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„Die Mitglieder der Organe des DMSB arbeiten ehrenamtlich; nachgewiesene Auslagen werden im Rahmen einer Reisekostenordnung erstattet. Das Präsidium kann die Zahlung angemessener pauschalierter Aufwandsentschädigungen durch Beschluss festlegen. Für das Präsidium entscheidet über die Höhe der Vergütung ein dreiköpfiger Ausschuss, der aus Mitgliedern der Trägervereine besteht, die nicht dem Präsidium angehören. Näheres regelt eine vom Präsidium zu beschließende Geschäftsordnung.“
So steht es in den Satzungen des DMSB e.V. unter § 3, Absatz 3, der mit „Gemeinnützigkeit“ getitelt ist. Da ist der Präsident dieses Vereins wohl gezwungen, ab und an kleine Nebenerwerbstätigkeiten anzunehmen. Schließlich möchte er sich nicht in der BILD wiederfinden, wo man ihn an irgendeiner „Tafel“ entdeckt hat. Es ist schlimm genug, dass die BILD darüber berichtete, als er seine Villa in Österreich verkaufen wollte.
So ist er dann schon mal – so nebenbei – für irgendeine Firma des VW-Konzerns tätig, hat aber keinen Vertrag mehr mit den Wolfsburgern, wie das offenbar früher war. Heute wird er – wenn es denn passt – von der jeweiligen Firma des Konzerns für einen Einsatz verpflichtet. Darum ist er auch schon mal in den unterschiedlichsten Firmenjacken gesehen worden. - Die jeweilige Marketingabteilung besteht darauf!
Es wirkt schon irgendwie peinlich, wenn der Präsident eines Motorsport-Vereins, der gerne als der nationale Vertreter der FIA und damit als Herrscher über die gesamte Welt des deutschen Motorsports empfunden werden möchte, dann für einen einzelnen Automobilkonzern und dessen Marken gegen Bezahlung den „Grüß-August“ als Ex-Formel 1-Rennfahrer macht.
Da war er wohl schon froh, wenn ihm der Reiseveranstalter Hapag-Lloyd mal eine Aufgabe als Reisebegleiter bei einem Formel 1-Rennen anbot. Dazu noch in Montecarlo. (Motor-KRITIK berichtete.) Er war zwar schon öfter in Montecarlo, z.B. bei der Vorstellung eines neuen VW Polo, aber da fährt man immer wieder gerne hin.
Für 2020 wurde der DMSB-Präsident nun – auch von Hapag-Lloyd - zum Formel 1-Rennen in Zandvoort verpflichtet. Das hat seinen besonderen Reiz darin, dass Zandvoort in 2020 zum ersten Mal wieder nach 35jähriger Unterbrechung als Formel 1-Strecke genutzt wird. Das Zandvoort des Jahres 2020 ist zwar durch Umbauten nicht mehr die ursprünglich sehr reizvolle Fahrerstrecke, wie sie 1948 von Johannes Hugenholtz, einen genialen Rennstrecken-Architekten, entworfen wurde, aber sie hat auch heute noch so ihre Tücken, z.B. durch den Sand, der vom nahe gelegenen Meer immer wieder über die Strecke geweht wird.
Die Formel 1-Interessenten aus der „upper-class“ werden von Hapag-Lloyd auf die fünfte F1-Veranstaltung des Jahres 2020 – das erste F1-Rennen des Jahres in Europa - u.a. so eingestimmt:
„Fast nirgendwo kommen die Rennwagen häufiger an den Fans vorbei.“ - Und: „Es wird ein richtiges Spektakel!“
Das Ganze läuft vom 1. - 4. Mai 2020, schließt eine große Grachtenfahrt in Amsterdam mit ein, wo man auch übernachtet, es gibt – natürlich – ein großes Willkommensdinner und alles „mit Rennfahrerlegende Hans-Joachim ‚Striezel‘ Stuck,“ wie man im aktuellen Angebot lesen kann.
Die Kosten für dieses Erlebnis betragen im Doppelzimmer 7.600 € pro Person oder aber im Doppelzimmer zur Alleinbenutzung 8200 €. - Die Teilnehmerzahl dieser Exklusivreise ist auf 40 Personen begrenzt, sollte aber mindestens 30 Personen betragen.
Damit hier nicht ein wichtiger Satz aus dem Angebot unterschlagen wird:
„Nicht im Veranstaltungspreis enthalten sind die An- und Abreise sowie persönliche Ausgaben aller Art.“
Das betrifft natürlich nicht den DMSB-Präsidenten als – in diesem Fall – freien Mitarbeiter von Hapag-Lloyd!