1. April in der Eifel!

Der erste April ist fast vorbei. Wir bei Motor-KRITIK waren aber gewappnet. So überraschte es nicht, dass schon kurz nach 7 Uhr der erste Anrufer mit einer kleinen Schreckensmeldung das erste schrille Klingeln auslöste: „Hier, im ganzen Gebiet um Nürburg, sind wir ohne Strom!“. - Ja, ja – 1. April! - Der Anrufer stöhnte etwas von „nein wirklich“, wobei sein Nein überzeugend klang. - „Danke für das Gespräch!“ - Und so ging es weiter. Auf Facebook wurde wohl vermeldet, dass Wilhelm Hahne neuer Geschäftsführer bei der NBG sei. - Ja, ja – 1. April. - Wilhelm Hahne wurde als Pressechef eines koreanischen Konzerns vermeldet, Uschi Schmitz als Käufer des „Lindner Hotels“ der Öffentlichkeit präsentiert. - Ein anderer Informant vermeldete, dass heute im „Lindner Hotel“ ein neuer Geschäftsführer – zusätzlich! - für die NBG vorgestellt würde. Er wisse das, weil dafür ein Raum im Hotel reserviert wäre. - Auch nicht schlecht, am 1. April. - So ging das den ganzen Tag weiter. - Bis dann am späten Abend schließlich klar war: Irgendwie ist immer...

1. April in der Eifel!

Denn was über den Tag in vielen Passagen als kleiner Scherz dem 1. April zugeordnet wurde, das erwies sich als der ganz normale Wahnsinn, wie wir ihn schon – dank Kurt Beck – seit Jahr und Tag in der Eifel erleben. So manche der immer wieder großspurig auftretenden Politiker in der Tragödie „Nürburgring 2009“ wären besonders zum jeweiligen 1. April glaubwürdig gewesen. Mit ihren unglaubwürdigen Entscheidungen.

Jetzt in 2014 – am 1. April – stellt sich dann im Verlaufe des Vormittags heraus: Es hat heute um 7 Uhr im Gebiet um Nürburg wirklich einen kompletten Stromausfall gegeben. Da klagt der Tankstellenbesitzer, es werden Drucker-Schäden gemeldet, Server haben ihren Dienst eingestellt. Überall ist – auf vielen Gebieten – ein Notdienst unterwegs.

Hallelujah! - Hat vielleicht Mercedes das Einschalten der Groß-Videowand verlangt? - Denn es gibt eine Mercedes-Veranstaltung am Ring und die Veranstalter möchten vielleicht ihre Kunden beeindrucken. - Aber vom RWE erfährt man nichts. Schließlich ist der Nürburgring ein guter Kunde. Nicht nur im Fall des Wärmekraftwerks. Und das zunächst mal über den 1. April hinaus.

Die Informationen auf Facebook sind tatsächlich ein Jok zum 1. April. Ich müsste doch wissen, wenn mich – wer auch immer – zu einem Geschäftsführer am Nürburgring gemacht hätte. Und ehrlich – ich bin auch nicht zum Pressechef in Korea geboren.

Da überrascht es mich nicht, wenn mich ein Anrufer fragt, ob ich mir Schumacher als neuen, zusätzlichen Geschäftsführer der NBG vorstellen könnte. - „Welchen Schumacher?“, frage ich. „Na, den Carsten“, antwortet mein Gesprächspartner.

„Ist der schon mal irgendwo aufgefallen?“, frage ich zurück. „Nein“, höre ich, „nur als Helfeshelfer bei Insolvenzen und Liquidationen.“ - „Ach so“, sage ich, „1. April!“

Am anderen Ende der Leitung regt man sich wirklich auf. - Ob ich denn nicht wüsste... - Doch ich weiß: Es ist heute 1. April. Und Uschi Schmitz kauft gerade das „Lindner Hotel“.

„Sie haben nicht alle Tassen im Schrank“, stellt mein Gesprächspartner fest und ich bestätige ihm, dass das am 1. April immer so bei mir ist. Immerhin fehlen mir lediglich ein paar Tassen von Hutschenreuther. - Der Anrufer legt still auf.

