Nürburgring-Pleite: Eins nach dem anderen!

Natürlich war der Nürburgring schon lange vor seiner offiziellen Pleite pleite. Aber mit kleinen Tricks hat man das immer vermieden. Natürlich wäre eine Pleite nicht notwendig gewesen. Wenn sich nicht die Beck'schen Träume mit dem Kafitz-Darstellungsdrang unwiderstehlich – auch für den Finanzminister - vermischt hätten. Diese „Kombi“ war so wirksam wie Gift. Und vollkommen an der Realität vorbei geträumt. - Dann hat die Realität alle eingeholt und Kurt Beck auch den guten - teuren - Rat guter Berater bekommen. Die haben gesagt: Nur eine Pleite kann Sie vor der vollkommenen Pleite in ihrer politischen Position retten. Wenn Sie dann noch Ihre Bauchspiecheldrüse ins Gespräch bringen... - Und die EU spielte mit. Und die Insolvenz-Sachwalter spielen jetzt auch. Mit dem Kulturgut Nürburgring, dass gleichzeitig auch Volksvermögen ist. Und es gilt das gesprochene Wort. Manchmal wohl auch das gebrochene. Aber immerhin geht es jetzt vorwärts. Sagen die Insolvenz-Sachwalter, die zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Wie die Investoren. Die schon Schlange stehen. Natürlich alphabetisch geordnet. Auch zur Geheimhaltung verpflichtet. Da ist doch klar, dass die bedeutendste Heimat- und eine der bedeutenden überregionalen Zeitungen da die Öffentlichkeit als erste informieren. Man beginnt mit A. - „Aus gut informierten Kreisen“... - Motor-KRITIK informiert hier über andere Abläufe hinter den Kulissen unter der Titel-Zeile:

Nürburgring-Pleite: Eins nach dem anderen!

Wenn ich von der Nürburgring-Nordschleife träume, dann träume ich schon mal von Brücken. Vor Dr. Kafitz hatte Rainer Mertel als Geschäftsführer der Nürburgring GmbH auch davon geträumt. Nachts, weil sie ihm Sorgen machten. Mehr als ein Dutzend Brücken an der Nordschleife, so hat er mir erzählt, müssen von der Nürburgring GmbH unterhalten werden. Und die sind nicht in bestem Zustand.

(Damit keine Missverständnisse auftreten: Manche „Brücken“ werden intern auch als „Untertunnelung der Strecke“ bezeichnet, weil sie z.B. Wanderwege betreffen.)

Da hatte die Gruppe KARAT, 1979 in der DDR, gut singen, wenn sie „Über sieben Brücken musst du geh'n“ anstimmten. Bei der Nürburgring GmbH sind es ein paar mehr. Über die wird nicht gesungen, über die macht man sich intern Sorgen. Und spricht nicht darüber.

1980 wurde der KARAT-Song übrigens von Peter Maffay „gecovert“, wie man in der Fachsprache sagt und auch Beck wirkte dort mit, Otto-Karl Beck, mit seiner Streichergruppe. - Passt doch!

Von Brücken singt man gerne, aber man erzählt nicht davon, was deren Instandhaltung kostet. Dabei würde die Nürburgring ohne Brücken nicht als geschlossene Rennstrecke funktionieren können. Man ist sich in der Öffentlichkeit auch nicht über ihren Status im Klaren, wie man den aktuellen Kommentaren z.B. in der „FAZ“ entnehmen kann, die genauso aktuell über ein Angebot des ADAC für die Rennstrecken des Nürburgring berichtet wie die „Rhein-Zeitung“. - Zufällig gleichzeitig - an einem Tag.

Die Info kommt aus „gut informierten Kreisen“. Da der ADAC ausscheidet, da er eine Vertraulichkeitserklärung unterschrieben haben muss, da die Insolvenz-Sachwalter auch zur Vertraulichkeit verpflichtet sind, der Gäubigerausschuss sowieso, wird der Verdacht genährt, dass es sich um eine gezielte Indiskretion handelte, mit der man über eine Information der Öffentlichkeit die Verkaufsbemühungen der Insolvenz-Sachwalter unterstützen möchte, denn Angebote von „gläubigen Lesern“ des KPMG-Teasers sind wohl noch selten.

Gläubige sind – anders beschrieben – auch Unkundige. Oder weiß man bei den Interessenten, was z.B. die Brückeninstalthaltung der Nordschleife in nächster Zeit kosten wird? - Die KPMG hat dazu in ihrem Teaser nichts gesagt. Da ist auch nicht zu lesen, dass das (sehr teure) Schlüsselsystem (Marke „DOM“), das im Zuge der Umsetzung von „Nürburgring 2009“ zum Einsatz kam, lückenhaft ist. - Es werden Schlüssel gesucht! - Wenn die aber fehlen, kann man das vorhandene Schlüsselsystem vergessen. Es müsste komplett erneuert werden.

Die Security-Mannschaft des Nürburgrings sucht derzeit noch. - Aber wer sucht, der findet nicht immer!

So könnte man die Reihe von bisher Unbekanntem fortsetzen, von Dingen sprechen, die bisher nicht „von gut informierten Kreisen“ verbreitet wurden. - Sie könnten nämlich Interessenten schrecken. Damit wird aber schon deutlich, wo diese „gut informierten Kreise“ zu suchen sind.

