Nürburgring-
Botschafter. Für viel Geld. Schließlich
wollte sein Manager auch verdienen.
Obwohl der, in die Vermietung der Loun-
gen am Nürburgring involviert, vorher
schon mit am „Futtertrog Nürburgring“
saß. Die Insolvenz-Sachwalter haben
sich – soweit das noch offenstehende
Zahlungen betraf – mit beiden verglichen.
Was nicht bedeutet, dass das Ende
der „Botschafter“ gekommen ist. Hans-
Joachim Stuck ist der Neue.  Scheinbar
billiger lässt der sich besser in Verbindung
mit einer Rennstrecke verkaufen. „Striezel“
kann es mit allen. Mit Richter/Lindner hat
er günstig einen neuen Langzeitmietvertrag
für eines der Nürburgring-Häuser auf Balk-
hausen abgeschlossen. Ein Beratervertrag
mit VW macht ihn auch nicht ärmer. Und man
wundert sich nicht, wenn mit der Insolvenz-
masse des Nürburgrings auch die geschützte
europäische „Wortmarke“ SCUDERIA STUCK
im Angebot der insolventen Nürburgring
GmbH vorhanden ist. Hat „Striezel“ Stuck
die „Wortmarke“ dem Nürburgring vorher
verkauft? - Hans-Joachim Stuck dient dem
Nürburgring-Onlineshop auch aktuell als
„Modell“. Auf deren Internetseiten heißt es:
„Rennfahrerlegende Hans-Joachim 'Strietzel'
Stuck geht ab sofort in der Nürburgring
Performance Kollektion an den Start.“ -
Natürlich kann man mit „Striezel“ auch ge-
meinsam essen und diskutieren: „Treffen
Sie eine Rennfahrer-Legende: Exklusives
Meet & Greet mit Hans-Joachim Stuck
beim 9. VLN-Lauf“ - Im „Vorverkauf“ mit
Frühstück, Lunch, Kuchen und Getränken
für 119 Euro, kurz vor dem Termin zum
„Normalpreis“ von 149 Euro. - Und so neben-
bei ist dann dieser Hans-Joachim Stuck
noch Präsident des DMSB, dem nationalen
Dachverband für den Automobil- und Motor-
radsport in Deutschland, der nationalen
Vertretung der FIA. Da kümmert Stuck sich
dann auch um die Sicherheit am Nürburgring
und empfiehlt z.B. Einheitsreifen. Hans-
Joachim Stuck ist also auf allen Ebenen für
den Nürburgring tätig. - Gibt es also jetzt einen
DMSB-Präsidenten als Nürburgring-Botschafter? -
Nach Boris Becker nun „Striezel“ Stuck?
Der Ring-K(r)ampf geht weiter.

Sie haben also als Motorsport-Fan die große Auswahl. Sie können mit Hans-Joachim Stuck reden, essen, in den gleichen Kleidungsstücken auftreten wie er. Sie können bei ihm eine Lizenz bestellen, ein Motorsport-Team gründen, den Titel „Scuderia Stuck“ kaufen und der Sicherheit vertrauen, die der DMSB auf den von ihm abgenommenen Rennstrecken sicherstellt. Wofür als Garant die Erfahrung und das Fachwissen seines Präsidenten Hans-Joachim Stuck steht. Sie können mit ihm auch Renn-Taxi fahren. Freitags, vor der VLN-Veranstaltung am Samstag. Auf der Nürburgring- Nordschleife und die Sicherheitseinrichtung FIA-Zaun bewundern.

Dass ein anderer (guter und schneller!) Rennfahrer beim an der Nordschleife installierten FIA-Zaun von einem

„zum Teil auf atemberaubende Art und Weise mangelhaft installierten Sicherheitszaun“

spricht, deckt sich zwar mit den Eindrücken von Motor-KRITIK, aber – so sagte mir der (inzwischen ehemalige) Bürgermeister von Adenau einmal zu diesem Thema: „Wie kann man gegen Sicherheit sein?“ - Unter uns: Der ist – war damals - Kommunalpolitiker und versteht nichts von dem, zu dem er seine Zustimmung gab. - Wie das in der Politik wohl öfter vorkommt.

