Himmelfahrt - 13. Mai 2021: Lieber Leser!

Unter diesem Titel habe ich schon lange nichts mehr geschrieben. Aus den verschiedensten Gründen muss ich das aber nun doch tun. Schon um mich bei meinen Leser zu bedanken, die mir in den letzten Wochen und Monaten zu den einzelnen Themen auf diesen Internetseiten geschrieben und damit geholfen haben. Ich könnte nun den e-Mail-Eingang in positiv und negativ unterteilen, wie man das heute gerne macht. Dazu habe ich aber weder Anlass noch Grund. Warum das so ist, möchte ich heute u.a. erklären, aber auch, warum manchmal Geschichten so lang sein müssen, wie z.B. meine letzten Informationen zu Mercedes. - Motor-KRITIK ist eben nicht die BILD! - Darum wird der eigentlich notwendige Hintergrund zu kurzen BILD-Meldungen auch  relativ häufig von anderen Medien dargestellt. - Nicht bei Motor-KRITIK. - Ich brauche solche Anregungen nicht. - Dafür muss ich mich dann schon mal dem Vorwurf aussetzen, zu lange Geschichten zu schreiben, statt die Themen vom Oberbegriff zu trennen und zu kleinen, einzelnen „Appetithappen“ zu verarbeiten. - Ich gehe einfach davon aus, dass meine – relativ wenigen – Leser schon einer besonderen Lesergruppe zuzurechnen sind, die sich auch im Denken vom „Mainstream“ abheben.

Himmelfahrt - 13. Mai 2021: Lieber Leser!

Gerade meine Daimler-/Mercedes-Geschichte hat dazu angeregt, sich gedanklich damit zu beschäftigen, ob man nun alles in eine Geschichte packen sollte, um damit den Lesern ein besseres Gesamtbild zu vermitteln oder ob man daraus kleine „Stimmungs-Happen“ machen sollte, die der Leser dann selbst – wenn er will und kann – zu einem Gesamtbild zusammen fügen muss.

Mir gegenüber wurden unterschiedliche Meinungen geäußert. Die Auffassung meiner Leser ging in diesem Fall ein wenig auseinander. Aber ich habe nicht nach positiv und negativ getrennt.

  • Alle Leser-Meinungen waren aus meiner Sicht deshalb positiv, weil sie mir die Möglichkeit boten, meine Meinung und Einstellung daran zu überprüfen.

Es hat aber ein Echo nicht nur per E-mail gegeben, sondern auch per Telefon, weil das a) weniger Aufwand bedeutet und b) nicht dokumentiert wird. - Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste!

Interessant ist dabei, dass mich gerade zu meiner letzten Mercedes-Geschichte eine ganze Reihe von Telefon-Gesprächen erreicht hat – auch von netten Kollegen - die mir am Beispiel dieser Geschichte verdeutlichen wollten, was ich eigentlich bei vielen meiner Geschichten falsch mache.

Gerade aus der Mercedes-Geschichte hätten sich doch eine ganze Reihe von kleineren, kürzeren Geschichten machen lassen, die dann nur einen Themenkomplex beinhalten und so weder bei Mercedes-Fans noch bei Mercedes-Mitarbeitern Anstoß erregen würden, weil sie auch von den Fakten her stimmen.

Mir wurde zwar bestätigt – auch von „Insidern“ – dass die Fakten stimmen,  aber das Zusammenfügen aller Geschehnisse sozusagen „als Block“ den Lesern anzubieten, würde bedeutend negativer empfunden. - Kurze, kleine, Beiträge, auch solche mit negativem Inhalt, könnten sogar zu „Streicheleinheiten“ werden!

„Ein wenig Kritik ist ja gut, aber dann gleich so viel“, meinte ein Leser; und seiner Stimme am Telefon entnahm ich am Ende ein Fragezeichen!

