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Schillers „Glocke“ war bei Schülern nie beliebt, wenn man das Gedicht auswendig lernen musste. - Zu lang. - Aber leider gut! - So ist der Titel zu dieser Geschichte auf der Basis von Zeilen aus der „Glocke“ entstanden, nachdem ich auf den VLN-Internetseiten einen Beitrag gelesen hatte, der getitelt war: „ Rundenzeiten-Diskussion Nordschleife – VLN Leiter Sport: ‚Alle Parteien müssen lösungsorientiert daran arbeiten‘“. Dieser Beitrag auf den VLN-Seiten ist vom 11. Februar 2019. Hier bei Motor-KRITIK war das Thema schon am 28. Januar angerissen worden. Zusammen mit dem VLN-Bratwurst-Thema! - War in meiner Geschichte von drei E-mail des DMSB die Rede, so wird bei der VLN am 11. Februar nur von zwei geschrieben. - Was denn nun: Zwei oder drei E-mail? - Sollte man überhaupt ernst nehmen, was derzeit bei der VLN gesagt, geschrieben und getan wird? - Wenn man den Beitrag auf den VLN-Seiten liest, wird eigentlich klar: Man gibt „das Heft des Handelns aus der Hand“, wenn man „alle Parteien um eine lösungsorientierte“ Mitarbeit bittet. - Wovon träumt man denn? - Jede Partei hat unterschiedliche Interessen! - Das einzige was man mit einer solchen öffentlichen Erklärung darstellen kann ist: Man delegiert Verantwortung! - Gerade die Leute tun das, die die Richtung vorgeben müssten! Eigentlich hätte es in dieser Situation die Möglichkeit für die VLN-“Spitze“ gegeben, die Richtung im so genannten Breitensport vorzugeben, selber eine Weichenstellung vorzunehmen. - Die Erklärung des VLN-Sportdirektors, auf den Internetseiten der VLN eingestellt, macht auf einen Mangel an Führungsqualität, aber gleichzeitig auf eine Strategie aufmerksam, die auf ein langes Überleben in der jetzigen Position angelegt ist. - Motor-KRITIK möchte die Achtung-“Glocke“ läuten, indem ein Schiller-Zitat um einen Hauch verändert wurde.
Neue VLN-Strategie: Oh holder Friede, süße Einfalt?
Was nicht auf den VLN-Seiten zu lesen ist, wurde hier auf Motor-KRITIK zum gleichen Thema schon am 30. Januar 2019 so beschrieben:
„Die Adressaten handeln nun genauso „sinnvoll“ (und kurzsichtig): Sie antworten – wie das nun auch im Fall der vom DMSB an sie gerichteten E-mail erfolgte – auf dem gleichen Niveau:
Der DMSB möge doch seinerseits Vorschläge machen
Und legen sich genüsslich lächelnd in ihre Sessel zurück. - Haben wir das nicht toll gemacht? - Ja! - Verantwortung muss man delegieren! - So macht man das heute! - Wenn man – so empfindet man die eigene Leistung - ‚intelligent reagiert‘“.
Zu dieser Antwort an den DMSB kam man – wie meine Recherchen ergaben – nicht auf der Basis eines oder mehrerer gemeinsamen Meetings, indem man Argumente ernsthaft auf ein Für und Wider überprüfte, sondern man hat sich „mal eben“ zusammentelefoniert. Das kann – so die Motor-KRITIK-Feststellung – gar nicht anders gewesen sein, da sich der Generalbevollmächtigte der VLN zum Zeitpunkt der Antwort an den DMSB im Skiurlaub in den Alpen befand. - In der „VLN-Sommerpause“ war er übrigens zum Golfspielen in Portugal.
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So fand man auch beim neuen Problem zu einer „schnellen Lösung“ - die keine ist!
Weil es die Übersicht erleichtert, will ich nachstehend noch einmal - „stückweise“ - die VLN-Information zitieren und meine Meinung hinzufügen. Auf der VLN-Seite ist seit dem 11. Februar 2019 folgende Darstellung zu lesen:
„Eine E-Mail des DMSB an die VLN und den ADAC Nordrhein sorgt aktuell in den Medien für Irritationen und Missverständnisse. Darin werden die Verantwortlichen des Nordschleifen-Motorsports aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu benennen, um die Rundenzeiten und Kurvengeschwindigkeiten der Top-Fahrzeuge – insbesondere der GT3 – zu senken.“
Zunächst die Feststellung, dass es drei E-mail gegeben hat. Auch die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG hat – wahrscheinlich wegen der hohen Beteiligung an der VLN und als Rennstrecken-Pächter - nach meinen Feststellungen eine E-mail des DMSB erhalten!
