„Wild“(e) Story über Scheitern & mehr

Wir haben lange nichts mehr vom Nürburgring-Skandal gehört und dem Verkauf dieser deutschen Traditionsrennstrecke an einen mittelständischen Unternehmer (von dem heute niemand mehr spricht), der auch eine überzeugte – und überzeugende – Fürsprecherin hatte: Malu Dreyer. - Er hatte aber wohl zu wenig eigenes Geld. - Malu Dreyer war auch „vor Ort“, als der Kauf beinahe an so lächerlichen Dingen wie eine nicht überzeugende Finanzierung in Koblenz am 14. März 2014 gescheitert wäre. Aber Jens Lieser, der Insolvenz-Sachwalter, hat das hin bekommen. Schließlich sind alle Mitglieder des Gläubiger-Ausschusses zur Geheimhaltung auch der Details verpflichtet und die Staatsanwaltschaft Koblenz hat das alles nicht interessiert. Nur sie hätte z.B. von der Deutsche Bank in Frankfurt eine Auskunft erhalten können, ob denn... - Wenn eine Staatsanwaltsschaft fragt, hilft auch nicht das sonst gerne gebrauchte Zauberwort „Bankgeheimnis“. - Da würde Motor-KRITIK z.B. interessieren, ob hier auch schon eine Kunstsammlung im Spiel war. - Andere Geheimnisse konnten im Laufe der Zeit schon gelüftet werden, wenn man – wie Motor-KRITIK – sicher sein will, ob man mit der damaligen Einschätzung des Käufers (Entschuldigung, es waren ja eigentlich zwei Personen in einer gemeinsamen Firma!) richtig lag. - Schließlich war diese Einschätzung anders als die einer Malu Dreyer z.B. - oder dem Präsidenten der Handelskammer Koblenz, der auch – als Vorsitzender der „Freunde des Nürburgrings“ - über beste Beziehungen zur Landesregierung in Mainz verfügte und sicherlich noch verfügt. - Die Ereignisse der letzten Monate haben durch das Geschehen um den Flughafen Hahn ein wenig abgelenkt. Aber Motor-KRITIK ist beim Thema Nürburgring mal dran geblieben. Auch an den „alten Akteuren“ - und schreibt so heute eine...

„Wild“(e) Story über Scheitern & mehr

Auch 2014 habe ich mich nicht auf Einflüsterungen und Erzählungen verlassen, sondern habe mir mit direkten Gesprächen und zeitaufwändigen Nachrecherchen ein wirkliches, reales Bild zu machen versucht. - Ich bin eben kein Politiker. - Das ist damals gelungen, wie die weitere Entwicklung zeigte. - Und die Staatsanwaltschaft hat alle Ermittlungen eingestellt. - Aber Motor-KRITIK ist „am Ball geblieben“.

Eigentlich haben die Ereignisse um den Verkauf des Flughafens Hahn jetzt das Bild abgerundet, dass man auch damals schon von der neuen Regierungschefin haben musste. Und von dem von ihr favorisierten Käufer für den Nürburgring.

Weil Malu Dreyer damals dann auch die lieben Journalisten-Kollegen dazu angeregt hat, sich einmal eines anderen – natürlich großartigen – Unternehmens des heute Ex-Nürburgring-Käufers anzunehmen, habe ich auch dort die Entwicklung verfolgt.

Ich habe darum auch sehr früh über den Einstieg von Porsche – und über die Hintergründe dazu – bei der „capricorn COMPOSITE GmbH“ im Industriegebiet von Meuspath (nahe dem Nürburgring) informieren können.

Nachdem sich nun in den letzten Monaten die Ereignisse ein wenig bündelten, die Handlungsstränge aber mehr wurden und kaum zu verfolgen waren, werde ich die laufende Entwicklung zwar heute nicht endgültig entwirren können, aber mit Detailschilderungen ein wenig deutlicher zu machen versuchen.

Werfen wir also aktuell zunächst einmal einen Blick in den Bundesanzeiger, wo auch GmbH's – nachdem eine Pflicht zur Veröffentlichung der Bilanzen für solche Firmen besteht – und so z.B. auch das Zahlenwerk einer der vielen Firmen unter Führung des Ex-Nürburgring-Käufers Robertino Wild veröffentlicht werden muss.

