April, April – der macht was er will!

Zum 1. April werden gerne Leute „auf den Arm genommen“ oder „in den April geschickt“, wie man auch sagt. Das bedeutet aber auch, dass man am Abend des 1. April nicht unbedingt alles erfahren hatte, was am 1. April alles geschah. Es geschah auch einiges, dass sich erst im Zusammenhang mit anderen Ereignissen zu einem – sagen wir mal- „späten Witz'“ entwickelt, über den man nicht unbedingt lachen kann. So kam es z.B. erst am 2. April für Motor-KRITIK zur Auflösung der Frage, warum eigentlich Radio Nürburg 87,7 zu den ersten VLN-Läufen nicht sendet. Eigentlich hatte ich mit einer Antwort schon zum 1. April gerechnet, aber am 31. März „ist wohl in der Eifel ein allgemeiner 'Friseurtag'“, wie ein Jurist in Ludwigshafen vermuteten musste, und darum verschob sich die Antwort ein wenig. Auch ein anderes Ereignis vom 1. April kann erst heute vermeldet und kommentiert werden. - Und in den nächsten Wochen wird man vor weiteren Überraschungen auch kaum geschützt sein, denn man weiß schließlich aus Erfahrung:

April, April – der macht was er will!

Am 1. April wurde durch das PR-Team Pietro Nuvoloni und Elke Schmitz (dictum-law) der neue (zusätzliche) Geschäftsführer der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH vermeldet, und ergänzend über den Neuen, Carsten Schumacher und seine Aufgaben, angemerkt:

„Dazu ist er auch Geschäftsführer der neu gegründeten capricorn NÜRBURGRING GmbH“.

Und so wurde das dann auch in den Medien verbreitet. Tatsächlich ist Carsten Schumacher bis heute weder bei der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH (NBG) noch bei der capricorn NÜRNBURGRING GmbH als Geschäftsführer im Handelsregister eingetragen.

Ach – so schnell geht das nicht? - Am 1. April wurde dem Amtsgericht Düsseldorf eine Veränderung gemeldet und am 1. April eingetragen. Danach gibt es die von dem PR-Team vermeldete Firma gar nicht mehr. Lt. Gesellschafterbeschluss vom 27. März 2014 (!) gibt es eine Änderung des Gesellschaftervertrages in § 1. Danach wurde die bisherige Firma (s.o.) nun in

capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH

umbenannt. Das war natürlich dem PR-Team unbekannt. - Oder sollte es unbekannt bleiben? - Es gibt also jetzt eine Nürburgring-Besitzgesellschaft die den Nürburgring nicht besitzt. Denn ein Übergang in den Besitz soll lt. Vertrag wohl erst ab 1. Januar 2015 erfolgen. - Wenn vorher bezahlt wurde. Und: Wenn es vorher nicht irgendwo knallt. Zum Beispiel in Brüssel. - Oder anderswo.

Lt. Vertrag darf diese Besitzgesellschaft aber schon in der Zeit ohne Besitz einen Geschäftsführer für die aktuelle Betriebsgesellschaft stellen, weil man dem vorhandenen wohl nicht traut. Er könnte ja in der Übergangszeit Vermögenswerte „auf die Seite bringen“. - Oder? - So wie z.B. der Anteil der insolventen Nürburgring GmbH am Fahrsicherheitszentrum verschwunden ist. - Und niemanden interessiert es. Auch nicht, was in Drees geschah. - Noch nicht einmal die Staatsanwaltschaft.

Und eine weitere, nach dem 1. Januar 2015 geplante Änderung in der Geschäftsführung, wird wohl auch schon vorbereitet. Wie Motor-KRITIK recherchieren konnte, hat „der Mann im Hintergrund“, Dr. Axel Heinemann, der rennomierten Wirtschaftsberatung Egon Zehnder (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart) den Auftrag erteilt, einen neuen Geschäftsführer für die Firma am Nürburgring zu finden, die ab dem 1. Januar 2015 dann dort das Geschäft verantwortet.