„‚Uns hat der Wirbel überrascht, für den die Veröffentlichung dieser E-Mail sorgt‘, sagt Michael Bork, Leiter des Bereichs Sport und Renndirektor der VLN. ‚Gerade in den sozialen Netzwerken wurde dem DMSB wieder mal voreilig der schwarze Peter zugeschoben – vollkommen zu Unrecht. Diese Diskussion sollte sachlich geführt werden. Schuldzuweisungen sind völlig fehl am Platz.‘“
Der DMSB versucht die Verantwortung zu delegieren. Allein diese Feststellung berechtigt die Fans, die Kenntnis von der E-mail des Herrn Günther (DMSB) erhielten, in eine Richtung zu reagieren, die man auch mit, „Man spürt die Absicht und man ist verstimmt“, bezeichnen könnte. Keiner möchte sich wirklich um eine Problemlösung bemühen, weil Ärger hier vorprogrammiert ist. Der VLN-Zuschauer und -Fan hat andere Interessen als die Industrie, und die Veranstalter wieder andere als die „Sportbehörden“; selbst die Interessen der Fahrer und Teams sind unterschiedlich und wohl kaum „unter einen Hut zu bekommen“.
„Für die Rennen der VLN und des 24h-Rennens auf der Nürburgring Nordschleife ist neben der DMSB-Zulassung auch eine Rennstreckenabnahme und Zulassung der FIA notwendig. Anfang März steht die erneute Streckeninspektion der FIA zur Verlängerung der FIA-Streckenlizenz für die Nordschleife an.“
Bei Motor-KRITIK wurde der Termin mit 9. März 2019 genannt. Er ist – nach neuesten Feststellungen aber schon am „Rosenmontag“, dem 4. März 2019. Der FIA-AbnahmeKommissar ist schon aufgrund seiner Nationalität (Belgier) kein Karneval-Fan. - Trotzdem könnte diese Streckenabnahme zu einer „Karneval-Veranstaltung“ werden. - Weil dieser FIA-Abnahme-Kommissar evtl. keinen Spaß versteht. Der DMSB-Beauftragte möchte sicher auch keinen Ärger mit der FIA haben, die die Nordschleife zur Durchführung ihrer Veranstaltung im Rahmen des 24h-Rennens braucht. - Also ist die Abnahme eigentlich sichergestellt, zumal der Pächter durch „Renovierungsarbeiten“ für eine Alibi-Verbesserung der Sicherheit gesorgt hat. - Und der DMSB hat „zur Sicherheit“ mahnende E-mail versendet.
„‘Der Weltmotorsportverband beobachtet seit dem tödlichen Unfall eines Zuschauers bei VLN 1 Anfang 2015 die Rennen auf der Nordschleife sehr genau und hat nun den DMSB, als den zuständigen nationalen Dachverband aufgefordert, einen Aktionsplan zu erarbeiten, um die ‚Leistungsentwicklung der Fahrzeuge einzuschränken‘ und die ‚Kurvengeschwindigkeiten zu verringern‘“, führt der Leiter Sport der VLN weiter aus.“
Leider vergisst der Herr Sportleiter der VLN zu erwähnen, dass dieser Unfall von einem Fahrer verursacht wurde, der aus dem „e-Sport“, dem SIM-Racing, kommt und der mit einem „DMSB Nordschleifen-Permit“ der höchsten Klasse unterwegs war. - Was die Sinnhaftigkeit des DMSB-Nordschleifen-Permit in Frage stellt!
„Fakt ist: Die Rundenzeiten auf der Nordschleife sinken seit Jahren kontinuierlich. Das liegt in der Natur der Sache. Denn höher, schneller, weiter ist der Grundgedanke einer jeden Sportart. Im Motorsport entwickeln die Hersteller von Kundenfahrzeugen im GT-Segment ihre Fahrzeuge stetig weiter, um die Performance zu verbessern.“
Die Verbesserungen können nur im Rahmen der Reglemente erfolgen, die die „Sportbehörden“ vorgeben. Die versuchen zwar Druck auf die Teams auszuüben, stehen aber selber unter dem Druck der Industrie. Darum können sich Serien – wie z.B. die GT3 - auch geradezu „krankhaft“ entwickeln! - Zum Beispiel auf dem Gebiet der Aerodynamik.
„Daneben arbeiten Zulieferer wie Reifenindustrie und Fahrwerkshersteller ihrerseits ständig an der Verbesserung der angebotenen Produkte. ‚Motorsport war und ist schon immer ein Betätigungsfeld für Ingenieure gewesen, mit dem Ziel, innerhalb eines vorgegebenen Reglements das Maximum herauszuholen‘, so der Renndirektor der VLN."
Der Herr Renndirektor spricht von der Vergangenheit. In der Neuzeit versuchen Industrie und Veranstalter gemeinsam das Beste aus den Teams und Teilnehmern heraus zu pressen: Geld! Zum Beispiel mit so genannten „Einheitsreifen“. - Es steht heute nicht mehr der Sport im Mittelpunkt aller Überlegungen, sondern das Geldverdienen!