Feststellung: Der 2014er Abschluss ist dort reichlich spät eingestellt worden.
Der Jahresabschluss der Firma „capricorn COMPOSITE GmbH“, Meuspath,
für die Zeit vom 1. Januar – 31. Dezember 2014, wurde im
Bundesanzeiger am 4. Mai 2016 veröffentlicht. Das ist nicht „porsche-like“!

Man hat sich also Zeit gelassen mit der Veröffentlichung. Vielleicht hat man einen Tipp des „GmbH-Guide.de“ im Internet ernst genommen, wo man lesen kann:

„Je älter die Informationen sind, desto weniger können Mitbewerber damit anfangen. Zögern Sie daher die Veröffentlichung möglichst hinaus. Nimmt man die gut 50 Euro für das erste Mahnschreiben in Kauf, vergehen schnell 12 Monate und mehr.“

Dass „capricorn“ längere Zeit brauchte wird aber verständlich, wenn man einen Blick auf die zwar wenigen Zahlen, aber die umfangreiche textliche Beschreibung und Darstellung wirft. - Da ist z.B. zu lesen:

„Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, haben wir einzelne Posten der Bilanz zusammengefasst und daher in diesem Anhang gesondert aufgegliedert und erläutert. Aus dem gleichen Grunde wurden die Angaben zur Mitzugehörigkeit zu anderen Posten und davon Vermerke ebenfalls an dieser Stelle gemacht.“

Da ist man selbst als erfahrener Leser von Kriminalromanen, der schon durch das dadurch ständige Üben über eine gewisse Praxis beim gedanklichen Sortieren von Aneinanderreihungen möglicher Beweise hat, die zu einer Tat führen könnten (aus denen dann der Krimi entstand) gezwungen, einzelne Abschnitte mehrfach zu lesen. (Wie Sie, lieber Leser, jetzt z.B. den letzten Satz.)

Damit meine Leser wissen, dass auch ich nicht alles verstanden habe, füge ich mal so einen Beweisabschnitt aus dem 2014er Jahresabschluss der „capricorn COMPOSITE GmbH“ gleich mehrfach ein, damit Sie, liebe Leser, einfach durchlesen können:

„Unter den sonstigen Vermögensgegenständen werden Forderungen gegen den Gesellschafter im Umfang von TEUR 2.957 ausgewiesen. Diese resultieren im Wesentlichen aus Abtretungen von Forderungen der Capricorn Composite GmbH gegen Unternehmen der Capricorn-Gruppe auf den Gesellschafter, die mit ebenfalls an den Gesellschafter abgetretenen Ansprüchen von anderen Gesellschaften der Capricorn-Gruppe gegen die Capricorn Composite GmbH verrechnet und anschließend in ein Darlehen umgewandelt wurden.“

Verstanden? - Natürlich ist die Schrift schwer zu lesen, so dass wir es mal so versuchen:

„Unter den sonstigen Vermögensgegenständen werden Forderungen gegen den Gesellschafter im Umfang von TEUR 2.957 ausgewiesen. Diese resultieren im Wesentlichen aus Abtretungen von Forderungen der Capricorn Composite GmbH gegen Unternehmen der Capricorn-Gruppe auf den Gesellschafter, die mit ebenfals an den Gesellschafter abgetretenen Ansprüchen von anderen Gesellschaften der Capricorn-Gruppe gegen die Capricorn Composite GmbH verrechnet und anschließend in ein Darlehen umgewandelt wurden."

Natürlich könnte ein „Unverständnis“ auch in der mageren Schrift begründet sein. Versuchen wir es mal in „Fett“:

„Unter den sonstigen Vermögensgegenständen werden Forderungen gegen den Gesellschafter im Umfang von TEUR 2.957 ausgewiesen. Diese resultieren im Wesentlichen aus Abtretungen von Forderungen der Capricorn Composite GmbH gegen Unternehmen der Capricorn-Gruppe auf den Gesellschafter, die mit ebenfalls an den Gesellschafter abgetretenen Ansprüchen von anderen Gesellschaften der Capricorn-Gruppe gegen die Capricorn Composite GmbH verrechnet und anschließend in ein Darlehen umgewandelt wurden.“

Diese Erklärungen leuchten vielleicht jedem Leser dann sofort ein, wenn er vorher gelesen hat:

„Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2014 wurden auf der Grundlage der gesetzlichen Vorschriften erstellt. Für die Bilanz und die nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellte Gewinn- und Verlustrechnung wurden die Gliederungsvorschriften der §§ 266 und 275 Abs. 2 HGB sowie die einschlägigen Vorschriften des GmbH-Gesetzes beachtet.“

