VLN: Gestern am Abgrund – nun einen Schritt weiter?

Am 10. Januar 2020 erschien hier in Motor-KRITIK eine Geschichte, in der deutlich gemacht wurde, was sich nach Bekanntgabe eines neuen Oberbegriffs für die VLN-Rennen 2020 auf der Nürburgring-Nordschleife eigentlich getan hatte. - Die Akteure an der Spitze der VLN-Gesellschaften - unter Verwendung des Begriffs „VLN“ auch handelsgerichtlich eingetragen -  hatten die erste Welle des Nichtverstehens nach der Vorstellung eines neuen Begriffs in Gesprächen – aber wie auch aus Darstellungen in danach geschlossenen Verträgen hervorgeht -  mit „ein wenig zurück rudern“ abgefedert. - So war hier in Motor-KRITIK zu lesen.

Die Darstellung in Motor-KRITIK entsprach dem Recherche-Ergebnis und wurde mir z.B. noch am 11. Januar 2020 von einem Leser mit einer E-mail als richtig bestätigt, in der er schrieb:

„Ich war heute seit längerer Zeit noch einmal auf der offiziellen Webseite der VLN. Danach muß ich den Eindruck haben, daß die Änderung von Titel und Logo wohl wirklich nicht so ernst gemeint war. Zwar findet sich auf der Webseite eine diesbezügliche Meldung (vom 03. Dezember 2019), ansonsten präsentiert sich die Seite wie eh und je.“

Aus „eingeweihten Kreisen“ wurde mir aber berichtet, dass dieser Hinweis in Motor-KRITIK auf „zurück rudern“ in Sachen „Oberbegriff“ bei den derzeit in Sachen „VLN“ tätigen Akteuren der Oberklasse nicht gerade einen Freudentaumel ausgelöst hätte. Mir wurden „Gegenmaßnahmen“ angedeutet.

So habe ich dann auch heute, am 12. Januar 2020, schon wieder auf den Internetseiten der VLN vorbei geschaut:
Hier kann man einer Eintragung in einem DMSB-Dokument, das am 2. Januar 2020 eingestellt wurde entnehmen, dass dort noch von „VLN“ und nicht von der „Nürburgring Langstrecken-Serie“ die Rede war. - Schließlich war auch in der am 29. November 2019 eingestellten „vorläufigen Ausschreibung“ für die VLN-Serie 2020 immer noch der alte Begriff „VLN“ verwendet worden.

  • Hatte man bei den „VLN-Oberen am 29.11. nicht gewusst, was man am 3.12. verkünden würde?

Weil ich mich heute weiter durch die VLN-Internetseite geklickt habe, bin ich dann darauf gestoßen, dass man außerhalb der normalen Arbeitszeit – an einem Sonntag (heute) - eine neue Version der „vorläufigen Ausschreibung“ für die VLN-Läufe eingestellt hat, was sicherlich auch von jenen Teams als Provokation empfunden werden muss, die gerne in 2020 in dieser Serie starten möchten.

Am 12. Januar 2020 gibt es die zweite „vorläufige Ausschreibung“ (!) für eine Serie, deren erster Lauf – auch das ist den Internetseiten zu entnehmen – am 21. März 2020 durchgeführt werden soll!

  • Kann man sich bei den derzeit regierenden „VLN-Theoretikern“ vorstellen, dass die Wettbewerbs-Fahrzeuge für dieses Rennen technisch vorbereitet werden müssen und die dann vorgenommenen Änderung einem gültigen technischen Reglement entsprechen müssen, das aktuell immer noch nicht vorliegt? (Weil die DMSB-Genehmigung fehlt!)

In der jetzt zweiten „vorläufigen Ausschreibung“  gibt es z.B. den Passus:

„In allen Klassen dürfen die vorderen Bremsscheiben und Bremssättel durch andere Bremsscheiben und Bremssättel ersetzt werden, wobei Kohlefaser- oder Keramik-Bremsscheiben nicht zulässig sind.
Voraussetzung: Die Verwendung dieser nicht serienmäßigen Bremsanlage ist nur dann erlaubt, wenn sie vom Bewerber / Fahrer / Teilnehmer rechtzeitig schriftlich bei angezeigt / beantragt ist / wird.“

Das bedeutet nichts anderes, als dass z.B. an allen bei VLN-Läufen eingesetzten Serien-Fahrzeugen (in den V-Klassen) Bremsanlagen gefahren werden dürfen, die es in der Serie nicht gibt! - In welcher Zeit soll dann vor dem ersten Rennen ein Umbau erfolgen, wenn das vom DMSB genehmigte Reglement erst kurz vor dem Rennen veröffentlicht wird? - Und dann noch der Umbau schriftlich beantragt und genehmigt werden muss!- Wer trägt die Verantwortung bei Unfällen, die durch die Verwendung einer solchen – nicht mit der Bremse auf der Hinterachse abgestimmten – vorderen Bremsanlage entstehen?

Vielleicht ist bei dem sich abzeichnenden Durcheinander ein „schmutziger Kochlöffel“ der richtige Oberbegriff für die sich andeutenden Probleme in der VLN-Langstreckenserie des Jahres 2020.

MK/Wilhelm Hahne

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