Diese „gut informierten Kreise“ agieren aber wohl auch noch auf anderen Ebenen. Indem sie schweigen. Weil Schweigen in diesem Fall „Gold ist“. Sie beantworten keine Fragen, bleiben stumm. Weil sie sich in diesem Fall zur Vertraulichkeit verpflichtet fühlen und auch ihr Umfeld – auch das politische – dazu verpflichtet haben? - Oder hat das politische Umfeld z.B. den Geschäftsführer der neuen Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH verpflichtet, nicht auf Anfragen von Motor-KRITIK zu antworten?

Am 30. August 2013 wurde einer meiner Leser von der Staatsanwaltschaft Koblenz informiert, dass seine Anzeige zu einem „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Untreue“ geführt habe, das nun das Aktenzeichen 2056 UJs 27819/13 trage.

Mit Schreiben vom 31. Oktober 2013 wurde dem gleichen Leser in einem Schreiben (das am 7. November per Post bei ihm einging!) von der Staatsanwaltschaft Koblenz mitgeteilt, dass kein Ermittlungsverfahren eingeleitet würde.

Am 29. Oktober 2013 schrieb ich an den lt. Handelsregister verantwortlichen Geschäftsführer der vom Insolvenz-Geschäftsführer der insolventen Nürburgring GmbH neu gegründeten Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH:

Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt,

natürlich ist mir bekannt, dass der Geschäftsführer des Fahrsicherheitszentrums
Nürburgring gekündigt hat. - Aber erst in letzter Zeit. In "ams" las ich eine Anzeige,
mit der ein neuer Geschäftsführer gesucht wurde.

Aber schon bei der Anmeldung der jetzt von Ihnen geleiteten Firma im Februar 2012
im Handelsregister ist zu lesen, dass Sie - bzw. die jetzt von Ihnen geführte Tochter-Firma
der insolventen Nürburgring GmbH, auch das Fahrsicherheitszentrum Nürburgring mit betreiben.
Am Fahrsicherheitszentrum Nürburgring war die jetzt insolvente Nürburgring GmbH mit
41 Prozent beteiligt, was in einem Gutachten zur Insolvenz für das Insolvenzgericht
durch die Insolvenz-Sachwalter mit einem Wert dargestellt wird, der bei einem Verkauf
eine europaweite Ausschreibung erfordern würde. - Meine ich. - Ich kenne schließlich
die immer wieder von den Sachwaltern erwähnten Darstellungen von einem "transparenten,
offenen und bedingungsfreien Bietverfahren, wie es der EU-Wettbewerbskommissar
Joaquin Almunia in einem Schreiben an die Sanierer im Frühjahr dargelegt hatte."

(Da es sich hier nicht um eine Doktorarbeit handelt, habe ich mir erlaubt aus der aktuellen
Pressemitteilung des Herrn Lieser vom 28.10.2013 abzuschreiben.)

Nun ist das Fahrsicherheitszentrum Nürburgring aber nicht am Angebot der KPMG zu finden. -

Das ist ein Rätsel, dass ich als alter Mann nicht zu lösen vermag. - Wie ich von einem
meiner Leser höre, beschäftigt sich inzwischen auch schon die Staatsanwaltschaft
Koblenz mit diesem Rätsel.

Können Sie mir helfen? - Ich wäre gerne schlauer als die Staatsanwaltschaft.

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne

Ich habe darauf keine Antwort erhalten. Bis heute nicht. Aber immerhin (s.o.) mein Leser eine von der Staatsanwaltschaft. Die über das Datum jeweils feststellbare Abfolge ist zufällig rein zufällig.

Zufällig hat es noch andere Zufälligkeiten in dieser Sache, aber auch andere in Sachen „Nürburgring 2009“ gegeben. Dieser Ober-Titel war wohl die Ausgangsbasis für so manch gute Zusammenarbeit. – Parteienübergreifend! - Und sie ist es noch.

Darüber wird in den nächsten Wochen noch zu berichten sein. Dabei ist Motor-KRITIK nicht auf Informationen aus „gut informierten Kreisen“ angewiesen, sondern kann auf eigene Erfahrungen im Umgang mit Behörden und Politikern zurückgreifen. - Immerhin darf ich mich auch als „rechtsstaatlich überprüfter Geheimnisverräter (AZ 2050 JS 177314/09 STA. Koblenz)“ bezeichnen.

Aber leider nehmen eigene Recherchen mehr Zeit in Anspruch als zugeflüsterte Infos. Also haben Sie, lieber Leser, bitte dafür Verständnis, dass bei Motor-KRITIK manche Dinge etwas länger dauern.

Auch wenn sich die Staatsanwaltschaft Koblenz nicht für ungelöste Rätsel bei der Abwicklung des Insolvenzverfahrens am Nürburgring interessieren sollte, Motor-KRITIK wird sich im Interesse der Öffentlichkeit darum bemühen.

Aber vielleicht löst auch Dr. Schmidt, der aktuelle Geschäftsführer der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH, mit einer einfachen Antwort auf meine einfache Anfrage das Rätsel zeitnah.

„Wunder gibt es immer wieder“. - Nicht nur 1970 durch Katja Ebstein (gesungen), sondern auch später durch Guildo Horn (gecovert), der auch schon am Nürburgring auftrat („Rock am Ring“). Warum sollte sich da jetzt nicht mal ein Dr. Schmidt anschließen?

Schließlich ist der Nürburgring inzwischen zu so'ner Art „Wunderland“ geworden.

MK/Wilhelm Hahne
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