Ein Foul beim 1. Lauf zur NLS-Serie 2021: Durch wen?

Die Corona-Fallzahlen steigen. Aber viele schreien nach „Normalität“! - Da ist es „normal“, wenn Malu Dreyer (SPD) „mehr Möglichkeiten“ verspricht, aber das „sehr kontrolliert und sehr überprüft, so dass wir kein Risiko eingehen.“ - Sie überlässt so z.B. einem CDU-Landrat im Fall Nürburgring – sicherlich lächelnd - die „Führungsarbeit“. Macht der Landrat das nur in Abstimmung mit der Staatskanzlei in Mainz? - Jedenfalls wird dem Veranstalter eines NLS-Rennens am Nürburgring ein Rennen ohne Zuschauer genehmigt. - Sagt man! - Aber wie beim „Dieselskandal“ ist wohl keiner verantwortlich! - Eigentlich ist alles ein Thema für eine „Kleine Anfrage“ der Opposition im Mainzer Landtag. - Früher empfahl man: „Wenn’s um Geld geht: Sparkasse!“ - Heute ist da wohl die Politik zuständig, ohne dass man sie verantwortlich machen könnte. - Da hat dann der „Wettergott“ den Entscheider gespielt! - Nicht überraschend! - So hat Motor-KRITIK insgesamt dann allen Grund, die folgende Geschichte, entsprechend den Abläufen mit dem Titel zu versehen:

Ein Foul beim 1. Lauf zu NLS-Serie 2021: Durch wen?

Das Rennen hat nicht stattgefunden. Aber man hat es mit dem Qualifying, dem Zeittraining – weil’s um Geld geht? - gestartet. Die Teams waren angereist, hatten Nenngeld gezahlt, müssen Ingenieure, Monteure bezahlen, hatten Reisekosten. - Und dann: Nichts! - Kein Rennen! - Rein rechtlich betrachtet, gibt es so wohl keine Nenngeld-Rückerstattung, weil die Veranstaltung schon angelaufen war!

So ganz nebenbei: Es wird damit auch den Start so mancher Fahrer gefährdet, die an einer Teilnahme am 24h-Rennen interessiert sind, die aber – wenn es so weiter geht – wohl kaum noch in den Besitz einer DMSB-Nordschleifen-Permit-Plastikkarte gelangen werden!

Aber die Amateur-Fahrer werden dieses Mal  – weil sie nicht zum Fahren kamen – auch nicht zahlen. Sie finanzieren eigentlich den Einsatz vieler Wagen einiger Teams, indem die sich dort „einkaufen“. Der Veranstalter wird die Strecke und die Streckenposten, die Feuerwehr und die Krankenwagen bezahlen müssen. - Und der Hubschrauber, der im Vorfeld der Diskussionen um die Nenngeld-Erhöhung als Argument diente, muss offensichtlich – obwohl nun zum „ROWE“-Hubschrauber geworden - auch bezahlt werden, zumal er auch Aufnahmen lieferte. - Wer zahlt dafür? - Veranstalter? - „ROWE“? - Teilnehmer?

Kurz: Der 1. Lauf zur VLN-Serie 2021 war – wird - für alle Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen! - Nur bei den Zuschauer nicht. - Es waren keine zugelassen! - Aus Corona-Gründen!

Einige Teams hatten schon vor ihrer Fahrt zum Nürburgring bei Motor-KRITIK angefragt, was sie von den Vorschlägen zu halten hätten, die vom Veranstalter kamen und eigentlich eine Anleitung zur Umgehung amtlicher Verordnungen darstellten. - Man hat da wohl keine Hemmungen!

Beweis: Warum haben die zahlenden Mitglieder des so genannten „FAN-Clubs“ bis heute nicht ihre Beiträge für das Jahr 2020 zurück erhalten, weil die vom Veranstalter dafür versprochenen Leistungen nicht erbracht wurden! Immerhin 185 Euro für 2020! - Macht’s Corona möglich? - Corona dient inzwischen für vieles als Argument, wird im Zweifelsfall sogar - in diesem Fall? - als „höhere Gewalt“ deklariert werden!

  • Warum es dann ein Rennen gab, bei dem – in Corona-Zeiten! - 141 Teams in 30 Boxen zusammengepfercht werden mussten? - Weil man  - lt. Hygienekonzept - die Boxentüren geöffnet halten musste! - So einfach ist das!

Unter uns: Natürlich hätten keine 146 Teams am Start gestanden. Es wären bestenfalls 136 gewesen! - Weil es ein Amateur-Rennen war? - Weil es ein Profi-Rennen war?

