1000 Schöne Geschichten verbessern nicht die Welt!

Die gleiche Menge kritischer Geschichten übrigens auch nicht! - Aber „schöne Geschichten“ kommen bei vielen Lesern „besser“ an. Kritische Geschichten, wie sie bei mir – als erfahrener Beobachter der Szene – in der aktuellen Situation auch zu erwarten sind, werden nicht wegen der KRITIK geschrieben, sondern möchten eigentlich nur eine Anregung für eigene Überlegungen des Lesers sein. Meine Kritik möchte nur „anstoßen“.

Nun wird sie von einigen – auch „Betroffenen“ – inzwischen auch als „anstößig“ empfunden. Jedenfalls hatte ich beim mehrmaligen Besuch des Fahrerlagers am letzten Wochenende diesen Eindruck. Da gab es eben nicht nur den „Hinweis“, ich möchte doch – bitte – endlich auch mal positive Geschichten über die NLS/VLN schreiben. Da gab es z.B. auch einen Mitarbeiter – der sich vorsichtig umblickend – dann mich fragte, ob ich Wilhelm Hahne wäre. - Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt mit mir sprechen dürfe! - Während ein Teamchef – nein, es war nicht seiner – die derzeitige „Gute Stimmung“ und damit „positive Entwicklung bei den aktuellen NLS/VLN-Läufen sehr lobte.

Da habe ich mich innerlich lächelnd entschlossen, über dieses Rennwochenende nur wenig Worte zu verlieren, dafür aber viele Fotos – keins davon „gestellt“, alle am gleichen Wochenende gemacht – sozusagen als „Stimmungsbilder“ ins Internet zu stellen.

Das Ergebnis in der Bewertung durch meine Leser war gleich, wie sonst auch: Die Einen finden die Geschichten toll, die Anderen werten sie durch eine niedrige Bewertung ab! - Was mache ich falsch?

Ich habe übersehen, dass der Journalismus heute eine andere Funktion hat und auch anders funktioniert als „damals“, als es noch nicht darum ging, mit vielen registrierten „Klicks“ seiner Geschichte Bedeutung zu geben, um Lesern, Anzeigenkunden und Sponsoren nachweislich zu gefallen. - Heute muss man eben ins Marketingkonzept passen!

  • Da passe ich natürlich nicht so unbedingt in eins der heute wichtigen hinein!

Ich habe – wirklich lächelnd – gelesen, was in einen „bedeutenden“ Fachorgan zu diesem Rennwochenende mit zwei 6h-Rennen auf unterschiedlichen Strecken geschrieben wurde. Eindrucksvoller „Standard“! Nichts davon, dass ein Ferrari, sonst unter „ferner liefen“ unterwegs, plötzlich eine bedeutsame Rolle spielte. Dass die „BoP“ inzwischen gar keine Rolle mehr spielt, der Fahrer und die Reifen dafür eine größere. Dass die schnellste Runde im ersten Rennen in der Nacht gefahren wurde. Auch die fahrerische Leistung eines Frank Stippler bleibt unerwähnt. - Aber man war wohl „vor Ort“, hat immerhin das „Vergehen“ des zweimaligen Gesamtsiegers am Ende einer seiner letzten Runden mitbekommen, lässt aber die Bewertung durch die Sportkommissare und Rennleitung unkommentiert.

  • Ja, auch ich weiß was man tun müsste, um im Mainstream mitzuschwimmen!

Aber ich halte es da lieber mit den „alten“, vielleicht heute nicht mehr gültigen „journalistischen Grundsätzen“, die eine gute Recherche voraussetzen und ein wenig Erfahrung, aber vielleicht auch einen weisungsunabhängigen Journalisten, der sich noch nicht einmal durch seinen Chefredakteur von seiner durch seine Recherchen geprägten Eindrucke von einer entsprechenden Berichterstattung abbringen lässt.

Als ich mal mit einem guten Kollegen – übrigens im Fahrerlager des Nürburgrings - darüber sprach, da stellte der fest:

  • „Du hast es einfach! - Du bist unabhängig!“

Damit hat er recht. Mich können nur sachgerecht vorgebrachte Fakten in meiner Meinung beeinflussen! Offizielle Presse-Statements gehören heute oft – leider – nicht mehr dazu. Ich habe mich mit Motor-KRITIK auch nicht von irgendwelchen Anzeigen-Einflüssen abhängig gemacht.

Aktuell bin ich auch nicht davon beeindruckt, wie der Inhalt meiner Geschichten bewertet wird. Am Beispiel meiner letzten „Foto-Geschichte“ wird deutlich, dass man mit nur ein paar „Vorweg“-Sätzen schon eine Reihe von Lesern verärgern kann.

Aber vielleicht werden meine Fotos auch nicht als „objektiv“ empfunden. Dabei sind das alles nur fotodokumentarisch festgehaltene Momentaufnahmen. So wurden „die Momente“ von mir nicht nur gesehen, sondern auch „im Bild notiert“.

Nach diesem „letzten Versuch“, gibt es dann beim nächsten Mal wieder so viel Text, wie es zum Erzählen der vorgefundenen Fakten braucht und so wenig Bilder, wie notwendig sind, um – vielleicht - das Geschriebene zu unterstreichen. - Kritik wird immer dabei sein!

Wobei leider oft übersehen wird, dass Kritik auch positiv ausfallen kann. Wenn sich die Realität positiv darstellt! - Wer meint, dass bei der NLS/VLN derzeit alles sehr „stimmungsvoll“ verläuft und man diese positive Entwicklung (!) doch nicht durch eine „Negativ-Berichterstattung“ stören solle, der muss eben weiter „die Augen fest geschlossen halten“!

Alles wird gut? - Oh Gott’chen!

MK/Wilhelm Hahne

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