Über Touri-Fahrten u.a.: Traumpfade & Traumtänzer?

Zum 1. Mai haben meine Frau und ich uns ein Abendessen aus einem Restaurant gegönnt. Meine Frau hat es bestellt, ich habe es abgeholt, um mir ein Bild machen zu können, wie so etwas unter „Corona-Bedingungen“ abläuft. - Ich habe mir auch die „kontaktlosen Touristenfahrten“ der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG angeschaut. Natürlich unter „kontaktarmen“ Recherche-Bedingungen! - Ich habe dazu auch Fotos gemacht, die meine Eindrücke unterstreichen. Dass die Landesregierung die „kontaktlosen Touristenfahrten“ still abnickte ist verständlich. Durch ein Hygiene-Institut, das von den Praxisabläufen keine Ahnung hat, wurde ein Konzept des Nürburgring-Pächters als genehmigungsfähig erachtet, das dann  - weil verantwortlich - von der Kreisverwaltung Ahrweiler tatsächlich - nicht genehmigt wurde. - Weil keine Genehmigung notwendig war! - Sagt die Kreisverwaltung! - Das „keine Ahnung“ bei der Landesregierung vorhanden ist, wird auch durch die Insolvenz in Eigenverwaltung der landeseigenen Nürburgring GmbH nachweisbar. Wie sagte schon Kurt Beck: „Wir machen es einfach!“  - Da hat Motor-KRITIK mal nachgeschaut, ob die Vorhersagen von Bürgern, die durch ihre persönliche Erfahrung – anders als die „Veranlasser“ - als „Fachleute“ gelten müssen und schon im Vorfeld der Entscheidung ihre Meinung mit der von „Kaufleuten“ der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG aber auch mit Verbandsgemeinde und Kreisverwaltung auszutauschen versuchten, eigentlich mehr der Realität bei der Abwicklung entsprechen, als die der „Kaufleute“ am Nürburgring.

Über Touri-Fahrten u.a.: Traumpfade & Traumtänzer?

Die Eifel-Landschaft rings um den Nürburgring gehört selbst in „normalen Zeiten“ zu den als interessant empfundenen Kurz-Urlaubs-Zielen der Bürger in Regionen, wo sich vielleicht 2.500 Leute auf den Quadrat-Kilometer Boden drängeln. Hier an meinem Wohnort Virneburg sind es z.B. 71 Bewohner, die einen QuadratKilomete besiedeln, in Nürburg sind es gar nur 45 Bewohner!

Kein Wunder, dass es hier eine Reihe von „Traumpfaden“ gibt, die gerade an Wochenenden von der Städtern gerne zu einem entspannenden Spaziergang genutzt werden. Erst recht zu „Corona-Zeiten“!

Das sind ein paar Fotos, gemacht während der ersten Mai-Tage vom „Traumpfad Virne-Burgweg. Sie zeigen u.a. einen leeren Gemeindeparkplatz am Morgen, der sich dann bis Mittag richtig gefüllt hat, die Hinweise – entsprechend den Weisungen der Landesregierung – des Bürgermeisters und das „Richtungsschild“. - Alles funktioniert nicht immer „kontaktlos“, aber unfallfrei.

Auch die Nürburgring-Nordschleife war vor der „Normalisierung“ durch die Touristenfahrten ein „Traumpfad“ für Fußgänger, die man dann als Zuschauer wie Tiere im Zoo – durch den FIA-Zaun – bestaunen konnte. Das hier ist nur ein Beispielfoto. Es war schon eine größere Anzahl von an Streckendetails interessierten Wanderen – auch mit Hund – unterwegs.

Da gab dann auch den (Zwischen-)Fall, das zwei Nordschleifen-Wanderer sich auch mal den Grand-Prix-Kurs erwandern wollten. Sie waren noch nicht lange unterwegs, als eins der bekannten Streckensicherungsfahrzeuge auftauchte; eine junge Frau entstieg dem Fahrzeug und vertrieb die verdutzten Wanderer mit dem Hinweis:

„Bitte verlassen Sie sofort die Strecke. Das ist Privatgelände. Wenn Sie meine Anweisungen nicht sofort befolgen, muss ich Ihnen ein Hausverbot erteilen!“

Obwohl das verständlich war, haben die Wanderer nicht begriffen, warum sie auf der Nordschleife unterwegs sein konnten, während sie hier auf dem Grand-Prix-Kurs… - und sie haben eine entsprechende Anmerkung gemacht. - Das kam nicht unbedingt bei der jungen Frau, mit klarem, beamtenmäßigen Auftreten, gut an. - Sie stellte fest, dass man auf der Nordschleife sozusagen „machen könne was man wolle“, aber „hier auf dem Grand-Prix-Kurs, da sei man auf Privatgelände“.

