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Es war keine Lüge, wenn man sagte und schrieb: Es gab einen Unfall. Nicht die Wahrheit war, wenn man dann von „leicht verletzt“ spricht, was dann alle Unfallbeteiligten betreffen soll. Solche „Unwahrheiten“ sind heute normal geworden. Auch in anderen Fällen, wo es nicht um einen Unfall geht, sondern vielleicht um die Anzahl von Besuchern. Dr. Kafitz sprach dann – weil ihm Motor-KRITIK auf die Spur gekommen war – von „Besuchen, nicht Besuchern“. Das war zwar nicht die Wahrheit, aber auch keine Lüge. Aus solchen „Unwahrheiten“ erwuchs „Nürburgring 2009“. Auch Kurt Beck wird nicht gelogen haben, wenn er sagte, dass der Steuerzahler dadurch nicht belastet wird. - Sagen wir mal so: Der hat's nicht gemerkt. Und Kurt Beck hat weg geschaut, die Realität nicht gesehen. Schließlich war es ihm zuviel, immer wieder mit dem gleichen Thema konfrontiert zu werden. - Er hat es doch nur gut gemeint! - So kam es zu den Neubauten an der B 258 am Nürburgring, die nur als Bauruinen wirklich einen Sinn machen. Aber sie wurden nicht als Bauruinen geplant. - Das ist die Wahrheit! - So geht das nun schon seit vielen Jahren. Ganz gleich wie der jeweilige Betreiber des Nürburgrings hieß oder heißt: Es wurde selten die Wahrheit verbreitet. - Kurt Beck hatte eine Bauchspeicheldrüsen-Erkrankung? - Jawohl! - Er ist zuckerkrank! - Natürlich hat man nicht gelogen. Es war – und ist - oft jeweils:
Keine Lüge – aber nicht die Wahrheit!
Nehmen wir doch einmal ein – beinahe – aktuelles Beispiel:
Da versucht die CNG, die „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ umzusetzen, was sie als den „Stein der Weisen“ empfindet, nämlich nicht einfach die Rennstrecke, deren Eigentümer man noch nicht ist, an irgendeinen Veranstalter zu vermieten, sondern selber als Veranstalter aufzutreten.
Man hat das in 2015 z.B. schon mal bei wenigen Trackdays und einem Rennen – der WEC im Herbst – versucht und wollte dieses Rezept in 2016 weiter ausbauen.
Diese Linie war von einem Geschäftsführer vorgegeben, der vom Rennstrecken-Geschäft keine Ahnung hatte, aber daraus für die von ihm vertretene Pächter-Firma in jedem Fall ein Geschäft machen wollte. Bei diesem Unterfangen wurde er von scheinbaren „Kennern“ unterstützt, die aber wohl lediglich bemüht waren, ihre eigenen Interessen umzusetzen:
- Geld verdienen und das Risiko anderen überlassen.
Intimkenner der Szene sprechen da von „bolzen“.
So hat dann die CNG schon in 2015 versuchsweise auch wenige – sogenannte – Trackdays veranstaltet. Als Veranstalter. Aber mit „fremder Hilfe“.
Das wollte – und will man – auch nach Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers in 2016 weiter ausbauen. Der hat die Weichen gestellt und der Zug läuft nun weiter, weiter und weiter – und niemand sagt STOPP!
So gab es dann in dieser Saison schon am 19. März 2016 einen Trackday, bei dem die CNG als Veranstalter auftrat und von dem dann in der offiziellen Presse-Erklärung durch jemanden, der sich auch als Journalist empfindet, geschrieben wurde:
„Nürburg. Verheißungsvolles Warm-up auf der legendären Nordschleife: 115 Touren- und GT-Sportwagen sorgten beim Probe- und Einstelltag des Nürburgrings für reichlich Betrieb in der „Grünen Hölle“. Damit wächst die Vorfreude auf den offiziellen Saisonstart der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring am 02. April.“
Und irgendwo später gibt es dann auch die Passage in seiner Presseinformation:
„Für eine längere Unterbrechung des Trainingstages, der in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Motorsportclub durchgeführt wurde, sorgte ein Unfall in der Mittagszeit. Im Streckenabschnitt Fuchsröhre kollidierte ein BMW mit einem Fahrzeug der Streckensicherung. Dabei wurden der BMW-Fahrer und die drei Insassen des Sicherungsfahrzeuges leicht verletzt und vorsorglich ins Krankenhaus nach Adenau gebracht, ein Streckenposten erlitt einen Schock.“
Ich habe mir den Unfall auf „youtube“ angeschaut. Da ich nicht an Wunder glaube, habe ich mir nicht vorstellen können, dass so ein Unfall mit leichten Verletzungen abgeht. Ich kenne den Unfallort aus hunderten Vorbeifahrten, weiß, dass man bei einem Rennen - oder auch Trackday - niemals unten in der Kompression der „Fuchsröhre“ beim Durchfahren den Streckenposten 96 wahrnimmt, der sich am linken Streckenrand befindet.