Andere, wie z.B. der Präsident des DSK, reden aktuell auch über Sicherheit. So wie er sie sich vorstellt. Indem man Motorsport nicht mehr betreibt. Eine bestimmte Art von Motorsport jedenfalls. Und der Herr DSK-Präsident ist beeindruckt von einem Gespräch am Runden Tisch zum Thema Sicherheit auf der Nürburgring-Nordschleife, zu dem der Präsident des DMSB, eben jener Hans-Joachim Stuck, der neue Nürburgring-Botschafter, eingeladen hatte. Der, der aus Sicherheitsgründen für einen Einheitsreifen bei einer bestimmten Rennserie plädierte. - Das hätte uns gerade noch gefehlt.

Andere waren für eine Anpassung der Nordschleife an die Dynamik moderner GT-Fahrzeuge. Das muss man sich dann so vorstellen, dass z.B. jemand die Idee hatte, doch den „Sprunghügel“ - weil gefährlich – am „Flugplatz“ abzutragen. Auch dieser Vorschlag war schnell vom Tisch, da Dr. Schmidt, Geschäftsführer der zur Abwicklung der insolventen Nürburgring GmbH speziell gegründeten Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH, erklärte, dazu habe man kein Geld.

Dass der FIA-Zaun ein Witz ist, dass der Zeitversatz in der Kommunikation zwischen Streckenposten und Rennleitung durch die technisch überalterten Einrichtungen einer Farce gleichkommt, dass unter diesen Umständen die Abwanderung von bedeutenden Rennen von der Nürburgring-Nordschleife hin zu anderen internationalen Rennstrecken in Zukunft zu erwarten ist, davon wurde nicht gesprochen.

Aber die Insolvenzverwalter möchten als nächstes durch den Abschluss von Verträgen mit jahrelanger Laufzeit mit einigen Veranstaltern (darunter auch ADAC- und AvD-Vereine, bzw. -Gaue) verdeutlichen, wie gut die Zukunft des Nürburgrings aussieht. Allerdings wären solche Verträge nicht mehr wert als das Papier auf dem sie stehen, da man für die neuen „Langzeitverträge“ ein Sonderkündigungsrecht für beide Vertragspartner vorsehen will. Das Ganze ist nicht mehr als eine Augenwischerei, die – hoffentlich – von Seiten der Veranstalter auch so empfunden, so eingeschätzt wird, so dass man auch entsprechend handelt.

Die NBG, Dr. Schmidt, haben in einem Fall schon eine klare Absage hinnehmen müssen, was für einen klaren Verstand der Handelnden spricht. Aber die NBG gibt nicht auf, wobei auffällt, dass sich in diesem Fall die Insolvenz-Sachwalter auffällig im Hintergrund halten. Dafür agieren die NBG-Mitarbeiter wie Teile einer straff organisierten Drückerkolonne. Man bleibt am Ball, wie ein gut organisierter Staubsaugerverkäufer und vermeidet, dass die einzelnen Veranstaltergruppen voneinander wissen. Denn für jeden soll die angebotene Vertragsverlängerung ja nun ein Sonderangebot sein. - Und nach Abschluss ein Lockmittel für mögliche Kaufinteressenten des Nürburgrings.

Hier sollen mögliche Kaufinteressenten für den Nürburgring aufs Glatteis gelockt werden. - Guten Rutsch!

Es wird zum Thema Nürburgring und deren Insolvenz auch in den nächsten Wochen noch genügend zu schreiben geben. - Wenn man im Thema ist. - Aber wer ist das schon?

Darum wird in den nächsten Tagen nur hier in Motor-KRITIK Folge 5 zum Thema Nürburgring zu lesen sein. In ähnlicher Länge wird dann ein anderer Teil des Problem-Themas Nürburgring behandelt werden. Unter dem gleichen Titel, mit dem gleichen Schlusssatz.

Zur Erinnerung, Auffrischung! - Davon könnten auch Verleger profitieren, die leider derzeit oftmals nur verlegen sind. - Oder unentschlossen. - Wenn es nicht gerade um Kostensenkungspläne geht.

MK/Wilhelm Hahne
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