Nürburgringverkauf: Ver-Wunderliches!

In der Eifel wird gerade ein Milliarden-Vermögen – vorher in Landesbesitz – zu einem „wohlfeilen“ Preis verkauft. -Verschenkt? - An einen russischen Investor? - Nein, an einen deutschen Firmenmantel! - Um das „Gesicht zu wahren“ gegenüber der EU? - Denn die EU möchte auch gerne diese „dumme Kuh“ - irgendwie - „vom Eis haben“. Wenn es denn sein muss, wird es vielleicht Sprach- und damit Verständigungsschwierigkeiten geben. - Müssen? - Aber alle politischen Kräfte wollen immer nur das Beste. - Für Alle! - Wenn das nicht geht: Für sich selbst! - Bei der EU in Brüssel, bei der Bundesregierung in Berlin, bei der Landesregierung in Mainz. - Dort hat man so lange „die Weichen gestellt“, handelnde Figuren auf Positionen – auch hinaus- und hin und her - geschoben, dass alles Verwunderliche sich damit erklären lässt. So ist ist man als normaler Beobachter nicht in der Lage, Zusammenhänge herzustellen, weil... - Das ist nicht nur in der Politik so. Das betrifft auch Wähler. Oder Journalisten. - Denn wer beschäftigt sich „über die Zeit“ - die Probleme und ihre Lösungen nun einmal brauchen – schon konstant mit deren Details? - Darum ist auch das „Auf-Zeit-Spielen“ bei Politikern so beliebt. - Und bewährt! - Motor-KRITIK möchte seine Leser mit der folgenden Geschichte nur anregen, mal selber etwas nachzudenken, weil hier wirklich nicht alles zusammengefügt werden kann, was eigentlich zusammen gehört. - Denn einiges von dem, was „hinter den Kulissen abläuft“, gehört eigentlich zusammen. Mögliche Zusammenhänge sollen eigentlich unbeobachtet bleiben. Wozu oft einfache Ablenkungsmanöver – oder weil Dinge auf unterschiedlichen Ebenen ablaufen – reichen.

Nürburgringverkauf: Ver-Wunderliches!

„Zeitungen von gestern sind das Beste um Heringe einzupacken.“ - Die Frau, die mir das erklärte, hatte einen kleinen Lebensmittelladen in einem kleinen Dorf am Niederrhein. Und sie holte mit einen Holzzange ein paar Heringe aus einem Holzfass, um sie für eine wartende Kundin dick in Zeitungspapier einzupacken.

Das war vor ungefähr 65 Jahren und ist mir gerade wieder eingefallen, als mir ein junger Kollege auf meinen Vorwurf, warum denn in „seiner Zeitung“ so wenig über den Nürburgring zu lesen sei sagte:

„Aber wir haben doch schon über den Nürburgring berichtet.“

Von anderen Kollegen höre ich, dass man bestenfalls ein Lächeln, wenn nicht ein Lachen in der Redaktionskonferenz erntet, wenn man ein Nürburgring-Thema anbietet. - Die Antwort vom Chefredakteur evtl.:

„Das Thema ist 'abgefrühstückt'! - Wir brauchen etwas, was die Leser interessiert!“

Heute ist nicht mehr eine kontinuierliche Berichterstattung über Themen die es verdienen gefragt, sondern – wenn es hoch kommt – eine „Hintergrundgeschichte“ zu einer Meldung in BILD. - Das ist kein Witz! - Und aktuell muss man sein, in unserem modernen, digitalen Zeitalter. Darum werden z.B. „dpa“-Meldungen heute schon z.T. - computergesteuert (!) - automatisch im Internet eingestellt.

  • Auch Industrie-PR? - Keine Ahnung. - Aber schnell in's Netz!

Da bleibt dann eine seriöse, detaillierte Berichterstattung über den Nürburgring auf der Strecke. Was auch erklärlich ist, wenn man mal die Zeiträume überblickt, die man eigentlich überblicken müsste, um Zusammenhänge herzustellen. - Mein Einstieg in diese Geschichte ist da sicherlich ein Extrem-Beispiel. Aber der junge Kollege, den ich erwähnte, der wurde evtl. gerade geboren, als Rudolf Scharping erstmals für die SPD „an die Macht kam“. Das Land Rheinland-Pfalz war seit 1946 von der CDU regiert worden.