Exakt dort hatte es „geknallt“. Und der Streckenposten dort „erlitt einen Schock“. - Warum? - Wenn es doch nur Leichtverletzte gab. Nur „vorsorglich“ wurden die Unfall-Beteiligten ins Krankenhaus gebracht.
- Was hatte z.B. der Streckenposten Nr. 95 gemacht, der am rechten Fahrbahnrand – des Sichtkontakts wegen zu 96 – postiert ist?
Nun weiß man, dass es in Deutschland nicht nur ein Bankgeheimnis gibt. Man denke nur an die bisher ungeklärten Umstände, die zum Kauf der Nürburgring-Rennstrecke durch Robertino Wild ("capricorn") führten. - Es gibt auch die ärztliche Schweigepflicht.
So brauchte es halt etwas länger, um der Wahrheit näher zu kommen. Der BMW-Fahrer, der in diesem Fall auf ein „Intervention-Car“ (mit drei Personen besetzt!) aufgefahren war, hatte schon Verletzungen erlitten, die ich als „schwerwiegender“ bezeichnen würde. Und ich habe mich gefragt, ob sich irgendwer wohl um die Hintergründe, die schließlich zum Unfall führten, bemühen würde.ht
Bei „Freunde des Nürburgrings“ hat sich z.B. Klaus Ridder, der die Pressearbeit für diesen Verein mit dem leicht irreführenden Titel macht (die Gründung wurde durch den damaligen RLP-Wirtschaftsminister Hendrik Hering "angeregt"), mit diesem Trackday der CNG beschäftigt. Und er schreibt zum Unfall:
„Für eine längere Unterbrechung des Trainingstages, der in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Motorsportclub durchgeführt wurde, sorgte ein Unfall in der Mittagszeit. Im Streckenabschnitt Fuchsröhre kollidierte ein BMW mit einem Fahrzeug der Streckensicherung. Dabei wurden der BMW-Fahrer und die drei Insassen des Sicherungsfahrzeuges leicht verletzt und vorsorglich ins Krankenhaus nach Adenau gebracht, ein Streckenposten erlitt einen Schock.“
Das kannte ich irgendwoher und brachte mich also der Aufklärung des Unfalls und der Beantwortung der Frage, ob es einen körperlich Verletzten gegeben hat, auch nicht näher.
Also habe ich mich weiter im Internet umgeschaut und bin nur auf Variationen der Aussage der offiziellen Pressemitteilung (bzw. der von Klaus Ridder) gestoßen. Eine „Überhöhung“ habe ich in einem „Racingblog" eines Felix Töllich gefunden, wo zu lesen war:
"...alle Unfallbeteiligten kamen ohne Verletzungen und mit dem Schrecken davon."
Oh holder Friede, süße Eintracht!
Aufgrund meiner Recherchen war ich zu der Auffassung gekommen, dass „körperliche Verletzungen“ bei dem Unfall aufgetreten waren. Eigentlich hätte das die Staatsanwaltschaft Koblenz auf den Plan rufen müssen, die in diesem Fall dann eigentlich im Interesse der Öffentlichkeit tätig werden müsste. - Und so habe ich die dann auch angeschrieben.
Ich habe nach angemessener Frist – deshalb erst heute die Geschichte in Motor-KRITIK – folgende Antwort erhalten:
Betreff AW: Unfall 19.3.2016, Nürburgring-Nordschleife, Posten 96, Veranstalter: capricorn NÜRBURGRING GmbH
Sehr geehrter Herr Hahne,
wegen des Rennunfalls am 19.03.2016 hat die Polizeiinspektion Adenau ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet, welches dort noch in Bearbeitung ist.
Die Beteiligten werden zunächst durch die Polizei vernommen bzw. im vereinfachten Verfahren angehört.
Im Anschluss daran wird die Abgabe an die Staatsanwaltschaft Koblenz erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
XXX XXXX
Oberstaatsanwalt
Mediensprecher
STAATSANWALTSCHAFT KOBLENZ
Deinhardpassage 1
56068 Koblenz
Bei dieser Gelegenheit wird dann die CNG erfahren (müssen!), dass das Veranstalterspielen zwei Seiten hat:
- Geld verdienen
- Verantwortung übernehmen
Natürlich wird Motor-KRITIK den weiteren Verlauf dieser Geschichte beobachten, der von meinen Kollegen längst als „erledigt“ abgehakt war.
Journalist sein bedeutet eigentlich: Mehr als nur Abschreiben können!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Ganz aktuell! - Gestern gab es am Nürburgring das traditionelle „Anlassen“, mit dem sozusagen offiziell die Motorradsaison 2016 eröffnet wird. Der SWR vermeldete dazu gestern Abend 10.000 Motorradfahrer, die daran teilgenommen hätten. Heute morgen, in der „Rhein-Zeitung“ sind es 15.000. Pastor Klaus Kohnz hatte nach dieser Zeitungsmeldung auch eine kurze Anreise: Er kam aus Adenau. - Unter uns: Sein Wohnort ist Müllenbach. Und Nürburg gehört zu den von ihm betreuten Seelsorgegebieten.