Und ich kümmere mich wieder um meinen Computer, der heute, exakt am 1. April 2014 von Windows XP auf Linux 13.10 umgestellt wird. Als ich das einem Anrufer als Grund für eine Absage zu einer Einladung nenne, da stöhnt der nur: „1. April!“

Nein, glauben Sie bitte, lieber Leser, einem alten Journalisten, der seinen Beruf ernst nimmt: Diese Geschichte wurde schon auf der Basis des Betriebssystems Ubuntu am späten Abend des 1. April geschrieben. - Nicht alles was am 1. April passiert, kann man auf den 1. April schieben.

Als dann ein Leser Motor-KRITIK eine „Pressemeldung“ der NBG, bzw. Capricorn zufaxt, die überschrieben ist mit:

„Neuer zusätzlicher Geschäftsführer am Nürburgring“,

da weiß ich, dass man spaßig klingenden Meldungen selbst am 1. April auch nicht mehr trauen kann. Den auf dem Papier der Pressemeldung als „Ansprechpartner“ für die Nürburgring Betriebsgesellschaft genannten Pietro Nuvoloni und Elke Schmitz muss es mit der Meldung wohl – auch am 1. April! – ernst sein, wenn sie von

„Vorbereitungen für Übernahme des operativen Betriebs zum 1. Januar 2015“

schreiben. - Am 1. April 2014! - Und ich lese:

„Die Berufung eines weiteren Geschäftsführers in die NBG hatten beide Seiten zuvor in ihrem Kaufvertrag vereinbart.“

Das hat bisher wahrscheinlich nur der Gläubigerausschuss gewusst. Und darum auch wohl mehrheitlich für den jetzt schon agierenden Käufer, die capricorn NÜRBURGRING GmbH gestimmt. Damit es vorwärts geht. Weil nämlich, wie man auch lesen kann:

„Nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses für den neuen Erwerber capricorn NÜRBURGRING GmbH am 11.03.2014 schreitet die Weichenstellung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung am Nürburgring zügig voran.“

Das ist doch mal etwa anderes, als immer das Versprechen von einem „Neuanfang“ durch von ihrer Bedeutung irrig überzeugten Minister des Landes Rheinland-Pfalz. - „Ich bin Jurist!“ - Mit einer solchen Aussage könnte ein Hering glatt zum Karpfen werden. - Er hätte das am 1. April sagen sollen.

Also das mit dem Geschäftsführer, dem neuen, zusätzlichen, das stimmt wirklich. Da kann man dann selbst am 1. April nicht mehr lachen. Denn dieser Mann passt ins Bild: Er hat Erfahrungen mit Insolvenzen und Liquidationen und kennt aus seiner Arbeit in den letzten Jahren auch – Pietro Nuvoloni nicht nur flüchtig.

Da hat man dann doch eine gute Basis für eine künftige Zusammenarbeit. Über den 1. April hinaus.

Und – so ist zu lesen:

„Gemeinsam mit capricorn sieht GetSpeed eine sehr vielversprechende Zukunft für den Nürburgring.“

Das ist doch eine tolle Basis, die zu der Aussage des (derzeitigen) Eigners von Getspeed, Dr. Axel Heinemann passt. GetSpeed ist Partner von Capricorn als Käufer des Nürburgrings. Dieser Partner soll – und das war nicht am 1. April – bei einer Versammlung der „Freunde des Nürburgrings“ lt. Darstellung in der „Rhein-Zeitung“ schon vor Tagen gesagt haben:

„Mit der Deutschen Bank haben wir einen sehr starken Finanzpartner gefunden. Für uns war es wichtig, dass in einem deutschen Unternehmen auch deutsches Geld investiert wird.“

Jetzt wollen wir bei Motor-KRITIK hoffen, das andere „starke Partner“ (natürlich deutsche!) nicht abspringen. Denn nicht jeder Tag ist so undurchsichtig wie der 1. April. - Und wenn der Dunst sich verzieht... - Da muss man ganz stark sein!

Manchmal weiß man wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll. - Auch nicht am späten Abend des 1. April 2014.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Was am Abend des 1. April des Jahres 2014 wirklich gut tut, ist Ubuntu 13.10. - Es scheint alles zu funktionieren. - Aber Motor-KRITIK hatte bei der Umstellung auch einen starken Partner!

 

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