Die zwei Fußgänger waren beeindruckt, haben die Strecke sofort verlassen, aber sich dann doch mal erkundigt:

„Ist die Nordschleife wirklich nicht in Privatbesitz?“

Hier ist meine Antwort, die auf Wissen, aber auch auf der richtigen Einschätzung der geschilderten Situation beruht:

  • Auch die Nordschleife ist in Privatbesitz. Aber nur der Grand-Prix-Kurs ist kamera-überwacht, was auch das schnelle Erscheinen der „Sicherheits-Dame“ erklärt. Ihre Erklärung allerdings ist vielleicht deshalb „lückenhaft“, weil auch bei so genannten „ Backstage Touren“ versucht wird den Eindruck zu vermitteln, dass auch die Nordschleife kamera-überwacht ist, wenn betont wird – ohne das zu präzisieren - „dass kein Eichhörnchen unbeobachtet die Strecke überqueren kann“. Da dürfen dann auch „Teilzeitkräfte“ dieses „Illusions-Konstrukt“ nicht zerstören!

Bei der Nürburgring 1927 GmbH & Co KG sind offensichtlich sehr gute Illusionisten beschäftigt, die jetzt aktuell gerade die zuständigen Behörden dazu gebracht haben zu glauben, es wären „kontaktlose Touristenfahrten“ möglich. Hier bei Motor-KRITIK wurde bereits vor der offiziellen Verkündung durch den Veranstalter diese Tatsache unter dem Titel:

„Zurück zur Normalität: Ist der Nürburgring Vorbild?“

in einer Geschichte am 24. April (9:05 Uhr) angekündigt. (Wenn Sie noch mal einen Blick hinein werfen wollen: Bitte HIER klicken!) Die Bestätigung dieser Tatsache durch die Nürburgring 1927 GmbH & Co KG erfolgte am späten Nachmittag des gleichen Tages. - Was insgesamt dann schon einige Bürger der Region – aus unterschiedlichen Gründen – aufgeschreckt hat.

So hat man schon bei der Verbandsgemeinde Adenau, bei der Kreisverwaltung in Ahrweiler und der Nürburgring 1927 GmbH & Co KG erschreckt angefragt, weil man sich das kaum vorstellen konnte… - Die Antworten der Behörden – aber auch des Veranstalters – haben z.T. das Vorstellungsvermögen der Betroffenen überfordert.

Grund genug für Motor-KRITIK, auch mal am 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, einen kleinen Ausflug in Richtung „Traumpfad Nürburgring“ zu unternehmen, um die Theorie durch die Praxis bestätigt zu bekommen.

Einer meiner Leser war nach meiner Ankündigung der „Touristenfahrten“ für das vergangene Wochenende der Meinung gewesen:

„Diese Veranstaltung hat unter den gegebenen Voraussetzungen die gleiche Wirkung wie eine Großveranstaltung auf die Region, welche jedoch bis zum 01.09.2020 verboten sind!“

Die Verbandsgemeindeverwaltung Adenau informierte:

„Bitte beachten Sie, dass die Kreisverwaltung Ahrweiler als zuständige Infektionsschutzbehörde für die Auslegung der 4 Corona-Bekämpfungsverwordnung (4. CoBeLVO) zuständig ist.“

Die Kreisverwaltung Ahrweiler informierte:

„…gemäß § 1 Abs. 6 der 4. CoBeLVO ist Individualsport im Freien, bei dem das Kontaktverbot und der Mindestabstand eingehalten werden können, zu Freizeit und Trainingszwecken zulässig. …Da auch die gebotenen Hygienemaßnahmen eingehalten werden, ist die Nutzung der Nordschleife des Nürburgrings als Anlage im Freien nach Abs. 1 Satz 1 Nr. 7 CoBeLVO für diese Motorsportfahrten zulässig.

Eine gesonderte behördliche Genehmigung ist hierfür nicht erforderlich.

