RKA 2019: Kaum „Just Fun“ - mehr „Matsch-Salat“!

Vor dem Start zur „Rallye Köln-Ahrweiler“ war hier in Motor-KRITIK zu lesen, was eigentlich „unter der Decke bleiben“ sollte. Es ist auch in der öffentlichen Darstellung alles „normal“ verlaufen. Auch der Organisationsleiter war vorher lt. Darstellung im Internet der Meinung: „‘Just Fun‘ – das soll denn auch das Motto unserer diesjährigen Int. ADAC Rallye Köln-Ahrweiler sein. ‚Just Fun‘ – die geniale Verbindung aus Motorsport, Freizeitspaß und automobiler Geschichte.“ - Dass es – schon vor dem Start (!) -  ein wenig anders kam, liegt auch am DMSB – wie bei Motor-KRITIK nachzulesen. Aber auch beim Ablauf der diesjährigen „Rallye Köln-Ahrweiler“ ist dann nicht alles so verlaufen wie geplant. Das lag sicherlich nicht unbedingt daran, dass der „DMSB Safety Delegate“, Michael Thiesing, DMSB Lizenznummer SPA 1077026, nicht vor Ort war. Das war bereits mit „Bulletin 1“ angekündigt. Dort wurde auch die Strecke ein wenig gegenüber den Angaben in der Ausschreibung korrigiert. Es gab wohl auch, obwohl es – wie lt. 13maligem Seriensieger, Georg Berlandy vermeldet wurde - keinen kompletten Wegfall der „Gruppe 15“. Es gab einen Alibi-Starter. - Weil der bisherige Seriensieger – aber auch viele ausländische Teilnehmer – auf einen Start verzichteten, gab es einen neuen Gesamtsieger. - Aber insgesamt muss man am Ende der diesjährigen Veranstaltung feststellen:

RKA 2019: Kaum „Just Fun“ - mehr „Matsch-Salat“!

Motor-KRITIK-Leser wissen, dass in 2019 offenbar „Seriensieger“ nicht erwünscht waren. Georg Berlandy hatte mehrfach um Auskunft gebeten, ob er auch in „Gruppe 15“ starten könne – und keine Auskunft erhalten. Ein anderer erfolgreicher Starter der letzten Jahre hatte nach seinen Erfahrungen im letzten Jahr jetzt in 2019 z.B. auch keine Lust mehr.

Dabei kenne ich viele Rennfahrer – auch Rundstrecke (!) - die wirklich gerne diese Rallye einmal fahren würden, weil sie wirklich interessante Wertungsprüfungen bietet, auch den Reiz, die Nürburgring-Nordschleife einmal „andersherum“ zu erleben.

Für Spannung war auch in diesem Jahr gesorgt, zumal nur ein Teil der Wertungsprüfungen vorher bekannt gegeben wird und ein Training auf den bekannten Strecken verboten ist. Da aber jedes Jahr große Teile der Strecke gleich der im Vorjahr sind, haben Starter mit jahrelanger Erfahrung auf der „RKA“, so wird unter Kennern die „Rallye Köln-Ahrweiler“ kurz genannt, schon einen Vorteil

Lag es daran oder am DMSB, dass die „Gruppe 15“, in der sonst viele ausländische Starter antreten, in diesem Jahr so willkürlich „unbeachtet“ wurde? - Diese Gruppe ist in der offiziellen Darstellung so beschrieben

WERTUNGSGRUPPE 15
Fahrzeuge mit ausländischer Zulassung gemäß nationaler Bestimmungen ausländischer ASN, die sich nicht einer der anderen Divisionen zuordnen lassen.

Tatsächlich war dann in dieser Gruppe in 2019 nur ein einziges Fahrzeug am Start! Und auch im Ziel. - Aber erhielt keinen Preis, weil der nur ab fünf Fahrzeugen verliehen wird! - Das ist eben anders als bei der VLN!

Man hatte wohl von 80 bis 90 Startern geträumt, aber da die „Gruppe 15“ bis zum Start „unklar“ gehalten wurde, reichte es nur zu 56 Startern und 25 Vorausfahrzeugen. - Nun muss „Masse“ nicht auch „Klasse“ bedeuten, so dass auch mit 56 Wertungs-Fahrzeugen den Zuschauern ein guter Sport geboten wurde.

In den letzten zwei Jahren war die „Wertungsprüfung 2“ schon mal auf dem „Sträßchen“ zwischen Barweiler und Wimbach ausgetragen worden. Dieses Mal wurde die Strecke aber bis zum Start geheim gehalten. Sie war offiziell mit „WP/SS 2 – Bocksberg, 10,20 km, Start 18:19 h“ benannt und hatte als Startort aber dann die Nähe des Fahrsicherheitszentrums 1 am Nürburgring und führte hinunter nach Müllenbach.

Das hätte am Freitagabend sein sollen. Und jetzt kommt es nicht nur zu „Matsch-Salat“, sondern auch zu „verkohlten Bratkartoffeln“, die im Titel zu dieser Geschichte keinen Platz mehr fanden.

Jemandem im Industriegebiet Müllenbach war aufgefallen, dass schon kurz nach 18 Uhr jemand zu Fuß einen dortigen Betrieb erreichen musste, nachdem man ihm – aus Richtung Kelberg kommend – an einer Kontrollstelle gesagt hatte, dass er nicht mit dem Auto ins Industriegebiet fahren könne, da auf der Straße eine Rallye-Wertungsprüfung ausgetragen würde.