Und schon ab 1991 – mit Scharping – begann das, mit kleinen, fast unauffälligen Weichenstellungen, was dann in einer 18jährigen Amtsführung von Kurt Beck – auch SPD – dann nur noch als Skandal und eine bis heute nicht beendete Affäre bezeichnet werden kann.

Das Ausscheiden von Kurt Beck und das ins Amt-Schieben von Malu Dreyer in die Position einer Ministerpräsidentin war ein taktisch guter und richtiger parteipolitischen Schachzug der SPD. - Wie das Wahlergebnis 2016 zeigt!

Und inzwischen ist dann das Thema Nürburgring in Mainz kein Thema mehr. Weder bei der SPD, der FDP oder den GRÜNEN, die die nächste Regierung bilden werden, noch bei der CDU, die eigentlich eine ernst zu nehmende Opposition darstellen sollte. Aber die modernen „Volksparteien“ (mit relativ kleinen Mitgliederzahlen!) sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.

Eigentlich lebte die Politik nach dem Neuanfang (nach dem 2. Weltkrieg) von der Auseinandersetzung, war klar positioniert. Inzwischen ist man mehr und mehr zusammen gerückt, bevorzugt den Schmusekurs, hat gleiche – oder z.T. nur um Nuancen voneinander abweichende – Ziele. - Wie oft habe ich vor der letzten Landtagswahl hier in RLP die Frage gehört:

„Was soll ich denn noch wählen? - Mit der ergänzenden Erklärung: „Die sind doch Alle gleich!“

Wobei dann schon mal Zusätze formuliert wurden, die die ganze Frust und eigentliche Ausweglosigkeit der Wählenden zum Ausdruck brachte. - Wer wundert sich da noch über das Wahlergebnis?

Aber zurück zu den Ursprüngen des Nürburgring-Dilemmas. Die Voraussetzungen dazu wurden tatsächlich schon Anfang der 90er Jahre durch Rudolf Scharping geschaffen. Ein Rainer Mertel (CDU) musste einem Scharping-Freund weichen, verbunden durch gemeinsame Radtouren.

Natürlich hat Scharping – als gewiefter Politiker – diese Positionierung eines Dr. Walter Kafitz nur aus dem Hintergrund gesteuert, bzw. steuern lassen. - Wie man das so macht als Politiker. Der ADAC hatte einen Fachmann für die Position des Nürburgring-Geschäftsführers vorgeschlagen, der erst in letzter Minute von der Landesregierung in Mainz daran gehindert wurde, auf dem Nürburgring-Chefsessel Platz zu nehmen: Karl Mauer. - Gestern Opel. Heute VLN. - Und Morgen?

Wer kennt heute noch diese „Vorgeschichte“? - Ein paar wenige Insider. Denn sie ist nie offiziell bekannt geworden. Auch von Seiten des ADAC wurde sie nicht öffentlich gemacht. Schließlich musste man als Rennveranstalter mit der Nürburgring GmbH – und damit Dr. Walter Kafitz – kooperieren.

Von da an ging's bergab! - Wenn man die von Dr. Kafitz dann geschaffenen Zahlen betrachtet: Bergauf! - Die Umsätze stiegen und stiegen, die Zahl der von ihm geschaffenen neuen Firmen unter der Herrschaft des Landes auch. - Und die Politik sah hier ihre Chance, ein Leuchtturmprojekt zu schaffen. Gewinne wären kein politisch nutzbares Argument gewesen. - Aber Arbeitsplätze!

So wie in den „Boomzeiten“ (fast) jeder Bürgermeister von kleinen Dörfern oder Gemeinden sich „ein Denkmal“ mit Gemeindehallen, Hallen- und Freibädern oder Kindergärten schuf. Die dann heute z.T. mit hohen Kosten wieder entsorgt werden müssen, wie – um beim Thema Nürburgring zu bleiben – z.B. in Adenau.

Was am Nürburgring folgte, wird von Viktor Kharitonin, dem neuen starken Mann am Nürburgring, in einem aktuellem Artikel in einer Moskauer Zeitschrift so bezeichnet:

„...es war eine ziemlich schwache Regierungsführung.“

Das ist sicherlich „schonungsvoll“ formuliert. Kharitonin hat übrigens in diesem Zusammenhang auch die Summe genannt, mit der es jetzt zum „Closing“ des ursprünglich auch von der EU abgesegneten Kaufvertrages kam:

  • Es waren 38 Millionen Euro.