Es handelt sich bei diesen „kontaktlosen Touristenfahrten“ nicht um eine Veranstaltung“

Nun hatten ich im Vorfeld dieser Informationen auf den Nürburgring-Internetseiten sehr wohl die Information gefunden, dass vom 1. - 3. Mai 2020 mal wieder die „Green Hell Days“ durchgeführt würden. Das war u.a. auch dem dort platzierten Kalender zu entnehmen, wenn man die jeweiligen Tage anklickte. Also waren diese Tage sehr wohl vom Nürburgring-Pächter als eine Veranstaltung angekündigt.

Als ich nun aktuell aber auf der Nürburgring-Seite Beweise sichern wollte, gab es keine mehr. „Leider kann diese Seite nicht gefunden werden“. - Man hatte wohl – wie man es dem Fuchs nachsagt – jede Spur – wenn auch nicht mit dem Schwanz – beseitigt. Aber auf der Facebook-Seite des Nürburgrings gab es noch einen Hinweis. Auch bei Google konnte man fündig werden, und auf der „Dorint“-Internetseite wurde sogar der Nürburgring als Veranstalter der „Green Hell Days“ ausgewiesen.

Der „Veranstalter“ war schon im Vorfeld auch von Bewohnern darauf hingewiesen worden, dass „viele Besucher den Maifeiertag und das verlängerte Wochenende nutzen, trotz Coronabeschränkungen als Zuschauer anzureisen.“ Man hat den „Veranstalter“ auch auf die Parkplatzsituation aufmerksam gemacht. Auch auf die so entstehende Hygiene-Situation wurde hingewiesen.

Der für die „Green Hell Days“ verantwortliche Manager des Nürburgring-Pächter antwortete u.a. auf die Vorhaltungen u.a. zu einzelnen Vorhaltungen so:

  • „Bei den Hygienemaßnahmen muss ich leider sagen, dass man da auch ein bisschen an das Verantwortungsbewusstsein des „Wanderers“ appellieren (sollte).
  • „Was illegales Parken angeht, muss ich leider auf die Ordnungsbehörden verweisen.“
  • „Wir halten es für hilfreich, Personal einzusetzen, welches an die Einhaltung der einschlägigen Regelungen erinnert und zur Not die Polizei oder das Ordnungsamt informieren kann.“
  • Problematisch gestaltet sich die Tatsache, dass wir niemandem verbieten können einen Spaziergang – um bei Ihrem Beispiel Hatzenbach zu bleiben – durch den Wald (zu machen). Was möglicherweise illegales Parken in Feldwegen angeht, sehr ich die Zuständigkeit nicht bei uns.“
  • „Desweiteren muss man tatsächlich schauen, wie sich das Wochenende entwickelt. Wir werden alles genau beobachten und ggf. nachsteuern, wenn sich irgendwo Lücken auftun sollten“

Natürlich habe ich versucht, mir an diesen ersten Maitagen selber ein Bild von der Realität zu machen Bei einer solchen kleinen Rundfahrt im Aktionsumfeld der „kontaktlosen Touristenfahrten habe ich auch ein paar Dokumentationsfotos gemacht:

Der Parkplatz in der Nähe der Nordschleifen-Einfahrt, den über eine Zufahrt hinter dem „Ticket-Office“ erreicht, war voll besetzt. Der Parkplatz oberhalb von Quiddelbach, von dem man als Zuschauer bequem in die „Hatzenbach“ kommt auch. Die Einfahrt zum großen „Brünnchen“-Parkplatz war zwar gesperrt und zwei Ordner warnten mögliche Zuschauer vor dem Betreten Die hatten ihre Fahrzeuge dann auf einem an der Bundesstraße liegenden Parkplatz abgestellt, der auch zugeparkt war. - Und natürlich habe ich mir auch durch eine Vorbeifahrt von den Zuständen an der Nordschleifen-Einfahrt ein Bild gemacht.

Am Rand des Parkplatzes vor dem „Ticket-Office“ war eine Polizei-Bus geparkt. Hier wurden auch durch die Polizei sichergestellte Automobile vorübergehend abgestellt, da sie nicht der Straßenverkehrszulassungsordnung entsprachen. Die Polizei hatte offensichtlich Spezialisten im Einsatz, die ein Auge für unzulässige Änderungen bei den Fahrzeugen der Touristenfahrer hatten.

Diese Fahrzeuge wurden dann später zur genauen Untersuchung bei einem Vertragsunternehmen der Polizei in Adenau untergestellt.

Im Presseportal „Blaulicht“ waren heute keine Polizeimeldungen – weder von der Polizeidirektion Mayen noch der PI Adenau - zu Unfällen auf dem Nürburgring in der Zeit vom 1. - 3. Mai zu finden.

