Politiker – Schauspieler – Schnäppchenjäger

Sie sind alles in einer Person. Die Damen und Herren, die dem gemeinen Volk sagen was richtig ist, wie man's macht, wie man sich selbst richtig positioniert. Das sind – und waren in Sachen „Nürburgring 2009“ - nicht nur die SPD-Politiker, die – zum Teil! - jetzt vor den Schranken des Landgerichts Koblenz ihr Gedächtnis verloren haben, oder aus Gutachten und Businessplänen zitieren, die sie sich passend in ihr Poesiealbum schreiben ließen; es sind auch solche regionalen CDU-Größen wie Pföhler, Romes und Wirz. - Selbst eine Klasse von 19jährigen Abiturienten hat ihnen vor Jahren schon mal den Spiegel vorgehalten, von mir in meinem Nürburgringbuch dokumentiert. - Und dann wundern sich die Herren über die Wahlmüdigkeit der jungen Generation? Und möchten nun am liebsten noch Kindergartenkinder, solchen, denen man kein verantwortungsvolles Verhalten im Straßenverkehr zutraut (Führerschein erst ab 18!) zu Wählern machen.

Politiker – Schauspieler – Schnäppchenjäger

Aber das Spiel geht weiter. Neue Darsteller sind hinzugekommen. Ganz schlimm die „Mitläufer“, die immer gerade im richtigen Moment mit der richtigen Seite (für sie wichtigen Seite!) koalieren. Wie Eveline Lemke zum Beispiel.

Oder auch andere Größen, die heute „Hüh“ und morgen „Hot“ rufen, immer mit dem Strom anstrengungsfrei mitschwimmen. - Wenn Sie nicht irgendwann in einen Strudel geraten!

Dazu gehören auch die Insolvenz-Sachwalter, die nicht der Stimme ihres Herzens, sondern der der mächtigen Herren und der des Geldes folgen und so auch zum Titel dieser Geschichte passen. Sie alle passen in die Zeit, die sich vornehmlich an der Rendite, an positiven Statistiken (die man auch gerne schon mal fälscht!) und an einer positiven Einschätzung ihrer Arbeit durch die Öffentlichkeit orientieren. Weshalb sie zur Umsetzung ihrer taktischen Spielchen noch einmal Spezial-Agenturen (natürlich auf Kosten des Steuerzahlers!) beschäftigen.

Dazu gehören aber auch die Darsteller in Sportverbänden, Gewerkschaften und Vereinen. Die versuchen dann gleich ganz Gruppen richtig zu platzieren. - Stimmenvieh?

Am 5. März wurde in Koblenz der Gläubigerausschuss auf Vordermann gebracht. Mit unauffälliger Mithilfe verbündeter innerer Kräfte.

Am 6. März gab es dann eine Betriebsversammlung am Nürburgring mit vielen Streicheleinheiten durch die Insolvenz-Sachwalter.

Da werden dann die Darsteller von Gewerkschaftsvertretern es am 11. März schwer haben, ihre Mitarbeiter-Demo zum 9. „Runden Tisch“ in Nürburg so eindrucksvoll umzusetzen, wie sie eigentlich geplant hatten.

Man könnte wetten, dass da nicht die anvisierten rund 250 Beschäftigen am Nürburgring aufmarschieren. Die Insolvenz-Sachwalter haben am 6. März gute Arbeit geleistet.

So wird sich auch wohl kaum am 11. März die Idealvorstellung der Gewerkschaft ver.di von einem idealen Überleitungstarifvertrag mit den Insolvenz-Sachwaltern umsetzen lassen, die nach vorliegendem Drehbuch zum Jahresende 2013 ganz anders handeln sollen.

Natürlich hat man auch darum die Öffentlichkeit mit dem vorgesehenen „schnellen Verkauf“ von Nürburgring und „Kirmeskram“ überraschen müssen. Da fühlen sich einige der bisherigen Gesprächspartner dann überrascht, die glaubten einen guten Kontakt zu den „Sachwaltern“ zu haben. - Sie empfinden sich als „verraten und verkauft“ und gehen jetzt auf die Barrikaden.

