ADAC-24h-Quali-Rennen 2018: Rennergebnis ungültig?

Als hier bei Motor-KRITIK am 17. April 2018 die Feststellung getroffen wurde, dass der ADAC Nordrhein e.V. wohl „Hilflos im Reglement-Gestrüpp!“ sei, da ist es bei den Betroffenen sehr ruhig geworden. Auch Motor-KRITIK-Leser waren verunsichert. Es konnte doch nicht sein, dass alle Fachmedien… - und alle Fachleute beim Veranstalter – beim Erstellen der Ausschreibung zum 24h-Rennen am Nürburgring Fehler gemacht haben, die bei den Teams und Fahrern inzwischen zu weiteren Verunsicherungen führt, weil mit der nun – aufgrund der Motor-KRITIK-“Anregung“ - vom ADAC beschlossenen neuen Regelung, die vom DMSB am 27. April 2018 – also nach dem offiziellen Nennungsschluss am 17. April 2018, 18:00 Uhr – genehmigt wurde und eigenartigerweise nicht die Unterschrift des verantwortlichen Rennleiters trägt, nicht unbedingt eine  Ideallösung gefunden wurde. - (s. Bulletin 4D im Anhang) – Schon daraus ergeben sich zivilrechtliche Konsequenzen, da mit der Nennung der Teilnehmer und der Nennungsbestätigung durch den Veranstalter ein Vertrag zustande gekommen ist, der auf Artikel 5 der Ausschreibung, den „Grundlagen der Veranstaltung“ beruht. - Aber das ist nicht das einzige Problem, das sich ADAC und DMSB in harmonischem Zusammenwirken nun selbst geschaffen haben. Die jetzt vorgestellte Lösung ist ein „Flickwerk“, wie es von Motor-KRITIK als wahrscheinliche Lösung zwar erwartet worden war, die aber neue Fragen aufwirft. Motor-KRITIK wird versuchen, sie nachstehend verständlich – auch für die ADAC-Organisatoren und DMSB-Mitarbeiter – darzustellen. - Unter anderem ist nun natürlich auch im Interesse der Teilnehmer die Frage zu stellen:

ADAC-24h-Quali-Rennen 2018: Rennergebnis ungültig?

Eigentlich ist das „Quali-Rennen“ zum 24h-Rennen, das schon am 15. April 2018 durchgeführt wurde, inzwischen „der Schnee von gestern“. Aber es war immerhin Pflichtteil für eine Reihe von Teilnehmern beim nun im Mai startenden 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife, also Teil einer (kleinen) Serie, die – nun – unter einem geteilten Status ihre Fortsetzung finden soll.

Es waren z.B. beim 24h-Qualifikytionsrennen V-Fahrzeuge am Start, die nicht dem Status der Ausschreibung entsprachen. Das sind z.B. die jetzt in Bulletin 4D vom 26. April 2018 erwähnten VLN-Produktionswagen. Die wurden zwar durch die Technischen Kommissare abgenommen und zum Rennen zugelassen, waren aber durchaus nicht alle mit einem FT3, FT3,5 oder FT5-Sicherheitstank ausgestattet, der bei „International“ ausgeschriebenen Rennen – auch im Inland – entsprechend den FIA-Vorschriften vorgeschrieben ist.

  • Und das am 15. April 2018 durchgeführte ADAC-Qualifykations-Rennen am war „International“ ausgeschrieben!

Ich hatte noch einmal am 23. April 2018 den Organisationsleiter des 24h-Rennens beim ADAC Nordrhein mit einer an ihn gerichteten E-mail auf meine Geschichte aufmerksam gemacht, die die eigentlichen Fakten zu den 24h-Veranstaltungen verdeutlichte. Dabei hatte ich um eine Stellungnahme zu meinen Feststellungen noch in der 17. Kalenderwoche gebeten.

Am 27. April 2018 hat mir der Organisationsleiter des 24h-Rennens mit folgender E-mail geantwortet:

„Sehr geehrter Herr Hahne,

vielen Dank für Ihre Email sowie die damit verbunden Informationen.

Wie ich erfahren habe, hat Ihnen der DMSB heute in der betreffenden Angelegenheit geantwortet. Mit den übermittelten Informationen sollte sich der Sachverhalt in soweit geklärt haben.

Daher bitten wir um Verständnis, dass wir jetzt nicht noch eine gesonderte Stellungnahme hierzu abgeben.

