VLN mal anders: Die Puppenspieler vom Nürburgring!

Heute hat Herr Christian Stephani für Fachleute „eine Bombe platzen“ lassen. Er hat die Corona-Version von demnächst folgen sollenden VLN-Läufen vorgestellt und auch gleich deren Termine mit veröffentlicht. Ich habe in meinem Leben schon viel erlebt, aber selten solch einen Blödsinn, der nicht nur von „kompetenter Stelle“ kommen soll – immerhin vom Geschäftsführer der VLN VV GmbH & Co. KG – sondern der auch ohne jede fachliche Beratung zustande kam. Wenn man von einem Gutachten absieht – und dessen Kosten (!) – das aber – wie auch das Zitat daraus beweist – ohne jeden Wert ist. - Nachdem man heute am Vormittag das „erdachte“ Konzept veröffentlicht hat, hat man heute Nachmittag, gegen 16 Uhr, die „Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN), bzw. deren autorisierte Vertreter, zu einem Gespräch eingeladen. Man wird sie also in der Realität mit dem Konzept von weltfremden Träumern bekannt machen und hofft wohl, dass sie es gnädig abnicken. Denn eigentlich ist man z.B. auf viele Startzusagen angewiesen, wenn es – nur rein rechnerisch – für die Veranstalter aufgehen soll. Denn jedes dieser nun angeblich folgenden Rennen – wenn sie denn genehmigt werden – braucht einen anderen willigen Veranstalter. Der braucht dazu jeweils eine neue Ausschreibung, weil die „neue Form“ von VLN-Rennen bisher weder durch den DMSB (sportlich), noch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz (als „coronagemäß“) abgesegnet worden ist. - Als „Briefkasten“ für das Einreichen des neuen Konzepts diente das „alte“ Aufsichtsratsmitglied der insolventen Nürburgring GmbH. - In Eigenverwaltung! - Dr. Pföhler ist zufällig immer noch Landrat des Kreises Ahrweiler, in dessen Einzugsbereich der Nürburgring liegt.

VLN mal anders: Die Puppenspieler vom Nürburgring!

Motor-KRITIK hat – wie man oben schon lesen konnte – eine eigene Meinung zu dem, was heute von den „Fachleuten“ am Nürburgring veröffentlicht wurde. Ich werde darauf in der folgenden Geschichte auch detailierter eingehen. - Leider wird es sicherlich Leute geben, die den „Herren des Rings“ nach dem Mund reden werden. Denn Geld bestimmt die Welt! - Darum bin ich dankbar, dass sich schon ein wirklich reicher Mann, mit seiner ehrlichen Meinung zu der Veröffentlichung der „VLN-VV“ vom heutigen Tag gemeldet hat:  Autofan und Multimillionär James Glickenhaus.  Auf Twitter ist die Meinung der „Scuderia Cameron Glickenhaus“, geschrieben um 12:33 Uhr zu lesen. - Es folgt die deutsche Übersetzung:

„Es scheint, dass die VLN / NLS Ende Juni versuchen wird, "Ghost Racing" zu starten. Wir fahren Rennen für Fans. Wenn es für die Fans sicher ist, uns beim Rennen zuzusehen, werden wir Rennen fahren. Wir hoffen, dass der N24 bis September mit dann anwesenden Fans ein Sicherheitsrennen fahren kann. Wir werden keine Geisterrennen fahren.“

Da ist die Einstellung, die die Basis der Breitensportserie „VLN“ - und auch des 24h-Rennens (!) - berücksichtigt, eine Einstellung, die man bei der VLN VV GmbH & Co. KG nicht zu teilen scheint. Hier sind die Beweggründe scheinbar andere, die sich nicht an der Basis dieser Motorsport-Serie orientieren!

Ich habe schon auf dem großen Marktplatz von Marrakesch den Märchenerzählern zugehört. Ich habe sie zwar  nicht verstanden, aber begriffen, dass sie in der Lage waren, mit ihren Worten viele, viele Leute zu fesseln!

Ich habe heute das neue Konzept gelesen, dass Herr Christian Stephani verantwortet, habe auch nichts verstanden, höchstens, dass hier ein Amateur reinsten Wasser sich als gewiefter Puppenspieler empfindet, der schon einen Effekt erzielt, in dem er an einem Faden zieht.

Herr Stephani muss begreifen, dass man nicht an irgendeinem Faden ziehen kann, wenn man etwas bewegen will. Mit einer solchen Einstellung würde man auch jeden professionellen Puppenspieler beleidigen. Denn die müssen z.B. die unterschiedlichen Spieltechniken, die von Hand-, Stab-, und Stockpuppen, Fadenmarionetten und Schattenfiguren nicht nur kennen, sondern auch beherrschen und die Dramaturgie und Textinterpretationen der jeweiligen Art der Darstellung anpassen.

Welche Anpassungen hat nun ein Herr Stephani vorgenommen? - Den Gesamtext finden meine Leser in einer pdf-Version der heutigen Veröffentlichung im Anhang zu dieser Geschichte.

