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Aktuelle Ereignisse können ein Anlass sein, sich mal zu erinnern. Das Erinnern kann dann so erfolgen, dass man einfach mal „in seinem Kopf“ kramt, was denn da so hängen geblieben ist. Man kann dieses vorhandene persönliche Vermögen, Erinnerungen zu speichern auch noch dadurch ergänzen, dass man noch einmal in alten Unterlagen blättert. Die bei einem persönlich „hängen gebliebene“ Erinnerungen – die auch von der „damaligen“ persönlichen Einstellung bestimmt sind – werden so mit Nachschlagen in aktuell zugängliche Unterlagen „von damals“ - noch mit Fakten - unterfüttert. - Nicht anderes habe ich am letzten Wochenende gemacht. - Anlass waren die Proteste gegen die Schließung der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Adenau, das dann eigentlich genau so „wertvoll“ wäre, wie eine Rennstrecke mit Geschwindigkeitsbeschränkungen. - Der Nürburgring war schon mal in 2015 auf diesem Niveau und er würde durch die aktuell anstehende Schließung der Basis-Abteilung eines Krankenhauses „am Fuß der Rennstrecke“, auch wieder auf dieses Niveau zurück fallen.
Erinnerungen sind auch ein Ausblick in die Zukunft!
Ich war bei den Protesten nicht „vor Ort“, aber es gab schon die Möglichkeit, die Protestaktion zu verfolgen. Es war interessant festzustellen, dass dieser Protest von der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG zumindest mit einem entsprechenden PR-Eintrag bei „Facebook“ unterstützt wurde.
Verständlich! - Schließlich wäre es unverantwortlich, eine Rennstrecke - wie die Nordschleife des Nürburgrings – die lt. DMSB (Deutscher MotorSport Bund) so gefährlich ist, dass eine Zusatz-Lizenz selbst bei international erfahrenen Rennfahrern zum Befahren dieser Strecke eine unverzichtbare Voraussetzung ist, für Amateure offen zu halten, obwohl erst diese normalen Führerscheinbesitzer mit ihren risikoreichen „Touristenfahrten“ der Pächterfirma einen fetten Gewinn garantieren.
Auffallend in der „Facebook“-Darstellung der Pächterfirma des Nürburgrings ist, dass man von zwei Millionen „Gästen“ pro Jahr am Nürburgring spricht. - Damit macht man deutlich, dass wohl kaum eine Darstellung dieser Firma zum aktuellen Zuschauer- und Besucheraufkommen am Nürburgring realistisch ist. Es dürft dieser Firma schwer fallen, 2.000.000 Nürburgring-Besucher im Jahr in irgendeiner Form spezifiziert aufzulisten.
- Ich habe darauf verzichten müssen, diese Firma um eine solche Darstellung zu bitten, da meine Anfragen von der aktuellen Presseabteilung grundsätzlich nicht beantwortet werden!
Alle realen Zuschauerzahlen bei Rennen und anderen Veranstaltungen, plus die Zahlen für jene Fans, die die anderen Einrichtungen des Nürburgrings frequentieren, dürften in der Addition die Zahl zwei Millionen nicht erreichen. - Aber in diesem Falle soll sie auch wohl nur als beeindruckendes PR-Argument dienen.
Geht man von der Größe eines normalen Reisebusses mit 53 Sitzplätzen aus, würde das bedeuten, dass an den 365 Tagen eines Jahres, Sommer wie Winter, jeweils 100 vollbesetzte Reisebusse den Nürburgring ansteuern. - Tag für Tag!
Große Träumer, wie sie nicht nur bei der Geschäftsführung der ehemaligen – in Insolvenz gegangenen (in Eigenverwaltung!) – Nürburgring GmbH zu finden waren, sondern auch in der Politik, hatten die Vorstellung entwickelt, dass die unsinnige Bautätigkeit in Form des Projekt „Nürburgring 2009“, dem Nürburgring 500.000 Besucher im Jahr mehr bringen würden. - Eine Illusion!
Der Landesrechnungshof von Rheinland-Pfalz hat später einmal in einem Gutachten aufgezeigt, was die „touristische Weiterentwicklung“ des Nürburgrings wirklich gebracht hat:
„...Für das Projekt "Nürburgring 2009" war anfänglich in der Öffentlichkeit eine Steigerung der Zahl der jährlichen Besucher um 500.000 kommuniziert worden. Diese Prognose war unrealistisch. Auch die Verringerung der Planansätze für zwei Planjahre durch E & Y auf 200.000 Besucher war noch zu optimistisch. Hinzu kommt, dass in den Planzahlen keine Mittel für Reattraktivierungsmaßnahmen angesetzt waren, die das Zuschauerinteresse hätten steigern oder erhalten können. Im Januar 2010 nannte der damalige Wirtschaftsminister die Zahl von 170.000 Besuchern. Tatsächlich kamen im ersten Geschäftsjahr nur 94.000 Besucher...“
Tatsächlich betreibt man schon einige Aufwendungen von Seiten des neuen russischen Nürburgring-Besitzers, um die Besucherzahlen zu steigern. Schon 2014 hatte ich hier in Motor-KRITIK darauf hingewiesen, dass es auch eine interessante Nürburgring-Internetseite in russischer Sprache gibt. Jetzt beim „Erinnern“ bin ich auf die Idee gekommen, noch einmal kurz nachzuschlagen, ob diese Internetseite auch in 2019 noch aktiv ist:
- Auch meine Leser werden es bedauerlich finden, dass sie nicht Russisch können, wenn sie mit meiner Hilfe jetzt auf diese Seite gelangen. - Bitte dabei darauf achten, welche Internet-Adresse hier angesprochen wird!
Auch eine Reihe von Hobby-Fotografen und -Filmer werden erstaunt sein, dass es eine solche Internetseite mit einer solchen Adresse gibt. Wird der Name „Nürburgring“ sonst von anderen Nutzern als den Besitzern selber verwendet, macht man gerne einschüchternd darauf aufmerksam, dass sich solche Leute in einer rechtlichen Grauzone befinden. - Dazu müssen sich dann wohl auch die Aufsteller von Hinweisschildern an Autobahnen und Bundestraßen zählen lassen, die die Aufschrift „Nürburgring“ tragen.
Selber vergessen die Herren gerne, dass man zwar Besitzer der Nürburgrings ist, aber damit nicht unbedingt immer Besitzer jenes Grundes, auf dem sich die Besucher der Rennstrecke Nordschleife bewegen.
Beim letzten 24h-Rennen 2019 wurde deutlich, dass die neuen Herren des Rings gerne einmal überziehen: Da hatte der Besitzer eines Privatgrundstücks direkt am „Schwalbenschwanz“ das – wie alle Jahre vorher – an Fans vermietet, die hier campen und das Rennen als Zuschauer erleben wollten. Dabei war wohl die Grundstücksgrenze nicht exakt eingehalten worden.
Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG – oder war es der Veranstalter? - ließ den Platz polizeilich räumen. Als der Grundstücksbesitzer während des Rennens noch mal „nach dem Rechten“ sehen wollte, wollte man ihn nur nach Kauf einer Eintrittskarte passieren lassen. - Da hat der dann sein „Wegerecht“ mit Hilfe der Polizei durchgesetzt! - So wurde dieses Beispiel z.B. mir – Motor-KRITIK – bekannt.
Dieses Beispiel sollten nun Hobbyfilmer und -Fotografen zum Anlass nehmen, einmal bei einem Besuch des zuständigen Katasteramtes feststellen zu lassen, wo sie einen für ihr Hobby idealen Platz während der „Touristenfahrten“ am Nürburgring finden. - Die Besitzer des Nürburgrings, bzw. deren Beauftragte und Mitarbeiter neigen nämlich schon mal zu einer etwas überzogenen Selbsteinschätzung.
Ich darf da auch an das von mir am 25. Oktober 2019 aufgezeigte Beispiel der Würstchenbude am „Pflanzgarten“ erinnern. - Schau‘n wir mal, wo die denn in der Saison 2020 stehen wird.
Erinnerungen sind auch ein Ausblick in die Zukunft!