Mit freundlichen Grüßen
Mirco Hansen“

Ich hatte tatsächlich zuvor das „Bulletin 4D“ vom DMSB zugestellt bekommen, das meine Leser im Anhang zu dieser Geschichte finden.

Leider ist damit nicht allles geklärt,  haben sich neue Probleme ergeben, die ich versucht habe mit einer E-mail an den verantwortlichen Obmann der Technischen Kommissare des ADAC-Qualifikationsrennens einer Klärung zuzuführen.

  • Leider bin ich bis heute ohne Antwort.

Zur Information meiner Leser möchte ich nachfolgend den Inhalt meiner E-mail an den Obmann der Technischen Kommissare hier einkopieren:

Betr. Technische Abnahme 6h-Qualifikationsrennen des ADAC Nordrhein

Sehr geehrter Herr Loibl,

wie ich der Ausschreibung zum 6h-Rennen am Nürburgring entnehme, waren Sie dort als „Chief Scrutineer“ eingesetzt. Ich habe diese Bezeichnung gewählt, weil das Rennen – s. Ausschreibung – vom Veranstalter „INTERNATIONAL“ ausgeschrieben und vom DMSB auch so genehmigt wurde.

Als „Obmann Technische Kommissare“ (deutsche Version) haben Sie eine besondere Aufgabe, da die Kontrolle der Technischen Kommissare bei ihrer Arbeit auch zu Ihrer Aufsichtspflicht gehört.

In DMSB-Unterlagen ist zu deren Arbeit zu lesen:

„Technische Kommissare (TK) wachen über die Einhaltung der technischen Vorschriften im Automobilsport. Ihnen kommt damit eine wichtige überwachende und kontrollierende Funktion zu. Der ordnungsgemäße, harmonische und faire Verlauf einer Veranstaltung sind entscheidend von ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer Sorgfalt abhängig.“

Nach meiner Ansicht hat der veranstaltende ADAC Nordrhein mit ihrem Organisationsleiter, Mirco Hansen, leider gewisse Zusammenhänge in den von der FIA ergangenen sportgesetzlichen Regelungen und den vom DMSB dazu vorgenommenen Ausnahmen übersehen, die er jetzt - auf meinen Hinweis hin - mit dem Bulletin 4D für das 24h-Rennen - mit Zustimmung des DMSB - geändert hat. Das entsprechende Bulletin 4D finden Sie als Anhang.

Damit ist aber klar, dass die beim 6h-Qualifikationsrennen u.a. gestarteten VLN-Produktionswagen überwiegend nicht den sportgesetzlichen Vorschriften entsprachen und somit von den Technischen Kommissaren, denen Sie als Obmann vorstehen, widerrechtlich zum Start zugelassen wurden.

a) Es würde mich interessieren, wie Sie persönlich bei diesen Fakten die offiziell vermeldeten Ergebnisse werten?
b) Wurde von Ihnen bzw. den Technischen Kommissaren aus Unwissen, Nachlässigkeit oder auf Anweisung gehandelt?

Es wäre schön, wenn ich Ihre Antworten kurzfristig erhalten würde. - Wir können auch gerne telefonieren.

Hier meine Telefon-Nummern:

Festnetz: 02656-555
Mobil: 0151 7 4488 555

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne

Natürlich bringe ich mit einer solchen Nachfrage auch die Verantwortlichen des DMSB in Schwierigkeiten, die – wie ich recherchieren konnte – umgehend durch den angeschriebenen Obmann informiert wurden. Dort hat man sich aber wohl entschlossen, den Fall „auszusitzen“.
Dabei versucht man eine zufällig entstehende „normale Situation“ zu nutzen, nach der der „Chef“ aller Technischen Kommissare beim DMSB, Dieter Fürst, zum 1. Mai 2018 offiziell nach Erreichen der Altersgrenze aus dem Arbeitsleben beim DMSB ausscheidet, um seine Rente zu genießen.

  • Nach Motor-KRITIK-Informationen ist bisher noch kein Nachfolger berufen.

Diese Situation ändert aber nichts daran, dass im Hinblick auf das am Ende des 24h-Qualifikationsrennens veröffentlichte Rennergebnis nun jeder Teilnehmer (nicht nur die direkt Betroffenen!) das Recht hat, dieses Ergebnis für ungültig erklären zu lassen. Das ist keine sportrechtliche, sondern – wie ich oben schon geschrieben habe – nun eine zivilrechtliche Angelegenheit, in der die entsprechenden §§ des BGB greifen.

