Im Stil der neuen Zeit: RCN-“Schwedenkreuz“!

Wir leben in einer Zeit, in der sich der Einzelne kaum noch zu dem bekennt, was ihm wirklich richtig erscheint. Er ist oft bereit die Meinung der Öffentlichkeit - der „breiten Masse“ - zu akzeptieren, weil das so keinen Ärger gibt. - Nur nicht auffallen, ist die Devise! Und die Entscheidungen der „Oberen“ still akzeptieren! - Warum sollte man sich Nachteile einhandeln?

So ist es auch im Motorsport. Auch dort wird eine Meinung vorgegeben, von denen, die sich als Entscheider empfinden – und so auftreten – und der sich dann eine schweigende Mehrheit – leidend -  anschließt. - Warum sollte man Widerstand leisten, wenn er einem nur zum Nachteil gereichen würde?

Entsprechend ist der Zustand auch im Motorsport. - Nur: Man will es nicht wahrhaben! - Es ist eben so! - Heute ist der Motorsport eben anders, als er früher einmal war. Und wer anders empfindet oder denkt ist eben „von gestern“!

Unter dem Titel RCN findet – überwiegend auf dem Nürburgring - Breiten-Motorsport statt. So kann  - vielleicht - der derzeit kostengünstigste, ernstzunehmende Motorsport betrieben werden.  Viele Teams kauften in der Vergangenheit ihre Reifen von VLN-Teams. - Gebrauchte Slicks! - Die hatten zwar in den meisten Fällen schon 10 Runden VLN hinter sich, waren aber für um 40 Euro pro Stück zu haben und hielten noch eine RCN-Veranstaltung durch.

Da ist – weil  z.B. das RCN-“Schwedenkreuz“ eine vom DMSB genehmigte Veranstaltung ist – heute in der Ausschreibung zu dem Rennen, das am 21. September durchgeführt wurde, zu lesen:

„Alle Fahrer müssen im Besitz einer gem. Serienreglement (siehe jeweils Art. 5.1) geforderten DMSB Permit Nordschleife sein und ggfs. die weiteren Zulassungsvoraussetzungen erfüllen.“

Ein DMSB-Permit Nordschleife ist eine Schwelle, die so mancher angehende Motorsportler nicht überschreitet. Noch mal – und nur für die Nordschleife notwendig – in den Geldbeutel greifen? - Nein! - Danke!

Trotzdem waren in diesem Jahr 147 Fahrzeuge am Start, die aber noch eine weitere, teure Schwelle nehmen mussten:

„19.5.6 Reifenreglement:
Alle Fahrzeuge müssen mit Reifen des Reifenherstellers Hankook siehe auch RCN Serien-Ausschreibung 2019, Anhang 3. 19.5.7 ausgerüstet sein.“

Vorbei ist die Zeit, wo man mit Gebrauchtreifen, billig erstanden von VLN-Teams noch eine RCN-Veranstaltung bestreiten konnte. Man kann zwar, muss dann aber eine „Bestrafung“ von 4 Minuten hinnehmen, die der gefahrenen Zeit zugeschlagen wird.

Trotzdem waren in diesem Jahr sieben Teams (= 4,8 Prozent der Starter) nicht bereit, auf zwar teueren, aber nicht unbedingt besseren Hankook-Reifen zu starten. Sie nahmen die „4 Minuten-Strafe“ in Kauf, um so ein Drei-Stunden-Rennen auch richtig genießen zu können:  Ein MINI Cooper S, ein BMW E90, ein Audi A3, ein Porsche 991, ein Toyota GT 86, ein Opel Astra Cup und ein VW Lupo.

Der Gesamtsieger dieses Rennens fuhr – nicht auf Hankook-Reifen unterwegs – rd. 5 min schneller als der der Zweite, der „richtig“ mit Hankook bereift, dann am Ende des 3h-Rennens „offiziell“ eine Minute nach dem Porsche 991 gewertet wurde.

Hinter vorgehaltener Hand hört man, dass der Veranstalter durch die eigentlich unberechtigte Forderung des DMSB nach einem DMSB-Nordschleifen-Permit auf um 10.000 Euro Nenngeld verzichten musste, weil so weniger Motorsportler ihre Fahrzeuge zum Rennen nennen.

Einen Ausgleich findet er offenbar durch das „Zubrot“, das er vom Reifenhersteller Hankook erhält, weil der so seine Rennreifen „zwanghaft“ in den Markt bringen kann.

Motorsport im Jahre 2019, betrieben in einer Breitensport-Serie des RCN, der Vereins „Rundstrecken Challenge Nürburgring e.V.“ - Wundert sich da noch jemand, wenn deutsche Motorsportler in der Spitze des Motorsports immer weniger vertreten sind? - Wenn doch die Plattform „Breitensport“ praktisch künstlich und zwanghaft immer kleiner wird!

MK/Wilhelm Hahne

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