Die Polizei in Mayen vermeldete lediglich:

  • Diebstähle in Auderath
  • Einbruch im Supermarkt Kaisersesch
  • Einen Zeugenaufruf zu einem Verdacht auf Körperverltzungen u.a. auf Burg Eltz

Von der PI Adenau war auch nichts zum Thema „kontaktlose Touristenfahrten“ an den ersten Maitagen zu lesen. Inoffiziell war zu hören, dass es lediglich einen kleinen Unfall mit Leitplankenschaden in der „Hatzenbach“ gegeben habe.

Meine Recherchen ergaben, dass an den drei Veranstaltungstagen zu „Green Hell Days“ der Nürburgring mehrfach geschlossen war, was auf eine notwendige Unfallaufnahme hindeutet. Es war der Abschleppwagen von Lenz, Adenau unterwegs, und auch die Vertragsfirma des Nürburgring-Pächters zur Instandsetzung der Leitplanken wurde beim Einfahren auf die Nordschleife gesichtet.

Während dieser unfreiwilligen Pausen für die angereisten Touristenfahrer fuhr ein Lautsprecherfahrzeug umher, durch das die auf eine Wiederfreigabe der Strecke wartenden Touristenfahrer aufgefordert wurden, „im Fahrerlager kontrolliert zu warten“. Doch die nutzten auch z.T. die Zeit, um nachzutanken und – neue Rundenkarten zu kaufen

Die Ankündigung des Nürburgring-Pächters und Veranstalters der „Green Hell Days“, dass nur vorab kontaktlos erworbene Tickets genutzt werden könnten, stimmte also auch nicht!

Das alles passt nicht zusammen  - und passt doch ins Bild - lässt auf eine „kontaktlose konzertierte Abstimmung“ unter den Beteiligten schließen. Schließlich geht es um die Rückkehr in die Normalität!

Was in diesem Zusammenhang passiert, hat etwas von einer arglistischen Täuschung der Öffentlichkeit. So empfinde ich das ganz persönlich! -  Da muss eine Menge „Unfreiheit“ bei den Beteiligten im Spiel sein, denn in einem Buch mit dem Titel „Ethik“ war einmal die These zu lesen:

„Der freie Mensch handelt niemals arglistig, sondern stets aufrichtig.“

Aber immerhin war diese Aktion um den 1. Mai insgesamt intelligent angelegt. Wobei bei mir die Frage auftaucht: Beinhaltet natürliche Intelligenz natürlich auch Moral?

Ich werde noch mal darüber nachdenken! - Als Endergebnis meiner Recherchen möchte ich aber feststellen: Es waren insgesamt viele „Traumtänzer“ auf dem „Weg zurück in die Normalität“ auf „Traumstraßen“ unterwegs.

Da hatte ich mir den Restaurant-Besuch am Abend des 1. Mai redlich verdient. Und wir haben das Essen als etwas Besonderes genossen. Ich hatte das Essen in einem gut bürgerlichen Restaurant in Mayen „kontaktarm“ in Empfang genommen, im gut beheizten Fußraum meines Automobils warm bis nach Virneburg bekommen. Per Saldo war es dann insgesamt besser als im Restaurant:

  • Wir haben vorher einen Martini getrunken.
  • Der Tisch war mit Stoffservietten und Silberbesteck eingedeckt.
  • Zum Essen haben wir einen guten französischen Weißwein getrunken.
  • Meine Frau hatte einen Nachtisch gemacht.
  • Danach haben wir einen Espresso getrunken und dazu kleine „Amaretti“ genascht.

Wir – meine Frau und ich – haben uns an alle Corona-Auflagen gehalten und sind – dank Corona – in den Genuss eines ganz besonderen Menüs gekommen.

Wir – und das kann ich in diesem Fall nur auf meine Frau und mich beziehen - waren zurück auf dem richtigen Weg in die Normalität! - Wir haben diesen Corona-Abend genossen!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Ich hätte fast vergessen zu erwähnen, dass auch die Parkplätze der Supermärkte am Rande von Adenau - nahe der Nordschleife gelegen - auch von den Besuchern des Nürburgrings als Parkplatz – da außerhalb der Geschäftszeiten – genutzt wurden. Deren Besitzer konnten dann heute den Müll entfernen, der auf den Parkplätzen zurück gelassen wurde. - Zur Erinnerung an die ersten „Green Hell Days“ des Jahres 2020!

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