Wer verantwortet die vielen Ausnahmegenehmigungen?

Am vor uns liegenden Wochenende – exakt ab heute - wird der AvD-Oldtimer-GP zum 48. Mal veranstaltet. Und das unter ganz besonderen Bedingungen, die – eigentlich – vom Coronavirus diktiert werden. Wenn der nicht – wie in diesem Fall – auf einen anderen „Diktator“ trifft, der entscheidet, dass pro Veranstaltungs-Tag 5.000 (= insges. 15.000) Zuschauer zugelassen sind. - Per Ausnahmegenehmigung! - Schon der 1. Oldtimer-Grand-Prix fand – nicht nur mit einem anderen Veranstalter-Team im Jahre 1973 - auch unter besonderen Bedingungen statt. Ich erinnere mich gut, dass es zu diesem Termin nicht nur in Strömen regnete, sondern auch dass Daimler, bzw. Mercedes-Benz als Hauptsponsor auftrat und dann auch für sich die Boxen im „alten Fahrerlager“ des Nürburgrings beanspruchte. - Da standen dann z.B. die aus England angereisten Gäste mit ihren offenen Oldtimer-Sportwagen im strömenden Regen – ungeschützt – auf den Freiflächen. - Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals gedacht habe, dass man doch eigentlich so nicht mit Gästen umgehen sollte. - Heute geht man mit allen so um, wie es der Veranstalter will. - Und der wollte nun mal Zuschauer! - Er hat sie auch bekommen! - Wobei eigentlich unklar ist, wer denn eigentlich wem die Genehmigung erteilte. - Es gibt von nirgendwo her klare und eindeutige Informationen. - Anfragen werden nicht beantwortet! - Zumindest nicht umgehend und sofort. -  Man lässt Informationen zu Ausnahmegenehmigungen nur „tröpfchenweise“ an die Öffentlichkeit! - Hier bei Motor-KRITIK steht dann heute schon mal, was wohl – sozusagen -  in letzter Minute vor dem 24h-Rennen verkündet werden wird. - Hier steht aber auch was sonst noch verschwiegen wird. - Unfälle auf der Nordschleife zum Beispiel! - Das alles zeigt, „wie sehr der Investor die lokale Presse und Politik im Griff hat“, empfindet ein Motor-KRITIK-Leser. - Das kann man so sehen! - Vielleicht gibt es darum auch keine Antwort auf die Frage:

Wer verantwortet die vielen Ausnahmegenehmigungen?

Gestern war in der „Rhein-Zeitung“ auf Seite 1 zu lesen:

"In Rheinland-Pfalz liegt die Dynamik der Neuinfektionen mit dem Coronavirus derzeit über dem Bundesdurchschnitt: Nach Berechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) ergibt sich eine Reproduktionszahl von 1,21, verglichen mit 0,99 im Bund."

Auch damit habe ich am gleichen Tag – und so früh, dass eigentlich noch eine Antwort an diesem  Tag möglich gewesen wäre – den Leiter des Gesundheitsamtes in Ahrweiler konfrontiert, dem ich auch die Frage gestellt habe, wer denn nun eigentlich die Ausnahmegenehmigung im Fall des AvD Oldtimer-Grand-Prix verantwortet, sie unterschrieben hat.

Eigentlich kann eine Genehmigung nur das Gesundheitsamt erteilen, aber das ist in Ahrweiler eigentlich nur eine Abteilung der Kreisverwaltung. - (Abteilung 2.6 - Gesundheitsamt) - Hat also evtl. doch der Landrat Dr. Jürgen Pföhler…?

Leider habe ich bis zum Moment der Veröffentlichung dieser Geschichte, auf meine Frage, wer bei der Kreisverwaltung Ahrweiler (Gesundheitsamt) für die Ausnahmegenehmigungen verantwortlich zeichnet – bzw. gezeichnet hat - keine Antwort erhalten.

Es scheint in den Positionen, in denen heute Entscheidungen getroffen werden, immer weniger Persönlichkeiten zu geben, die den Begriff Eigenverantwortung nicht nur verstehen, sondern ihn auch leben, die für das eigene Handeln – auch ein evtl. Unterlassen – dann die Verantwortung übernehmen.

Die Frage nach den Verantwortlichen wird zum aktuellen Zeitpunkt deshalb immer dringender, je weiter sich die Corona-Situation im Land wieder verschlechtert. Heute am Freitag ist z.B. in der „Rhein-Zeitung“ zu lesen, „Urlauber haben Virus im Gepäck“ und es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Neuinfektionen in unserem Landkreis weiter – aber nun deutlich - steigt. - (Ausgabe 182, Seite 13, Region Mayen) - Da muss Motor-KRITIK dann auch schon mal einen Blick voraus werfen.