Das verwunderte sehr, denn niemand der im Industriegebiet Müllenbach Beschäftigten war in irgendeiner Form darauf hingewiesen worden, dass noch während der üblichen Geschäftszeiten dort eine Rallye-Wertungsprüfung ausgetragen würde.

Etwa eine Viertelstunde nach diesem Vorfall wollte dann jemand aus dem Industriegebiet seine Arbeit beenden, verständigte seine Frau, dass er nun losfahre und versuchte über die L 93 die B 258 zu erreichen.

Zum gleichen Zeitpunkt stand oben, kurz vor der B 258, das erste Fahrzeug zum Start in die WP 2 bereit und die Leiterin dieser Wertungsprüfung, schon mit dem Rückwärtszählen bis zum Startvorgang beschäftigt, wunderte sich doch sehr, als ihr ein Automobil, aus Richtungs Müllenbach kommend, dann ein Pylon (Leitkegel) praktisch vor die Füße schob. - Sie brach den Startvorgang ab!

Sie erfuhr so, dass die L 93 für Beschäftigte aus dem Industriegebiet Müllenbach kommend nicht abgesperrt war. - Spät, aber nicht zu spät!

Nun wurde hektisch telefoniert und die Dame erhielt die Empfehlung, doch nun die für einen solchen Fall vorgesehene „Ausweichstrecke“ zu nutzen. Aber die kannte weder die Leiterin der "Wertungsprüfung 2", noch jemand anders im Umfeld der Dame. Folglich beschloss man die „WP 2“ ausfallen zu lassen.

Nun war die L93 am Startpunkt in Richtung Müllenbach durch die Reihe der bereit stehenden Teilnehmer gesperrt, in der anderen Richtung wurde die Strecke durch Feuerwehr und andere Fahrzeuge unpassierbar. - So stand der „Abbruchgrund“ fast zwei Stunden im Stau und seine Frau verzweifelt in ihrer Küche. Die Bratkartoffeln „verkohlten“, der Salat, der pünktlich vor der voraussichtlichen Ankunftszeit des Mannes angemachte Salat wurde zu „Matsch“.

Wie Motor-KRITIK zugetragen wurde, war es schon beim Start zur „WP 1“ zu einer kleinen Panne gekommen, als man den 25 „Vorwagen“ eine Karte mit einer anderen Streckenführung aushändigte, als dann rd. 25 Minuten später den Startern, die in Wertung „ihre Strecke“ unter die Räder nahmen.

So war dieses Jahr die „Rallye Köln-Ahrweiler“ nicht unbedingt das, was man als „Internationale“ Veranstaltung empfinden würde, zumal die „Masse“ der ausländischen Teilnehmer, wie sie in den letzten Jahren zum Start antraten, in diesem Jahr fehlten.

Aber die Gesamtsieger, Ruben Zeltner / Helmar Hinneberg, waren verdiente Sieger, die nicht nur ein gutes Automobil – Porsche 911 GT3 – an den Start brachten, sondern auch mit guten Reifen und immer der richtigen Mischung unterwegs waren. - Auch fahrerisch gut!

Mit den Jahren sind die „Youngtimer“ aber immer älter und die aktuell teilnehmenden Fahrzeuge immer jünger geworden. So gab es inzwischen auch Sonderwertungen. Michael Küke / Joachim Carl gewannen so den „Youngtimer Gold-Cup“ für Fahrzeuge bis Baujahr 1988 mit einem Porsche 911 R aus den 60ern. - Sie wurden in der Gesamtwertung immerhin Dritte!

Der als „Organisationsleiter“ der Veranstaltung ausgewiesene Hans Werner Hilger, als auch der „stellvertretende Leiter der Streckensicherung“, Franz Mönch, waren als „Privatpersonen“ ohne Funktion – als Zuschauer – vor Ort. Hilger ist zwar „nur“ als Rennleiter vom DMSB suspendiert, hätte eigentlich seine Funktion als Organisationsleiter ausführen können, da dafür keine Lizenz des DMSB erforderlich ist, aber er zog es vor, keinerlei Risiken einzugehen. - Beim DMSB weiß man schließlich nie, was denen noch so alles einfällt!

Aber Motor-KRITIK konnte dem Internet entnehmen, was Hilger zur diesjährigen Veranstaltung – sozusagen offiziell – festgestellt hat:

„Auch wenn es immer schwerer wird eine solche Rallye zu organisieren, freuen wir uns, auch 25 Jahre nach der ersten Auflage in diesem Jahr wieder eine tolle Rallye erlebt zu haben. Hier lohnt sich weiter zu machen und mit neuen Ideen in die Zukunft zu blicken.“

Vielleicht klappt es nächstes Jahr dann wirklich diese Rallye auch nicht nur als „International“ zu bezeichnen, sondern sie die Zuschauer auch so erleben zu lassen.

Man könnte dann auch Anfragen aus dem Teilnehmerkreis möglichst umgehend beantworten. So würde dann vielleicht auch wieder Georg Berlandy im Nennungsergebnis auftauchen und eine Konkurrenz für den diesjährigen Gesamtsieger werden, der in diesem Jahr zum ersten Mal hier am Start war und im nächsten Jahr gerne wieder kommen möchte.

Vielleicht muss dann auch nicht eine verzweifelte Frau ihre Bratkartoffeln „zu Kohle“ und den Salat „zu Matsch werden“ sehen.

Motor-MRITIK möchte mit einem Blick in Richtung Frankfurt feststellen:

  • Da hat nun der DMSB seinen internationalen „Rallye-Salat“!

Natürlich mit "Frankfurter Grüner Sauce"!

MK/Wilhelm Hahne
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