Weil es ein „Profi“-Rennen gewesen wäre. - Meint der verantwortliche Landrat! - Wenn man genau hinschaut, hat er keine seiner Anweisungen persönlich – und damit rechtsgültig – unterschrieben. Die „Anweisungen“ sind nur mit seinem Namen, nicht mit seiner Unterschrift gezeichnet! - Die eigentlich rechtsgültige Corona-Verordnung des Landes (Nr. 18) trägt dagegen die Unterschrift der verantwortlichen Ministerin!

  • Was denn nun? - Wer hat recht? - Ist die NLS eine Profi- oder eine Amateur-Serie?

Im Vorfeld gab es schon einen Hick-Hack. Einmal sollte – unter Berücksichtigung der Corona-Bedingungen – NLS 1 als „Amateur-“, dann wieder als „Profi“-Veranstaltung genehmigungsfähig sein. Natürlich auch, weil es jeweils dazu ein passendes „Hygiene-Konzept“ gab. Der Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG dazu:

„Die kontaktlosen Zuschauerkonzepte aus dem vergangenen Jahr haben wir weiterentwickelt.“

Man sagt zu einer Veranstaltungs-Genehmigung nichts!

Allerdings hatte der Landrat Dr. Jürgen Pföhler zusammen mit dem Leiter seines Gesundheitsamtes am Freitag vor dem Rennen eine neue „Allgemeinverfügung“ für seinen Landkreis erlassen, der ab Samstag, 0:01 Uhr Geltung erlangte. Darin war u.a. zu lesen:

„Sportliche Betätigung im Amateur- und Freizeitindividualsport ist im Freien mit begrenzter Gruppengröße (maximal fünf Personen aus zwei Haushalten oder Gruppen von maximal 20 Kindern bis einschließlich 14 Jahre) wieder möglich.“

In der im Internet nachzulesenden Erklärung werden die beiden Herren aber auch so zitiert

„Deshalb appellieren Pföhler und Voss an alle Bürgerinnen und Bürger des Kreises: ‚Halten Sie sich strikt an die geltenden Regeln, denn es kommt jetzt auf das Verhalten jedes Einzelnen von uns an. Wir müssen alles daran setzen, die dritte Welle zu brechen.‘
Darüber hinaus rufen beide eindringlich dazu auf, auch an den Osterfeiertagen zu Hause zu bleiben und vor allem auf nicht zwingend notwendige Reisen zu verzichten‘.“

Das konnten die am Donnerstag angerollten Rennteams natürlich nicht wissen. Sie waren als „Profis“ angereist! Darum hat dann auch wohl der Wettergott eingegriffen, so dass die Veranstaltung nach einem – um eine Nenngeldrückerstattung auszuschließen – zögerlichen Anlauf dann abgesagt werden musste. - Frau Holle hatte die Wolken geschüttelt! - Es gab Schnee! - Schauerlich!

Eigentlich war – wie die Ereignisse zeigten – schon die Freigabe zum Training verantwortungslos. Die von der Zeitnahme offiziell gezeitete erste Runde mit 11:46 für den schnellsten SP9! in der ersten Runde beweist, dass da schon weder Wetter noch Strecke normal waren. - Im Normalfall umkreist ein SP9 in um 8 min die Strecke!

Dabei war das eigentlich alles vorher zu sehen gewesen und der ganze Aufwand von „Geheim-Absprachen“ und gegenseitiger Absicherung waren „für die Katz“. Denn – so wurde mir geflüstert – es hatte sich sogar ein Staatssekretär von Mainz einige Tage vor dem Rennen nach Nürburg verlaufen. - Aus Ahrweiler wurde mir geflüstert, dass die Entscheidung des Landrats „PRO „Profi“-Rennen“ mit der Staatskanzlei in Mainz abgestimmt gewesen wäre.

Da Jürgen Pföhler nicht nur einen Doktor-Titel trägt, sondern der einer ist, der ihn als Dr. jur. ausweist, weiß er auch, worauf man achten muss, wenn man nicht unter seinen Entscheidungen (auch nicht seine Partei) leiden muss! Das Thema seiner Dissertation – er studierte Jura an der Uni Trier - war übrigens:

„Zur Unanwendbarkeit des strafrechtlichen Rückwirkungsverbots im Strafprozess in dogmenhistorischer Sicht.“‘

In der Bewertung des Begriffs „Profisport“ unterscheidet er sich schon von der der Landesregierung, die in ihrer aktuell gültigen 18. Corona-Bekämpfungsverodnung vom 20. März 2021 feststellt:

...“unter Profisport ist die bezahlte Vollzeittätigkeit von Berufssportlern in Kapitalgesellschaften oder in den Wirtschaftsbetrieben von Vereinen zu verstehen“…

Dr. Pföhler definiert das anders und lässt seine Einschätzung vom Renndirektor der Veranstaltung in einer der letzten offiziellen, umfassenden Informationen an die Teilnehmer vor dem Rennen so verbreiten:

„Den Begriff "Profisport" möchten wir an dieser Stelle noch einmal aufschlüsseln: Die Nürburgring Langstrecken-Serie ist eine professionell veranstaltete Rennserie, in der ein Großteil der Teams ihrer Tätigkeit zur Gewinnerzielung nachgeht.'“

Einer der Streckensprecher stellt die reale Situation beim (beinahe) 1. Lauf zur NLS-Serie dann bei der offiziellen Video-Übertragung zum nicht erfolgten Rennen so dar:

Bei 140 startenden Fahrzeugen gibt es um 400 Fahrer. Davon sind 50 – 60 Profis. Die anderen haben einen normalen Job, so dass sich so ein Rennen auch nicht auf den Sonntag verlegen lässt, weil diese Amateure am Montag wieder pünktlich an ihrem Arbeitsplatz sein müssen.

Realität: Für Sonntag waren „Touristenfahrten“ auf der Nordschleife eingeplant und angekündigt. Die sind lukrativ! - Ab kurz nach 9 Uhr wurde die Strecke am Sonntag geöffnet. Die war dann schon mal für Motorräder gesperrt, aber erst gegen Mittag habe ich den ersten Unfall an der „Hohe Acht“ registrieren können!

Zurück zum Renn-Samstag: Olli Martini – das ist der erfahrene Streckensprecher – widerspricht also mit seiner Darstellung in jedem Fall der Feststellung, dass man so ein NLS-Rennen dem „Profisport“ zurechnen sollte, weil dafür alle Voraussetzungen fehlen.

Es war aber auch schon vor dem Rennen abzusehen, dass dieser Rennveranstaltung auch vom Wetter her bestimmte Voraussetzungen fehlen würde. Hier in Motor-KRITIK habe ich vor dem Rennen, am 23. März 2021, dem Veranstalter empfohlen, weil ich „nur einfach ein verantwortungsbewusster Journalist“ bin – wie ich meine Empfehlung argumentiert habe:

„Der NLS-Lauf Nr. 1, der am 27. März 2021 durchgeführt werden soll, sollte rechtzeitig wegen der „unsicheren Wetterlage“ abgesagt werden!

Alles andere wäre – zumindest für mich – unverständlich. - Weil auch die unterschiedliche Argumentation der unterschiedlichen Verantwortlichen eigentlich darauf schließen lässt, dass eine andere Lösung ziemlich verantwortungslos wäre!“

Den letzten Satz muss ich wahrscheinlich deswegen ein wenig korrigieren, weil die Verantwortlichen am Nürburgring die Dinge einfach – sehr einfach - und eben nicht im Zusammenhang sehen. - Wegen des eventuellen finanziellen Ausfalls?

Darum hätte ich meiner aktuellen Geschichte eigentlich auch den Titel geben können:

NLS 1: „Wir schalten jetzt mal um in die Werbung.“

Womit ich dann wieder einen Streckensprecher zitiert hätte. Denn eigentlich, so muss man nüchtern feststellen, interessieren da oben weder Sport noch Zuschauer, wenn die kein Geld bringen. Darum hat man auch die Weichen in der Öffentlichkeitsarbeit auch so gestellt, dass die Einnahmen aus der Abteilung Motorsport möglichst so einträglich sind, dass sich die Durchführung eines Rennens lohnt - ganz gleich ob nun mit oder ohne Zuschauer. - Und auch bei einer Absage! - Wenn man sich damit Zeit lässt!

Damit die Zuschauer – aktuell nur an den Bildschirmen - nicht zu viel sahen (weil es auch Computer-Bildschirme gibt!), hatte man schon sehr früh die am Nürburgring fest installierten Überwachungs-Kameras abgeschaltet. Denn natürlich war selbst den akkreditierten Journalisten – ganz gleich ob negativ getestet oder geimpft – ein Betreten des Fahrerlagers verboten. Andere hätten vielleicht sonst auf die Idee kommen können… - Die letzten von mir registrierten Aufnahmen einer dieser Kameras waren von 9:40 Uhr!

Aber ganz wohl scheint man sich dann bei der Absage des Rennens – kurz vor 12 Uhr - nicht gefühlt zu haben. Der verantwortliche Renndirektor hatte sich für den Renn-Samstag mit einer Erkältung abgemeldet, kontaktierte aber immer wieder aktuell am Renntag einen Streckensprecher. Die Renndirektor-Funktion hatte lt. „Bulletin 2“ offiziell der Rennleiter übernommen. Der übertrug dann aber die endgültige Absage des Rennens dem in der Ausschreibung als Geschäftsführer der VLN VV vorgestellten Christian Stephani. Der fand zum Abschluss seiner Absage-Erklärung dann zu der treffenden Feststellung:

„Es ist Scheiße!“

Dem ist auch aus Sicht von Motor-KRITIK nichts mehr hinzu zu fügen! - Zumal jeder weiß, woher so etwas kommt!

MK/Wilhelm Hahne
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