In Frankfurt beim DMSB hofft man wohl darauf, dass sich das kein Teilnehmer traut. Wie das ja auch schon in anderen Fällen – z.B. DMSB-Nordschleifen-Permit – zu beobachten war, zu dessen Einführung der DMSB nach einer hier bei Motor-KRITIK veröffentlichten Gutachterlichen Bewertung der DMSB nicht berechtigt war. - Aber keiner der Aktiven, die glauben auf so ein DMSB-Permit angewiesen zu sein, haben bisher – auch wegen der dadurch entstehenden nicht kleinen Zusatzkosten – dagegen Einspruch erhoben.

Aber zurück zur aktuellen Situation zur vor uns liegenden ADAC-Großveranstaltung, nach der nun – s. Bulletin 4D – das vor uns liegende ADAC-24h-Rennen nun sowohl „International“ als auch für eine bestimmte Gruppe von Teilnehmern „“National A (NEAFP)“ durchgeführt wird.
Ich persönlich kann mich an einen nun schon einige Jahre zurück liegenden Fall erinnern, als ein deutscher Veranstalter am Nürburgring eine Veranstaltung mit dem Status „National“ durchführen wollte und – um seine Kosten zu minimieren – einen holländischen Veranstalter dazu gebracht hatte, seine Rennen im Rahmen seiner Veranstaltung mit durchzuführen. Der holländische Veranstalter hatte aber seine Rennen „International“ ausgeschrieben.

  • Der DMSB hatte damals keine Genehmigung erteilt, weil der Status „International“ und „National“ innerhalb einer Veranstaltung nicht gemischt werden dürfe.

Erstaunlich, dass diese Situation nun im Falle des ADAC-24h-Rennens offensichtlich nun nicht mehr besteht.

Aber immerhin müsste es nun – mindestens – aufgrund der neue geschaffenen gesplitteten Status-Basis zwei Wertungen geben. Wobei interessant wäre zu wissen, wie nun die Wertung für die V-Klassen – z.B. auch beim zurück liegenden ADAC-24h-Qualifying-Rennen definitiv ausfallen soll. Man sollte nämlich nicht übersehen, das in den Wertungen für Club-, aber auch die ADAC-Meisterschaften,  die Punktezuteilung entsprechend „National“ und „International“ nach einem entsprechend unterschiedlichen Faktor erfolgt.

  • Der ADAC Nordrhein und der DMSB sollten sich dazu also im Interesse der betroffenen Teilnehmer schnellstens äußern.

Es ist schade, dass sich heute bedeutende Medien solchen Großveranstaltungen wie dem 24h-Rennen in besonderer Weise verpflichtet fühlen und praktisch als Werbepartner fungieren, die jede Kritik an den Handlungen ihrer „Partner“ ausschließt. Mit einem Blick auf die Anzeigen zum 24h-Rennen erschließt sich eigentlich jedem Leser sofort, das nicht nur „RTL-Nitro“, sondern auch „Auto Bild motorsport“, „Sport-Bild“ und „RPR1“ zu den so genannten „Medienpartnern“ zählen.

Entsprechend fällt die Vorberichterstattung, aber auch die Rennberichterstattung aus, wie z.B. jeder Fernsehzuschauer bestätigen kann, der in den Vorjahren die Fernsehübertragung von RTL Nitro verfolgte. Aber immerhin konnte man schon 2016 einen „Weltrekord für die längste TV-Übertragung eines Live-Sport-Events (am 28./29. Mai 2016) aufstellen.

Das 24h-Stunden-Rennen am Nürburgring war einmal eine Veranstaltung, die dem Basis-, dem Breitensport zuzurechnen war. Eine normale, sportliche Weiterentwicklung über die Zeit wäre dieser Sportveranstaltung sicherlich nicht vorzuhalten. Leider ist sie ein wenig in die falsche Richtung aus dem Ruder gelaufen.

Motor-KRITIK konnte unter dem bestehenden Zeitdruck – das 24h-Rennen findet praktisch in zwei Wochen statt – die notwendigen Recherchen leider nicht weiter führen, sondern wir haben uns entschlossen, unsere bisherigen Erkenntnisse schon zu diesem Wochenende öffentlich zu machen.
Dazu gehört allerdings auch eine zufällig bei den bisherigen Recherchen gewonnene Erkenntnis, die den Motorsport mit Oldtimern in Zukunft betrifft. Dazu muss man wissen, dass die FIA nicht nur als eine Welt-Sportbehörde mit dem Hauptsitz in Paris fungiert, sondern z.B. auch ein „Sicherheitsbüro“ mit Sitz in Brüssel unterhält, das sich mit der Sicherheit von Automobilen im Straßenverkehr beschäftigt. Sicherheit ist ein Thema, das unter der FIA-Präsidentschaft eines Jean Todt groß geschrieben wird.

