VLN 9: Das letzte Gefecht – vor und nach 16 Uhr!

Am Samstag wird der letzte Lauf zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring 2018, der 43. DMV Münsterlandpokal, gestartet. Da geht‘s nicht um die Wurst, sondern um Schinken für die Klassensieger. Wie vor den letzten Rennen, möchte Motor-KRITIK auch heute seine Schätzung der Starterzahl veröffentlichen und sie der vom Veranstalter genannten Zahl in der „Vorläufige Teilnehmerliste“ gegenüber stellen. - In diesem Fall etwas später als sonst, was sich einfach  begründen lässt: Motor-KRITIK möchte gleichzeitig – und dann zwar nicht als Erster aber besser - über den Berufungs-Entscheid im etwas eigenartig verlaufenen Protestfall „Manheller ./. Adrenalin“ (Klasse V 4) nach der Sportgerichtsverhandlung beim DMSB in Frankfurt berichten, der – auf Wunsch der Veranstalter – extra auf Donnerstag dieser Woche vorgezogen wurde, um – evtl. eine „Jahressiegerehrung“ pünktlich zum 24. November 2018 möglich zu machen. - Über den Ausgang des Berufungsverfahrens habe ich bereits gestern eine Vorhersage gewagt, die nicht unbedingt auf die Zustimmung meiner Leser gestoßen ist, wie man aus einer „Benotung mit 4,4 Sternen“ heute am frühen Morgen schließen konnte. Aber gerade in diesem Berufungsverfahren ist „Pfeffer drin“, weil damit auch entschieden wird, wer 2018 das Gesamtklassement des VLN-Langstreckenpokals gewinnt. Dieses Ergebnis ist also eigentlich wichtiger, als die Ergebnisse im letzten Lauf. - Trotzdem ist neuer Protest-Ärger nicht auszuschließen. Aber – abhängig vom Ergebnis der oben schon erwähnten Berufungsverhandlung beim DMSB -  man kann sicher sein, dass der Veranstalter des 43. DMV Münsterlandpokal am Ende seines Rennens auch den Gesamtsieger der Deutschen Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring des Jahres 2018 bekannt geben kann. - Jedes Ende ist ein neuer Anfang! - Darum soll hier dann auch ein kleiner Ausblick auf die VLN-Saison 2019 erfolgen, bzw. anklingen, was so alles passieren könnte. - Hinter den Kulissen „gärt“ es. Man möchte aus den unterschiedlichsten Gründen zu neuen Lösungen kommen. - Jeder anders. - Und eigentlich geht es immer weniger um Sport, sondern mehr um Geld. - In jedem Fall ist aber in 2018 der letzte VLN-Lauf...

VLN 9: Das letzte Gefecht – vor und nach 16 Uhr!

In der vorab als pdf-Datei versendeten „racing news“ zum letzten VLN-Lauf gibt es nicht nur interessante Beiträge, von der ich einen schon gestern Abend in meiner Geschichte verarbeitet habe. Ich habe da aus einem Interview mit dem VLN-Sportdirektor Michael Bork zitiert, weil hier deutlich wurde, dass auch so ein „Spitzenmann“ je nach Bedarf die jeweils zu einer gewünschten Entscheidung passende Reglementteile nutzt. - Oder andere nicht kennt, nicht bemerkt hat, dass sich Einiges widerspricht. - Titel sagen eben nichts über die Qualifikation aus!

Aber es ist dieser letzten Ausgabe 2018 auch zu entnehmen, wie man die Startgruppen am Samstag aufgrund der „Vorläufigen Teilnehmerliste“aufteilen will:

1. Startgruppe ROT    56 Teilnehmer
2. Startgruppe GELB    54 Teilnehmer
3. Startgruppe GRÜN 56 Teilnehmer

Das ist die theoretische Aufteilung der 166 Teilnehmer, die „vorläufig“ ihre Teilnahme zum letzten, dem 9. VLN-Lauf in 2018 angemeldet haben. - Schreibt man.

Motor-KRITIK peilt mal wieder die tatsächliche Starterzahl am Samstag, 12 Uhr, über den Daumen und rechnet – wenn man Erfahrung mit Bauchgefühl ergänzt - mit

  • 152 Startern zum 43. DMV Münsterlandpokal 2018!

