Keine Story! - Ein gutes Beispiel: Nur ein Besuch!

Folgende kleine Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass es Geschichten gibt, die aus der Sicht moderner Chefredakteure keine sind. Darum werden sie auch kaum noch geschrieben. Weil die Wahrscheinlichkeit einer Veröffentlichung sehr gering ist. Wen interessieren auch schon „Motorsportler von gestern“, die ihren Sport nur aus einer inneren Freude daran ausübten? Die ihn nur „so nebenbei“ quasi als Hobby betrieben. - Heute muss hinter jedem Engagement auf diesem Gebiet mindestens der Wille stehen, „Weltmeister“ zu werden. Denn der Motorsport ist auch teuer geworden und als moderner Mensch muss man bei jedem materiellen Einsatz eine Rendite erwarten! - Wenn es sich dazu dann aber noch um Motorsportler „von gestern“ handelt, die heute niemand mehr kennt: Wer will so eine Geschichte dazu schon lesen? - Also wird sie nicht geschrieben, nicht veröffentlicht, nicht gelesen. - Sie wird niemandem als „gutes Beispiel“ dienen. Denn „gute Beispiele“ sind heute z.B.“Start-ups“, die quasi aus dem Nichts kommen, hinter denen eine Idee steht, in die andere Leute dann auch ihr überflüssiges Geld stecken können, um es mehr (oder weniger) werden zu lassen. - All das ist folgende Geschichte nicht. Sie ist eine, die eigentlich untergeht im Lärm des Alltags. Sie wurde nur geschrieben, weil sie zeigt, dass Motorsport mehr sein kann, als eine Präsentation von überlegener Technik durch ehrgeizige Sportler. - Der Motorsport hat auch eine menschliche Seite!

Keine Story! - Ein gutes Beispiel: Nur ein Besuch!

Ein kleines „Blitzlicht“  vorab soll meinen Lesern einen Blick auf die Persönlichkeit der Akteure ermöglichen, die in der folgenden Geschichte alle eine Hauptrolle spielen. Drei Menschen und je ein kleines Blitzlicht, alle schon Jahrzehnte alt, immer noch „treffend“  – und darum so „erhellend“.

  • „Blitz“ eins: „Als ich das System ein wenig begriffen hatte, da wollte ich eigentlich gar nicht mehr, dass die mich nehmen. Eigentlich habe ich alle Prüfungsfragen so beantwortet, dass die mich ablehnen mussten! - Und dann haben die mich genommen!“
  • „Blitz“ zwei: „Wenn du mit mir von oben nach unten durch das Gebäude gehen würdest, dann hättest du – wenn wir unten wären – mindestens 1.000 Leute entlassen!“
  • „Blitz“ drei: „Nein, für die Besetzung meines Wagens in Le Mans nächstes Jahr muss ich mir überhaupt keine Sorgen machen. Da bin ich fest gesetzt, da kann ich mir die Fahrer aussuchen.“

- Manfred Trint, Flug-Ingenieur, -Käpitän und Rennfahrer, steht für die „Eins“.
- Fred Rosterg, der auch mal eine Banklehre hinter sich brachte, steht für die „Zwei“.
- Peter Seikel, mehr Teamchef als Rennfahrer, steht für die „Drei“.

Was alle drei eint ist, dass sie stets alle Aufgaben, die ihnen das Leben stellte, sehr nüchtern angegangen sind, dass sie den Motorsport engagiert und mit vollem Einsatz betrieben haben, dass sie aber – bei Allem was sie machten – immer Mensch geblieben sind!

Alle Drei hat ihr Interesse am Motorsport geeint. In diesem Sport habe ich sie alle im Einsatz erlebt, den sie aber niemals „rücksichtslos“ ausgeübt haben. Oft haben sie auch gemeinsam versucht in ihrem Sport Erfolge zu erzielen.

Manfred Trint ist im Januar 81 Jahre alt geworden, verbringt den Winter mit seiner Frau inzwischen jeweils in Thailand. Er leidet an einem Augenleiden, das ihn gezwungen hat, aufs Autofahren zu verzichten und seine geliebte Chevrolet Corvette zu verkaufen.

Fred Rosterg lebt als Rentner im Westerwald. Er war – und ist – immer noch leidenschaftlich dem Motorsport verbunden. Fred wird im Oktober 66 Jahre alt und ist als Porsche-Fan ein Verfechter der Sechszylinder-Laufkultur eines „Verbrenners“.

Peter Seikel, inzwischen 75 Jahre alt, hatte immer – so lange ich ihn kenne – ein Automobil-Unternehmen, war auch immer – im „wahrsten Sinne“ – ein Unternehmer, der z.B. für das Volkswagenwerk kleine Sonderserien baut. Er hat aber auch im Motorsport die unterschiedlichsten Fabrikate – erfolgreich – eingesetzt, war aber auch selber schnell unterwegs.

  • Die Marke Audi hat dann die drei handelnden Personen dieser Geschichte zusammen gebracht!

„Manni“ Trint ist für Audi gefahren. Fred Rosterg ist für Audi gefahren. Peter Seikel war auch mit und für Audi „unterwegs“. - Das alles ist lange her. Und man erlebt immer wieder, das im Leben oft das Sprichwort Gültigkeit hat: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“

Das Leben dieser drei Motorsportler ist eigentlich der Beweis dafür, dass das nicht so sein muss. Es kann natürlich sein, dass das bei Menschen einer älteren Generation auch alles noch ein wenig anders war und ist. Jedenfalls haben sich Fred Rosterg und Peter Seikel für das letzte Wochenende einmal verabredet, gemeinsam ihren „alten Verbündeten“ Manfred Trint am Niederrhein zu besuchen und mal wieder gemeinsam Erlebnisse auszutauschen, an die sich alle gerne erinnern.

Also hat man mit Manfred Trint diesen Termin abgestimmt und sich dann auf den Weg gemacht. Jeder von ihnen hatte da schon ein paar hundert Kilometer zurück zu legen. - Einmal hin, einmal zurück! - Stau hin, Stau her!

  • Aber darauf ist es nicht angekommen. Es ging um den menschlichen Kontakt, der einmal über den Motorsport entstanden und niemals erloschen ist!

Mir hat diese Beobachtung „per Distanz“ Freude bereitet. Ich kenne alle drei handelnden Personen seit vielen Jahrzehnten und bin immer wieder davon fasziniert, dass dieser Sport, von dem man annehmen sollte, dass er Menschen differenziert, dann abseits des eigentlichen Wettbewerbs als Menschen aber in einer Weise vereint, wie das in dieser Intensität sonst gar nicht möglich wäre.

Ich habe dieses Treffen als Journalist – sozusagen unauffällig - registriert, weil ich in dieser beruflichen Funktion niemals nur auf der Suche nach Schlagzeilen unterwegs bin.

Mich berührt so ein menschliches Verhalten. - Auch darum wollte ich bei dieser Gelegenheit einmal darauf hinweisen, dass es auch so etwas in unserer immer digitaler werdenden und voll kommerzialisierten Welt noch gibt. - Auch in 2023!

Menschliche Freundschaften, die über einen kurzen Moment hinaus gehen! - Und die im Motorsport vor Jahrzehnten entstanden sind!

MK/Wilhelm Hahne
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