Immerhin wurden die „Gliederungsvorschriften“ beachtet! - Wirklich verstehen tut man das alles erst, wenn man gesehen hat, wer diese Darstellung eines Jahresabschlusses als Geschäftsführer verantwortet:

  • Dr. Robertino Werner Wild, Geschäftsführer

Ach ja! - Wenn ich einen Doktor-Titel tragen würde, dann würde ich das auch verstehen, aber so – bei meiner nur vorhandenen – ich übertreibe mal ein wenig - „mittleren Intelligenz“... -

Ach, Sie verstehen das auch nicht? - Dann sollte ich Ihnen mal erzählen, was sich in der letzten Woche vor dem Landgericht Düsseldorf abgespielt hat.

Vorher möchte ich aber noch mal einen Blick ins Handelsregister werfen, weil inzwischen eine VW-Tochter, die Sportwagen-Schmiede Porsche in Stuttgart nämlich, Teilhaber bei der „capricorn COMPOSITE GmbH“ geworden ist. (Motor-KRITIK berichtete  ausführlich.)

Beim Amtsgericht Düsseldorf lese ich – dort ist die Firma, die in der Eifel angesiedelt ist, handelsgerichtlich eingetragen (Aktenzeichen: HRB 63109) - dass unter dem 15.07.2015 um 06:51 Uhr dort notiert wurde:

„Nach Änderung der besonderen Vertretungsbefugnis Geschäftsführer:“ ….. (?)

Na, raten Sie mal, wer das ist? - Sie haben richtig geraten, denn im Handelsregister ist zu lesen:

„Wild, Robertino Werner, Düsseldorf, *XX.XX.XX“ (Geburtsdatum wurde hier unkenntlich gemacht)

Der kommt wohl aus der gleichen Familie, wie der „Wild“ aus dem Bundesanzeiger. Nur fehlt ihm der Doktor-Titel. Darum ist die „Änderung der besonderen Vertretungsbefugnis“ auch verständlich. Ohne Doktor-Titel ist dieser Robertino Werner Wild wahrscheinlich billiger zu haben. - Im VW-Konzern muss gespart werden! Wegen dem Skandal! - Es gibt da wohl in Wolfsburg eine Betrügerbande. - Aber das ist in Wolfsburg. - Und Porsche ist in Stuttgart. - Und Robertino Wild ist in Düsseldorf.

Werfen wir also mal einen Blick nach Düsseldorf. Den „Malkasten“ übersehen wir dabei einmal. - Oder? - Obwohl es da auch nicht so richtig voran geht. - Da ist man noch mit dem Umbau beschäftigt. Man schrieb Motor-KRITIK im März 2016:

„Der gesamte Pachtbereich (Küche, Bar, Restaurant, Serviceräume) wird vollständig erneuert. Die umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten befinden sich wesentlich, im vorgegebenen Zeitplan.“

Und man informierte Motor-KRITIK jetzt im Juli auf eine entsprechende Anfrage hin:

„...unseren umfangreichen Erneuerungen ist es geschuldet, dass die Gastronomie im Spätsommer eröffnet wird. - Einen genauen Termin kann ich Ihnen heute aber noch nicht nennen.
Was die Umbaukosten angeht, so verfahren wir wie üblich, das heißt – jede Partei finanziert seinen Bereich.“

Da haben wir also noch Zeit. - Und wenn Sie's vergessen haben sollten: Der Pächter des gastronomischen Bereichs ist dort seit Herbst 2015 mit einem 10-Jahres-Vertrag, Robertino Wild.

Aber schauen wir jetzt mal beim Landgericht Düsseldorf vorbei:

Nach einer Gerichtsverhandlung am Freitag, letzter Woche, 22. Juli 2016 vor der 15. Kammer, über die ich noch informieren möchte – ist Robertino Wild als Geschäftsführer bei der „capricorn COMPOSITE GmbH“ wahrscheinlich noch günstiger zu haben. Zumal auch noch die Staatsanwaltschaft Koblenz überlegen wird (oder sagen wir mal so: Sie müsste es eigentlich langsam tun!) ob man nicht vielleicht das inzwischen eingestellte Ermittlungsverfahren wieder aufnimmt. - Oder „bremst“ ein neuer Justizminister?