Es ist auch weitgehend unbekannt, das Jean Todt, der Präsident der FIA in Paris, seit dem 29. April 2015 gleichzeitig Sondergesandter für Straßenverkehrssicherheit des UNO-Generalsekretärs ist und sich in dieser Funktion auch profilieren muss. - Er setzt sich aber auch sehr für die Sicherheit im Motorsport ein.

Da macht es dann sicherlich einen guten Eindruck, wenn Jean Todt die Idee hat, Oldtimer-Rennen in Zukunft – weil zu unsicher und gefährlich - zu verbieten und nur noch Gleichmäßigkeitsfahrten zu genehmigen. Hans-Joachim Stuck, der deutsche DMSB-Präsident, hat schon 2015 offiziell verkündet, dass er und Jean Todt und er ziemlich beste Freunde sind. - Er wird also sicherlich die Idee des FIA-Präsidenten unterstützen.

Dieser Freundschaft ist es z.B zu verdanken, dass es 2015 auf der „Döttinger Höhe“ des Nürburgrings zu einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf einer Rennstrecke (!) auf 250 km/h kommen konnte. Eine Reproduktion des Schildes „Ende der Geschwindigkeitsbeschränkung von 250 km/h“ ist heute noch ein begehrtes Souvenier bei den Fans des Nürburgrings. Schon in 2015 wurden die Original-Schilder an der Strecke entwendet und sind sicherlich heute noch irgendwo in unbekannten Keller-Bars eine Attraktion.

So ist auch – wie Motor-KRITIK in Erfahrung brachte - die Idee des Herrn Jean Todt bei seinem Freund Hans-Joachim Stuck auf große Zustimmung gestoßen, die aber bisher nur zwischen diesen beiden Herrn diskutiert wurde und eigentlich beide zu der gleichen Erkenntnis kommen ließ:

  • Der Rennsport mit Oldtimern ist viel zu gefährlich! - Es sollen in Zukunft nur noch Gleichmäßigkeitsprüfungen zugelassen werden.

Hier bei Motor-KRITIK soll diese Situation deshalb erwähnt werden, weil ich bei meinen Recherchen zum Thema 24h-Stunden-Rennen darauf gestoßen bin, dass diese von den beiden Herren Todt und Stuck als richtig empfundene Meinung, bisher noch nicht offiziell beim DMSB in Frankfurt angekommen ist, noch nicht die Endphase der Einführung erreicht hat.

Aber man sollte schon mit einer baldigen Weichenstellung dieser beiden Herren in die neue, „vernünftige“ Richtung des Oldtimer-Rennsports rechnen, die allerdings wohl hintergründig weniger vom Thema Sicherheits als vom Kommerz bestimmt ist. Motorsportler wandern nämlich mehr und mehr in Richtung Oldtimer-Motorsport ab, weil der noch der eigentlichen Art des Motorsports entspricht und so auch mehr und mehr die Zuschauer fesselt. (s. die letzten Oldtimer-Rennen in Donington und Hockenheim)

  • Da soll nun wohl – in Zukunft – gegengesteuert werden!

Dass eine solche Entscheidung wohl primär vom Kommerz bestimmt wird ergibt sich auch aus der Tatsache, dass Jean Todt nicht daran denkt, auch die Ausübung des „echten“ Sport mit Rallye-Oldimern zu beschränken.

Motor-KRITIK weiß, dass Jean Todt privat eine der größen Sammlungen von alten Rallye-Fahrzeugen der Vergangenheit, Rallye-Oldtimern, besitzt. Eine Beschränkung der sportlichen Verwendung dieser Fahrzeuge würde natürlich den Wert seiner Sammlung mindern.

So hatten die Nachrecherchen zum Thema 24h-Stunden-Rennen noch einen positiven Zusatzeffekt, der engagierte Oldtimer-Freunde wachrütteln sollte.

Der andere Effekt dieser Recherchen und seiner Ergebnisse sollte eigentlich nicht nur den am 24h-Stunden-Rennen interessierten Teams und Fahrern ein wenig die Augen öffnen, sondern auch den Fans.

Wenn sie denn wirklich am Motorsport und nicht nur an einem Anlass für eine tolle Wochenendfeier interessiert sind.

MK/Wilhelm Hahne
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