Vettel tröstet: „...aber morgen ist ein neuer Tag!“

Motor-KRITIK möchte ergänzend daran erinnern: Der Tag geht, aber Lewis Hamilton bleibt! - Vettel ist der Meinung, dass Lewis Hamilton‘s in Singapur gefahrene Q3-Zeit zu schlagen gewesen wäre. Und hat viele Entschuldigungen für seine eigene fahrerische Leistung. Ähnlich höre ich sie häufig von anderen deutschen Rennfahrern in anderen Serien. - Ich formuliere es mal anders: Wenn Vettel so gut wäre wie Lewis Hamilton, dann hätte er ihn schlagen können. - Richtig! - Dass im Rennen bei Ferrari nicht alles ideal verlief, ist die eine Sache. Dass dabei „Zwangsmaßnahmen“ wie Einheitsreifen und der Reifenwechselzwang zu einem weniger geeigneten Reifen eine Rolle spielten, ist die andere Sache. - Da wirkt die nach Q3 am Samstag gemachte Aussage dann trotzdem ein wenig blass:

Vettel  tröstet: „…aber morgen ist ein neuer Tag!“

Zunächst sollte Vettel mal zu einer realistischen Selbsteinschätzung finden. Und dann an sich arbeiten! - Ein sehr guter Handwerker liefert immer bessere Leistungen ab, als ein schlampiger Künstler. Aber ein Lewis Hamilton ist ein Künstler, nicht schlampig – und ein guter Handwerker mit Erfahrung und Routine.

Sebastian Vettel sollte nicht darauf vertrauen, dass sein Horoskop irgendwann mal günstig ist!

Schauen wir uns einfach mal die Leistungen der ersten Zehn an, die das Rennen in Singapur auf diesen Plätzen beendeten:

In dieser Aufstellung vergleiche ich die schnellsten Runden im Q3 mit den schnellsten Rennrunden des jeweiligen Fahrers. Was dabei – jetzt nicht zum ersten Mal – auffallend ist: Die großen Differenzen, die in dieser Größenordnung in keiner anderen Rennserie auf der Welt festzustellen sind. - Und – bitte versuchen Sie das zu verstehen: Die schnellste Rennrunde und neuen Rundenrekord fuhr Kevin Magnussen, der als 18. und Vorletzter die Ziellinie überfuhr mit 1‘41,905 min. mit einem Ferrari-Motor. Er war damit rd. 1 sec schneller als der Sieger des Rennens in seiner schnellsten Runde! - Des Rätsels Lösung: Er fuhr den Rekord gegen Ende des Rennens, mit einem leichten Rennfahrzeug und den weichsten Reifen. - Perfekt!

Was aber beweist: Der Zwang Reifenmischungen fahren zu müssen, die nicht zum Fahrzeug passen, entspricht eigentlich nicht den Vorstellungen, die z.B. ich von Sport habe.

  • Kann man bei der „modernen Formel 1“ inzwischen nur noch Spannung durch unsinnige Zwangsregelungen erzeugen?

Meine oben gezeigte Auflistung von „Leistungen“ sollte nachdenklich machen:

  • Hamilton ist Schnellster in Q3, Sieger des Rennen und fährt die zweitschnellste Rennrunde.
  • Ricciardo ist 6. in Q3, fährt die drittschnellste Rennrunde mit der geringsten Differenz zur Q3-Zeit.
  • Magnussen fährt als 18. im Rennen neuen Rundenrekord, da mit „richtigen Reifen“ unterwegs.
  • Wer spricht von Alsonso? - Nicht in Q3, 7. im Rennen mit viertschnellster Rennrunde! Und das mit einem angeblich „lahmen“ Renault-Motor!

Ich habe – auch im Interesse meiner Leser – schon vor einiger Zeit mal bei so einem Spitzenteam wie Mercedes nachgefragt, weil auch in meiner Leserschaft zwar eine Menge Gründe für möglich gehalten werden, aber ich muss hier die Feststellung machen:

  • Nichts Genaues weiß man nicht!

„Toto“ Wolff, der im Laufe der Jahre zu einem taktisch klugen Teamchef heran gereift ist, was seine Aussagen gegenüber der Öffentlichkeit betrifft, möchte wohl nicht mit einer ehrlichen Erläuterung der misteriösen – und eigentlich entlarvenden - Zeitdifferenzen an der oberflächlichen Vergoldung der F1-Serie kratzen. Ich sage es mal so, um die Art zu kopieren, mit der „Toto“ Wolff in letzter Zeit gerne einmal Begriffe anders als normal verwendet:

  • „Toto“ Wolff hat keine Eier! - Oder doch? - Dann wahrscheinlich Bio-Eier!

Seine Pressesprecher hüllen sich jedenfalls in Schweigen, soweit es meine Anfrage zu diesem Thema betrifft. Sicherlich nicht entgegen den Anweisungen ihres Chefs!

Bei aller Glorifizierung der F1-Serie zur „Königsklasse“ des Vierrad-Sports: Sie hat sich an der modernen Technik verhoben und im eigenen – völlig überzogenen – Regelwerk verfangen.

Dabei ist diese Serie eigentlich nicht die einzige, die darüber klagen sollte. Der aktuelle Motorsport wirkt „überzüchtet“, braucht inzwischen, um voran zu kommen, ein paar Stützräder. - Versucht man sich in Ursachenforschung, so stößt man früher oder später auf den negativen Einfluss der Automobilindustrie!

Singapur war – wenn man das objektiv beurteilen soll – ein toller Event, mit lila Riesenrad und tollem Feuerwerk. Eine sportliche Auseinandersetzung mit Formel 1-Rennern stellen sich aber nicht nur die Fernsehzuschauer anders vor.

Wir haben aber viel davon gehört, wie sich Einzelne – Fahrer und Kommentatoren - dies und das besser vorstellen und besser wünschen würden. Aber die Formel 1 ist kein Wunschkonzert für Sportler!

  • Die Formel 1 ist ein knallhartes Millionen-Geschäft!

Fernsehen und Presse haben als Verkaufshilfe zu funktionieren und werden entsprechend „gebrieft“!

MK/Wilhelm Hahne
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