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Das wirklich Schöne im Leben ist: Man lernt jeden Tag hinzu! - Unabhängig vom Alter! - Eigentlich hatte ich mit um 35 – 40 Jahren schon geglaubt, alles erlebt zu haben, aber ich muss per heute feststellen: Es gibt keinen Zeitpunkt im Leben, an dem man alles weiß, alles begriffen hat. - Da bin ich heute (!) mit meiner Erkenntnis sicherlich vielen meiner Kollegen (und Leser) ein Stück voraus. - Nicht nur weil ich – rein von der Anzahl der Lebensjahre – älter bin, sondern weil ich das schon lange begriffen habe. - Es gab einen Zeitpunkt in meinem Leben – ich habe ihn erwähnt – an dem ich mich souverän fühlte: Wer hätte in meinem Beruf mehr Erfahrung haben können als ich? - Das hat sich gewandelt! - Mir ist bewusst geworden, dass ich täglich - Tag für Tag (!) - hinzu lerne. Das macht das Leben so spannend. - Auch für einen alten Mann. - Ich war „damals“ auch „gläubiger“ als heute! - Mir ist nach vielen Berufsjahren als Journalist klar geworden, wie man heute „Pressefreiheit“ dargestellt bekommt. Indem man sie einfach „passend“ definiert! - Mir ist aber klar, dass eine breite Öffentlichkeit eigentlich aktuell ständig „veralbert wird“. - Um es vorsichtig zu umschreiben. - Dabei weiß auch ich – immer noch - nicht alles! - Auf der Suche nach der Wahrheit ist mir klar geworden, dass ich kaum eine Basis dafür dort finden werde, wo man sie eigentlich erwarten sollte: Bei den Pressestellen, Kommunikationsabteilungen. - Darum haben meine Geschichten auch meist eine andere Ausgangsbasis für ihr Entstehen, weil ich mich nicht nur als Journalist verstehe, sondern – zumindest in der Praxis – versuche, nicht zum Transporteur von offiziellen Sprachregelungen und internen Absprachen zu werden. Dabei hilft mir nicht nur meine Berufs-, sondern auch meine Lebenserfahrung. - Auf vielen Gebieten! - Aber auch, dass ich mich auf eine relativ kleines Gebiet spezialisiert habe. Da habe ich dann schon vor anderen einen Vorsprung, der aber dadurch noch größer wird, weil ich über die Zeit auch die „Anpassung“ mit bekommen habe – sowohl auf der einen, wie der anderen Seite – die heute die „Informationspolitik“ nicht nur einzelner Hersteller, sondern die unserer ganzen Gesellschaft bestimmt. - Eigentlich müsste im Titel zu dieser Geschichte etwas von „Pressefreiheit“ stehen, aber ich möchte nur eine kleine Elite von Lesern daran erinnern, dass es auch in unseren Landen in der Praxis das nicht mehr das gibt, was plakativ gerne für unser Land in Anspruch genommen wird: Pressefreiheit. - Darum heute einfach – so ganz „unter uns“ - als Titel zu dem genannten Basisthema:
7. Juni 2019: Lieber Leser!
Eine „Anregung“ ist der Auslöser: Ich habe gestern die neue Ausgabe der Verbandszeitschrift des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) erhalten. Die hat sich klar verbessert, nachdem sie vor einiger Zeit einen neuen Verleger gefunden hat. Dieses Mal wird die Ausgabe auch wieder von dem Grundthema beherrscht, „Wie machen wir den Journalismus besser?“ - Zumindest ich empfinde den Beitrag der WDR-Chefredakteurin, Ellen Ehni, dazu als sehr gut. - Eine Frau, die nicht einfach ein „besserer Mann“ sein will!
Es liegt der neuen Ausgabe auch eine Karte bei, die nicht nur die „Pressefreiheit weltweit 2019“ auf der einen Seite darstellt, sondern auf der anderen Seite auch für Spenden an „Reporter ohne Grenzen“ wirbt. Wer hätte gedacht, dass der Pressefreiheit am Nordpol und in Deutschland die gleiche „Gute Lage“ durch eine entsprechende farbliche Darstellung assistiert wird?
Da kommt man dann ins Grübeln. - So bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass eine solche Darstellung nur daraus resultieren kann, dass man den Begriff „Pressefreiheit“ in der gewünschten Art definiert.
Richtig ist natürlich: Man wird in Deutschland nicht bei einer kritischen Meinungsäußerung gegenüber wirschaftlich oder politisch Mächtigen gleich erschossen. Man landet auch nicht direkt im Gefängnis. Aber als „Denkanstoß“ vielleicht eine kleine Hausdurchsuchung? - Oder vielleicht ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft?