Damit unterscheidet sich Motor-KRITIK von den inzwischen auch in anderen Medien verbreiteten Starterzahlen, die auf den „offiziellen Ankündigungen“ beruhen. So kommen die Kollegen auch zu interessanten Feststellungen, wenn ich z.B. heute in der „Rhein-Zeitung“ lese:

„Spannend wird auch die Entscheidung um die VLN-Speed-Trophäe. In Führung liegt der Porsche 911 GT 3 R mit der Startnummer 31 von Frikadelli Racing vor den beiden Fahrzeugen von Falken-Motorsports, dem Porsche 911 GT 3 R (# 4) und dem BMW M5 GT 3 (# 3).“

So spannend kann das gar nicht werden, weil der Frikadelli-Porsche mit der Startnummer 31 dieses Mal nicht am Start ist, nachdem er im letzten Rennen einen Unfall verursachte und dabei beschädigt wurde. Er hätte auch dieses Mal – wäre er wieder mit dem Fahrer Crash-Verursacher Siedler an den Start gegangen – die nach dem Zeittraining eingefahrene Platzierung nicht einnehmen können, sondern hätte – weil der als Unfallverursacher entsprechend bestraft wurde – um 5 Plätze weiter hinten starten müssen.

Das Frikadelli-Team macht also kampflos Platz für einen anderen Sieger in der „VLN-Speed-Trophäe“. - Und ein Norbert Siedler sollte sich schämen, in seiner offiziellen Darstellung des Unfalls seinen „Gegner“ zu beschuldigen, den Unfall verursacht, ihn „abgeschossen zu haben“.
Siedler hatte beim Überrunden einen Porsche-Cayman im Stil moderner GT3-Fahrer abgeräumt und damit einem Japaner einen Traum zerstört. Der war speziell für dieses Rennen von Japan in die Eifel gereist, um einmal in seinem Leben ein Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife fahren zu können. Und das exakt an seinem Geburtstag! - Und dann der eigentlich vermeidbare Crash!

Aber solche Details werden nirgendwo erwähnt!

Die Medien gefallen sich alle mehr oder weniger mit einer positiven Berichterstattung zu den VLN-Läufen, werden zu PR-Mitarbeitern der Veranstalter, die dann ihrerseits die „richtigen Streckensprecher“ als „Lautsprecher“ zur Verbreitung ihrer Marketingsprüche zur Verfügung haben.

Die VLN-Rennen haben an sportlichem Wert verloren, sind auch sicherlich nicht mehr dem Breitensport zuzurechnen, so lange die aktuellen GT 3 die Szene beherrschen, die die jeweiligen Teambesitzer mindestens 1.800 Euro pro Runde (!) in einem 4-Stunden-Rennen kosten!

Man „harmonisiert“ ein VLN-Rennen auch nicht dadurch, dass man versucht die GT 3-Boliden fahrleistungsmäßig durch eine „BoP“ anzupassen oder im Ergebnis anderen Klassen anzunähern, indem man Mindeststandzeiten vorschreibt. Die Unfallstatistik, bzw. die Auslöser dieser Unfälle sollten den Veranstalter eigentlich gedanklich anregen, für die Saison 2019 eine Regelung zu finden, die wieder einen „gesunden Sport“ zulässt.

Wenn man dann noch an das spezielle Flaggen-Reglement des DMSB für die Nürburgring-Nordschleife denkt – könnte einem schlecht werden. Als unbeteiligter Beobachter kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier etwas mit Gewalt „gegen die Wand gefahren werden soll“: Die VLN-Serie, die inzwischen tatsächlich „ihre besten Jahre hinter sich hat“!

Was sollen Einheitsreifen? - Warum entzieht man bei einem Langstreckenrennen (!) die Leistung der Monteure beim Betanken und Reifenwechsel einer Wertung, schließt ihre Leistung aus, indem man Mindeststandzeiten vorschreibt?

