Die „VLN VV“ und eine neue Art von „BALLA BALLA“?

Ich habe lernen müssen, dass „BALLA BALLA“ ein Kinderspiel und für rd. 25 Euro im Internet zu bestellen ist. Da hängen die unterschiedlichsten „Ballas cool ab und halten immer fest zusammen.“ So steht es in der Spieleanleitung und erinnert mich an die Verhaltensweise von Mitarbeitern einer nicht unbekannten Firma. - Die Spieler dieses Kinderspiels platzieren so lange – Runde um Runde – ihre weißen „Spielkugeln“ auf der Traube von zusammenhängenden bunten „Ballas“-Kugeln, bis die den Zusammenhang verlieren und alles auseinander bricht. - Wenn dieser Moment erreicht ist, gibt es von den Mitspielern ein schadenfrohes „Balla Balla“! - Ich finde dieses Spiel gut vergleichbar mit dem, das gerade oben am Nürburgring gespielt wird. - Ich kenne allerdings niemand, der schadenfroh „Balla Balla“ rufen würde, wenn am Nürburgring die ganze Szenerie auseinander bricht! - Für zu Viele hängt zuviel davon ab! - Darum sollte man auch nicht unbedingt Beifall klatschen, wenn oben das bisherige System durch neue Entwicklungen über Gebühr belastet und beansprucht wird. - Es handelt sich oben am Nürburgring nicht um ein Kinderspiel!

Die „VLN VV“ und eine neue Art von „BALLA BALLA“?

Die erste Belastung des „Nürburgring-Systems“ erfolgte durch das Starten von Touristenfahrten in der Corona-Zeit. Natürlich waren es „kontaktfreie“ Touristenfahrten. Sie haben noch nicht einmal einer besonderen Genehmigung bedurft, weil alles im Rahmen der Corona-Richtlinien des Landes Rheinland-Pfalz erfolgte. - Sagte man bei der Kreisverwaltung Ahrweiler.

Wie das in der Realität aussah, habe ich für meine Motor-KRITIK-Leser dokumentiert. Es hat sich auch bis hin zum „Vatertag“ bei der Umsetzung in die Realität wenig geändert: Man versucht die Einhaltung von Vorschriften darzustellen, was sich aber in der Realität nicht „1 zu 1“ umsetzen lässt.  - Außer meinen Lesern hat das wohl sonst niemand mitbekommen.

Diese „kontaktfreien Touristenfahrten“ scheinen auch – beinahe – unfallfrei zu verlaufen. Selbst die sind offenbar „kontaktfrei“. - Man erhält keinerlei Informationen zu diesem Thema.

Wenn z.B. am letzten Samstag ein Motorradfahrer – es war wohl am „Wippermann“ - stürzt, so spricht man unter Gentlemen nicht darüber. Wenn am Montag ein Teilnehmer des vom Nürburgring-Pächter veranstalteten „Sportfahrer-Training XL“ sein Automobil am „Wehrseifen“ wegwirft, so bleibt das einfach unerwähnt. Immerhin war es eine Veranstaltung mit… - mit insgesamt… - Wenn man am letzten Sonntag die Strecke schon am frühen Nachmittag schließen musste, weil die Staus übergroß wurden… - Man redet in der Corona-Zeit nicht über reale Zahlen und Ereignisse!

Wer als Videofilmer an der Strecke – der Nordschleife - steht und zufällig so einen Unfall vor die Kamera bekommen sollte, der wird sich hüten, einen solchen Unfall zu veröffentlichen. Er müsste mit einem „Hausverbot“ rechnen! - Das ist kein Scherz, weil es hier knallhart um‘s Geld geht! - Der Rubel muss rollen!

Darum versucht man auch die VLN-Läufe wieder zu beleben. - Koste es, was es wolle! - Es darf nur nicht das Geld des Nürburgring-Pächters sein. Wie wichtig dieser Faktor für die neuen Herrn des Nürburgrings ist, wird in den nächsten Wochen deutlicher werden, weil man versuchen wird, das bisherige Firmen-Konzept insgesamt „ein wenig“ zu verändern. - Man wird vieles „out-zu-sourcen“ versuchen und dabei dann einer ganzen Reihe von bisher fest angestellten Mitarbeitern „ihre Freiheit wieder geben“. - Die können sich dann arbeitslos melden!

Denn die „Corona-Krise“ ist nicht die einzige Krise, die in den nächsten Monaten die kommenden Bilanz-Zahlen der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG nicht so gut aussehen lassen wird. - Die Öffentlichkeit wird sie allerdings nicht kennen lernen, weil man sie in die Zahlen einer anderen Firma mit aufgehen lässt!

Schon seit dem letzten Herbst ist zunächst eine große, dann eine immer kleiner werdende Abordnung des Landesamtes für Steuern in Koblenz oben am Nürburgring im Einsatz gewesen – und noch im Einsatz!

Nachdem man aber nun bei der Verarbeitung der sichergestellten Daten in der Koblenzer Zentrale ein wenig den Überblick hatte, wurde die Einsatz-Crew des Koblenzer Landesamtes nach Ostern in diesem Jahr wieder um einige Personen erhöht, die direkt „vor Ort“ tätig sind. - Es gibt offenbar viel zu tun!

Wenn man sich umhört – und ich habe das getan – dann sind die OFD‘s – wie sie früher allgemein genannt wurden – inzwischen in vielen Bundesländern, nicht zuletzt durch die Arbeit der Kollegen  direkt vor Ort am Nürburgring zum Einsatz animiert worden. - Aber darüber wird natürlich nicht gesprochen, noch nicht einmal geflüstert.