„Neben den Rennfahrzeugen selber wird aber auch die ehrwürdige Nordschleife ihrerseits immer schneller. Grund hierfür sind die Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf und an der Rennstrecke, durch die zum Beispiel Bodenwellen entfallen und Streckenbegrenzungen und Auslaufzonen optimiert werden.“
Optimierte Streckenbegrenzungen (FIA-Zäune) und Auslaufzonen machen eine Rennstrecke nicht schneller. Wohl aber die Streckenführung, bzw. das Wegfallen der so genannten „Bodenwellen“. Der beste Beweis ist das Abtragen der „Bodenwelle“ am „Flugplatz“. Diese „Optimierung“ hat natürlich mit dazu beigetragen, dass die Rennstrecke Nordschleife schneller geworden ist. - Das ist eine Entscheidung, die nicht vom Nürburgring-Pächter ausging, sondern von der Führung der VLN in Abstimmung mit dem DMSB. - Und beide versuchen sich jetzt in Schuldverschiebungen in eine andere Richtung. - Das Ergebnis der „Sicherheitsüberlegungen“ der Herrn kommt für Motor-KRITIK nicht überraschend. Hier in Motor-KRITIK wurde immer wieder darauf hingewiesen.
„‘Es ist nicht damit getan, nur die GT3-Boliden von der Leistung her einzubremsen. Die Fahrzeuge in der Spitzengruppe – hierzu zählen auch die Klassen SP7, SP8, SP8T, SP10, Cup2, und TCR – würden noch näher zusammenrücken‘, gibt Bork zu bedenken.“
Die VLN und der DMSB versuchen mit BOP, Einheitsreifen, Mindest-Boxenstandzeiten und ähnlichen zwangsweisen Eingriffen in vorhandene sportliche Voraussetzungen, die eigentlich differenten Fahrzeuge im Ergebnis immer näher zusammen rücken zu lassen. - Jetzt plötzlich empfindet das der Renndirektor der VLN als kritisch? - Man wollte doch – sozusagen mit Gewalt – die Spannung bei den Zuschauern erhöhen. Erhöhte Spannung bedeutet aber auch erhöhtes Risiko für die Fahrer! - Und jetzt möchte man die Risiken mindern?
„‘Wir müssen Pläne entwickeln, um die Rundenzeiten über alle Fahrzeuggruppen und -klassen hinweg nicht noch schneller werden zu lassen. Die Fahrzeughersteller sind hier genauso gefordert, wie die Reifenindustrie. An den Tisch gehören natürlich auch die Rennserien sowie der Rennstreckenbetreiber und selbstverständlich auch der DMSB. Alle Parteien müssen hier gemeinsam und lösungsorientiert arbeiten, damit auch in Zukunft weiterhin attraktiver Motorsport mit den faszinierenden GT-Sportwagen auf der schönsten Rennstrecke der Welt stattfinden kann.‘“
Die Formel 1 möchte sich schneller, dynamischer darstellen. Die VLN möchte langsamer werden. Was hat das noch mit Sport zu tun? Wieso ist „attraktiver“ Motorsport nur mit „faszinierenden GT-Sportwagen“ möglich?
Die VLN – und der DMSB – sollten sich zu Gesangsvereinen entwickeln. Natürlich mit einem Lautstärke-Grenzwert. Ob sich die derzeitige „Spitze“ von VLN und DMSB aber zur Führung solcher Vereine eignen würde, selbst das darf bezweifelt werden.
„‘Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam geeignete Maßnahmen entwickeln werden.‘“
„In den nächsten Wochen und Monaten“! - Gemeinsam!
- Welche Aufgabe hat eigentlich ein Herr Bork?
Durch den Hinweis eines Lesers habe ich in diesen Tagen einen Journalisten wieder entdeckt, den ich Anfang der 70er, damals Ressortleiter bei der „Auto Zeitung“ in Köln, meiner Chefredaktion als freien Mitarbeiter empfohlen habe, weil mir seine Beiträge in den unterschiedlichsten Zeitschriften – die es heute z.T. nicht mehr gibt – stilistisch sehr gut gefielen, obwohl seine Herangehensweise an bestimmte Themen zwar sicherlich manchmal provokativ war, aber immerhin eine deutliche Anregung bot, mal selber über das entsprechende Problem nachzudenken.
Diesen Journalisten, deutlich jünger als ich, gibt‘s immer noch. Auch er hat im Internet eigene Seiten, auf denen er – wie früher – herzhaft austeilt. Eine seiner letzten Geschichten passt sehr gut zu dem hier behandelten Thema und behandelt die Thesen zweier Wissenschaftler, die als „Dunning-Kruger-Effekt“ bekannt wurden.
Wenn Sie HIER KLICKEN, landen meine Leser – wenn es interessiert – gleich auf den Seiten von Dirk Maxeiner mit dem Titel:
„Der Sonntagsfahrer: Inkompetenz leben!“
Irgendwie – finde ich – ergänzen sich diese und seine Geschichte. - Meine Leser sollten sich selbst eine Meinung bilden!
Ich möchte diese Geschichte, dessen Titel auf einer Anregung aus Schillers „Glocke“ beruht, auch mit einem Zitat aus diesem Gedicht abschließen:
„Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ists, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.“