Damit das auch wirklich ein Geschäft wird, sollte – lt. Aufgabenstellung an Zehnder – der neue Geschäftsführer bitte keine Motorsport-Erfahrung haben. - Sie verstehen?

Wenn es wirklich so kommt, wie Motor-KRITIK aufgrund seiner Beobachtungen (mehr als) ahnen muss, dann ist Dr. Karl-Josef Schmidt von seinen täglichen Fahrten zu und von seiner Arbeitsstelle mit einem Volvo-SUV ab Januar 2015 erlöst. Täglich Frankfurt – Nürburg – Frankfurt ist schon eine sportliche Leistung – und auch nicht billig. Dass Dr. Schmidt aus Hockenheim auch noch Motorsporterfahrung an den Nürburgring mitbrachte, scheint ihn nun zu disqualifizieren.

Ahnungslose sind wohl gerne am Nürburgring ungestört. Ungestört ist man besonders dann, wenn man „unter sich“ ist. Wie das funktioniert, kann Motor-KRITIK auch am Beispiel von „Radio Nürburg 87,7“ aufzeigen.

Korrekterweise informierte die VLN nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Nürburgring Betriebsgesellschaft ihre Fans im Internet vor dem ersten VLN-Lauf in diesem Jahr so:

„28.03.2014
Kein Radio Nürburgring beim ersten VLN-Lauf
Aus frequenztechnischen Gründen kann Radio Nürburgring voraussichtlich bei den ersten beiden VLN Rennen dieses Jahres kein Programm senden. Die VLN hat sich daher entschlossen, an den beliebtesten Zuschauerplätzen rund um die Norschleife die dort installierte Lautsprecher-Anlage aufzuschalten. Lars Gutsche, Patrick Simon und Olli Martini werden in den Bereichen Hatzenbach (Eingang), Wehrseifen/Breidscheid, Brünnchen und Pflanzgarten über den regulären Nürburgring Streckenfunk zu hören sein. Der VLN-Livestream sowie das Streckenradio über vln.de
und das DVB-T Programm sind von dieser Änderung nicht betroffen.“

Das soll verstehen wer will; bei Motor-KRITIK versteht man es nicht. Beim Nürburgring – das weiß ich aus Erfahrung – da wird es keine Antwort geben. Bei der VLN wird man nur das hören, was man hier oben schon lesen kann und wahrscheinlich wieder der Argumentation der Nürburgring-Verantwortlichen entspricht.

Also schreibe ich noch am 28.März die Verantwortlichen bei der LMK, der Landeszentrale für Medien und Kommunikation in Ludwigshafen an. Schließlich war von „frequenztechnischen Gründen“ die Rede.

Der 28. März war ein Freitag und ich schrieb erst am Nachmittag. Folglich habe ich erst am Montag erfahren können, dass man in Ludwigshafen die gewählte Argumentation auch nicht versteht:

„...daß seitens der LMK keine Gründe bekannt sind, die einem Radio Nürburgring am vergangenen Wochenende entgegengestanden hätten. Ggf. lagen technische Gründe vor, die den Veranstalter zu einem Aussetzen bewogen. Ich habe bereits nachgefragt und harre der Antwort.“

In einem direkten Telefongespräch spreche ich mit dem stellvertretenden Direktor und Justitiar in Ludwigshafen über möglich Probleme. Die ich nenne – bei dem Versuch den Ausfall des „Ring-Radios“ zu argumentieren – die sind – und waren - nicht existent. - Entscheidend ist:

Es gibt eine bestehende Sendelizenz.  Die Lizenz sei gültig, weder durch Rücknahme, durch Rückgabe oder sonst wie erloschen. 

So wurde durch die LMK argumentiert. - Was ich anführte, mir als Gründe für möglichen Ärger erschien, wurde von Ludwigshafen so nicht gesehen:

Die Sendelizenz ist nämlich im Besitz der Cash Settlement & Ticketing GmbH. Die ist nicht nur  seit langem (zusammen mit der Nürburgring GmbH) insolvent, sondern inzwischen auch durch einen Gesellschafterbeschluss lange liquidiert.

