Dichtung & Wahrheit II: Vom ADAC interpretiert!

Der Titel zu dieser Geschichte ist ähnlich dem, den ich vor dieser Geschichte hier veröffentlicht habe. Das war kurz nach Beginn des 24h-Rennens, dass auch ähnlich dem ist, bei dem ich auch mehrfach – so um zehn Mal - unterwegs war. Aus meiner persönlichen Sicht waren das damals noch Langstrecken-Rennen, die von Mensch und Maschine auf der Strecke entschieden wurden. Nein, wir „kämpften“ damals nicht verbissen und mit allen Mitteln um eine gute Platzierung, aber wir waren schon glücklich, wenn wir die Ziellinie nach 24 Stunden überfahren konnten. Die ersten 24h-Rennen ab 1970 mussten noch mit maximal zwei Fahrern bestritten werden. Wir fuhren auch bei Nebel und Regen. Natürlich war da die Belastung groß. - Aber nicht zu groß! - Dafür war die Freude über eine dann erreichte Platzierung in der Klasse und Gesamtklassement einfach größer als heute, wo nur noch ein „Platz Eins“ zu zählen scheint, den man dann evtl. mit vier Fahrern einfährt. - Was ich in den letzten 24 Stunden beim zeitweise Beobachten am Fernseher gesehen habe, hat meine Entscheidung unterstrichen, mir den Besuch eines solchen Rennens – dieses Rennens - zu ersparen! - Weil ich seit mehr als fünf Jahrzehnten als Journalist arbeite und auch aus Erfahrung weiß, wie solche Rennen „früher“ bei Teilnahme auch jeweils ein Stück zur eigenen Charakterbildung beitrugen, habe ich vielleicht nicht die richtige Einstellung, um das an diesem Wochenende am Nürburgring durchgeführte 24h-Rennen so zu beurteilen, wie man das vielleicht tun würde, wenn man ein Teil der „neuen Generation“ wäre. - Für mich war das heute erlebte Ende des Rennens, ein erlittener Teil von:

Dichtung & Wahrheit II: Vom ADAC interpretiert!

Es gab von allem zu viel. Das Angebot war insgesamt zu groß. Man wollte wohl nicht nur Vielen, sondern Allen etwas bieten. Den angereisten „Partygästen“ in jedem Fall viel Spannung. In unserer modernen Welt erstellt man zu  diesem Zweck Regeln, die man dann so nutzen kann, um die Spannung zu erhöhen, um die Besucher dieses Rennens besser in den Bann dieses Rennens zu ziehen, dessen tieferen Sinn sie nicht verstehen müssen.

Damit die „Öffentlichkeit“ begreift, wie groß die Bedeutung dieses 24h-.Rennens ist, hat man ihm 280.000 „Spectators“ zugeordnet, wie man bei „instagram.com“ lesen konnte. Diese Information wurde unterstrichen durch den Zusatz: „nürburgring. we make your heart race.“

  • Persönlich weiß ich nur, wie man Schafe zählt: Man zählt die Beine und teilt durch 4! - Hier scheinen Schafe gezählt zu haben!

Der ehemalige Geschäftsführer der in Insolvenz (in Eigenverwaltung!) gegangenen landeseigenen Nürburgring GmbH  erklärte mal, als von ihm genannte Besucherzahlen besonders unglaubwürdig waren, dass er nicht von „Besuchern“, sonder von „Besuchen“ gesprochen habe. Aktuell hat man aber eine Bezeichnung in englischer Sprache gewählt, die eigentlich in der Übersetzung eindeutig  ist.

  • Da muss man dann wohl aktuell eine Rechenart gewählt haben, die mir neu ist, weil es eigentlich nur eine echte Zahl geben kann, die sich an der Zahl der verkaufen Eintrittskarten orientiert.

Dass dann schon relativ kurz nach dem Start der Strom ausfiel, unterstreicht die besondere Note des 24h-Rennens in diesem Jahr. Dass man als Grund ein „Kühlaggregat“ publizierte, macht deutlich, dass auch diese Art der Erklärung eine der „besonderen Art“ sein muss.

  • Das 24h-Rennen war eben in diesem Jahr in vielen Dingen etwas Besonderes!

Schon im Vorfeld war mir die besondere Art aufgefallen, mit der man Strafen aussprach und umsetzte. Darüber habe ich schon im ersten Teil von „Dichtung & Wahrheit“ geschrieben.

Im Verlauf des nach dem Stromausfall wieder weiter gestarteten 24h-Rennens, das so wieder kein Rennen über 24 Stunden wurde, hat es aber noch viele weitere Strafen gegeben, von denen die meisten aber wahrscheinlich nur die Betroffenen interessiert haben.

  • Es gab bereits am Dienstag vor dem Rennen eine „Rechtsmittelbelehrung“ für die Teilnehmer!
  • Nur 240 Sekunden später, wurden die Teilnehmer auch über die Bankverbindung des DMSB e.V. informiert!

Nachdem man diesen wichtigen „Rahmen“ erstellt hatte, konnte man dann gefühlvoll – oder „einfühlsam“? - durchgreifen. Da gibt es eben ein Sportgesetz und von einer „Behörde“ (kann auch eine e.V. sein) dann „Vorschriften“, denen die Teilnehmer nachkommen müssen. - Verstanden?

  • Da ist dann alles streng geregelt. Und die Rennleitung und die Sportkommissare, wer auch immer gerade etwas zu sagen hatte, hat dann im Sinne des Sports durchgegriffen.

Das musste auch der leitende Manager des größten Automobilherstellers der Welt begreifen, dessen Team, nachdem man das Rennen nach 123 Runden beendet hatte, dann aus der Wertung genommen wurde. - Vielleicht gab es Sprach- oder Übersetzungsprobleme. - Man weiß es nicht! - Ich habe das nur dem offiziellen Rennergebnis entnommen.

Im Fernsehen habe ich miterleben können, wer von den Teilnehmern nach den 24 Stunden – mit Stromunterbrechung – dann als Sieger über die Ziellinie fuhr.

Das offizielle Rennergebnis machte dann deutlich, dass es der Zweite im Rennen war. - ??? - Gesamtsieger war der, der als Zweiter über die Ziellinie gefahren ist! - Basta!

Ich kenne das zwar anders, aber wahrscheinlich muss man 280.000 „Spectators“ auch ein besonderes „Spektakel“ bieten. - „Bäumchen, Bäumchen, wechsle dich?“  

Es gab sogar mal einen französischen Spielfilm – 1969 – der einen „Partnertausch“ zum Thema hatte und unter diesem deutschen Titel erschien, obwohl er in der Originalfassung mit „Quarante-huit heures d’amour“ getitelt war. Also „48 Stunden der Liebe“ wäre für ein 24h-Rennen auch sicherlich ein wenig zu viel gewesen.

Weil Journalisten nun mal – zumindest – selber begreifen möchten, was sie dann auch schreiben, habe ich mal mit meiner „Maus“ ein wenig im Internet gewühlt. - Da habe ich dann eigentlich noch weniger verstanden!

Denn der Gesamtsieger des 24h-Rennen 2025 am Nürburgring, ein BMW GT3, war zwar wegen „Verursachen einer Kollision“ zu einer Zeitstrafe von 0,32 min (s. „Log A 1059“) verurteilt worden, die dann aber mit „Log A 1074“ wieder aufgehoben wurde.

Wäre diese Bestrafung der Startnummer 98 bestehen geblieben, wäre dieser BMW GT3 übrigens auch Gesamtsieger des 53. 24-Stunden-Rennen in der Eifel geworden. Mit einem Vorsprung von 45,810 sec vor einem Porsche 911 GT3.

  • Aber der Porsche wäre Gesamtsieger gewesen, wenn man dessen Bestrafung wegen „Verursachen eine Kollision“ auch zurück genommen hätte. Aber nein, dessen Protest gegen die Bestrafung wurde zurück gewiesen!

Warum? - Man weiß es nicht! - Nun war nur ein einziger BMW GT3 am Start und es ist auf der Zielgeraden – direkt bei Start- und Ziel – an einer Fußgängerbrücke zu lesen – sicherlich teuer: „BMW M-Power“. Dann war auch noch der BMW-Sportchef persönlich vor Ort! - Und es wird viel BMW gefahren am Nürburgring!

Also alles richtig gemacht? - Ich habe schon darauf hingewiesen, dass nicht nur meine Vorstellungen, sondern auch die der zwei anderen Ideen- und Geldgeber bei der Entwicklung des 24h-Rennens andere waren.

In unseren Überlegungen „damals“ spielten weder „BoP“ noch „Boxen-Mindeststandzeiten“ oder andere Gleichmacher- und Sicherungs-Maßnahmen eine Rolle. Auch wir hätten bei groben Verstößen gegen Fairness oder bei groben Fouls in einem 24h-Rennen sicherlich Strafen gefordert, aber die nicht gegen das Fahrzeug, sondern jeweils gegen den verursachenden Fahrer verhängt

  • Man bestraft schließlich auch den Dieb und nicht alle Mitbewohner des Hauses in dem er wohnt!

Aber selbst da – wenn er einen Fahrer bestrafte - hat dieses Mal der Veranstalter – wie ich schon schrieb – zu besonderen Maßnahmen gegriffen und evtl. das Einsetzen der Strafen auf „nach dem Rennen“ verschoben. - Tolle Idee!

  • Vielleicht erhöhen solche Praktiken den „Genuss“ der „Spektators“, weil das so „im Stil der neuen Zeit“ ist! - You understand?

Jedenfalls gibt es heute nicht nur für Gesamtsieger, sondern auch den Gesamt-Zweiten des 53. 24-Stunden-Rennens am Nürburgring sicherlich Gründe genug, mal „tiefer ins Glas zu schauen“.

Ob mir das auch helfen würde?

MK/Wilhelm Hahne
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