Nürburgring: Neue Leitung zur Flucht ins Virtuelle!

Manchmal sollte man schon auf zwei Hochzeiten tanzen, dachten sich wohl die Verantwortlichen am Nürburgring, als sie – auch – die Weichen in Richtung virtueller Motorsport stellten. Marc Hennerici, früher nicht nur als Rennfahrer unterwegs, der nicht nur in Bonn Volkswirtschaft studiert hat, sondern sich auch schon sehr früh mit Spielen auf seinem Atari-Heimcomputer beschäftigte, hatte die Herren mit den von ihm angestoßenen Ausstellungen mit Titeln wie „ADAC SIMRACING EXPO“ im Nürburgring-“Boulevard“ auf den Geschmack gebracht. Marc Hennerici dreht heute auf den unterschiedlichsten Ebenen ein „digitales Rad“. Natürlich beim ADAC Mittelrhein – wo er eine „Tochter“ leitet, beim AC Mayen und beim DMSB. Er stellte auch die Verbindung zur „Nürburgring eSports Lounge“ her, die nun eng mit dem DMSB zusammen arbeitet. Das Digitale, Virtuelle reizt! Inzwischen hat es sogar durch die Corona-Krise im Motorsport eine gewisse Bedeutung erlangt, auch Zuschauer begeistert. - Eine Begeisterung, die nun wieder abflacht. - Die Realität ist eben durch nichts zu ersetzen. Oder besser: Das Virtuelle kann immer nur Ersatz sein! - Was aber die Nürburgring-Verantwortlichen nicht daran gehindert hat, auch den Weg in eine digitale Zukunft des Motorsports zu beschreiten. Ihnen würde es eigentlich auch genügen, wenn es in der Realität am Nürburgring nur noch die „Touristenfahrten“ geben würde. - Zumal es auch beim ersten Schritt in die neue digitale Richtung gleich personelle Probleme gab!

Nürburgring: Neue Leitung zur Flucht ins Virtuelle!

Für einen Bericht des WDR zur Situation am Nürburgring in der Corona-Krise im April 2020 stellte VLN-Streckensprecher Olli Martini im Hinblick auf den zu dieser Zeit ruhenden Rennbetrieb treffend fest:

„Absolut ‚Tote Hose‘!“

Aber die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG hatte schon 2019 vorgebaut und auf Anregung des ADAC-Mitarbeiters (ADAC Mittelrhein), Marc Hennerici, drei Firmen entstehen lassen, die das Geschäft mit dem virtuellen Motorsport in den Griff bekommen sollten.

Da wurden dann gleich drei Firmen gegründet. Zunächst die…

Nürburgring eSports Verwaltungs GmbH, Otto-Flimm-Str., D-53520 Nürburg, die am 2. Juli 2019 beim Amtsgericht Koblenz unter der Register-Nr. HRB 26860 eingetragen wurde, nachdem am 21. März 2019 der Gesellschaftervertrag erstellt worden war.

Am 14. Juni 2019 ließ man sich dann schon mal die Wortmarke „World SimRacing League“ schützen, um dann die...

Nürburgring eSports GmbH & Co. KG, Otto-Flimm-Str., D-53520 Nürburg dann beim Amtsgericht Koblenz unter der Register-Nr. HRA 22227 eintragen zu lassen.

Am gleichen Tag erfolgte dann noch die Eintragung der…

Nürburgring eSports Franchise GmbH & Co. KG, Otto-Flimm-Str, D-53520 Nürburg, die man beim Amtsgericht Koblenz unter der Register-Nr. HRA 22228 eingetragen findet. Dieser Firma wurden dann am 16. August und 6. September 2019 insgesamt drei Wort-/Bildmarken geschützt.

Zum  Geschäftsführer der Verwaltungs GmbH, die die zwei anderen Firmen dominiert, hatte man einen Herrn Thomas Hölzlhammer berufen, aber zu spät erkannt, dass man mit seiner Berufung, aufgrund seiner eigenen, schon bestehenden Firmen – auch im E-Sport zu Hause -  sozusagen einem Interessenkonflikt herauf beschwörte.

So kam es dann schon im Dezember 2019 zu einem „Knall“. Vorher gab es – wie am Nürburgring geradezu üblich, nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ zu vermelden. In einer ersten Darstellung (Pressemeldung) vom April 2019 jubelte man noch:

"Die Nürburgring eSports Lounge wird die erste ihrer Art, weitere sollen nach einem Franchise-Prinzip folgen. „Seit 2016 betreiben wir mit der Adrenalin GmbH bereits erfolgreich eines der ersten Motion Simracing Centren in Deutschland“, erklärt Thomas Hölzlhammer, der der Geschäftsführer des neuen Unternehmens ist. „Wir freuen uns nun von der Grünen Hölle aus dieses gemeinsame Projekt starten zu können.“