Ich habe mich durch die LMK belehren lassen:

Diese Sendelizenz im Besitz der CST ist - bisher - nicht davon beeinflusst, dass diese Firma sich
a) in Insolvenz befindet,
b) sich lt. Gesellschafterbeschluss in Liquidation befindet,
weil diese Verfahren noch nicht abgeschlossen sind. Die Lizenz war auch nicht dadurch gefährdet, dass die CST ohne Geschäftsführer sechs Monate dahingedümpelt ist. - So erklärte mir der Justitiar der LMK. - Denn irgendwer sei immer verantwortlich.

Dieser juristisch gebildete Herr kennt Kurt Beck und seine überraschende Erkankung nicht.

Die CST ist also noch im Besitz der Lizenz und kann senden, weil Insolvenz und Liquidation noch nicht definitiv abgewickelt sind. Warum man am Nürburgring nicht sendet, das hat die LMK in einer E-mail aufgrund meiner Anfrage ihrerseits bei der NBG sofort erfragt und am Montag die Antwort erhalten, dass sich leider im Moment "alle Zuständigen nicht im Hause befinden". -

Der Justitiar der LMK fand das eigenartig und schon besonders; er vermutete darum, dass der Montag in der Eifel wohl "ein allgemeiner Friseurtag" wäre.

Dazu konnte ich leider keine Auskunft geben, zumal wir bei Motor-KRITIK auch keine Informationen darüber haben, wer dort am Nürburgring in verantwortlicher Position „besonders blond ist“.
Aber dann gab es wohl doch eine Information aus Nürburg an Ludwigshafen, so dass mich die LMK gestern in dieser Sache abschließend so informieren konnte:

„...Die ganzen Abläufe um den Verkauf des Nürburgrings haben lange Zeit alle Kräfte gebunden, so daß die Frage, wie es nach der Liquidation der CST bzw. nach einem Verkauf mit der Veranstaltung von Radio Nürburgring weitergeht, erst einmal in den Hintergrund rückte.
Als dann die „großen“ Vorgänge einigermaßen geklärt waren, suchten die Verantwortlichen das Gespräch mit uns, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dies fand aber erst in der zweiten Märzhälfte statt. Dort konnten dann die weiteren Monate geklärt werden.
Die Veranstaltung von Radio Nürburgring erfordert aber stets auch entsprechende Planungen, auch mit den Veranstaltern, entsprechende technische und personelle Vorkehrungen und Absprachen mit dem Radiopartner. Dafür war für die Beteiligten die verfügbare Zeit zwischen dem Gespräch hier in der LMK und den ersten Läufen zu kurz. Sie haben daher erst für den dritten Lauf wieder Radio Nürburgring vorgesehen...“

Also an den Veranstaltern, in diesem Fall der VLN, hat es sicher nicht gelegen. Denen hat man etwas von „frequenztechnischen Gründen“ geflüstert und ist sich dabei sicherlich sehr intelligent vorgekommen. Weil ihnen „die Zeit zu kurz war“!
Halten wir fest:

  • In Sachen Radio Nürburg 87,7 wurde der Veranstalter „unrichtig“ informiert.
  • Der Veranstalter hat darum die VLN-Fans auch nur „unrichtig“ informieren können.
  • Oder anders – und unmissverständlich -  formuliert: Die Fans wurden belogen.

Wie dieses Beispiel zeigt, lohnt es sich für Journalisten immer, ein wenig selber zu recherchieren und nicht offiziellen Darstellungen zu vertrauen. Auch nicht, wenn sie evtl. von Rechtsanwälten bzw. Insolvenz-Sachwaltern kommen. - Oder deren PR-Gehilfen.

Motor-KRITIK macht  darum auch im April 2014 so weiter, wie bisher. Wobei auffällt, dass sich über die Jahre kleine Ausreden zu klaren Lügen entwickelt haben. Oder anders: Der Kunde wird inzwischen ernsthaft belogen oder tendenziös informiert, nicht mehr ernst genommen.

April, April?

MK/Wilhelm Hahne
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