Ich kann hier sagen, dass ich inzwischen nicht nur Teams kenne, bei denen die Landesämter für Steuern oder Finanzen – oder auch OFD‘s – inzwischen erfolgreich im Einsatz waren. Die Mehrwertsteuer ist in den meisten Fällen das Hauptthema. - Aber nicht nur ausschließlich!

Auch oben am Nürburgring erwarte ich dann in den nächsten Wochen das, was man allgemein so als „Schlussbesprechung“ bezeichnet und wo man sich über Nachzahlungen und zusätzliche Bußgelder einigen muss!

Es ist also nicht nur das Corona-Virus, das in der nächsten Zeit die Aktivitäten im Motorsport beeinflussen wird, sondern auch die Arbeit der Finanzbehörden, über die niemand spricht. - Es wird mit Corona abgelenkt!

Auch wenn die „Kohle“ vordergründig immer die Hauptrolle spielt, so sollte man auch moralisch/ethische Gründe nicht aus dem Auge verlieren. Ich kenne nicht nur einen Fahrer, der in der jetzigen Corona-Krise in naher Zukunft seinen geliebten Motorsport nicht mehr ausüben wird.

Ich gebe hier die Meinung eines einzelnen Motorsport-Fans wieder, der bisher für seinen Motorsport im Rahmen der VLN-Serie - bei cleveren „Sportsleuten“ - sehr viel Geld gelassen hat, die diese Serie zum Geschäftsmodell umfunktioniert haben. Seine Argumentation, die für einige Fahrer gilt, die der VLN in nächster Zukunft fehlen werden:

„Ich kann nicht in der Corona-Krise Leute entlassen oder in Kurzarbeit schicken und dann selber am Nürburgring Rennen fahren!“

Auch diesen Aspekt sollte man kennen, wenn man versucht die VLN mit "Ghost Racing" zu beleben. Man muss Zusammenhänge herstellen und auch der Geschäftsführer einer „VLN VV GmbH & Co. KG“ sollte wissen, was seit dem Herbst 2019 oben am Nürburgring stattfindet und die gesamte Motorsport-Szene belastet! - Es ist nicht nur das Corona-Virus!

Was da oben am Nürburgring als Schauspiel gegenüber einer weitgehend naiven Öffentlichkeit stattfindet, kann ich nicht als eine tolle Leistung von Insidern empfinden, sondern als „Sandkastenspiele“ von Leuten, die sich – verglichen mit einer breiten Öffentlichkeit – als deutlich überlegen empfinden und die eigentlich – aus meiner Sicht – tatsächlich in den Kindergarten gehören.

Dort ist das „BALLA BALLA“-Spielen ungefährlich. Und es gibt viel zu Lachen, wenn das System auseinander bricht. - Am Nürburgring würde ein solches Auseinanderbrechen ein Drama bedeuten.

Darum sollte man auch eine Aufnahme von VLN-Rennen nüchtern angehen, nicht mit den Augen von „Abstaubern“ betrachten, die oft nach dem Motto arbeiten:

„Nach mir die Sintflut!“

Die „VLN VV“ hat einen wichtigen Teil des Gutachtens des Bonner Hygiene-Instituts veröffentlicht, das man insgesamt dem Konzept beigefügt hat, das jetzt der Landesregierung von Rheinland-Pfalz zur Genehmigung vorliegt. Dort steht u.a.:

„Unter der Maßgabe, dass die Vorgaben eingehalten werden, kann eine Ausrichtung der Langstrecken-Serie auf dem Nürburgring unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus hygienisch-medizinischen Gesichtspunkten in Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsbehörden grundsätzlich empfohlen werden.“

Das bedeutet u.a. bei einem angedachten VLN-Start Ende Juni 2020: Für jeden Starter im Fahrerlager ein Party-Zelt von 5 x 10 Meter (Kostenpunkt zwischen 450 und 850 Euro), weil man dafür auch keine Genehmigung als „Fliegende Bauten“ nach dem rheinland-pfälzischen Baugesetz benötigt.

  • Wie viele dieser Zelte lassen sich auf den zwei „Arbeitsspuren“ im neuen Fahrerlager am Nürburgring aufstellen?

Aber man sollte vielleicht noch einfacher denken:

Wer nimmt bei solcher – eigentlich ablenkenden – Planung wohl den Begriff „Großveranstaltung“ in den Mund, obwohl der durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz klar definiert ist?

Oder noch einfacher und klarer:

Welcher gemeinnützige Verein wird als Veranstalter eines solchen VLN-Laufes schon seine Existenz gefährden, bzw. seinen Mitgliedern deutlich machen, dass sie nun die nächsten Jahre auf das bisher wie selbstverständlich hingenommene für sie kostenlose Sommerfest ihres Vereins verzichten müssen?

Die Meinung dieser Clubmitglieder ist bedeutsamer für eine Entscheidung für oder gegen „Ghost Racing" am Nürburgring, als die Meinung von ILN-Mitgliedern, die wie selbstverständlich versuchen, ihre eigenen Interessen wahrzunehmen! - Obwohl der Gedankenansatz immer der Gleiche ist:

  • Wie kann ich mir persönlich Vorteile verschaffen?

Unabhängig von allen Interessen, die primär vom Geld bestimmt sind:

  • Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz wird‘s richten müssen!

Was ich mit dieser Geschichte andeuten möchte: Mir fehlen bei der Umsetzung von Ideen Menschen, die in Zusammenhängen denken, bzw. sie herstellen können. Dazu gehört keine wissenschaftliche und akademische Bildung, sondern „nur“ ein wenig fachliches Wissen, Erfahrung und intelligente Verarbeitung von realen Fakten und Daten. - Und natürlich auch ein wenig Menschenkenntnis!

Dann bleibt „BALLA BALLA“ auch ein Spiel!

MK/Wilhelm Hahne
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