Sie erinnern sich: Robertino Wild hat eine Kunstsammlung, die sich der Rechtsanwalt und Insolvenz-Sachwalter am Nürburgring, Jens Lieser, als Sicherheit übereignen ließ, an ihn aber zum zweiten Mal beliehen wurde. Der Erste, der auch diese Kunstsammlung als Sicherheit übereignet bekam, blieb im Dunkeln. - Weil die Deutsche Bank keine Auskunft gab?

Einer der (Dr.?) Robertino Werner Wild gut kennt, ihn bisher als „seinen Freund“ bezeichnete, hatte Herrn Wild mal in dieser Zeit 500.000 Euro geliehen, weil die gerade im verschlungenen Firmen-Konstrukt des Capricorn-Eigners benötigt wurden. - Sagt er. - Und beweist es gerade vor Gericht.

Weil er sein Geld – obwohl er wohl eine entsprechende Zusage hatte – nicht wieder bekommen hat. Dabei hatte er schon gewartet, sich vertrösten lassen. – Da hat er dann 2015 eine Klage eingereicht. (Weil das über eine seiner Firmen lief, klagt natürlich eine Firma gegen eine Firma.)

Aber Robertino Wild empfindet diese 500.000 Euro nun als Einlage in eine gemeinsame Firma, nicht als „eine vorübergehende Hilfe“. - Darum geht der Streit „unter Freunden“. - Das war wohl einmal!

Dem Geldverleiher war wohl auch durch den Ausgang der ersten Runde (!) eines anderen Prozesses immer klarer geworden, dass er „seinen Freund“ wohl falsch eingeschätzt hatte. - Jedenfalls ist da nun irgendwie „der Wurm drin“.

Robertino Wild hatte – was die Besitzverhältnisse der gesamten Kunstsammlung betrifft – in einem anderen Verfahren vor dem Landgericht Düsseldorf (Motor-KRITIK war auch hier „vor Ort“) tatsächlich dann – trotz dem Argument von „Sammelbuchungen“, in denen so einiges verborgen sein sollte – keinen guten Eindruck hinterlassen und schuldet nun dem Kläger aus dessen Forderung an dem Kunstbesitz (einschl. Zinsen) – wie es aussieht - um 300.000 Euro.

Natürlich wird es hier auch eine „zweite Runde“ geben. - Zeit ist Geld. - Für Robertino Wild.

Nach Motor-KRITIK-Einschätzung werden da wohl für Robertino Wild in relativ kurzer Zeit insgesamt einige hunderttausend Euro fällig werden. (einschl. Zinsen)

Dumm gelaufen! - Denn diese Entwicklung wird nun Folgen haben, die Motor-KRITIK zwar absehen, aber hier nicht schon darstellen möchte. - Schließlich zählt sich Motor-KRITIK nicht zu den „Erlkönig-Jägern, die heute schon vermelden, was erst in Jahren passiert.

Aber so lange wird’s in diesem „Fall Wild“ nicht mehr dauern. Nachdem ich einige Zusammenhänge zu kennen glaube, wird es wohl – wahrscheinlich „hinter den Kulissen“ - noch zu einigen Verschiebungen kommen, die dann den Gesamtkomplex des Nürburgring-Verkaufs in einem schöneren, noch bunteren Licht erscheinen lassen wird, als jetzt den Verkauf des Flughafens Hahn, der uns nun noch bevorsteht. - Es gibt da gerade erst eine neue europaweite Ausschreibung - die dann wohl wieder China mit einschließt.

Am Nürburgring gibt sich der neue Geschäftsführer des neuen Besitzers (er hat alles bezahlt!) große Mühe, nun „Ruhe ins Spiel zu bringen“ und bisherige „Aufreger“ mit unaufgeregter Darstellung derer Zukunft ruhig zu stellen. So wird der „ring°racer“ nach Aussagen des Geschäftsführers in einem Wochenblatt bald wieder laufen. Und die „Grüne Hölle“? - Nun ja, man wird sie nutzen, die Gaststätten öffnen.

Ein noch geheimer Plan: Man wird vielleicht noch eine Terasse zur B 258 hin bauen. - Denn was kann es Spannenderes geben, als dem Verkehr auf der B 258 zuzuschauen?

Was das alles mit dem von den Mainzer Politikern – voran Frau Dreyer – damals so hochgelobtem neuen Geschäftskonzept des Käufers „Capricorn“ zu tun hat? - Man weiß es nicht! - Auch die EU wird die neuen Pläne des neuen (alten) Erwerbers nicht kennen.