Sie wurden – in Motor-KRITIK war das schon zu lesen – auf einer deutschen Bank in Bereitschaft gehalten und landeten jetzt – am 25. April 2016 – auf einer Frankfurter Bank.

Aber wie, unter welchen Umständen, kamen sie eigentlich nach Deutschland? - Das in einer Zeit, in der bei uns das Thema „Geldwäsche“ zu allen möglichen abstrakten Vorschlägen aus der Politik führt, bis hin zu der Maßnahme, das Geld ganz abzuschaffen. - Obwohl Geld, Bargeld, das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland ist!

Diese Aufnahmen stammen vom letzten Wochenende, als hier in der Eifel an den Tankstellen alle Lesegeräte für ec-, Gold- und Platin-Karten ausgefallen waren und sich an den Tankstellen – weil auch „Sonntagsfahrer“ ohne Bargeld unterwegs waren, dann Schlangen bildeten und – wie dieses Foto-Beispiel zeigt – dann Tankstellenbesitzer vor dem Anfahren der Tankstelle ohne Bargeld warnen mussten, damit Barzahler vor den Tanksäulen noch Platz fanden.

Die „Geldwäsche“-Angst nimmt skurile Formen an. Vielleicht auch nur bei mir, bzw. Motor-KRITIK, weil man sich etwas Neues einfallen lassen muss, um mal wieder mit einer „Drohung“ daran zu erinnern... - Nun ich habe als Journalist eine staatsanwaltliche Hausdurchsuchung mit Polizeiunterstützung überstanden, einen glatten Verstoß gegen das Grundgesetz, da werde ich mich – s. Foto - mit so einer Entschuldigung (mit „erhobenem Finger“) nicht schrecken lassen.

Ich habe die Bundesbank – wie auf meinem Kontoauszug empfohlen – nicht angerufen. Fakt ist: Ein Schweizer Abonnent hatte Ende März 80 Euro zu Gunsten meines Kontos auf den Weg gebracht. Es wurde mir Mitte April mit einer „Entschuldigung“ der Bundesbank gutgeschrieben.

Meine Bank empfand das auch als eigenartig, da sie z.B. angewiesen ist, ab einer Untergrenze von 10.000 Euro bei Überweisungen von oder in außereuropäische Länder zu prüfen, ob evtl. hier der Verdacht auf Geldwäsche besteht. Aber dass die Bundesbank eine Überweisung von 80 Euro aus der Schweiz einer langwierigen, wochenlangen Kontrolle unterzieht, war auch hier neu.

In Kenntnis dieses Vorfalls frage ich mich:

  • Wie sind eigentlich die russischen Millionen nach Deutschland gekommen?

Wenn es für ein Bundesland darum geht, sich von einem Skandal-Objekt zu trennen, scheint man keine Hemmungen zu haben. Vor allen Dingen deshalb, weil man diesen Skandal selbst ausgelöst hat und ihn schnell, ganz schnell vergessen machen möchte. - Denn ein „Roter Engel“ wie Malu Dreyer wird der Politik nicht ewig erhalten bleiben und ein Roger Lewentz möchte dann mit seinem Motorradfreund Michael Lemler gerne über andere Dinge als den Nürburgring reden müssen.

Haben Sie, liebe Leser, schon mal daran gedacht, dass die EU erstmal am 31. Juli 2014 Sanktionen gegen Russland verhängt hat. Die wurden inzwischen bis Mitte 2016 verlängert. Da ist dann auch von einer „Beschränkung des EU-Kapitalmarktes“ die Rede. Da gibt es auch „Personenlistungen“, in denen aber sicherlich nicht Viktor Kharotinin auftaucht. Man weiß zwar, dass der zusammen mit Partner Roman Abramowitsch und anderen Aktionären der „Sibneft“ ein in Russland führendes Unternehmen für die Herstellung von Arzneimitteln betreibt, aber Viktor Kharotinin hat immer wieder versichert, dass der Kauf des Nürburgrings ein „Privatkauf“ ist, die Rennstrecke für ihn „kein Spielzeug“, sondern ein Objekt ist, um ganz pragmatisch Investitionen vorzunehmen.

  • Welche Höhe einer Versinzung seines Einsatzes wird diesem Investor wohl vorschweben?