Nach meinen Informationen gibt es da - zumindest schon – die Zusage für eine weitere Ausnahmegenehmigung für das 24h-Rennen, das vom 24. bis 27. September 2020 durchgeführt werden soll. Man wird die Öffentlichkeit – das ist meine Einschätzung – erst relativ spät informieren, was mit einer weiteren Ausnahmegenehmigung dann erlaubt sein wird. So werden sich dann die Zuschauer noch ihre Karten kaufen können, aber „amtliche Eingriffe“ werden nicht mehr möglich sein. - Weil auch „amtliche Mühlen – und die Politik - langsam mahlen“.

Nach Motor-KRITIK-Informationen werden für‘s 24h-Rennen wahrscheinlich:

  • 15.000 Besucher auf den Tribünen an Start- und Ziel und dem GP-Kurs – und weitere
  • 15.000 Besucher an der Nordschleife zugelassen sein.
  • Das Zelten soll jedoch verboten werden!

Das sind nach meinen Informationen die Absprachen, die mit einer gewissen „Hinterzimmer-Romantik“ belastet sind. - Alles noch geheim!

Geheim bleiben sollen wohl auch die Unfälle, die in dieser Woche nicht vom Nürburgring vermeldet wurden. Da gab es am Wochenanfang z.B. so etwas, das ich als „Trackday für Motorräder“ empfinden würde. Mit…

„Einschreibung auf dem Parkplatz an der ‚Neuen Einfahrt‘ Nürburgring.“

Und es gab Unfälle – nach meinen Informationen – sowohl am Montag als auch am Dienstag. An beiden Tagen waren Hubschrauber im Einsatz, wobei der schwerste Unfall sich wohl am Dienstag im Bereich des „Pflanzgarten 1“ ereignete. Die Einschätzung von Beobachtern zum Zustand des verunglückten Motorradfahrers (Alter: um 70 Jahre) schwankten zwischen „schwerst verletzt“ bis „tot“! - Der verunglückte Motorradfahrer ist am Nachmittag des Dienstag in einem Koblenzer Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. (Die "angefetteten" Texstellen wurden entsprechend den Ergebnissen einer Nachrecherche am Morgen des 8. August korrigiert bzw. wurden ergänzend eingefügt!)

Es gibt dazu bis heute keinerlei offizielle Informationen! - Man fürchtet wohl, dass solche Negativ-Nachrichten das Business beeinträchtigen könnten.

Auch am Sonntag letzter Woche gab es bei den Touristenfahrten eine Reihe von „Einschlägen“, sehr oft musste GELB geschwenkt werden und die Nordschleife war – wenn ich richtig mitgezählt habe – zwei Mal geschlossen.

Unfallmeldungen dazu sind nirgendwo erschienen. Obwohl die Rennstrecke an diesem Tag als normale Einbahnstraße von normalen Verkehrsteilnehmern wie eine Mautstrecke genutzt werden konnte. - So empfindet das die Polizei. - Gilt darum auch die Straßenverkehrsordnung? - Und warum wurde die Polizei nicht zu den Unfällen hinzu gerufen? - Es gab – und gibt - keine entsprechenden Unfallmeldungen!

Angeblich werden auch diese „Touristenfahrten“ mit einer Ausnahme-Genehmigung irgendeiner Behörde durchgeführt, von einem ganz sicheren Hygiene-Konzept und -Gutachten abgesichert. Steigen darum manchmal mehrere Mitfahrer erst auf der Strecke zu? - Alles im Rahmen der Corona-Vorschriften? - Von wem genehmigt?

Zum Formel 1-“Not“-Termin im Oktober reist dann der F1-Tross direkt von Sotschi/Russland an, fällt via Flughafen Mendig in die Hocheifel ein, füllt das Nürburgring-Fahrerlager mit Menschen aus vielen Nationen. Mit den Sportwarten werden sich fast 2.000 Personen dann dort befinden.

Einer meiner Leser kommentiert die Vorgänge und das Verhalten derer am Nürburgring so:

„Ich werde den Ring meiden – dafür ist mir meine Gesundheit zu schade!“

Ich kann diese Haltung verstehen, auch die Haltung derer, die zum AvD Oldtimer-Grand-Prix vom Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG in die „Coca-Cola business°lounge, oberhalb der BMW M Power Tribüne“ zu kostenlosem Erleben – einschl. Essen und Trinken – (Wert: 229 €) eingeladen wurden und – die Karten z.T. dann wieder zurückgegeben haben, weil sie die Einladung nicht annehmen wollten! - Warum wohl?

Es gibt wohl zu viele „Ausnahme-Genehmigungen“. - Das macht den Nürburgring – und sein Umfeld – für eine Reihe von eigentlich interessierten Besuchern – Touristen - nun zu einem gerne gemiedenen Gebiet!

Dabei ist das doch alles soooo gut gemeint! - Aber die jeweiligen Entscheider sollten nicht vergessen:

„Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen!“

MK/Wilhelm Hahne
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