Im Beschluss der Europäischen Kommission vom 01.10.2014 ist auf Seite 84, Absatz 256 zu lesen:

„Das Geschäftskonzept der Veräußerer wird vom Erwerber nicht übernommen. Die beiden vorhandenen Rennenstrecken (Grand-Prix-Strecke und Nordschleife) werden in Zukunft parallel und separat für verschiedene Zwecke genutzt, die eine internationale Vermarktung von Senderechten ermöglichen. Zu diesem Zweck plant Capricorn den Bau zusätzlicher Einrichtungen und die Ausstattung der Nordschleife mit HD-Kameras. Ein Teil der Einrichtungen, die im Rahmen von Teilbereich II des 'Projekts Nürburgring 2009' gebaut wurden, wird stillgelegt (z.B. Restaurants). Der ring°racer wird veräußert und die ring°card als Bezahlsystem abgeschafft. Im ring°boulevard werden die Retail-Geschäfts zu einem Restaurantkomplex umgebaut.“

Außerdem ist dann in Absatz 257 weiter zu lesen:

„Außerdem wird sich der Nürburgring nach den Plänen des Erwerbers von einer Tourismusattraktion hin zu einem Technologiecluster und Industriepool wandeln.“ ...

Was also der neue Geschäftsführer der „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ (CNG) so erzählt, sind wohl die Träume eines Neulings, der die Voraussetzungen nicht kennt, unter denen die EU einem Verkauf des Nürburgrings zustimmte. - Obwohl er sie kennen müsste!

Vielleicht hilft es jetzt auch, mit dem Finger auf den Flughafen Hahn zu zeigen. Dort versickern doch weitere – ganz viele, viele - Millionen. - Eine weitere Fehlleistung der Landesregierung, für die keiner die Verantwortung trägen will. - Tragen muss!

Hoffentlich erhält man für den Verkauf des Flughafens im überwiegenden Besitz des Landes Rheinland-Pfalz so viel Geld, wie man allein für den Verkaufsprozess dann insgesamt schon ausgegeben hat.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz wird sicherlich nun ganz böse nach China schauen und finster mit dem Finger drohen müssen.

So böse, wie man auch auf Details in Sachen des Nürburgring-Verkaufs geguckt hat? - Nur war das böse Gucken wohl auf Dauer zu anstrengend. - Zumal man nun den „bösen Blick“ für die neuen Chinesen braucht. - Um die Öffentlichkeit zu beeindrucken! - Man muss eben immer „nach vorne schauen“! - Der Herr Justizminister bestimmt die Blickrichtung!

Heute scheint sich niemand mehr für den Nürburgring zu interessieren. Noch nicht einmal mehr die Staatsanwaltschaft in Koblenz. Obwohl es doch auch hier schriftliche Kreditzusagen gab, die – wie z.B. Motor-KRITIK nachweisen konnte – keine waren. Der Insolvenz-Sachwalter war offensichtlich anderer Meinung. - Die Deutsche Bank schweigt dazu!

Will man für einen ähnlichen Fall jetzt die Chinesen im Fall des Flughafens Hahn verklagen? - Und wer verklagt die Schuldigen beim vergleichbaren Fall am Nürburgring?

Und erinnert sich niemand mehr, dass auch am Nürburgring Chinesen tolle, überzeugende neue Geschäftsgrundlagen schaffen wollten? - Hier stand dann einmal Roger Lewentz in der „zweiten Reihe“. Malu Dreyer hat ihm vorgemacht wie es geht. In Zusammenarbeit mit der KPMG.

Auch hier waren Journalisten über „chinesische Hintergründe“ gestolpert und hatten sie offen gelegt. - Rechtzeitig. - So hatte die „Mainzer Truppe“ unter Führung von Malu Dreyer, einschließlich ihrer Helfer und Helfeshelfer in Frankfurt und Koblenz, noch beidrehen können.

Und Robertino Wild wurde ihr Retter! - Das heißt: Sie mussten ihn dazu machen. Die Zeit war knapp. Und schließlich war doch klar, dass am Ende niemand die Verantwortung übernehmen würde. - Übernehmen müsste! - Das ist überall nachzulesen!

Auf Seite 49 des Teasers für das „Projekt RING“, überschrieben mit „Haftungsausschluss“ (!) wird auch deutlich, wie „offen, transparent und bedingungsfrei“ das gesamte Bietverfahren ablief.