Und Putin hat im Gegenzug gegen die EU-Staaten ein Embargo verhängt. Man führt in Russland kein Obst und keine Lebensmittel aus den westlichen EU-Staaten mehr ein. So muss z.B. Polen jetzt seine Äpfel nach Deutschland verkaufen. So kommt es dann zu einem Preisverfall, der Obstbauern in Deutschland (der EU) arm machen kann. 

Das Embargo zeigt also Wirkung! - Aber es beeinflusst nicht das persönliche Verhältnis von Putin und Merkel. - Genauso wenig wie die EU-Sanktionen. Man hat den Eindruck: Ein Herz und eine Seele. Angela Merkel verhält sich eben pragmatisch – andere sagen diplomatisch.

Aber diese diplomatischen Pragmatiker wundern sich dann, wenn sich ihre Wähler bei nächster Gelegenheit auch pragmatisch verhalten.

So pragmatisch, wie die Regierung von RLP, die – EU-Sanktionen hin oder her – russischen Oligarchen ein Stück Eifel, ein Stück Deutschland schenkt. - Ein Stück deutsches Kulturgut! - Malu Dreyer (SPD) möchte hinter Angela Merkel (CDU) nicht zurückstehen! - дру́жба!

Werfen wir mal - nicht wie Malu Dreyer es immer wieder fordert – einen Blick nach vorne, sondern aufmerksam über einen größeren Zeitraum zurück, dann muss man darauf stoßen, dass man in Landtagswahl-Zyklen denken muss.

Wie schon gesagt: Der Start zum Skandal kann mit Rudolf Scharping (SPD) in den 90ern festgemacht werden. Kurt Beck musste dann zunächst einen Anlauf nehmen um dann richtig durchzustarten. Damals war auch die FDP dabei. Die „Hoch-Zeit“ lag in der Regierungszeit zwischen 2006 und 2011, wo man dann zur Absicherung (?) gleich einen Untersuchungsausschuss einsetzte. Natürlich unter SPD-Führung, damit man die Abläufe dort richtig beeinflussen und zeitlich so ausdehnen konnte, dass er dann 2011 mit den Landtagswahlen eingestellt und der Nürburgring-Untersuchungsausschuss aufgelöst werden konnte.

  • Natürlich entsprechend den allseits bekannten Regeln und Gesetzen. - Wo kämen wir sonst hin?

Weil es zu umständlich zu verlinken ist, werde ich hier noch mal eine alte Geschichte von mir – vom 19. August 2011 einkopieren, die man aber auch in „Motor-KRITIK-Classic“ finden kann:

"Union sieht mächtigen Rückenwind für ihre Politik" ist in "Blick aktuell" die Geschichte von einem Besuch der CDU-Fraktionsvorsitzenden im Verlagshaus überschrieben. Julia Klöckner scheint zu sehen, was für andere bestenfall zu fühlen ist.
Politiker kann man - ganz allgemein betrachtet - den "Plaudertaschen" zurechnen. Sie sprechen viel und sagen wenig. Jedenfalls sind Zusagen, Versprechungen selten. Und wenn welche gemacht werden, kann man sich nicht darauf verlassen. Denken wir doch an die "Versprechungen" regionaler CDU-Herren wie Landrat Dr. Pföhler oder Verbandsbürgermeister Herrn Romes. Beides CDU-Mitglieder. Was sie nicht hinderte, CDU-Freunde - wenn man es rückblickend betrachtet - "auf den Arm zu nehmen indem man das SPD-Projekt "Nürburgring 2009" fordernd unterstützte. Und auch vor Drohungen nicht zurück schreckte. Der (CDU-)Bürgermeister von Nürburg hat da zu unterschiedlichen Gelegenheiten schon klare Aussagen gemacht. Und jetzt zieht Julia Klöckner "plaudernd" durchs Land. Eigentlich könnte eine - von der Zahl der Landtagsabgeordneten her - so starke Opposition schon etwas bewegen. In Sachen "Nürburgring 2009" zum Beispiel. Aber es wird nur vorsichtig taktiert. - Was ich an einem Beispiel gerne verdeutlichen möchte.