Darüber hinaus verantwortet Hölzlhammer auch den Aufbau der „world-simracing-League“. Diese entsteht in Zusammenarbeit mit erfahrenen Rennfahrern, bekannten Simracern und Mitgliedern verschiedener eSports-Formate, soll aktive Fahrer, Zuschauer sowie interessierte Unternehmen miteinander verbinden und eine einzigartige Online-Plattform mit unterschiedlichen Rennen für Anfänger bis hin zu Profi-SimRacern bieten. „Wir schaffen die Basis für den internationalen Simracing -Wettbewerb. Der Nürburgring steht auch virtuell für die Faszination und Anziehungskraft des Motorsports und wir setzen nun entscheidende Weichen für die digitale Zukunft“, erläutert Nürburgring-Geschäftsführer Mirco Markfort, warum die eSports-Unternehmung auch ein wichtiger Schritt für die Rennstrecke ist."

Schon ein Jahr später, im April 2020, gab es dann eine Gesellschafterversammlung, in der man die Abberufung des bisherigen Geschäftsführers Thomas Hölzlhammer beschloss. - Man vertraute einander nicht mehr! - Und der Notar war beauftragt, aufgrund dieses Gesellschafterbeschlusses, die Eintragung dieser Änderung im Handelsregister zu beantragen.

Man hatte nämlich inzwischen Herrn Sascha Mönig zum neuen Geschäftsführer bestellt, eine entsprechende vertragliche Vereinbarung getroffen. Herrn Mönig kannte man aus seiner Tätigkeit in der Nürburgring-Kartbahn, bevor er es interessanter fand, für einen Kart-Hersteller das China-Geschäft aufzubauen.

Alles schien „nach Gutsherrenart“ geregelt. Mönig stieg in China aus und in Nürburg ein. - Man hatte auch zu Anfang Mai 2020 das Impressum der „eSports“-Internetseiten entsprechend umgestellt. Aber als ich mich für Motor-KRITIK exakt am 8. Mai 2020 beim Handelsregister in Koblenz nach der Eintragung des neuen Geschäftsführers erkundigte, da wurde mir durch eine Rechtspflegerin am 14. Mai die Auskunft zuteil:

...„leider können wir derzeit noch keine Auskunft geben, da die Angelegenheit noch in Bearbeitung ist.
Gegebenenfalls können Sie sich in ca. 6 Wochen noch einmal melden.“ ...

Nun weiß ich aus Erfahrung, wie lange die Eintragung einer Änderung in Anspruch nimmt und habe mir nur noch einmal telefonisch bestätigen lassen, dass diese ungewöhnliche Verzögerung nicht etwa auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, sondern schon andere – in der Sache begründete – Abweichungen vom Normalen hatte, die zu dieser ungewöhnlich großen, deutlichen Verzögerung führen sollten.

Nun ist die Eintragung ins Handelsregister – wie das ein Jurist formulieren würde - zwar nur von "deklaratorischer Bedeutung", aber das alles hat mich doch so neugierig gemacht, dass ich versucht habe, den „alten“ Geschäftsführer zu erreichen.

Unter einer E-mail-Adresse, wie im Internet auf seiner Firmenseite zu finden, konnte es nicht zu einem Kontakt kommen, weil diese Adresse die Annahme der E-mail verweigerte; und ein Versuch ihn übers Handy zu erreichen musste auch scheitern, weil sich nur der Anrufbeantworter meldete.

  • Ich habe da zwar meinen Wunsch aufgesprochen, aber niemals eine Antwort erhalten.

Er ist wohl der Typ eines modernen Geschäftsführers, der - wie z.B. auch der am Nürburgring -  keinen Kontakt mit Motor-KRITIK möchte, weil dort – in Ergänzung des Titels – schon „gewarnt“ wird:

„...mehr als schöne Worte!“

Schließlich wurde der „Fall“ Nürburgring eSports Verwaltungs GmbH aber dann durch die offizielle Eintragung des neuen Geschäftsführers Sascha Mönigbeim Amtsgericht Koblenz schon am 10. Juni 2020 abgeschlossen:

„HRB 26860: Nürburgring eSports Verwaltungs GmbH, Nürburg, Otto-Flimm-Straße, 53520 Nürburg. Nicht mehr Geschäftsführer: Hölzlhammer, Thomas, Hochheim, geb. ????. Bestellt als Geschäftsführer: Mönig, Sascha, Müllenbach, geb. ????.“

Sascha Mönig bemüht sich nun – mit einem neuen Konzept, auch – dank Marc Hennerici - in Verbindung mit dem DMSB, in allen drei Firmen um das, was man gerne gegenüber der Öffentlichkeit mit dem virtuellen Motorsport erreichen möchte:

  • Spaß & Spannung!

Gleichtzeitig möchte man Lehrstoff vermitteln, schafft aber tatsächlich im Hinblick auf die Realität nur Leerstoff!

MK/Wilhelm Hahne
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