Die Formel 1 hat einen Czárdásfürsten: Hamilton!

Gestern gab es einen Formel 1-Lauf in Ungarn. Favorit war – wenn man RTL – und der allgemeinen Presse glauben wollte, Sebastian Vettel, mit seinem Ferrari. Das muss so sein, weil – auch – die Formel 1 heute vom Marketing einvernahmt ist. - Motorsport? - Natürlich ist die Formel 1 Motorsport! - Aber der muss natürlich verkauft werden. Nicht umsonst gehört die Formel 1 einer amerikanischen Firma mit Namen Liberty Media. Diese US-Firma hat die Formula One Group für fast 4 Milliarden Euro übernommen und man hat Bernie Ecclestone – den „alten Macher“ - relativ schnell „aussortiert“. Dort hantiert jetzt Chase Carey, als deren Chairman. - Mit modernen Marketingansätzen.

Er hat weniger „Sport“ im Kopf, aber glaubt an die Bedeutung des „Marketing“.  Darum hat es mit allen Teams, all deren Teams-Chef auch Gespräche gegeben, damit die wissen, worauf es ankommt. - „Toto“ Wolff, bei Mercedes der „Macher“, weiß das sowieso. - Für den Zuschauer muss Spannung erzeugt werden!

RTL weiß das auch. Es ist der einzige Fernsehsender, über den man in 2018 eine ‚“Berichterstattung“ über die Formel 1 noch „frei“ - ohne einen zusätzlichen Beitrag zu zahlen - erleben kann. Dort informieren „Journalisten“ nach bestem Wissen und Gewissen. - Mit Blick auf die Anzeigenkunden und Sehbeteiligung. - Doch das macht so manche Aussage sehr subjektiv. Wenn man sie auf den reinen Sport bezieht.

So wurden jetzt auch beim Formel 1-Lauf in Ungarn wieder für‘s Training Zeiten verglichen, die eigentlich unvergleichbar waren, weil sie auf unterschiedlichen Reifen gefahren wurden. Auch die Teams scheinen zu wissen, worauf es Liberty Media ankommt:

  • Der „Spannungsbogen“ muss stimmen!

So fährt Mercedes bei den ersten Trainings „sein Programm“, während Ferrari schon durch die Wahl bei der Art der Reifen vom Grip-Niveau Wert darauf legt, die dann so zu nutzen, das bessere Zeiten – möglichst Bestzeiten -  garantiert sind. - Garantiert!

Und die Presse allgemein – gerade in Deutschland – ist dann davon fasziniert, dass wahrscheinlich  nun Vettel – der zufällig bei Ferrari, der Marke fährt, die „Schumi“ zum deutschen Helden machte – wieder eine Chance hat. Denn in all‘ den  Trainingssitzungen vor dem Qualifying war Ferrari – so oder so – deutlich überlegen. - In diesem Fall am Hungaroring. Kein Wunder, dass man heute in den Zeitungen so teilnahmsvolle Titel findet wie:

„Vettel rettet sich auf Platz zwei“

Auch die „Fachleute“ von RTL favorisieren Sebastian Vettel. Während Lewis Hamilton mal wieder im ungarischen Regen beweist, wer eigentlich in seiner Gesamtheit der bessere Rennfahrer ist. Auch im Vergleich zu Vettel.  - Hier bei Motor-KRITIK habe ich immer wieder – nicht erst seit gesten - darauf hingewiesen, dass ich sogar einen Kimi Raikkönen als den „komplexeren“ Rennfahrer, verglichen mit Vettel, empfinde, aber der Mehrheit der Fernsehzuschauer gefällt sicherlich die Argumentation der RTL-Kommentatoren besser.

  • Sport wird immer noch durch die „nationale Brille“ betrachtet!

Wären die Kommentatoren statt beim Fernsehen in der „Gesundheits-Branche“ tätig, würden andere  „Fachleute“ der Branche sie als Scharlatane – als so eine Art „Gesundbeter“ - empfinden. Aber so sprechen die einfach aus, was der deutsche Fernsehzuschauer hören will. - Sebastian Vettel ist schließĺich ein deutscher Formel 1-Fahrer! - Nein, bei RTL ist man natürlich nicht nationalistisch! - Aber dieser Hamilton…! - Und gab es nicht auch eine Zeit bei Mercedes, wo man dort einen Nico Rosberg… - Schwamm drüber!

Werfen wir mal einen Blick auf die Tabelle, die ich zum Formel 1-Lauf in Ungarn erstellt habe. Die ist in diesem Fall anders als die vorherigen. Denn in diesem „ungarischen Fall“ sind die Zeiten in Q3 mit den schnellsten im Rennen gefahrenen Runden nicht direkt vergleichbar. - Oder doch? - In Q3 hat es zwar „geschüttet“, da es waren – unter dem Strich – die Voraussetzungen für alle Teilenehmer an diesem Qualifying gleich. - Darum ist das Ergebnis, sind die Platzierungen, schon interessant.

Meine „Liste“ - die sich am Rennergebnis orientiert - zeigt, was am Hungaroring wirklich los war, macht in Q3 und im Rennen die schnellsten Runden und die Platzierung der Fahrer deutlich. Dabei fallen Fahrer-Namen auf, die man sonst kaum unter den ersten Zehn findet.

Ich hoffe, dass wieder zum nächsten F1-Rennen ein Vergleich der schnellsten Rundenzeiten in Qualy 3 mit denen im Rennen möglich ist, weil – wenn das einen Sinn ergeben soll - gleiche Wetterbedingungen herrschen müssen. Dieses Mal habe ich eine andere Darstellung wählen müssen, die aber auch interessant ist.

Auch diese Tabelle will die Berichterstattung der Medien insgesamt nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Und auf das hinweisen, was im Motorsport – und der Formel 1 – wirklich wichtig ist:

Die sportliche Leistung!

MK/Wilhelm Hahne

PS: Ich warte auf eine Antwort des Mercedes-Teams auf eine/meine Anfrage vom 23. Juli 2018, die im Interesse meiner Leser eine Erklärung bringen sollte, warum – bei gleichen Wetterbedingungen – die Zeiten zwischen Quali 3 und den schnellsten Runden in aktuellen Rennen so stark differieren. - Bisher hatte man in Stuttgart wohl noch keine Zeit für eine Antwort gefunden, da Rennen auf Rennen folgte. - Aber jetzt geht‘s in die Sommerpause. Da wird dann auch Zeit für eine Erklärung sein, auf die – nicht nur - meine Leser warten. - Sie ist dann bei mir – auf diesen Seiten – zu lesen. - Es kann sich nur noch um Tage handeln! - Wenn man es nicht aus Marketinggründen vorziehen wird… - Abwarten!

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