Der Nürburgring-Untersuchungsausschuss

11-08-18/05 – Der Ausschuss war der alten Regierungsmannschaft offensichtlich ein Mittel zum Zeitgewinn. Da wurde an der Oberfläche kräftig gestritten - aber auf Zeit gespielt. Weil das eigentlich im Interesse aller war. Aller Politiker. Der Untersuchungsausschuss tagte mehr als 30mal. Das bedeutendste Ereignis war rückblickend wohl der tragische Tod eines der vorgeladenen Zeugen: Rainer Mertel, Ex-Geschäftsführer der Nürburgring GmbH starb nach einem Herzversagen im Zeugenzimmer des Mainzer Landtags.

Natürlich hat das niemand gewollt. Aber der Ärger um das vor dem Ausschuss Erlebte war wohl so stark und Rainer Mertel am Thema Nürburgring so emotional beteiligt, dass er die Vernehmung nicht überlebt hat.

Ich kann das verstehen, weil ich noch wenige Tage vorher lange mit Rainer Mertel telefoniert habe. Er war bei seiner Tochter in Süddeutschland, hatte den Vernehmungstermin in Mainz schon verlegen lassen, weil er bei der Geburt eines Enkelkindes bei seiner Tochter sein wollte. Rainer Mertel war zwar - wie selbst seine Frau meinte . "ein harter Hund", aber nur an der Oberfläche. Er hatte nicht nur am Nürburgring gearbeitet, sondern im Laufe seiner Zeit dort, auch eine Beziehung zur Rennstrecke, zur Nordschleife, zum Renngeschäft entwickelt. Auch Mertel hat "Visionen" gehabt, war aber Realist genug, sie  niemals mit Gewalt durchzusetzen. Mertel hatte den Aufsichtsrat vor Kafitz gewarnt.

Aber eine Zugehörigkeit zur richtigen Partei in der richtigen Zeit war hier oben am Ring immer wichtiger als Können. Der Nürburgring und seine Nürburgring GmbH waren immer schon Abstellplätze für an anderer Stelle Gefährdete. Mertel war so an den Ring gekommen, Kafitz war bei seiner Einstellung praktisch schon arbeitslos. Aber er hatte das richtige Parteibuch, die richtigen Parteifreunde.

Und so bot er dann seinen Freunden im richtigen Moment eine Basis für ein "Leuchtturmprojekt". Und man ging es an. Und setzte es gegen alle Widerstände - die man auch niemals ernst genommen hat - durch. Da hatte dann der so genannte Untersuchungsausschuss nur noch Alibi-Funktion. Und er hat durchgehalten. Er ist exakt nach den bestehenden Regeln mit der Konstituierung des neuen Landtages am 18. Mai 2011 aufgelöst worden, hat seine Arbeit eingestellt. Es wurde kein Abschlussbericht erstellt.

In mehr als 30 Sitzungen des Untersuchungsausschusses gab es Zeugenbefragungen und Beweisaufnahmen. Und einen Toten! - Aber kein wirkliches Ergebnis, keinen Abschlussbericht. - Was wird nun aus der Ansammlung von Unterlagen, Akten, Ordnern.

Ich habe beim Präsidenten des Landtages angefragt und  - nach Erinnerung - dann schließlich folgende Antwort erhalten:

Sehr geehrter Herr Hahne,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Herr Präsident Mertes hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.

Die Akten, die in der Landtagsverwaltung im Zusammenhang mit der Arbeit des Untersuchungsausschusses 15/2 „Nürburgring“, angelegt wurden, werden nach Abschluss des Untersuchungsverfahrens nicht vernichtet. Vielmehr werden sie in das Landtagsarchiv übernommen.

Soweit es um Akten von Behörden oder privaten Stellen geht, werden die Aktenstücke an diese zurückgegeben. Es liegt dann in der Verantwortung dieser Stellen, was sie mit den Akten tun.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Paul Glauben

Landtag Rheinland - Pfalz
Ministerialdirigent
Dr. Paul J. Glauben 
Leiter Abteilung II
Wissenschaftliche Dienste

Wenn man diese Antwort genau liest und überlegt, was das in der Praxis bedeutet, so wird einem klar, dass die Arbeit des "Untersuchungsausschusses 15/2 'Nürburgring'" "für die Katz war". Wenn man nämlich die Akten zerlegt hat - wie es in der E-mail angedeutet wird - dann ist der Rest, der dann Eingang ins Archiv findet, eigentlich nur noch Material zum Schreddern. Alle Zusammenhänge, die mal mit großem Aufwand hergestellt wurden, haben sich aufgelöst. Im wahrsten Sinne des Worte.

