Wenn ein Millionär High-Class-Restaurants betreibt

Dann ist das eigentlich dann nicht ungewöhnlich, wenn er sie – vielleicht – an Stelle von Werks-Kantinen unterhält. Es macht auf Geschäftsfreunde einen besseren Eindruck, wenn man sie in ein High-Class-Restaurant zum Geschäftsessen einläd, als dass man sie zum Mittagessen in die Werks-Kantine bittet. So lud z.B. schon vor Jahrzehnten ein Herr Lagadére – der Besitzer von Matra – seine Geschäftspartner – oder solche die es werden sollten – in ein gutes Pariser Restaurant ein. Den Gästen war unbekannt, dass es sich im Besitz des Herrn Lagadére befand. - Wobei übrigens auch dann nichts gegen eine Werkkantine spricht, wenn sie das Niveau einer BMW-Vorstandskantine früherer Jahre hatte, wo in holzgetäfelten Räumen von einem Ober mit weißen Handschuhen serviert wurde. Interessant wird es für einen Beobachter, wenn man einmal mit einem Blick in die Bilanzen feststellt, ob es sich wirklich um ein florierendes Restaurant – ganz gleich woher die Gäste kommen – handelt, oder ob es eigentlich mehr ein Abschreibungsobjekt ist, das einen Firmenverbund, einen Konzern, insgesamt nur Geld kostet. - High-Class-Restaurants sind heute kaum mehr kostendeckend zu betreiben und ohne einen „Förderer-Hintergrund“ leider heute oft zum Aussterben verurteilt. - Manchmal funktioniert das aber auch mit „Firmen-Unterstützung“ nicht, weil der Ansatz nicht der richtige ist.

Wenn ein Millionär High-Class-Restaurants betreibt

Schwierig wird es selbst für einen Millionär, wenn er gleich mehrere High-Class-Restaurants betreibt. So gibt es in Düsseldorf eine Gastronomie GmbH & Co. KG, die versucht, gleich zwei Spitzen-Restaurants zu betreiben, wobei der wohl angedachte Vorteil bei der Umsetzung der Idee darin gesehen wurde, insgesamt günstiger einkaufen zu können. Auch Personal lässt sich so evtl. besser nutzen, indem man – je nach Arbeitsanfall – es mal hier, mal dort einsetzen kann.

Der Firmenchef des Firmenverbundes, vom dem in diesem Fall die High-Class-Restaurants profitieren könnten, die „capricorn-Group“, wird geführt von einem Unternehmer, der lt. rheinisch-pfälzischer Ministerpräsidentin, Malu Dreyer, zu den mittelständischen Unternehmern zu zählen ist.

So hatte sie sich auch s. Zt. sehr dafür verwendet, dass der Nürburgring in die Hände dieses „Vorzeige“-Unternehmens überging. Frau Dreyer hat nämlich zeitnah, nachdem der Kauf durch die Zustimmung eines Gläubiger-Ausschusses besiegelt war, die Presse zur Besichtigung eines „capricorn“-Betriebes im Umfeld des Nürburgrings eingeladen und die Öffentlichkeit bei dieser Gelegenheit zu einer Informationsveranstaltung in den „Boulevard“ des Nürburgrings gebeten.

Das alles hat leider nicht geholfen. Nach dem Nicht-Einhalten der vertraglich vereinbarten Zahlungsverpflichtungen blieb zwar die „capricorn“-Firmenhülle erhalten, in die aber dann ein russischer Investor schlüpfen musste, um den Verkauf des Nürburgrings nicht insgesamt zu einer Farce werden zu lassen, die er aber eigentlich schon vorher war.

Bei einem Zwischen-Step, die der Absicherung der ausgefallenen Forderung dienen sollte, hat dann auch der in der Sache tätige Rechtsanwalt und Insolvenz-Sachwalter keine gute Figur gemacht, da er sich bei der Übereignung einer als Sicherheit dienenden Kunstsammlung nicht davon überzeugt hatte, ob sie sich überhaupt im Besitz des Mannes befand, der sie als Sicherheit überschrieb!

Die Kasse des ersten Nürburgring-Käufers, war offensichtlich leer. - Was übrigens allen ernsthaften Beobachtern der Szene schon vor dem Verkauf klar war. Nur war die Landesregierung von Rheinland-Pfalz geradezu versessen darauf, sich von dem Objekt Nürburgring – koste es was es wolle – zu trennen. - Die Verluste mussten nämlich die Steuerzahler tragen!

So muss man auch die Rolle des Nürburgring-Insolvenz-Sachwalters schon in der Endrunde des Nürburgring-Verkaufs als eigenartig empfinden, der stundenlange Überredungskünste aufbringen musste, um den Gläubiger-Ausschuss – die landeseigene Nürburgring GmbH war nämlich insolvent! - zu einer Zustimmung zum Verkauf zu überreden. - Der Gesprächsinhalt in der Gläubigerrunde zum Nürburgring-Verkauf wurde als „geheim“ eingestuft!

Aber das ist alles im Zusammenhang mit dem Titel zu dieser Geschichte nur insofern interessant, als es sich bei der Gastronomie-Firma in Düsseldorf um eine Firma handelt, die auch von jenem Mann als Geschäftsführer verantwortet wird, der auch nicht in der Lage war, den Nürburgring-Kauf glatt über die Bühne zu bringen.

In Verbindung mit weiteren „Redereien“ zur finanziellen Situation des Restaurantbetreibers in Düsseldorf, habe ich heute mal einen Blick in die letzte veröffentlichte Bilanz de Düsseldorfer Gastronomie-Unternehmens im Bundesanzeiger geworfen.

Die letzte dort veröffentlichte Bilanz betrifft das Geschäftsjahr 2018 und wurde am 30. September 2019 auf den Internetseiten des Bundesanzeigers eingestellt. Diese Bilanz ist vom Geschäftsführer Robertino Wild unterzeichnet und weist einen

  • ...nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteil von Kommanditisten von 14.670.443,55 Euro

...aus. - Weiter ist in dieser offiziellen Unterlage zu lesen:

„Der Betrag der Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern beträgt 12.729.571,55 EUR.“

Das ist damit zu erklären, dass keine Bank wohl so einem Gastronomie-Unternehmen noch einen Kredit gewähren würde. Ein „Ausgleich“ für weiter angefallene Verluste kann in dem Fall also nur durch die Gesellschafter wahrgenommen werden.

  • Es könnte sein, dass „den Gesellschaftern“ dieser Firma nun die dort zum Ausgleich eingesetzten Millionen an anderer Stelle fehlen.

Man darf auf die weitere Entwicklung der eigentlich in einem Firmenverbund betriebenen „capricorn“-Firmen gespannt sein.

Die hier erwähnte Gastronomiefirma trägt übrigens den Vornamen „Lido“ und soll mit diesem Namen wohl an die Eisdiele der Mutter des Geschäftsführers erinnern, die im Umfeld des Düsseldorfer Stadtteils Kaiserswerth einen sehr guten Ruf genießt.

Lido ist übrigens in Italien auch die Bezeichnung für einen Kur- oder Badestrand, war also als Namen für eine italienische Eisdiele nahe liegend.

Im Vereinigten Königreich, Großbritannien, steht „Lido“ für ein Freibad.

Wir wollen nicht hoffen, dass der – oder die – Gesellschafter der Düsseldorfer Gastronomiefirma „bald baden gehen“, weil das auch noch einmal an die falsche Einschätzung der aktuellen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin, Malu Dreyer (SPD), erinnern würde, die sich in 2021 wieder einer Wahl stellen muss.

MK/Wilhelm Hahne
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