Für den 19. März ist vom Verein „JA zum Nürburgring“ mit Unterstützung von ADAC und AvD (!) eine Demonstration in Mainz geplant. Ein Auto-Corso (man trifft sich um 11:00 Uhr in Mainz-Finthen) ist geplant und eine Abschlusskundgebung um 14:00 Uhr auf der „Große Bleiche“ in Mainz. - Da wird sogar der SWR berichten müssen.

Interessierte – bitte auch Rennteams mit Renntransportern – finden Details bei Facebook unter „JA zum Nürburgring“ und „NürburgLeaks“ zum Beispiel. Dort gibt es auch Kontaktmöglichkeiten zum Beauftragten der Veranstalter.

Damit Sie, liebe Leser, den Umfang der „Volksverdummung“ auch aktuell noch mal nachempfinden können, werde ich als pdf-Anhang zu dieser Geschichte noch mal das sogenannte „empirica-Gutachten“ mit dem Titel „Regionalökonomische Effekte des Projektes 2009“ veröffentlichen, wo der Landesregierung offenbar in Bonn geträumte Zahlen auf 42 Seiten ins Poesiealbum geschrieben wurden. - Im Februar 2010.

Lesen Sie nur mal auf Seite 29 die Vorhersage, wonach „in der dynamischen Variante“ im Jahre 2011 im „Ringwerk“ 384.000 Besucher zu erwarten waren.

Man sollte sich mal in Ruhe das Zahlenwerk betrachten, das die Landesregierung zu ihrem Schutz aufbauen ließ. Wer meine Berichterstattung über die Jahre verfolgt hat, wird noch auf viele andere „kleinen Differenzen“ stoßen. Aber niemand trägt Schuld, niemand ist verantwortlich zu machen, überall gibt es ggfs. Gedächtnislücken.

Auf Seite 6 des „empirica-Gutachtens“ wird z.B. die Investitionsumme für das Eifeldorf „Grüne Hölle“ mit 115 Millionen Euro genannt. In dem von mir auch am 28. Februar 2013 veröffentlichten „Sachwalterpapier“ ist z.B. auf Seite 37 der Verkehrswert für das gleiche Dorf mit 730.000 Euro aufgeführt. - Das bedeutet allein bei dieser mit der Umsetzung der Projekts „Nürburgring 2009“ geschaffenen Freizeiteinrichtung einen Verlust von rd. 114 Millionen Euro.

Die Realität sieht allerdings noch grausamer aus. Zwar nagt noch nicht der Zahn der Zeit an den neu erbauten Gebäuden, aber der Schimmel hat sich eingenistet und wird sich auch kaum noch – das ist meine Einschätzung – beseitigen lassen. Das bebaute Gebiete ist praktisch ein Feuchtgebiet, wo man früher gerne unter Bäumen Pilze sammelte. Aber das konnten die Herren Politiker nicht wissen. Die wussten auch im Dezember 2009 noch nicht, das es in der Eifel einen Winter gibt.

Hier noch mal ein paar Fotos, die die Durchsicht der Mainzer Politiker, Schauspieler und Schnäppchenjäger per 9. Dezember 2009 beweisen:

 

 

 

 

Schnäppchenjäger? - Immerhin haben sie sich am Nürburgring für einen einzigen Euro eine Belastung von 85,5 Millionen Euro eingehandelt. Dafür kauften sie Kai Richter die Schulden gegenüber der ISB und RIM ab.

Nun, sie haben auch am Flughafen Hahn nicht mehr als einen Euro ausgegeben, um den Anteil eines anderen Landes zu übernehmen, der sie in Zukunft mehr als 100 Millionen kosten dürfte.

Ach, Sie finden, dass sind dann keine Schnäppchenjäger? - Sind es dann vielleicht auch keine Volksvertreter, Politiker, sondern einfach nur Schauspieler?

Man kann zu Demonstrationen stehen wie man will: In der am 19. März sollte eigentlich schon die Stimme des Volkes zum Ausdruck kommen, nicht nur der Motorsportfans.

Am 19. März tagt auch der Landtag, eine Vielzahl von Abgeordneten wird in Mainz sein. Es wäre gut, wenn sie den richtigen Eindruck erhielten.

MK/Wilhelm Hahne

 

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