Das ist natürlich aus der Sicht des Berichterstatters richtig, der sein Medium auch vor Schaden bewahren möchte. Man könnte durchaus so eine Geschichte – wie meine Mercedes-Geschichte nun mal war – gut splitten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber noch einmal erinnern:

  • Kritik ist nicht nur eine negative Beurteilung von Abläufen und Geschehnissen, sondern es gibt durchaus Bewertungen, die man als positive Kritik bezeichnen kann – also auch Kritik ist (!) - und bei mir auch stattfindet, wenn es dafür einen Grund gibt!

Aber hier schien es mir angebracht, die Entwicklung bei Daimler/Mercedes so zu verdeutlichen, wie sie sich im Zusammenhang aktuell darstellt!

Motor-KRITIK erscheint inzwischen seit 24 Jahren im Internet; es gab Motor-KRITIK vorher auch schon in gedruckter Form. Der Leserkreis dieser Publikation ist nun mal ein besonderer, übrigens auch über die Jahre deutlich gewachsen, wobei die offiziellen Abonnenten aus Kreisen der Automobilwirtschaft bei mir – leider immer noch - an einer Hand gezählt werden können.

  • Motor-KRITIK könnte aber auch noch ein paar „private“ Abonnenten mehr vertragen!

Moderne Industrieleute wenden sich z.T. mit Schrecken, wenn sie von Motor-KRITIK hören. Um es mit den Worten einer Mercedes-Mitarbeiterin zu sagen, die vor Jahr und Tag einmal in einem Telefongespräch mit mir feststellte:

„Sie passen nicht so richtig zu uns!“ (Diese Feststellung war übrigens eine „Stuttgarter-Meinung“, im Team getroffen!)

Ich habe sie als Auszeichnung begriffen. Es wäre auch schade, wenn meine Meinung auf die Ebene mit der von modernen Marketing- und PR-Leuten gestellt würde.

Zufällig waren es „ehemals“ gerade Vorstände bei Daimler/Mercedes, die zu mir persönlich Kontakt hielten, weil sie von mir immer eine offene und ehrliche Antwort auf ihre Fragen erhalten haben. - In der aktuellen Realität sind diese Manager leider überwiegend von Ja-Sagern umgeben. - Das ist zwar angenehm, bringt die Herren aber auch nicht weiter. - Wie die gegenwärtige Entwicklung zeigt!

Ich schreibe für einen kleinen Kreis von Lesern, die sich ihre Meinung auch aufgrund der von meiner Seite gelieferten Fakten bilden möchten, die ich aber dann – da ich in der Branche schon seit vielen Jahrzehnten unterwegs bin – in einen möglichen Zusammenhang stelle, der evtl. auch eine klarere Sicht auf die geschilderte Entwicklung erlaubt. - Ich füttere meine Leser nicht mit kleinen Happen,  sondern ich versuche die Dinge in einen Zusammenhang zu bringen. - Nicht um jemandem wehe zu tun, sondern um anderen – meinen Lesern - ein besseres Urteil zu erlauben.

Darum war auch meine Geschichte über das Quali-Rennen am letzten Wochenende klar, unmissverständlich und konnte sogar kurz bleiben. Es gab für mich keinen Grund, außer den selbst am Bildschirm wahrgenommenen Fakten auch noch die Darstellung der Fahrer zu veröffentlichen. Ich bin aufgrund eigener Erfahrungen – auch im Rennsport – durchaus in der Lage, ein rein an den registrierten Fakten orientiertes Urteil zu treffen.

Wenn andere Medien z.B. keine Meinung zu den „Touristenfahrten“ am Nürburgring äußern, so ist das nicht verwerflich. Wir leben in einem Land mit Meinungsfreiheit. - Wer keine Meinung hat, muss auch keine äußern!

Was dann – anders herum - wie im Beispiel der Daimler AG - auch schon mal zu einer wirklich langen Geschichte führt. - Dabei habe ich wirklich nicht – wie bei „Aschenputtel“ die Tauben – die schlechten herausgepickt. Ich habe mich  – das hoffe ich jedenfalls – auch nicht in einem „Klein-Klein“ verloren.

  • Manche Dinge erhalten eben nur eine Bedeutung, wenn man sie als Journalist im Zusammenhang darstellt, damit der Leser leichter zu seiner Meinung finden kann.

Fortsetzung folgt!

Wilhelm Hahne

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