Und es wird auch keinen neuen Untersuchungsausschuss mehr geben. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht. Und der ist so:

Eine Privatperson kann nicht das Einsetzen eines Untersuchungsausschusses in einer bestimmten Sache beim Landtag verlangen. Dazu ist eine klare Willenserklärung von mindestens 18 Abgeordneten notwendig. Nun verfügt die jetzt in der Opposition befindliche CDU in Mainz aber über 41 Abgeordnetensitze. - Also eigentlich kein Problem. - Nur die CDU will nicht. Wie aus der Fraktion zu hören, Angst, dass sie dann von der Presse als Unruhestifter hingestellt wird. Denn der Nürburgring braucht im Moment eigentlich nur eins (sagt man bei der CDU!): RUHE!

Auf der anderen Seite geht Julia Klöckner, die Oppositionsführerin der CDU in Mainz, jetzt in der Öffentlichkeit gerne große Probleme an. Man müsse in Sachen Volksbegehren im Land von bisher 300.000 Stimmen auf 200.000 Stimmen herunter tönt sie. Und weiß, dass sie das eigentlich nicht ändern kann. - Darum macht sie es auch zum Thema.

Ein  Untersuchungsausschuss Nürburgring, der beim Einbringen einer Petition von mindestens 18 Abgeordneten zum Einsatz kommen müsste, den möchte sie offensichtlich nicht. - Warum? - Hier genügt nur eine Anweisung von ihr und mehr als 18 Abgeordnete wären sicherlich bereit eine entsprechende Forderung zu unterschreiben. Damit die Öffentlichkeit aber sieht, dass man in Sachen Nürburgring lenkt man z.B. mit folgendem Antrag ab:

A N T R A G

der Fraktion der CDU

Die Fraktion der CDU beantragt für Donnertag, den 18. August 2011, eine Aktuelle Stunde mit dem Thema

„Kosten der Formel 1-Rennen auf dem Nürburgring“.

Für die Fraktion

Hans-Josef Bracht, MdL
Parlamentarischer Geschäftsführer
der CDU-Landtagsfraktion

Das nennt man dann Oppositionsarbeit.  - Alles geht weiter wie bisher. Kurt Beck thront ganz oben, die GRÜNEN vertrauen seinen Zusagen und die CDU spielt Opposition.

Übrigens: Wann haben Sie das letzte Mal etwas von der FDP gehört? - Es gibt aber das Gerücht, dass sie als Partei - irgendwie - noch existiert.

Im Internet haben inzwischen knapp 400 Bürger die Forderung nach einem neuen Untersuchungsausschuss mit ihrer Unterschrift verdeutlicht. Werfen Sie mal einen Blick auf die Seite und unterstützen diese Forderung dann vielleicht auch:

http://bit.ly/lZexkQ

MK/Wilhelm Hahne

In dieser Geschichte wurde von mir aktuell nichts verändert. Genauso wurde sie 2011 – vor fünf Jahren (!) - geschrieben, genauso war sie gemeint. Heute soll sie lediglich eine Erinnerung daran sein, wie man geschickt „auf Zeit spielte“. - Mit einem Ergebnis, das sich sicherlich noch im Wahlergebnis 2016 niedergeschlagen hat.

Frau Klöckner (CDU) sollte sich schon angesprochen fühlen. - Damals wie heute.

  • Kann man sich vorstellen, dass man eine Insolvenz einer landeseigenen GmbH bis nach einem Landtagswahltermin verzögert hat?
  • Kann man sich vorstellen, dass der Käufer (Capricorn) eigentlich nur der Darsteller eines Käufers war?
  • Kann man sich vorstellen, dass ein Insolvenz-Sachwalter einen „Wunsch“ der Landesregierung mit seiner Art von Arbeit unterstützte?
  • Kann man sich vorstellen, dass die Finanzierung des Nürburgring-Kaufs am 11. März 2014 nicht sicher war?

Viktor Kharitonin erzählt aktuell in Moskau, dass er durch Viktor Martin, einem Geschäftsfreund und Co-Pilot bei der Mille Miglia 2014 (mit einem Mercedes Baujahr 1935) auf die Idee gebracht wurde, den Nürburgring zu kaufen, weil der ihm von den Problemen erzählte – die auch die der Landesregierung waren . - Zufall?