Ich möchte hier eine grafische Darstellung dazu veröffentlichen, die schon zeigt, was hier eigentlich nicht funktionieren kann. Aber auch, dass sich eine VLN-Veranstaltung, auf der von Herrn Stephani erdachten Art sich vom Ergebnis nicht rechnen wird. - Wie man sieht, sind von den „Herrn des Rings“ im 58.000 qm großen Fahrerlager zwei „Arbeitsspuren“ vorgesehen, auf denen dann Reifen- und Fahrerwechsel erfolgen sollen. Nach meiner grob überschlägigen Rechnung lassen sich auf diesen „Arbeitsspuren“ aber nur maximal 80 – 90 Arbeitsplätze für Rennfahrzeuge unterbringen. Da dort die Monteure nicht unter freiem Himmel arbeiten können, werden die Teams dort Arbeitszelte errichten müssen.

Die zählen dann zu den „fliegenden Bauten“, für die eine Baugenehmigung erteilt werden muss. Nach entsprechender Antragstellung. Außerdem entstehen so für jedes Team und Fahrzeug Zusatzkosten, die eine Entscheidung, bei einer solchen Veranstaltung zu starten nicht gerade erleichtert.

Außerdem soll die Anzahl der eingesetzten Monteure dann begrenzt sein. Es ist in der VLN-VV-Info zu lesen:

„...je Fahrzeug wird nur eine noch zu definierende Anzahl an Helfern zugelassen.“

Wenn man weiß, wie viel Monteure man schon zum Start eines modernen GT3 benötigt, dem muss klar sein, dass bei einer solchen „Corona-Veranstaltung“ dann wohl kaum – oder nur sehr wenige – GT3 am Start sein können.

Außerdem wird man dann diese nun wenigen Helfer in vielen Einzelzimmern – aus hygienischen Gründen – unterbringen müssen. - Auch Zusatzkosten für die Teams!

Nun lebt aber jeder VLN-Veranstalter vom Durchschnitt der eingenommenen Nenngelder. Die sind nun mal für einen GT3 besonders hoch. Fallen die nun weg, wird der Veranstalter wohl kaum die entstehenden Kosten mit Nenngeldern ausgleichen können, zumal – darauf habe ich schon hingewiesen – die Gesamt-Starterzahl wohl kaum über 100 Fahrzeuge betragen dürfte.

Außerdem gibt es inzwischen für fast alle Einsatzfahrzeuge Sponsoren, die solche Veranstaltungen dann auch gerne ihren Kunden vorführen, was im Normalfall die Loungen auslastet und die Caterer beschäftigt. - Das alles wird es nicht geben! - Die Loungen bleiben geschlossen! - Was werden da die Sponsoren wohl machen?

Weil keine Zuschauer zugelassen sind, wird auch keine Würstchenbude geöffnet werden, für die die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG eine Pacht verlangt und denen dazu – zwangsweise – eine bestimmte Wurst verordnet hat, die man von ihm - vom Nürburgring-Pächter - beziehen muss. Der muss eigentlich auch seinen Vertrag gegenüber dem Wursthersteller erfüllen.

  • Wie soll das alles funktionieren?

Was wird aus den „Taxifahrten“ am Freitagnachmittag? - Die Teams brauchen die Einnahmen, um selber zu einer Kostendeckung zu gelangen! - Alles ist nicht mehr möglich!

Da hat Herr Stephani wohl recht, wenn in seiner Information – die ohne Einschaltung der ILN entstanden ist (!) - schreibt:

„Unsere Veranstaltungsserie ist ein Abbild der Gesellschaft.“

Wie wahr! - Er weist auch darauf hin:

„Dabei wurden Handlungsempfehlungen für die Durchführung von Motorsportveranstaltungen des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) sowie die zehn Leitplanken des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zugrunde gelegt.“

Motor-KRITIK-Korrektur: Alle Handlungsempfehlungen wirken, als wäre Herr Stephani vor ihrer „Zugrundelegung“ vor 10 Leitplanken gefahren!

Was in seiner Schilderung der Planung bisher unerwähnt bleibt:

  • Die Mindeststandzeiten beim Boxenstopp!

Nach Motor-KRITIK-Informationen wird man bei dieser Gelegenheit versuchen, sie auf alle Klassen – natürlich zeitlich gestaffelt – auszudehnen. Inwieweit dann die bisher bekannten Mindeststandzeiten z.B. der GT3 eine Ausweitung erfahren, wird man sicherlich in dem für heute Nachmittag angesetzten ersten Gespräch (!) mit der ILN zu klären versuchen.

Was Herr Glickenhaus von dem neuen Konzept hält, wurde eingangs schon erwähnt!

In Gesprächen mit anderen Teamchefs und Fahrern wurde mir schon vor dem Schreiben dieser Geschichte klar, dass sich mindest ein leitender Mitarbeiter der „Herren am Ring“ hier seine Position an „zehn Leitplanken“ irraperabel beschädigt hat.

MK/Wilhelm Hahne
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