Neues „Bermuda-Dreieck“: Unfälle „gehen unter“!

Am letzten Wochenende – exakt am 24. Oktober – hätte ein Lauf zur NLS (Nordschleifen-Langstrecken-Serie) stattfinden sollen. Mit einem schlüssigen Argument zur Corona-Entwicklung wurde es abgesagt. Tatsächlich gab es – auch – zu wenige Nennungen, so dass die Veranstalter gerne abgesagt haben, zumal das am gleichen Wochenende laufende 24h-Rennen im belgischen Francorchamps eine Reihe von gutes Nenngeld zahlenden GT3-Teams „abgesaugt“ hatte.

Da hat man gerne – wie hier auch bei Motor-KRITIK informiert wurde – auf „Touristenfahrten“ á 30 Euro pro Runde umgeschaltet! - Und das war ein Geschäft! - Aber wo „gehobelt wird, da fallen auch Späne!“ - Da haben nicht nur viele „Touristenfahrer“ dann auf der an diesem Wochenende frei bleibenden Rennstrecke ihre Runde drehen können, sondern einigen ist – wie man so schön sagt – nicht nur das Talent, sondern auch die Straße ausgegangen.

Natürlich – so muss man sagen – hat es so eine Reihe von Unfällen gegeben, die aber wohl alle ohne jeden Personenschaden geblieben sind. - Ich darf das deswegen hier bei Motor-KRITIK schreiben, weil nach meinen Beobachtungen über Jahrzehnte, Unfälle mit Personenschaden von der Polizei nicht nur registriert, sondern dann auch – zumindest meist – auch vermeldet wurden.

  • Das ist schon – auch bei der Polizei - wegen des „Tätigkeitsnachweises“ notwendig!

Ich habe mich mal bemüht, an diesem Wochenende – 24./25. Oktober 2020 – nicht nur mitzuzählen, wie oft die Rennstrecke geschlossen wurde, sondern habe auch versucht, die Unfälle mit zu zählen, die an diesem Wochenende sicherlich auch vom „Nürburgring Safety Team“ mitgezählt wurden. Dieses Team besteht seit 2014 und überwacht u.a. auch die „Touristenfahrten“. Die Mitglieder dieses „Safety Teams“ sind sehr gut ausgebildete Marshals, wofür bei einigen schon die Grundausbildung bei der Polizei eine gute Voraussetzung ist.

Grundsätzlich wird die Rennstrecke während der „Touristenfahrten“ geschlossen, wenn auf der Strecke eine Unfall-Aufnahme erfolgen muss. Aber dazu wird nicht immer offiziell die Polizei gebraucht, die nur dann in neuerer Zeit zum Einsatz zu kommen scheint, wenn ein Personenschaden gemeldet wird.

  • Ich habe am Wochenende (Sa./So.) mehr als ein Dutzend Unfälle während der „Touristenfahrten“ gezählt, aber es gibt bis heute keine Polizei-Meldung über irgendeine Unfall-Aufnahme!

Man kann darum auch nicht sicher sein, dass solche – unbedeutenden (?) - Unfälle überhaupt in der offiziellen Unfall-Statistik der Polizei Aufnahme finden. Jedenfall ist die Geschäftsleitung der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG daran wohl auch nicht interessiert.

Es hat schon zu Zeiten, als noch der Nürburgring im Besitz einer landeseigenen GmbH war, immer wieder Situationen gegeben, die – und ich habe „damals“ schon mit meinem Kollegen Luki Scheuer darüber diskutiert – die weitere Durchführung von „Touristenfahrten“ sehr erschwert hätten. - Aber von Mainz bis Adenau war man daran wohl nicht interessiert.

An dieser Grundeinstellung scheint sich auch heute – nachdem der Nürburgring nicht mehr im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz ist – wenig geändert zu haben. Im Gegenteil! - Inzwischen haben sich auch die Preise pro Runde deutlich erhöht. Und wo der geschäftliche Erfolg größer geworden, für das Gesamtergebnis p.a. eine immer größere Bedeutung gewonnen hat, da ist wohl das Interesse an einer exakten Erfassung von Unfällen jeder Art geringer geworden.

Sie verschwinden im neuen „Bermuda-Dreieck“ Nürburgring-Nordschleife!

MK/Wilhelm Hahne

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