Wenn man weiß, dass sich Viktor Kharitonin und Viktor Martin kannten:

  • Wie kamen dann dann Michael Lemler (Immobilien-Gutachter) und Jürgen Großmann (Ex-RWE-Vorstandsvorsitzender) als Aufsichtsräte zur NR Holding AG, die offiziell den Käufer , „capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH“ (damit die EU sich nicht an neue Namen gewöhnen muss) füttert?
  • Warum wird ein Richterspruch beim Landgericht in Düsseldorf, der nicht nur Capricorn (Robertino Wild) hart treffen könnte, seit Wochen immer wieder verschoben, obwohl auch die Staatsanwaltschaft Koblenz dringend auf ein Urteil warten müsste? (Nach "vertraulichen" Informationen hat sie aber - auf welche Weisung eigentlich? - das Ermittlungsverfahren gegen Robertino Wild "heimlich" - ohne die Öffentlichkeit zu informieren - eingestellt.)
  • Warum ist ein Insolvenz-Sachwalter bei der Auswahl des ersten Käufers, obwohl seine Hinweise die Entscheidung des Gläubigerausschusses beeinflussten, eigentlich „außen vor“, zumal er dann beim notwendigen Nachfassen – als nicht gezahlt wurde – mindestens zwei grobe Fehler machte, die einem Anwalt nicht unterlaufen dürften?
  • Warum war die Zusammenstellung des Gläubigerausschusses so, dass die Landesregierung sicher sein konnte, dass die Bestellung eines Geschäftsführers für die insolvente Nürburgring GmbH durch die Landesregierung zuverlässig abgenickt wurde? Das Insolvenzgericht konnte so diesen Prof. Dr. Dr. entsprechend den Bestimmungen nicht mehr ablehnen!
  • Warum wurde der Verkauf des Nürburgrings durch Malu Dreyer, die schon Monate vor dem offiziellen Kauftermin inoffizielle Gespräche mit dem Käufer führte, dann auch noch im Nachhinein mit PR-trächtigen Aktionen (s. 30. April 2014 Nürburgring-„Boulevard) unterstützt?

Im Internet wird z.Zt. davor gewarnt, alle Motor-KRITIK-Informationen für „bare Münze“ zu nehmen. Eine eigene Meinung zu haben, ist sicherlich die Sache eines jeden Einzelnen. Man könnte sich aber – auch ohne russische Sprachkenntnisse zu haben – davon überzeugen, dass Viktor Kharitonin vor dem „Closing“ des ursprünglichen Kaufvertrages davon überzeugt war, dass alle noch anstehenden gerichtlichen Konflikte abgeschlossen bzw. ausgeräumt sind - wenn man den eigenen Horizont über „facebook“ hinaus erweitern würde.

Aber was sagt denn die in Lizenzvergaben bisher so vernarrte CNG, bzw. jetzt der neue russische Eigentümer des Nürburgrings dazu, dass der geschützte Schriftzug „Nürburgring“ für eine russische Internetseite verwendet wird?

Motor-KRITIK-Lesern ist sie seit 2014 bekannt. Damals fragte Motor-KRITIK nach der „Zukunft“ des Nürburgrings und stellte die Seite schon vor. (Mit einem Klick sind Sie da!)

Wenn meine Leser noch gerne wüssten, wer diese Seite betreibt: Sein Name ist Ivan Strekopytov. Er tritt auch als Veranstalter von Rennen und ähnlichen Veranstaltungen auf dem Sektor auf, auf dem auch die Nürburgring GmbH einmal tätig war und der neue Besitzer des Rings, Viktor Kharitonin, auch gerne tätig werden möchte.

Es wird meine Leser auch überraschen, dass Viktor Kharitonin – so wie er sagt (!) - mit „GetSpeed“ bzw. dem Ein-Prozent-Teilhaber an der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH, gerne weiter zusammenarbeiten wird. O-Ton = Übersetzung aus dem Russischen:

„Wir haben eine normale Partnerschaft und 'GetSpeed' bringt in Sachen Motorsport interessante Ideen und Anregungen mit ein.“

Wie sich das entwickelt, wird Motor-KRITIK für seine Leser aufmerksam beobachten. Ich bin ganz sicher: Es wird noch viel „Ver-Wunderliches“ zu berichten sein.

Es erwarten uns noch viele Überraschungen. Das Thema Nürburgring ist längst noch nicht „abgefrühstückt“!

MK/Wilhelm Hahne
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