„Dieser Teaser ist vertraulich und ausschließlich zur Verwendung durch die Personen, denen er ausgegeben wurde, bestimmt. Dieser Teaser darf weder kopiert noch Dritten zur Verfügung gestellt werden (mit Ausnahme solcher Berater des Interessenten, die einer beruflichen Verschwiegenheitspflicht unterliegen). Falls der Interessent sein Erwerbsinteresse am Nürburgring nicht weiter verfolgt, muss er diesen Teaser an KPMG zurückgeben.“

Wie gesagt: „Offen, transparent und bedingungsfrei“, wie man eben so mit „Volksvermögen“ umgeht. - Dass unter Leitung der Regierungschefin Malu Dreyer, die natürlich auf den Verkauf keinen Einfluss hatte (sagt sie!) aber schon mal die späteren Käufer – als hätte es nur diesen einen Interessenten gegeben – am 16. Januar 2014 "zu einem ersten Kennenlernen" (?) vor Vertragsabschluss am 14. März 2014 in Mainz empfing, das gegenüber der Öffentlichkeit aber lange verschwiegen wurde, gehört auch zu diesem Thema.

Nun hat Roger Lewentz jetzt am Hahn versagt. Weil auch wieder ein Journalist... - Manchmal sind die wirklich nicht zu bremsen. Da helfen sogar Hausdurchsuchungen nicht!

Natürlich kann man, wenn man alles glaubt, was im politischen Mainz so verbreitet wird, auch der KPMG Vorwürfe machen. Wenn man die erhaltenen Honorare kennt – auch die, die für die Arbeit am Nürburgring gezahlt wurden (!) - dann ist man geneigt, diese Summen nicht als Honorare, sondern als „Schweigegeld“ zu bezeichnen. Am Nürburgring wurden die Vorwürfe der Öffentlichkeit praktisch am Frankfurter Flughafen – dem Sitz der KPMG – gar nicht ernst genommen. Alexander Bischoff, ein „Partner“ der KPMG und Verantwortlicher beim Nürburgring-Verkauf, ließ die Vorwürfe unaufgeregt an sich vorbei rieseln. - Sollte man deshalb heute das Thema Nürburgring vergessen?

Am Beispiel des Flughafens Hahn merkt man nämlich, dass die KPMG durch die Landesregierung von RLP, exakt vom Innenminister Roger Lewentz zum Schweigen verdonnert wurde. Die KPMG hatte die Landesregierung sogar darum gebeten, von der Verschwiegenheitspflicht entbunden zu werden. Der Herr Innenminister hatte das mit der Erklärung abgelehnt:

„Sonst scheitert dieses Verfahren!“

Hat Roger Lewentz noch nicht gemerkt, dass „dieses Verfahren“, der Verkauf des Flughafens Hahn genau so scheitern wird, wie der Verkauf des Nürburgrings? - Am Ende dieser Handlungen von „visionären Politikern“ - wie man sich gerne selbst empfindet – wird, wie am Nürburgring, auch am Flughafen Hahn der Insolvenzverwalter seine Arbeit aufnehmen müssen.

Aber Frau Dreyer schützt jetzt aktuell „ihren“ Innenminister. Sie muss jetzt diesen Roger Lewentz schützen, denn man braucht doch einen Nachfolger für sie aus dem harten Kern der SPD, der die Wähler weiter für dumm verkauft.

Kann es auch sein, dass schon die Wähler dumm waren, die die SPD bei der letzten Landtagswahl wieder wählten?

Immerhin wurde bei Frau Dreyer noch ein gewisses Format deutlich, das man Herrn Lewentz – leider (!) - absprechen muss.

Aber zurück nach Düsseldorf: Dort könnte es demnächst zu so genannten „Pfänderspielen“ kommen. Weil das jetzt lange Erklärungen notwendig machen würde, möchte ich nur mal darauf hinweisen, dass auch ein 1-Prozent-Anteil – an richtiger Stelle - von großer Bedeutung sein kann.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte!

Darüber informiert dann Motor-KRITIK, wenn sich der wichtige Handlungsstrang deutlicher abzeichnet und damit auch leichter und kürzer darstellen lässt. - Verständlich eben.

Damit man nicht alles zweimal lesen muss, um es einmal zu verstehen!

MK/Wilhelm Hahne

Übrigens: Kennen Sie die aus Holz gefertigte und bunt bemalte, ineinander schachtelbare, eiförmige russische Puppe Matrjoschka? - Wer die Große hat, kann da auch noch Kleine hineinstellen! - „Composite“ steht, wenn man es anders schreibt (Komposit) übrigens für „Zusammenstellung, Anordnung“. - смыслиоть?

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