Der Einfluss des DMSB auf die Entwicklung von Serien muss überall (!) als negativ empfunden werden. Nun ist als nächstes das SIM-Racing dran. - Die DMSB-Karawane zieht weiter! - Wer bleibt hier als „tot“ zurück?

In einem direkten Gespräch mit einem Funktionär der VLN wurde deutlich, dass Entscheidungen auch bei der VLN heute primär vom Geld bestimmt sind. Nach dessen Äußerungen wäre z.B. eine VLN ohne GT3 nicht mehr finanzierbar. Man müsse eben zur Kenntnis nehmen, dass es die VLN der „frühen Jahre“ nicht mehr gäbe. - „Die Zeit ist nicht stehen geblieben!“ - Und er weist auf den Unterschied zwischen früher und heute hin:

Früher wurden die Rennfahrzeuge auf einem Hänger hinter einem PKW zur Rennstrecke transportiert. Heute hat jedes Team große Renntransporter, die vom Wert her sehr oft den Wert der transportierten Rennfahrzeuge übersteigen. Heute gibt es noch eine Handvoll VLN-Teams, die ihre Rennfahrzeuge – wie früher – auf einem Hänger zur Rennstrecke bringen, die in kleinen Pensionen übernachten und wo die Frauen die Verpflegung für die Teammitglieder von zu Hause mitbringen. Die VLN hat eben – wegen der deutlich gestiegenen Kosten – einen Level erreicht, der  Normalverdiener von der Teilnahme automatisch ausschließt. Nach grober Schätzung greifen rund 40 Prozent der Fahrer bei professionell geführten Teams gegen Zahlung eines entsprechenden Betrages ins Lenkrad. Sie reisen zum Rennen an, starten, fahren die bezahlten Runden und reisen nach dem Rennen wieder ab. - Rennen fahren als Statussymbol!

Natürlich sind die geschäftsmäßig geführten Teams, bzw. die Teams, die den Sport als Geschäft betreiben daran interessiert, ihren Fahrern fürs Geld auch einen Gegenwert zu bieten. Einen Pokal, einen Titel zum Beispiel.

Darum kommt es gegen Ende einer Saison auch schon mal zu Protesten, mit denen man einen Konkurrenten ausschalten oder verdrängen möchte. In der Klasse, einem Cup oder irgendeiner Wertung.

So kam es auch nach VLN-Lauf 8 zu den auf diesen Seiten schon mehrfach erwähnten Protesten mit – wie ich hier in Motor-KRITIK nachweisen konnte – skurrilen Entscheidungen, die die Funktionäre der VLN nicht gut aussehen lassen.

So kam es dann heute auch in einem Fall zu einer Berufungsverhandlung beim DMSB in Frankfurt. Meine „Bewertung“ hatte ich schon vorher abgegeben. Das offizielle Ergebnis gibt es erst seit kurzer Zeit. Ich habe mir die Zeit nehmen können, meinen Lesern ein Zitat zu liefern, weil diese Entscheidung für mich – wie meine Leser seit gestern wissen – keine Überraschung ist.

Hier lesen Sie die entscheidende Stelle aus dem Urteil des Berufungsgerichts. - Andere berichten, Motor-KRITIK dokumentiert! - Darum erscheint diese Geschichte auch erst spät - oder relativ nahe vor dem Rennen - aber immerhin noch so früh, dass das „vorläufig“ in der Gesamtwertung noch nicht beseitigt ist. Um es vorweg zu nehmen und mich – bezogen auf meine Geschichte von gestern – zu wiederholen:

  • Die Fahrer des „Pixum Team Adrenalin Motorsport“ mit der Startnummer 490 werden 2018 die Gesamtwertung gewinnen!

Beim 43. Münsterlandpokal werden von diesem Team insgesamt 12 Fahrzeuge am Start sein, die von exakt 34 Fahrern gesteuert werden. Von der Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge her ist dieses Team das größte bei VLN-Rennen, wenn man das nach der Anzahl der eingesetzten Rennfahrzeuge bewertet.

Das nur zur Abrundung der Informationen, die natürlich jetzt auch anderswo mit unterschiedlichen tendenziellen Wertungen zu lesen sein werden. - Für mich ist das alles „der Schnee von gestern“.

Ich möchte meinen Lesern aber noch ein paar Hinweise geben, was – möglicherweise – die Zuschauer und Fans  der VLN-Rennen im nächsten Jahr – in der Saison 2019 - noch erwartet:

Die Qualität der „Rennwurst“ wird an allen Würstchenständen rund um die Nordschleife, einschl. derer im Fahrerlager gleich sein. Alle Standbetreiber werden verpflichtet, ihre „Rennwurst“ von einem „Generalunternehmer“ zu kaufen, mit dem die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG (ohne Ausschreibung) einen Vertrag abgeschlossen hat. Es handelt sich um keinen Betrieb aus der Region! - Es ist ein Großbetrieb aus dem Kölner Raum, der am Tag 5 Tonnen Fleisch, 27 Tonnen Würstchen und 15 Tonnen Frikadellen produziert. An dieser Produktion sind 250 Mitarbeiter aus 23 Nationen beteiligt. - Die o.g. Pächterfirma hilft nun mit, diese Arbeitsplätze zu sichern. - Dafür gehen dann wohl ein paar Arbeitsplätze in der Eifel verloren. - Guten Appetit!

Von größeren Investitionen am Nürburgring wird im Moment nicht mehr gesprochen. So werden wohl weiterhin die Eichhörnchen unbeobachtet die Nordschleife kreuzen können, weil wohl die zunächst einmal offiziell dargestellten Bemühungen um vorgesehene Sicherheitsmaßnahmen an der Nordschleife, durch Verlegen von Glasfaserleitungen und Platzierung einer fast dreistelligen Anzahl von Kameras rund um die Strecke, inzwischen eingeschlafen scheinen.

Auch von einem Umbau der Nordschleifen-Zufahrt mit einer dann „normalisierten“ Verkehrsregelung wird nicht mehr gesprochen.

Die Super-Achterbahn, die bisher Kosten von um 14 Millionen Euro verursachte wird auch 2019 nicht laufen, auch weder verkauft noch verschenkt werden können.

Der nach außen verlegte „Kletterpark“ wird weiter still auf die weitere Abschreibung warten.

Die „kulturellen“ Veranstaltungen werden 2019 mehr werden. - Eigentlich haben wir „Theater“ genug. Und die bisher installierten Musikveranstaltungen sollten – weil an der Rennstrecke durchgeführt – auch als „Lärm“ gemessen werden, mit zum „Kontingent“ gehören. - Aber man will nun auch den "Boulevard" beleben!

Auch das Problem „Brünnchen“-Parkplatz ist – wie man hört – noch nicht definitiv beseitigt. Es kann immer noch eintreten, dass in der Saison 2019 dieser Parkplatz als Parkplatz nicht mehr genutzt werden kann.

Für 2019 müsste auch die FIA-Abnahme der Nordschleife neu erfolgen. Wobei hier der Eindruck entsteht, dass die neue Betreibergesellschaft eigentlich gar nicht so sehr an Rennen, sondern mehr an der Durchführung von Touristenfahrten interessiert ist. Lassen wir uns also überraschen, wie viel VLN-Rennen im nächsten Jahr überhaupt noch durchgeführt werden.

Die aktuelle Führungsmannschaft der VLN hat sich mit ihrer Arbeit nicht gerade  um den Erhalt und die Weiterentwicklung der Serie ein Denkmal gesetzt. Es wäre in manchen Positionen ein Austausch zu empfehlen. - Aber wer wäre da geeignet? - Nachdem die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG einen Mitarbeiter zurück „ins zweite Glied“ versetzt hat, der eigentlich als Nachfolger des Geschäftsführers Busch bei der „VLN VV“ gedacht war, darf man gespannt sein, wer dort nun neu auf einen Sockel gehoben wird.

So trudeln wir dann – gemeinsam - einer neuen Saison mit einer Serie entgegen, deren Zukunft nach dem bewussten Erleben dieser Saison immer ungewisser wird.

Kommt es vielleicht schon in der nächsten Saison zum „letzten Gefecht“?

Wenn man weiter im bisherigen Fahrwasser unterwegs ist: Bestimmt!

MK/Wilhelm Hahne
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