Das unangenehme Anfragen nicht beantwortet werden, ist inzwischen heute „normal“ geworden. Da hilft auch kein Presseausweis! - Und wenn es Antworten gibt: Dann ausweichende, evtl. mit Floskeln, die daran erinnern sollen, dass man solche Fragen besser nicht stellen sollte. „Informationsfreiheitsgesetz“ hin oder her. Es gibt eben immer irgendwelche „schwebende Verfahren“ oder einen Hinweis auf „Persönlichkeitsrechte“. - Wo erhält man noch ehrliche Antworten auf klare Fragen?
Ich persönlich habe alles schon erlebt und erlebe es immer noch. Die am Nürburgring derzeit Verantwortlichen antworten auf meine Anfragen grundsätzlich nicht. Bei Automobilfirmen wird mir evtl. auf nette Art klar gemacht, dass ich „von meiner Art her“ nicht zu ihnen passe. Oder man versucht mir deutlich zu machen, dass die Art meiner Anfragen „nicht zielführend“ ist. - Was immer man darunter versteht. - Feststellung:
- Wir leben in einer Welt von amateurhaften Darstellern, Schauspielern, die angelernte Texte sprechen!
Da ich die Branche auch ein wenig „von innen her“ kenne, bin ich wahrscheinlich für meine gebildeten Gesprächspartner mit meiner Art Entwicklungen zu hinterfragen – auch um Zusammenhänge für meine Leser deutlicher darstellen zu können – einfach unangenehm. Bei meinen Gesprächen treffe ich meistens „auf einseitig verbildete“ Gesprächspartner, die für meine – sozusagen - „altmodische Art von Journalismus“ kein Verständnis haben.
Nicht durch Werbung korrumpierbar, nicht durch Beraterverträge „richtungsorientiert“! - Ich bin in deren Augen ein armer Journalist, der orientierungslos durch die Medienlandschaft irrt und dessen Arbeit – was das Ergebnis betrifft – nicht vorhersehbar ist. - Unangenehm! - Das geht gar nicht!
Da lobt man die Kollegen, die ihre Arbeiten – nicht nur Interviews – evtl. ein wenig „abstimmen“ oder gleich „abstimmungslos“ an der erkennbaren Absicht eines Herstellers oder Politikers ausrichten. - Das gibt auch keinen Ärger und stimmt positiv für einander!
Natürlich haben sich die Zeiten geändert. „Früher“ war die Recherche schwerer, dafür das Ergebnis auch besser. Heute wird einem die Recherche – durchs Internet – zwar leichter gemacht, aber das Ergebnis ist dann eben auch oft sehr „leichte Kost“. - Wenn man es dabei belassen muss.
Vor einiger Zeit traf ich einen älteren Herrn, der als Geschäftsführer eines Porsche-Zentrums in Rente gegangen war, das nur entstehen konnte, weil ich zu einer Zeit, da er beim „Basis-VW-Händler“ als Junior-Verkäufer arbeitete, als Porsche-Verkäufer bei diesem Händler durch meine Verkäufe den Porsche-Händlervertrag erhalten konnte. - Vor meiner Tätigkeit verkaufte dieser Händler 3 Porsche (in Worten: drei Porsche) im Jahr.
Der erfahrene Ex-Geschäftsführer dazu:
„Aber heute kann man Porsche nicht mehr so verkaufen, wie du das früher gemacht hast. - Mit deiner Art zu verkaufen käme Porsche nicht mehr auf Stückzahlen.“
Das fiel mir wieder ein, als ich im aktuellen Medienmagazin „journalist“ blätterte. Heute ist zumindest eine andere Art von Journalismus gefragt. - Moderner Journalismus ist „gefälliger“ geworden. - Wie wir nicht nur seit der letzten SPIEGEL-Affäre wissen. Man könnte auch aus dem Echo in den „Sozialen Medien“ lernen, wie man heute als Journalist zu arbeiten hat. - Als Influencer wäre man gefragter!
Wäre ich heute Porsche-Verkäufer: Ich würde immer noch auf die gleiche Art zu Verkaufserfolgen kommen. Auf eine beratende Art. Als Journalist werde ich meine „alte Einstellung“ zum Journalismus auch nicht verändern. - Damit werde ich in dieser Branche zwar inzwischen als „Fremdkörper“ empfunden, aber das war ich eigentlich immer schon. - Irgendwie!
Ich vergesse niemals die „Ankündigung“ eines Prof. Niefer (Mercedes), der mir mal in einem persönlichen Gespräch sagte:
„Irgendwann wollen wir schließlich mal ernten, was wir gesät haben!“
Herr Niefer hat das in dieser krassen Form zwar nicht mehr erlebt, aber ich möchte als Journalist heute die Feststellung treffen:
- Die Saat ist aufgegangen!
Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne